FRAGE:
Eine Schülerin von mir hat nach dem Yoga Unterricht, der bis 21.30 Uhr dauert, jedes Mal Schlafprobleme.
ANTWORT von Sukadev:
Dazu gibt es verschiedene Aspekte:
1. Menschen reagieren unterschiedlich. So wie es Menschen gibt, die nach der Meditation abends besonders gut einschlafen, gibt es andere, die sich nach der Meditation abends vollkommen wach fühlen und nicht schlafen können. Dasselbe gilt für das Üben von Pranayama und Asanas.
Vielleicht ist Deine Schülerin von dem Typ, den Asanas eher munter machen (auch wenn sie sich müde fühlt, wirken die Asanas aktivierend auf sie). Dann sollte sie eigentlich besser morgens üben.
2. Wie Du weißt, wirken die Asanas nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf geistig-seelischer, gefühlsmäßiger und energetischer Ebene. Es kann natürlich sein, dass sich bei Deiner Schülerin beim Üben sehr viele Schlacken und Giftstoffe lösen - sowohl auf körperlicher wie auch auf emotionaler Ebene, was eine sehr gute Erklärung dafür wäre, daß sie sich danach eher müde und ausgelaugt statt energetisiert fühlt.
3. Eine sehr ausführliche Tiefenentspannung am Ende der Asanastunde (mind. 10, besser 15-20 Minuten) ist für sie besonders wichtig. Das gleicht die Energien aus, harmonisiert und reinigt, leitet die gelösten Schlacken aus. Eventuell kann sie sich am Ende der Tiefenentspannung eine entsprechende Affirmation geben, z.B. "Ich vollkommen ruhig und gelöst und werde die ganze Nacht wunderbar erholsam schlafen".
4. Sie kann, wenn am Abend nach der Yogastunde im Bett liegt, nochmals eine Tiefenentspannung machen. Progressive Muskelentspannung mit Autosuggestion. Oder die einzelnen Körperteile fühlen, den Raum darüber fühlen und sich in die entsprechenden Richtungen ausdehnen. In über 90 Prozent der Fälle schlafen Menschen dabei ein.
5. Je nachdem, wie flexibel sie geistig ist, würde ich ihr empfehlen, das nicht so tragisch und ernst zu nehmen. Das ist ein vorübergehender Reinigungsprozeß, wo sich auf unterschiedlichen Ebenen viel tut. Sie soll es positiv sehen und die Zeit nutzen, etwas zu lesen oder etwas anderes zu machen, wozu sie sonst nie kommt. Irgendwann wird sich dann eine natürliche Müdigkeit einstellen. (Ich weiß, dass es schwierig ist, jemand so etwas zu raten, da sie wahrscheinlich am nächsten Morgen früh aufstehen und zur Arbeit gehen muss...).
6. Eventuell kann sie auch ausprobieren, sich zum Meditieren hinzusetzen, wenn sie nicht schlafen kann. Es kann aber auch sein, dass es den Prozess eher verstärkt, da sich dabei noch mehr Dinge lösen können.
7. Eventuell hilft auch ein heißes Bad mit beruhigenden Zusätzen, z.B. Baldrian, Kamille. Aber da kann sie sich ja in der Apotheke beraten lassen.
FRAGE:
Welche Übungen helfen bei Schlafstörungen?
ANTWORT von Sukadev:
Yoga bietet viele hilfreiche Techniken an, die auch für das Ein- und Durchschlafen sehr effektiv sind. Am besten wirken die Techniken in der Kombination:
- Asanas (Yoga Körperübungen), die eine Mischung sein sollten aus körperlich fordernden Übungen wie Sonnengebet, Heldenstellung, Fisch, Kobra, Heuschrecke und meditativerer Übungen wie Vorwärtsbeuge, Stellung des Kindes, Krokodilsübungen - Atemübungen wie Kapalabhati und Wechselatmung – Tiefenentspannungstechniken - Gesunde Ernährung: Am hilfreichsten für den Schlaf ist es, 3-4 Stunden vor dem Schlafen nichts oder mindestens nichts Schweres zu essen und 2 Stunden vor dem Schlafen nichts mehr zu trinken (oder mindestens nicht mehr als 0,1
Liter).- MeditationLangfristig wird diese kombinierte, ganzheitliche Übung Dir ganz sicher zu einem guten Schlaf verhelfen. Jedoch musst Du diese Übungen unter fachkundiger Anleitung lernen und sehr
regelmäßig üben.
Kurzfristig kannst Du Folgendes probieren:
- Mache direkt vor dem Einschlafen im Liegen im Bett eine Tiefenentspannung. Schlafe mit der Tiefenentspannung ein. Sage Dir vor der Tiefenentspannungstechnik (oder während) : "Bitte liebes Unterbewusstsein, lasse mich durchschlafen bis ... Uhr. Aber wenn Du mich vorher wecken willst,ist das auch ok. Dann setze ich mich 30 Minuten hin für die Meditation." (Du kannst auch 10, 15 oder 20 Minuten wählen).
-Wenn Du nachts aufwachst, mache Dir keine Sorgen. Setze Dich auf, und meditiere solange, wie Du es Deinem Unterbewusstsein angekündigt hast. Dann lege Dich wieder hin. Mache wieder eine Tiefenentspannungstechnik. Sage Dir vor der Tiefenentspannungstechnik (oder während) : "Bitte liebes Unterbewusstsein, lasse mich durchschlafen bis ... Uhr. Aber wenn Du mich vorher wecken willst, ist das auch ok. Dann setze ich mich 30 Minuten hin für die Meditation." (Du kannst auch 10, 15 oder 20 Minuten wählen).
Selbst wenn Du so mehrmals nachts aufwachst, wirst Du am nächsten Tag voller Entspannung und Energie sein. Denn mehrmaliges Anwenden von Tiefenentspannungstechniken und Meditation hat einen stärkeren Regenerationseffekt als Schlafen.
Und dann wirst Du irgendwann von selbst durchschlafen.
Es ist übrigens für die Wirkung nicht nötig, dass Du das Gefühl hast, Meditation oder Entspannung seien besonders tief. Selbst wenn Du alle möglichen anderen Gedanken hast, wende die Meditations- bzw. Entspannungstechniken an. Das Schöne an Meditation und Entspannung ist, dass sie ihre Wirkung haben, selbst wenn man das zunächst selbst nicht spürst.
Wenn das mehrmalige Meditieren Dir nicht liegt, oder Deinen Partner stört (falls Du in einer Beziehung lebst), kannst Du auch direkt nach dem Aufwachen zur Tiefenentspannung übergehen. Auch bei diesem Wechsel von Schlaf und Tiefenentspannung kannst Du Dich sehr gut regenerieren. Und wenn Du keine Angst mehr hast, nicht durchschlafen zu können, sondern weißt, dass es nicht nötig für Dich ist durchzuschlafen (weil Du weißt, Entspannung ist genauso gut), wirst Du durchschlafen zu können. Die Vorstellung, unbedingt durchschlafen zu müssen, ist das größte Hindernis für das Durchschlafen...
Noch ein paar andere Hinweise:
- Vielleicht brauchst Du gar nicht so viel Schlaf. Manche Menschen brauchen ab einer bestimmten Lebensphase ein bis zwei Stunden weniger Schlaf als vorher. Weil sie meinen, sie müssten mehr schlafen, schaffen sie sich nur unnötigen Druck. Vielleicht kannst Du probieren, mal ein bis zwei Stunden weniger zu schlafen.
- Wenn Du um die Mittagszeit oder frühen Nachmittag müde wirst, kannst Du probieren 15-20 Minuten ein Nickerchen zu machen oder eine Tiefenentspannungstechnik anzuwenden geht sogar im Sitzen auf einem Stuhl.
- Probiere es in jedem Fall auch mit einer Yogastunde oder komme mal zu einem Seminar hierher ins Haus Yoga Vidya. Ich kenne sehr viele Menschen, die allein durch regelmäßigen Besuch von Yogastunden oder auch nach einem Yoga Wochenende hier dauerhaft zu einem gesunden, erholsamen Schlaf gekommen sind.
FRAGE:
Während der Tiefenentspannung Schnarche ich häufiger. Ich höre es nicht. Aber ich glaube auch nicht daß ich schlafe, da ich die Stimme der Yogalehrerin höre und sofort reagieren kann. Nach zehn Minuten bin ich auch sehr erholt. Gibt es Kriterien wonach ich selbst Schlaf und Tiefenentspannung unterscheiden kann? Kann Schnarchen nicht auch mit Rückenlage entspanntem Mund-Nasen-Raum und trockener Luft auftreten? Wie kann ich Schnarchen verhindern? Vielen Dank für eine Antwort.
ANTWORT von Mahashakti:
In der Tiefenentspannung können wir in sehr unterschiedliche Bewusstseinszustände gelangen. Es kann tatsächlich passieren, dass der Körper quasi schläft und der Geist wach ist. Die Empfindung sich nach der Tiefenentspannung erholt zu fühlen gibt nicht zwingend einen Hinweis darauf, ob man geschlafen hat oder nicht, da ein gewisser Erholungseffekt in beiden Fällen auftreten sollte. Allerdings unterscheidet sich oft der Grad der Erholung.
Wenn Du Erinnerungslücken hast, dann hast Du geschlafen. Wenn Du schnarchst und dabei nicht schläfst, dann hörst Du Dein eigenes Schnarchen. Wenn Du wach bist dann kann es nicht passieren, das andere Dich schnarchen hören und Du Dich selber nicht hörst.
Um sicherzustellen, dass Du wach bleibst, kannst Du einen Arm mit dem Ellenbogen auf den Boden stellen und den Unterarm senkrecht in die Luft halten. Diese Haltung ist nicht anstrengend, lässt sich gut längere Zeit halten und wenn Du einschläfst fällt der Arm runter und Du wirst wieder wach. Das ist eine effiziente Art der Selbstkontrolle. Du kannst es ja mal versuchen.
Wie auch immer - Schnarchen entsteht durch die Erschlaffung des Gaumensegels und tritt bei bestimmten Menschen in Rückenlage auf. Um sich nächtliche Ruhe zu verschaffen haben unsere Großmütter daher ihrem Gatten einen Golfball in das Rückenteil des Schlafanzugs eingenäht - das sorgt dafür das der Schnarcher nicht auf dem Rücken schläft und Ruhe is' . Einem Freund von mir hat der Arzt empfohlen 20 Kg abzuspecken. Das hat auch geholfen und seine Frau hatte wieder Ruhe.
Die Frage wie man Schnarchen abstellen kann ist also leicht zu beantworten: nicht auf dem Rücken liegen. Tiefenentspannung ist auch auf dem Bauch oder in der stabilen Seitenlage praktizierbar.
Ich hoffe das Dir diese Anregungen weiterhelfen.
Om Shanti
Liebe Grüsse
Mahashakti