Erfahrungsberichte: Migräne und Kopfschmerzen und Schalfprobleme

  • Reinhard Thierbach, Köln (Migräne)
  • Andrea Klippstein, Coburg (Migräne, Schlaf, Rücken) 
  • Silvia Mauch, Bad Dürrheim (Migräne)
  • Angeli (Yoga bei Kopfschmerz)

Reinhard Thierbach, Köln

Migräne, Kopfschmerz

Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann es losging. Ich denke, es war so im Alter von 6-7 Jahren. Ich bin mit meinen Eltern im Alter von 5 Jahren umgezogen und kann mich nicht an Kopfschmerzen in der alten Wohnung erinnern. Von da an begleitete mich der Kopfschmerz mit einer gewissen Regelmäßigkeit.

Aus heutiger Sicht ist mir kein konkreter Auslöser bewusst oder andere Dinge, die das Auftreten des Kopfschmerzes begleiteten. Sicher bin ich mir aber mit der Einschätzung, dass Kopfschmerz an sich schon zu mir passt: Ich bin ein Kopfmensch, der durchaus Handlungsbereit ist, aber erst nach einem gewissen Abwägen und Nachdenken. Meinen Kopfschmerz verstehe ich persönlich als eine zu starke Betonung dieses Aspektes. Zu dem Nachdenken gesellt sich ebenfalls ein gewisser Hang zum Beobachten und Hinterfragen. Die Welt ist ja schließlich so spannend und oft auf den ersten Blick unverständlich, dass es geradezu eine Wonne ist, dieser innere Augenblick des Verstehens herbeizuführen und zu genießen. Triebkraft für mich ist hier eher die Neugier als das über den Dingen stehen. Aber auch hier gibt es den nötigen Gegenpol des eigenen intuitiven Erfahrens und Handelns. Kopfschmerz stellt alle diese Komponenten in ein richtiges Verhältnis: der Schmerz führt zum Zurückziehen von den Sinnen und damit zum Rückzug von dieser Welt: Kein weiterer Input, keine weiteren Reize – Rückzug.

Auf den überstandenen Kopfschmerz folgt eine innere Kräftigung: Entscheidungskraft und Tatendrang gehen mit einer gewissen Gelassenheit einher (dieser Zyklus stellt sich nur ein, wenn man auf Medikamente weitestgehend verzichtet oder zumindest alle Aktivitäten solange wie nötig einstellt).

Mein Kopfschmerz hat sich im Laufe der Zeit verändert: Hatte ich bis ins Teenager Alter eher einen mittigen dumpfen Kopfschmerz, so veränderte er sich ab etwa 20 zu einer Migräne, die linksseitig auftrat und immer mehr Begleitsymptome aufwies. Dazu gehörte vor allem eine lähmende Antriebslosigkeit, die bereits vor dem Kopfschmerz gegenwärtig war. In den letzten 5 Jahren viel mir auf, das Migräne regelmäßig mit Unregelmäßigkeiten/Störungen im Darmbereich einher ging. Zwischenzeitlich traten bei mir auch andere Kopfschmerzarten auf, deren Auftreten aber singulär blieb.

Ich lebte immer in dem Bewusstsein, das der Kopfschmerz einfach zu mir gehört und in meinem Umfeld war es genauso – mein Kopfschmerz war gewissermaßen akzeptiert. Ich bin immer gerne gejoggt – mal regelmäßig mal unregelmäßig. Im Jahre 2001 bekam ich die Eingebung nach einer längeren Joggingpause für den Marathon im selben Jahr zu trainieren, der im Oktober stattfinden sollte. In der Zeit von Juni bis November machte meine Migräne eine „Pause“. Leider ging das auf Kosten meines rechten Knies, so dass ich nicht mehr lief und die Migräne wiederkehrte. Trotzdem war mir nach dieser Erfahrung klar, dass die Migräne eben nicht unbedingt zu mir gehört, sondern nur das Ergebnis meines Verhaltens war und dass dies änderbar ist.

In 2003 fing ich mit Tai-Chi an. Ein schönes Übungssystem, dem aber irgendwie etwa spirituelles fehlt.

In 2005 entdeckte ich dann Yoga: Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich entschied mich sofort für eine Yogalehrer Ausbildung, die ich im Januar 2006 begann. Mit dem Praktizieren von Yoga besserte sich mein Kopfschmerz: Zuerst in seiner Intensität, dann aber auch in seiner Häufigkeit. Mein Körpergewicht reduzierte sich ebenfalls um etwa 10 Kg. Ich fühlte mich ganz allgemein vitaler und fitter.

2008 lernte ich dann Yoga-Therapie gegen Migräne kennen. Ich erlernte spezielle Übungen, die ich intensiv über 4 Monate praktizierte. Das Schöne an den therapeutischen Yoga Übungen ist die tiefe Entspannung und Regeneration, so dass die erste Belohnung für das Üben gewissenmaßen sofort kommt. Letztlich geht aber mit dem Praktizieren auch die Änderung des Lebens einher: Meine spontane Intuition ist ein geschätzter Begleiter geworden. Ich habe viele neue Seiten an mir entdeckt, anstatt meine alten Muster ständig zu wiederholen. Tief beeindruckt bin ich insbesondere davon, dass auch meine Umwelt ganz anders auf mich zugeht. Damit andere offen auf einen zugehen, muss man erst einmal selber offen sein.

Praktizieren und Lebensänderung gehen also letztlich Hand in Hand. Auch wenn diese Erkenntnis in schon so vielen Ratgebern steht: Das Lesen solcher Ratschläge an sich erscheint mir heute recht sinnlos, erst das Durchleben eines solchen Prozesses gibt den Worten einen Sinn, den man tief in sich nachspüren kann. Der Startpunkt für einen solchen Prozess kommt tief aus einem inneren Bedürfnis heraus und genau hier ist Yoga-Therapie das Instrument, um die Kraft für den Start und das Durchhalten zu erlangen. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem die Frage ansteht: bin ich bereit auf meinen Kopfschmerz zu verzichten? Auszeiten fallen weg, ja, es können sogar sehr komische Hindernisse auftreten, da der Kopfschmerz ja sowohl für einen selber als auch für andere einen Schutzschild darstellt.

Mein Kopf ist nach wie vor ein sensibel für Mißempfindungen. Das heißt leichtere Spannungskopfschmerzen treten bei mir nach wie vor auf. Diese stehen in keinem Verhältnis zu meiner früheren Migräne und ihren Begleitsymptomen. Ich weiß heute auch, wie ich gezielt Energie lenken kann, um Linderung zu erreichen oder mich gar ganz zu befreien. Die zyklische Migräne, die mich 30 Jahre begleitete, habe ich nicht mehr. Heute würde ich sagen: sie passt auch nicht mehr zu mir!

Ich möchte an dieser Stelle jeden ermuntern, sich nicht mit seiner Migräne abzufinden, sondern sie als persönliches Entwicklungsthema anzunehmen oder besser: sie abzulegen!

Reinhard Thierbach, Köln

Andrea Klippstein, Coburg

Migräne, Rückenschmerzen, Schlafprobleme

Ich praktiziere Yoga seit ungefähr fünf Jahren. In den ersten Jahren nahm ich an Volkshochschulkursen teil. Seit fast drei Jahren gehe ich regelmäßig einmal in der Woche in ein privates Yoga-Zentrum. Im Vorfeld hatte ich mich über die verschiedenen Yoga-Lehren und deren Wirkungen sowie über die angebotenen Yoga-Kurse in unserer Region erkundigt. Aber wie das häufig so ist, bedurfte es auch bei mir eines konkreten Anlasses, um aktiv zu werden und mich zu einem Yoga-Kurs anzumelden:

Negativer Stress und Unstimmigkeiten im Job plagten mich zu diesem Zeitpunkt und führten zu Rückenschmerzen, häufigen Migräne-Anfällen und Schlaflosigkeit. Während mir zu vielen anderen Aktivitäten in dieser Zeit einfach Lust und Energie fehlten, bin ich zum Yoga-Kurs immer gerne gegangen. Von der ersten Yoga-Stunde an habe ich mich dort wohl, geborgen und - für mich besonders wichtig - am Ende der Stunde innerlich ruhiger gefühlt. Das ist bis heute so geblieben. Mittlerweile haben sich auch meine Rückenschmerzen, häufigen Migräne-Anfällen und Schlaflosigkeit wieder gegeben. Welchen Anteil daran meine Yoga-Praxis hat kann ich nicht beurteilen, da sich parallel auch meine Lebensumstände wieder enorm verbessert haben. Eines aber stelle ich aber immer wieder fest: Bei und vor allem nach meiner wöchentlichen Yoga-Stunde fühle ich mich unheimlich wohl - nicht zuletzt weil es mir die Gelegenheit bietet, nur mit mir und in mir selbst zu sein. Wie wichtig das in meinem sonst so eng terminierten Alltag ist, merke ich vor allem dann, wenn ich einmal eine Yoga-Pause einlegen muss.

Yoga hat sicherlich nicht mein Leben komplett verändert, aber Yoga ist ein schöner und wichtiger Bestandteil dessen geworden. Ich verfolge mit meiner Yoga-Praxis keine bestimmten Ziele, gehe aber davon aus, dass Yoga mich auch in Zukunft bei meiner persönlichen Weiterentwicklung unterstützen wird.

Liebe Grüsse

Andrea

Silvia Mauch, Bad Dürrheim

ES FUNKTIONIERT!!!!
Das erste Mal seit sehr langer Zeit habe ich es vermeiden können eine Tablette zu nehmen, wenn die Kopfschmerzen schon ziemlich stark waren.
Nach der Yoga-Stunde waren die Schmerzen noch nicht ganz weg. Der Druck hatte etwas nachgelassen und hatte sich auf der rechten Seite konzentriert, allerdings nicht mehr so stark wie am Anfang. Nachdem ich mich ins Bett gelegt habe (ohne Tablette!!!) und wieder etwas Tiefenentspannung gemacht habe, bin relativ schnell eingeschlafen und heute morgen waren die Kopfschmerzen WEG!!!!
Du kannst dir gar nicht vorstellen wie toll es für mich ist. Danke für deine Hilfe.
Schon am Montag hatte mir Yoga geholfen, da hatte ich einen Anfang von Migräne, war wirklich noch nicht stark aber normalerweise, ohne Medikamente, hätte sich so verschlechtert, dass ich zwangsläufig eine Tablette hätte nehmen müssen. Stattdessen habe ich die Übungsreihe gegen Kopfschmerzen/Migräne vollständig geübt und danach war es gut.
Ich bin einfach begeistert!

Angeli (Yoga bei Kopfschmerz)

Yoga bei Kopfschmerz

Ich hatte in etwa 30 Jahre Probleme mit Kopfschmerzen. Es war eine Form der Migräne, die auf der einen Kopfseite begann, 2 Tage Schmerzen verursachte, dann zur anderen Kopfseite wanderte und weitere 2 Tage Schmerzen verursachte. Je weniger ich mich dabei bewegte, desto erträglicher waren die Schmerzen. Ich war ausschließlich in homöopathischer Behandlung und es daher gewöhnt, mich zu beobachten. Leider konnte ich in all den Jahren nie ein Muster erkennen, das einem Anfall voran ging. Allerdings fiel mir auf, dass ich nach oder während einer körperlichen Anstrengung (Sport, Fahrradtour, lange Flugreisen) häufig einen Anfall bekam. Am auffälligsten fand ich, dass Joggen, das ich ein ganzes Jahr trainierte, und Aerobik in einem Studentenkurs, regelmäßig zu Kopfschmerzen führten. Beide Sportarten machten mir sehr viel Spaß, aber mein Körper zwang mich, damit aufzuhören.
Yoga mache ich eigentlich schon seit meiner Teenagerzeit, zunächst mit Hilfe von Yogabüchern. Als ich dann meine Yogalehrerausbildung nach Swam Gitananda begann, in der ich das erste Mal intensiver Pranayama kennen lernte und praktizierte, spürte ich bald, dass für mich der Schlüssel in Pranayama lag. Das war 1998. Ich machte Pranayama allerdings nur im Rahmen meiner Ausbildung und lange nicht so intensiv, wie ich es dann später bei Yoga Vidya lernte.
Ich fing an, zu recherchieren, was die Schulmedizin zur Atmung sagt. Schließlich machte ich einen Kurs in der Buteyko Methode, die sich hauptsächlich an Kranke wendet, aber auch an Sportler, die ihre Kondition verbessern wollen. Danach verglich ich, was ich aus dem Yoga über Pranayama und seine Wirkungen gelernt hatte mit Wissen aus der Schulmedizin (auch Sportmedizin). Im Buteyko Kurs hatten die Teilnehmer gesagt bekommen, dass sie nur mit regelmäßigem, täglichem Üben, am besten morgens und abends 30 Minuten, gesunden würden.
Das bedeutete für mich, dass ich täglich mindestens eine Stunde Pranayama zu üben begann. Ich fing an, vor allem im Savitri Rhythmus zu atmen. Beginnend mit 8-4-8-4 atmete ich immer langsamer. Meist blieb ich dann bei dem Rhythmus 20-10-20-10. Gleichzeitig beobachtete ich meine Atmung während meiner Wachzeit und stellte bei jeder Tätigkeit auf reine Nasenatmung um, so wie es Buteyko empfiehlt. Ab diesem Zeitpunkt traten meine Kopfschmerzanfälle nicht mehr auf. Das ist jetzt zweieinhalb Jahre her.
Inzwischen habe ich bei Sukadev den Kurs "Unterrichten höherer Pranayama Techniken" gemacht und übe viel mit der CD "Pranayama für Fortgeschrittene" oder mit den MP3 Dateien, die Yoga Vidya ins Netz gestellt hat.
Manchmal spüre ich, dass mein Kopf empfindlich ist. Dann ist es wichtig, sofort zur Ruhe zu kommen und die Atmung meditativ werden zu lassen. Ich glaube, wenn man den Schmerz sich manifestieren lässt, hat man nicht mehr die Kraft, dagegen anzuatmen.
Meine Erfahrung ist, dass mein Körper auf ein Ungleichgewicht, das durch Atmen durch den Mund bei Anstrengung oder bei intensivem Reden etc. entsteht, sehr stark reagiert. Wenn sich durch falsches Atmen die Blutgefäße zusammen ziehen, wird auch die Blutzufuhr in den Kopf negativ beeinflusst. Dies löste bei mir dann Kopfschmerzen aus. Sicher gibt es auch weitere Faktoren, doch für mich genügt es zu wissen, dass der Schlüssel zu meiner Gesundheit (und es geht weit darüber hinaus) regelmäßiges Üben von Pranayama ist. Die Wirkung der Asanas wird dadurch auch tiefer empfunden.
Wenn ich früher von Menschen hörte, die von einer Krankheit geheilt wurden durch die Hilfe eines anderen Menschen oder durch einen radikales Verändern der eigenen Lebenssituation, war ich voller Bewunderung. Ich bin sehr dankbar, dass ich etwas Ähnliches erfahren durfte. Bei mir spielten inneres Erkennen, wozu ich mich hingezogen fühle, und naturwissenschaftliches Wissen zusammen. Sie gaben mir die Motivation, diszipliniert zu praktizieren.
In meiner eigenen Yogaschule unterrichte ich nach der Methode, die bei Yoga Vidya gelehrt wird, Pranayama wird in jeder Stunde geübt. Daneben biete ich Pranayama Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an.

Angeli