Ordnung der Gottesdienste, Rituale und Feiertage

Anhang 3 zur Satzung Yoga Vidya e.V. - Fassung vom 8.8.2023

Inhalt und Änderungen dieses Dokumentes werden durch das spirituelle Leitungsgremium geregelt.

 

Rituale spielen in jeder spirituellen Tradition und Kultur eine große Rolle. In unserer Yoga Vidya Tradition sind Satsang, regelmäßige Rituale, spirituelle Zeremonien und Rezitationen wichtige Teile des Bhakti Yoga. Sie helfen Menschen:

  • sich an Gott, das Göttliche/eine höhere Wirklichkeit zu erinnern und sich mit ihm/ihr zu verbinden
  • das Herz zu öffnen
  • Hingabe zu entwickeln
  • den Geist zu fokussieren
  • die begrenzte Ich-Identifikation auszudünnen und zu überwinden
  • Emotionen, Psyche und Energiesystem zu harmonisieren
     

Mit Ritualen und Segenszeremonien wird die Atmosphäre und Schwingung eines Ortes gereinigt und aufgeladen. Sie können auch eine Heilkraft auf allen Ebenen der Persönlichkeit entfalten.

 

Satsang - Gottesdienst

Satsang ist das Zusammensein (sang) im Sinne der höheren Wahrheit (sat). Satsang im Hinduismus entspricht dem Gottesdienst im Christentum. Satsang findet in allen Yoga Vidya Ashrams (Orte der spirituellen Praxis und Lehre) zwei Mal am Tag statt. In den Yoga Vidya Stadtzentren findet Satsang meist einmal am Tag, mindestens jedoch einmal pro Woche statt. Der Satsang ist das zentrale und die Gemeinschaft verbindende Ritual, an dem sowohl die Sevakas, andere Mitglieder des Vereins als auch die Gäste teilnehmen. Um auch Menschen außerhalb der Ashrams und Zentren Satsang-Besuch zu ermöglichen, wird der Satsang täglich um 7h und 20h live im Internet übertragen. Die Liturgie des Satsang entspricht der Liturgie in den Sivananda Ashrams, insbesondere dem Sivananda Ashram Rishikesh. Die Liturgie wird beschrieben im Yoga Vidya Kirtanbuch. Dort finden sich auch die meisten gesungenen Kirtans (Gesänge).

 

Grundform des Satsangs:

  • 3x Om
  • Avahana Mantra zur Anrufung des Göttlichen in seinen verschiedenen Manifestationen
  • Dhyana (Meditation)
  • Jaya Ganesha Kirtan: Anrufung der verschiedenen Aspekte des Göttlichen Ganesha, Subrahmaṇya, Sarasvati, Guru, Rama, Kṛishṇa, Shiva
  • Weitere Kirtans (spirituelle Gesänge)
  • Lesung/Vortrag (Predigt)
  • Friedensgebete
  • Allumfassendes Gebet
  • Gruß an die Meister
  • Arati (Lichtzeremonie)
  • Abschlussgebet
  • Austeilung von Prasada (geweihte Speise)

 

Der Satsang dauert in der Regel eine Stunde.

 

Satsangleiter, Satsangleiterin

Satsang leiten ist etwas Heiliges. Satsang leiten heißt, ein Kanal zu sein, durch den kosmische Energie und Segen hindurch wirkt, die Atmosphäre sich spirituell auflädt und Aspiranten/innen inspiriert werden. Es soll eine mindestens 10-15 minütige Einstimmung auf den Satsang durch Meditation, sowie eine Verbindung im Geist und vom Herzen mit Swami Sivananda und mit den Teilnehmern erfolgen. So wird in beide Richtungen eine Verbindung hergestellt. Empfehlenswert sind auch eigene Rituale vor dem Satsang, wie Verneigung und inneres Gebet. Innere und äußere Reinheit sind notwendige Voraussetzungen für den Satsangleiter/in.

 

Religiöse Rituale

Zur Yoga Vedanta Tradition gehören neben dem täglichen Satsang religiöse Rituale. Rituale entstammen ursprünglich den Veden (Homa). Puja ist als Ritual später hinzugekommen. Sie haben sich in den verschiedenen Traditionen weiterentwickelt. Die Priester/innen für die Rituale werden bei Yoga Vidya ausgebildet. Es besteht dabei ein Austausch mit anderen Organisationen, insbesondere mit der Divine Life Society in Rishikesh/Indien.

Die Rituale können individuell und gemeinsam ausgeführt werden. Die Rituale geben dem Leben der Sevakas, der weiteren Vereinsmitglieder und Gäste eine Struktur. Rituale helfen zum Beispiel bei der Verarbeitung von Trauer, beim Verlust eines nahestehenden Menschen. Die Rituale sind auch geeignet, festgefahrene Gedanken und Emotionen in Bewegung zu bringen und den Verarbeitungs- und Sublimationsprozess zu unterstützen. Die Aufmerksamkeit kann von schmerzhaften und begrenzenden Emotionen und Gedanken gelöst und auf ein göttliches und erhebendes Prinzip gerichtet werden.

Für die Durchführung mancher Rituale bedarf es einer sehr ausführlichen Schulung und Einweihung; sie können also nur von dafür geweihten Personen ausgeführt werden. Manche Rituale können jedoch auch von Laien ausgeführt werden. Um dies zu erlernen, gibt es Schulungen, Seminare, Ausbildungen.

Rituale leiten ist etwas Heiliges. Ritualleiter heißt, ein Kanal zu sein, durch den kosmische Energie und Segen hindurch wirkt, die Atmosphäre sich spirituell auflädt und Aspiranten inspiriert werden. Die Einstimmung erfolgt wie für einen Satsang. Innere und äußere Reinheit sind notwendige Voraussetzungen für den Ritualleiter. Ritualleiter, vor allem der großen Rituale, sind in der Regel Geistliche, die im Rahmen ihrer Ausbildung geschult werden.

Wenn Priester aus anderen hinduistischen Traditionen Rituale bei Yoga Vidya geben, kann der Ablauf leicht abweichen. Das spirituelle Leitungsgremium entscheidet, welche Rituale anderer Traditionen bei Yoga Vidya ausgeführt werden dürfen, insbesondere in den geweihten Räumlichkeiten.

Die wichtigsten Rituale unserer Tradition sind nachfolgend beschrieben.

 

Mantra Diksha - Mantra-Einweihungsritual

Zur Aufnahme in die Traditionslinie wird auf Wunsch in Mantras eingeweiht, wodurch die Kraft des Mantras aktiviert und verstärkt wird. Es stehen 18 Dhyana Moksha Mantras zur Auswahl in die eingeweiht wird. Der/die Aspirant/in kann das Mantra aufgrund bestimmter Kriterien selbst wählen. Auf Wunsch wird bei der konkreten Auswahl des Mantras beraten.

Das Ritual selbst umfasstinnere und äußere Reinigung, Auftragen der heiligen Pulver (Tilaka), Anrufungsmantras, Rezitation der Guru parampara (Mantra der Traditionslinie), um den Segenskanal der Meister unserer Tradition zu öffnen. Das einzuweihende Mantra wird wiederholt mit Überprüfung der Aussprache. Hierbei und während der anschließenden geistigen Wiederholung in der Meditation wird die Mantrakraft übertragen. Mit der Mantraweihe verpflichtet sich der/die Aspirant/in lebenslang mindestens zwanzig Minuten täglich das Mantra zu wiederholen. Dies geschieht in der Regel mit der Mantra Meditation, kann aber auch mit anderer spiritueller Praxis verbunden werden. Die Änderung des Mantras und eine Neueinweihung ist möglich, soll aber die Ausnahme sein. Mantra Diksha kann nur durch autorisierte Dikshakas gegeben werden, welche die Yoga Vidya Meditationslehrer-Ausbildung erfolgreich absolviert haben und die in der spirituellen Praxis verankert sind.

à Näheres regelt das Meditationslehrer-Handbuch. Die Kriterien und der Ablauf der Mantra Diksha wird durch das spirituelle Leitungsgremium definiert.

 

 

Nama Diksha - Namens-Einweihungsritual

Der spirituelle Name wird auf Wunsch nach einer Einweihung in ein Mantra in einem heiligen Ritual vergeben. Der Name ist geknüpft an das Mantra und zeigt eine neue Phase der spirituellen Entwicklung an. Im Einzelfall kann auch auf einen Wunschnamen eingegangen werden, sofern er unserer Tradition und dem Sanskrit entspricht. Die Einweihung erfolgt im Rahmen eines heiligen Rituals, in der Regel im Anschluss an Satsang, Puja oder Homa.

Das Ritual selbst umfasst innere und äußere Reinigung, Übergießen mit Wasser, Auftragen der heiligen Pulver (Tilaka), Anrufungsmantras und Rezitation der Guru parampara (Mantra der Traditionslinie), um den Segenskanal der Meister unserer Tradition zu öffnen. Danach erhält der Aspirant/die Aspirantin seinen/ihren spirituellen Namen. Nach Verneigung vor dem Göttlichen werden Abschlussmantras rezitiert. Die Änderung des Namens und eine Neueinweihung ist möglich, soll aber die Ausnahme sein. Nama Diksha kann nur durch autorisierte Dikshakas gegeben werden, welche die Meditationslehrer-Ausbildung erfolgreich absolviert haben und die in der spirituellen Praxis verankert sind.  

à Näheres regelt das Meditationslehrer-Handbuch. Die Kriterien und der Ablauf der Nama Diksha wird durch das spirituelle Leitungsgremium definiert.

 

Puja - Gottesverehrung

Puja heißt wörtlich Anbetung, Verehrung. Die Puja ist das häufigste Verehrungsritual im Hinduismus. Puja ist eine Zeremonie, in der Elemente des Karma Yoga, Bhakti Yoga, Raja Yoga und Jnana Yoga zusammenfließen.

Durch Kombination von Gesten, symbolischen Objekten, Mantras und Gebeten werden die geistigen Instrumente des Ausführenden und der Teilnehmer/innen am Ritual konzentriert und auf den Gegenstand der Verehrung ausgerichtet. Dies kann zum Beispiel der Shiva-Aspekt des Göttlichen sein. Die Murti (Götterfigur) von Shiva ist der sichtbare Bezugspunkt, um in Verbindung zu treten mit dem nicht sichtbaren im Kausalkörper angesiedelten Aspekt von Shiva. Pujas können für folgende Anlässe zelebriert werden:

  • Zur Herzensöffnung und Zugang zum Göttlichen (Bhakti Yoga Praxis)
  • zu Festtagen und Ehrentagen
  • zur Einweihung und Reinigung von Räumen, Wohnungen, Häusern und Yogazentren
  • für die Heilung von Krankheiten
  • als Segen für Neugeborene, Frischvermählte und Verstorbene; Taufe oder Hochzeit

Puja findet regelmäßig bei Yoga Vidya im kleineren aber auch größeren Rahmen (mit mehreren Hundert Teilnehmer/innen) statt. Es gibt kleine Pujas, die zwischen 20-30min dauern und große Pujas, welche 1-2 Stunden dauern.

 

Grundform der großen Puja:

  • 3x Om
  • Innere und äußere Reinigungsrituale
  • Tilaka zur Öffnung des Trikuti des Pujari
  • Avahana Mantra zur Anrufung des Göttlichen in seinen verschiedenen Manifestationen
  • Dhyana (Meditation) und Sankalpa (Vorsatz/Wunsch)
  • Abishekam, das rituelle Bad der Murtis
  • Tilaka an den Murtis (Statuen)
  • Alankara, Schmücken der Murtis (Statuen) mit Malas und ggf. Kleidung
  • Archana, Darbringen von Blüten
  • Samarpanam, Abschlussgaben mit Räucherwerk, Licht und Prasad
  • Arati (Lichtzeremonie)
  • Pushpanchali, Darbringen von Blüten mit Mangalacharana
  • Segensmantras
  • Abschlussgebet
  • Dhyana (Meditation)
  • Gruß an die Meister
  • Austeilung von Prasada (geweihte Speise)

 

Homa - Vedisches Feuerritual

Homa bedeutet wörtlich in etwa „Das-ins-Feuer-Gießen“; Darbringen, Opfer. Homa wird auch als „Havan“ oder „Yajna“ bezeichnet. Dabei werden Opfergaben in ein heiliges Feuer gegeben, begleitet mit der Rezitation von Mantras und vedischen Texten. Auch hier wird wie bei Puja der Bezug zu einem oder mehreren Aspekten des Göttlichen hergestellt.

Die symbolische Bedeutung des Homa und seine Wirkung:

  • Feuer verbrennt: Das ganze Leben ist ein Opfer. Wir verbrennen. Unsere Lebensenergie wandelt sich in Aktivität um, Prana (Lebensenergie) wird aufgebraucht, Neues entsteht.
  • Die symbolische transformatorische Kraft des Verbrennens hilft, ungeklärte Schwierigkeiten aufzulösen, längst Vergangenes, das uns immer noch anhängt, abzulegen, auch alte Wünsche und Begierden und Anhaftungen zu verbrennen.
  • Homa hilft, Prana im Raum zu erzeugen und positive Astralwesen anzuziehen. Das Grobe wird ins Feine umgewandelt. Schlafende, potentielle Energie wird in aktive Energie umgewandelt. Prana und Kraft werden freigesetzt, Licht und Wärme, Klarheit und Liebe.
  • Mit einem solchen Feuerritual wird eine starke Schwingung und Energie erzeugt. Es wirkt sich auch segensreich für die Natur und die ganze Umgebung und Atmosphäre aus.
  • Asche bleibt übrig und erinnert uns daran: Alles auf der Welt ist vergänglich.

In allen Kulturen gibt es spirituelle Übergangsriten in den wichtigen Übergangsphasen des Lebens. Homa ist ein solches Ritual, das zum Beispiel sehr gut ist bei einer Einweihung, bei einem neuen Lebensabschnitt, beim Tod und dem Übergang in die höheren Welten, bei Tagesanbruch, zum Jahreswechsel, bei persönlichen Veränderungen oder Neubeginn, zu Beginn eines neuen Jahres. Es gibt kleine Homas, die zwischen 30-40min dauern und größere Homas, welche 1-2 Stunden dauern und sogar 24h und 108h Yajnas. Eine Kurzform von Homa ist Agnihotra, welches ein etwa 10minütiges Feuerritual zu Sonnenauf- und untergang ist.

 

Hier die Grundform der 1-2h Homa:

  • Verneigung vor dem Homakund
  • 3x Om
  • Innere und äußere Reinigungsrituale
  • Tilaka zur Öffnung des Trikuti des Pujari
  • Avahana Mantra zur Anrufung des Göttlichen in seinen verschiedenen Manifestationen
  • Dhyana (Meditation) und Sankalpa (Vorsatz/Wunsch)
  • Mantra zum Etablieren des Feuers mental im eigenen Herzen
  • Ehrerbietung dem Feuer mit Mantras vor dem Anzünden
  • Erweckung des schlafenden Feuers/Anzünden des Feuers mit Mantra
  • Mantra zur Erhöhung der Kraft des Feuers und ehrungsvollen Begrüßung
  • Erstopferungen durch den Hotri
  • Gemeinsame Opferungen mit Mantras je nach Anlass
  • Abschlussopferung durch den Hotri
  • Gebet mit der Bitte um Verzeihung möglicher Fehler beim Ablauf
  • Samarpanam, Abschlussgaben mit Räucherwerk, Licht und Prasad
  • Arati (Lichtzeremonie)
  • Segensmantras
  • Abschlussgebet
  • Dhyana (Meditation)
  • Gruß an die Meister
  • Austeilung von Prasada (geweihte Speise)

 

Samskara - Lebensabschnittsrituale/Kasualien

Lebensabschnittsrituale werden rituell begangen. Insbesondere wie Jatakarman (Geburt), Vivaha (Hochzeit), Shraddha (Tod).

 

Jatakarman (Geburt):

Im Hinduismus (siehe Swami Sivananda „All About Hinduism“) gibt es 4 Rituale für Neugeborene (Jatakarma, Namakarana, Annaprasana und Chudakarma). Bei Yoga Vidya wird nur Jatakarma zelebriert, was Elemente von den anderen Ritualen enthält. Am Ende eines Satsangs oder am Ende einer Puja/Homa kann ein spiritueller Segen für das Neugeborene als kleines Taufritual erteilt werden, auch verbunden mit spiritueller Namensgebung. Das große Taufritual findet im Rahmen einer großen Puja statt, bei der das Kind, die Eltern und ggf. auch Paten am Altar beisitzen. Ablauf:

  • Einleitende Worte durch den Leiter
  • Puja: gemäß Grundablauf einer großen Puja (siehe oben) als Guru- oder Ganesha-Puja mit folgenden Besonderheiten:
  • Das Paar ist aktiv mit beteiligt und verehrt Gott in den Murtis und im Kind
  • Inneres Reinigungsritual: dabei das Wasser auch über das Kind träufeln
  • Tilaka: Das Elternpaar und das Kind erhalten die heiligen Pulver
  • Avahana: es werden zusätzliche Gaben den Murtis und dem Kind dargebracht
  • Abhishekam und Archanam können ggf. entfallen
  • Samarpanam: Die Abschlussgaben werden den Murtis und dem Kind dargebracht.

 

Daneben gibt es Kindersegen, den Einschulungssegen und Schulabschluss-Segen. Upanayana ist der Segen/die Einweihung vor einer spirituellen Lernperiode, die Jugendliche absolvieren und ist vergleichbar mit Konfirmation. Diese Zeit wird rituell begonnen und abgeschlossen mit Homa.

 

Vivaha (Hochzeit):

Mit einer spirituellen Hochzeit wird das gemeinsame Leben spiritualisiert und der Bund auf spiritueller Ebene besiegelt und gesegnet. Am Ende eines Satsangs oder am Ende einer Puja/Homa kann ein kleiner Hochzeitssegen für das Paar erteilt werden. Die große spirituelle Hochzeit wird in der Regel mit Verwandten, Freunden, Bekannten des Hochzeitspaars (und natürlich Sevakas) zelebriert. Ablauf:

  • Einleitende Worte durch den Leiter
  • Homa: gemäß Grundablauf einer 1-2h Homa (siehe oben) mit Moksha Mantras mit Deutungen für die Ehe und folgenden Besonderheiten:
  • Dabei ist das Hochzeitspaar aktiv mit beteiligt. Das Paar verehrt das Feuer mit Opfergaben und im jeweils anderen Partner
  • Achamana: Segen durch den Purohita an das Paar
  • Tilaka: Das Paar trägt sich gegenseitig die Heiligen Pulver auf
  • Avahana: Das Paar bringt Gott und dem Partner Blumen dar
  • Gelübde vor dem Feuer: Jeder der Beiden gibt ein Versprechen, was er bzw. sie in der Ehe besonders für ihn/sie sein will.
  • Die Partner hängen sich gegenseitig je eine Blumengirlande um.
  • Mangalya: Die Partner tauschen die Ringe.
  • Beide Partner gehen 3 Mal ums Feuer, Danach gehen sie sieben Schritte gemeinsam langsam und bewusst mit folgenden begleitenden Worten: „Wir rufen Gott und die Göttliche Mutter an. Mögen Gott und Göttliche Mutter euch führen und euch segnen.“ Die Bedeutung der 7 Schritte wird erläutert.
  • Variante Puja: gemäß Grundablauf einer großen Puja (siehe oben) als Guru- oder Ganesha Puja mit folgenden Besonderheiten:
  • Das Hochzeitspaar ist aktiv mit beteiligt. Das Paar verehrt Gott in den Murtis und im jeweils anderen Partner
  • Achamana: Segen durch den Purohita an das Paar
  • Tilaka: Das Paar trägt sich gegenseitig die Heiligen Pulver auf
  • Avahana: Das Paar bringt Gott und dem Partner Blumen dar
  • Abhishekam: Das Hochzeitspaar übergießt die Murtis und auch eine Hand/die Hände des Partners mit Reismilch
  • Archana: Das Hochzeitspaar bringt Blumen Gott in den Murtis und im Partner dar

 

Verstorbene / Beerdigung (Shraddha Karma / Pretakarma):

Es werden kleine Trauerfeiern mit Homa zelebriert. Große Trauerrituale finden im Rahmen der Beerdigung mit Grabrede und Homa statt. Wir wollen dem/der Verstorbenen Licht schicken, damit er/sie weiterhin einen guten Übergang hat in die höheren Welten. Auch wollen wir Segen erbitten für seine/ihre Angehörigen und engen Freunde, dass ihre Trauer für das, was sie verloren haben, in Dankbarkeit umgewandelt wird für das, was ihnen geschenkt wurde. Bei kleinen Trauerfeiern wird nach einleitenden Worten beim Homa 108 Mal mit dem Mantra Om Tryambakam in das Feuer geopfert und es wird ein Bild des/der Verstorbenen in das Feuer gegeben. Alle, die möchten, können den/die Verstorbene mit einigen Worten würdigen. Danach wird nochmals mit dem Mantra Om Tryambakam geopfert. Der Homa schließt ab mit Samarpanam und Arati.

Ausnahmsweise kann statt Homa auch Puja zelebriert werden.

 

Weitere Rituale

Brahmacharya- und Sannyas-Weihe:

Die Initiation für ein enthaltsames Leben als Sannyasin bzw. für die vorangehende Schülerschaft werden rituell eingeleitet. Beide Rituale werden in Form von Homa begangen und die Guru Parampara wird rezitiert. Dazu gehören die Entsagungsgelübde der Einzuweihenden vor dem heiligen Feuer. Die neu Eingeweihten bekommen die entsprechenden Namenszusätze bzw. neue Namen und tragen die zugehörige Ordenskleidung. Bei der Sannyas-Weihe wird auch in besondere vedische Sannyas-Mantras eingeweiht. Diese Initiationen finden an den besonderen hinduistischen Feiertagen statt.

Scheidungsritual:

Die Scheidung wird mit Homa mit Moksha Mantras mit Deutungen für die Scheidung spirituell zelebriert. Vor dem Feuer dankt man sich gegenseitig für alles Gute, Positive, Schöne, das man zusammen erlebt hat. Beim dreifachen Gang um das Feuer wird die Bindung rituell aufgelöst.

Heilungsrituale:

Während des Satsangs wird das Mantra Om Tryambakam rezitiert. Dieses Mantra kann auch in einem kleinen Ritualablauf eingebunden werden für Heilung und 27,54,108mal, einige Stunden oder den ganzen Tag rezitiert werden. Das Mantra ist auch Teil eines Homa und Puja mit Heilintention. Hier wird der Sankalpa (Vorsatz) besonders der Heilintention gewidmet.

Segensrituale:

Segensrituale werden zu den verschiedensten Anlässen durchgeführt. Dazu gehören auch Beginn und Abschluss von intensiver Sadhanazeit/spirituelles Retreat und Intensivaus- und weiterbildungen. Hier wird besonders der Segen des Meisters Swami Sivananda angerufen.

Einweihungsrituale:

Hierzu gehören die Raumeinweihungen, um die Atmosphäre zu reinigen, sattwig (rein) zu machen, rajasige (aktive, unruhige) und tamasige (träge) Energie aufzulösen. Die Atmosphäre und Schwingung aufzuladen. Energien zu harmonisieren. Das Einweihungsritual kann kurz oder lang im Rahmen einer Puja/Homa erfolgen. Dabei werden Räucherwerk, Licht, Blüten, Klingelgeläut und Muschelhorn im ganzen Raum, in allen Räumlichkeiten dargebracht. Und Tilaka (heilige Pulver) an besonderen Stellen angebracht. Besondere spirituelle Bedeutung hat die Einweihung eines neuen Ashrams oder Yogazentrums.

Arati:

Lichtzeremonie mit Rezitation heiliger Mantras. Arati ist der rituelle Abschluss eines jeden Satsangs, sowie von Puja und Homa, kann aber auch unabhängig praktiziert werden. Beispielsweise am Ende der eigenen spirituellen Praxis, um einen Raum mit Lichtkraft aufzuladen, zur Einweihung eines Raumes, zur Erhöhung und Erneuerung der spirituellen Atmosphäre in Gruppen.

 

Feiertage

Bei Yoga Vidya werden die wichtigsten hinduistischen Feiertage mit Puja, Homa, Akhanda Kirtan (mehrstündiges Singen der zu dem Feiertag verehrten Aspekte des Göttlichen) und Lesungen begangen.

 

Folgende hinduistische und traditionelle Feste werden zelebriert: Shivaratri, Rama Navami, Hanuman Jayanti, Shankaracharya Jayanti, Guru Purṇima, Maha Samadhi von Swami Sivananda, Krishṇa Janmashtami, Swami Sivanandas Geburtstag, Ganesha Chaturthi, Navaratri, Vijaya Dashami, Divali. Auch Heiligabend und Silvester feiern wir mit entsprechenden Ritualen.

 

Die wichtigsten dieser Feste sind Shivaratri, Swami Sivanandas Geburtstag und Navaratri, bei denen Puja und Homas mit mehreren Hundert Teilnehmer/innen zelebriert werden. Hinduistische Feiertage sind in der Regel an die Mondphasen geknüpft und haben daher kein festes wiederkehrendes Datum.

 

Shivaratri, bzw. Mahashivaratri:

Mahashivaratri bedeutet wörtlich "die große (Maha) Nacht (Ratri) Shivas". Mahashivaratri ist das große besonders heilige Shivaratrifest, das meist im Februar oder März in der dunkelsten Neumondnacht des Jahres gefeiert wird. In dieser Nacht wandelt Shiva über die Erde und nimmt alle Sünden von seinen Verehrern. Shivaratri ist eines der wichtigsten indischen Feste. Es feiert die Hochzeit von Parvati und Shiva und drückt so die Vereinigung der individuellen Seele mit der kosmischen Seele aus.

 

Swami Sivanandas Geburtstag:

Am 8. September feiern die vier Yoga Vidya Ashrams und die Yoga Vidya Yogazentren den Geburtstag von Swami Sivananda. Yoga Vidya ist Teil der Yoga-Vedanta-Tradition, die sich auf Swami Sivananda beruft. Bei Yoga Vidya praktizieren wir den integralen Yoga nach Swami Sivananda – wir lehren, lernen, praktizieren und leben in dieser Tradition. Daher ist Swami Sivanandas Geburtstag einer der wichtigsten spirituellen Feiertage bei Yoga Vidya.

 

Navaratri:

Navaratri ist ein besonders heiliges Fest. Bei Yoga Vidya gehört Navaratri zu den aller heiligsten Festen überhaupt. Es ist das längste Fest, das wir feiern. "Nava" heißt neun, und "Ratri" heißt Nächte. "Navaratri" – neun Nächte. Neun Nächte heißt, besonders nachts werden die Verehrungszeremonien gemacht. Navaratri fällt typischerweise auf Ende September oder Anfang Oktober, und es geht dabei um neun Tage. Die ersten drei Tage von Navaratri sind der Verehrung von Durga und Kali gewidmet, die nächsten drei Tage der Verehrung von Lakshmi, die letzten drei Tage der Verehrung von Saraswati. Sie sind die weiblichen Aspekte der heiligen Trinität von Shiva (Zerstörer), Vishnu (Erhalter) und Brahma (Schöpfer).

Nachdem diese neun Tage zu Ende sind, folgt Vijaya Dashami, der zehnte Tag des Sieges, also der spirituellen Transformation und Bewusstseinserweiterung.

 

Der Ablauf der Rituale an den Festtagen ist festgehalten im „Yoga Vidya Purohita Handbuch“. Swami Sivanandas Buch “Feste und Fastentage im Hinduismus” (Yoga Vidya Verlag) enthält Inspiration und Ablaufhinweise und wird in der Regel verlesen.

 

Gebete

Gebete sind ein fester Bestandteil der Religionsausübung bei Yoga Vidya. Folgendes Gebet wird in jedem Satsang gemeinsam gebetet:

 

Gebet

tvam eva mātā ca pitā tvam eva ' tvam eva bandhuś ca sakhā tvam eva
tvam eva vidyā draviṇaṃ tvam eva ' tvam eva sarvaṃ mama deva-deva // 1 //

Oh Gott der Götter! Du allein bist Mutter, Vater, Verwandter, Freund, Wissen, Reichtum und alles.

kāyena vācā manasendriyair vā ' buddhyātmanā vā prakṛteḥ svabhāvāt
karomi yad yat sakalaṃ parasmai ' nārāyaṇāyeti samarpayāmi // 2 //

Was auch immer ich an Handlungen mit Körper, Sprache, Geist, Sinnen, Intellekt, Natur oder Emotionen ausführe, alle diese opfere ich dem Höchsten Gott.

 

Die weiteren, wie zum Beispiel die Friedensgebete, werden auf Sanskrit gesprochen. In den Ausbildungen und Einführungsseminaren erlernen die Teilnehmer/innen die Rezitation und die Bedeutung dieser Gebete.

 

Weiteres

  • Rituale und ihre Ausführung werden beschrieben in Swami Sivanandas Buch “Feste und Fastentage im Hinduismus” (Yoga Vidya Verlag).
  • Weitere spezifische Ausführungen finden sich in der Schrift „Yoga Vidya Purohita Handbuch“.

 

Über Inhalt und die Änderungen des „Yoga Vidya Purohita Handbuchs“ entscheidet das spirituelle Leitungsgremium.

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