Yoga - Männer sind anders

08.09.2009
Alles ist im Wandel. Das hört man in dieser Zeit von überall, sei es in der Politik, Wirtschaft, das Klima, die Gesellschaft und alles scheint sich schneller zu wandeln.  
Hat dies alles auch Einfluss auf ein verändertes Männerbild? Glaubt man den trendigen Umfragen in den wahrheitsschaffenden Medien gilt immer noch: Mann muss erfolgreich, am besten prominent, gesund, ausreichend vermögend, zielstrebig im Beruf und liebevoll in der Ehe sein, dann ist es ein guter Mann. Hat also das machistisch – patriarchalische Weltbild endgültig die Oberhand gewonnen. Nein, begehren immer mehr Frauen auf und erinnern an das gleichberechtigte Beziehungsideal „ein Herz und eine Seele“. Begriffe wohl,  die für manchen als romantisch abgegriffen gelten, aber wohl wieder im Kommen sind. Ja, und auch beim Mann scheint einiges im Umdenken begriffen. Sei es durch den verfrühten Herzschrittmacher oder das unvermeidliche Magengeschwür nach den aufwühlenden Karrierejahren. Mann sagt sich: Wozu das alles, besinnt sich und beginnt mit Yoga. Vorbei die Zeit, als Yoga nicht ohne die Aura von Räucherstäbchen und Buddhastatuen ausgekommen wäre und der Yoga – Praktizierende zwangsläufig langhaarig, mit Rauschebart und mit mindestens drei Jahre Goaerfahrung ausgestattet war. Heute machen alle Männer Yoga, ganz selbstbewusst, im Buisiness oder im Studio, von Jung bis Alt und durch die Bank. Und siehe da: Frauen finden das auch noch attraktiv. Die Gründe liegen auf der Hand.

Yoga- Männer sind standhaft

Männer die Yoga praktizieren stehen mit beiden Beinen auf der Erde und haben ihre Haltung. Ihre Meinung ist wohl überlegt und von allen Seiten reflektiert. Auf Männer mit Yogapraxis kann Frau sich besser verlassen. Er hat seine festen Standpunkte, ist damit berechenbar und selten oberflächlich. Inka Aichinger, von Europas größtem Yoga – Seminarhaus Yoga Vidya fast es zusammen: „Ein Yogamann ist einer, der sich nicht von Modetrends in Kleidung und Outfit mitreißen lässt und dessen  größte Liebe einer Autokarosserie gilt.“ Der überwiegende Teil, so lässt sich behaupten ernährt sich vornehmlich gesund, ist vom Glimmstengel entwöhnt oder hat niemals geraucht und den Alkohol betrachtet der Yogamann nicht als tägliches Konsum-, sondern wenn überhaupt als Genussmittel.
Yoga Männer sind flexibler

Während der gemeine Geschlechtsgenosse des Yogamannes im Fitnessstudio seine Bizeps-, Brust-, und Latissimusmuskeln zu vergrößern sucht und sich vor Kraft nur in einem atavistischen Bewegungsablauf fortbewegen kann, setzt unser Yoga – Mann ganz auf Flexibilität. Präzise ausgeführte Übungsabläufe, korrekt abgestimmt auf Ein-und Ausatmung, Dehnung und Streckung, Anspannung und Entspannung – ein Yoga Mann will flexibel sein – im Körper, wie im Geiste und genau dafür sind die Yogastellungen ja da.

Yoga Männer sind selbstbewusster

Haben Sie schon mal eine Anzeige gelesen: Sie (Anfang 30, schlank, blond usw.) sucht exoterischen Mann, zwecks oberflächlicher Beziehungskiste? Nein, aber so ähnlich lesen sich die Kontaktanzeigen. Exoterisch, heisst nichts anderes als: „Nach aussen gewandt“. Dagegen esoterisch, nach innen. Der exoterische Mensch achtet also mehr auf Äusserlichkeiten, wie Status, Aussehen, Geld usw. . Tatsächlich sind die Wertmassstäbe so. Hat ein Mann kein Geld, ist er nur ein halber Mann. Ein Mann ohne Geld, Beruf und Frau – ist eigentlich gar kein Mann. Der Yoga Mann sagt sich: Ist mir egal, was die Exoteriker denken und sucht in der Meditation nach seiner Wahrheit. Nicht Kino oder Fern-sehen ist für Ihn interessant, sondern die Innenschau – der Blick in sich selbst und die Erkenntis, das man sich des Selbst bewusster werden kann. Inka Aichinger formuliert es so:“ Ein Yoga Mann schaut nicht nur in den Spiege,l um sich das Gesicht zu rasieren, er schaut in den inneren Spiegel und versucht seine verschiedenen Seiten zu reflektieren.“


Yoga Männer mögen die leisen Töne

Selten sind Yogamänner dort anzutreffen, wo es besonders laut zu geht. Sie geniessen eher die Stille und beschauliche Zweisamkeit. Mit einem Yogamann kann man durchaus noch stundenlang im Wald spazieren gehen, ohne das Langeweile aufkommt. Der Yogamann erweist sich als kommunikativ und redselig, ist in vielen Themen bewandert und keineswegs weltfremd, sagt auch Maria, die eine Seminararbeit zum Thema „Das Selbstverständnis von Männern die Yoga betreiben“. Sie stellt fest: „Yogamänner sind keineswegs so wie sich viele das Klischee vorstellen, sondern eher das Gegenteil. Sie sind gradlinig, wissen was sie wollen und haben eine klare Vorstellung von ihrem Leben.“ Vom Bild des vergeistigten, introvertierten Muttersöhnchen, der mit der rauen Männergesellschaft nicht so recht klar kommt und sich in fernöstliche Philosophielehren verirrt hat, kann man sich also getrost verabschieden.  „Mit Yogamännern kann man durchaus Spaß haben und auf die Pauke hauen, ganz ohne PS – starkes Machogehabe“.

Text: Sven Weishaupt