Ordnung der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft

Anhang 5 zur Satzung Yoga Vidya e.V. - Fassung vom 8.8.2023

Die Ordnung der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft enthält die wichtigsten Regelungen für die religiös-spirituelle Praxis, das Zusammenleben, die Entscheidungsfindung, den Seva-Dienst, die umfassende Daseinsfürsorge, Konfliktregelung und die Ausbildung der Sevakas. Somit stellt sie die übergeordnete, zusammenfassende Grundordnung der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft dar, die jedes Sevakamitglied verbindlich bestätigt. Sie ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Teile der Yoga Vidya Smriti.

Inhalt und Änderungen dieser Ordnung werden durch die überörtliche Sevakaversammlung geregelt.

Hier die Ordnung der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft in der am 5.8.2023 zuletzt beschlossenen und ab 8.8.2023 gültigen Fassung:

 

(1) Yoga Vidya e.V.

Der Yoga Vidya e.V. ist eine spirituell-religiöse Gemeinschaft (Religionsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes Art. 4 und 140) in der Yoga Vedanta Tradition von Swami Sivananda auf der Grundlage von Sanatana Dharma (sog. Hinduismus). Der Yoga Vidya e.V. ist ein gemeinnützig anerkannter Verein.

Dabei verfolgt Yoga Vidya 3 Hauptziele:

  • Möglichst weite Verbreitung des integralen Yoga-Vedanta in Deutschland und Europa für Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und spirituelles Wachstum, mit dem Ziel der Gottverwirklichung/Erleuchtung
  • Schaffung von Gelegenheiten zum schnellen spirituellen Wachstum für ernsthafte Aspiranten und Aspirantinnen durch Schaffung von Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaften (geistliche Genossenschaften) in Ashrams und Yoga-Zentren in der Tradition von Swami Sivananda
  • Vergrößerung der Kräfte des Friedens und des Verständnisses auf der Erde durch Aufbau weiterer Lichtpunkte im Lichtnetz der Erde in Verbundenheit mit anderen spirituellen und ökologischen Traditionen

(2) Grundlagen der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft

Yoga Vidya Sevakas sind Sevaka Mitglieder des Yoga Vidya e.V. und bilden eine spirituell-religiöse Lebensgemeinschaft (geistliche Genossenschaft im Sinne der Sozialgesetzbücher). Sie setzen ihre Kraft, ihr Können und ihren guten Willen dafür ein, in der Yoga Vedanta Tradition nach Swami Sivananda spirituell zu praktizieren und diese Lehren als Dienst an Gott und den Menschen zu verbreiten.

Die Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft ist eine spirituell-religiöse Ashram Kloster-Gemeinschaft in der die klassischen indischen Ashram-Grundsätze von Einfachheit, spirituellem Wachstum, Gemeinschaft, Gleichheit, gemeinschaftlicher Praxis, spirituellem Lernen und Lehren in einem europäischen Kontext praktiziert werden. Bei der Umsetzung dieser Lehren in der spirituellen Gemeinschaft gelten humanistisch-demokratische Grundsätze.

(3) Die vier großen „S“ als Grundlage des Lebens in der Gemeinschaft

Das Leben in der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft ist durch die 4 großen „S“ gekennzeichnet. Damit die geistige und persönliche Entwicklung optimal unterstützt und die bewährte Tradition gewahrt bleibt, verpflichtet sich der/die Sevaka insbesondere zu:

  • Satsang: Regelmäßige Teilnahme an den täglich stattfindenden Satsangs (Gottesdiensten) mit Meditation, Mantrasingen, Vortrag/Lesung, Lichtzeremonie.
  • Sadhana: Tägliche oder fast tägliche eigene spirituelle Praxis, allein oder in der Gruppe, insbesondere Asanas, Pranayama, Meditation, Kirtan. Das Studium der heiligen Schriften und die Ausführung von Ritualen wie Puja und Homa nach eigener Ausprägung.
  • Sattva: Reiner auf spirituelle Entwicklung ausgerichteter Lebensstil. Am wichtigsten ist dabei der vollständige Verzicht auf Fleisch, Fisch, Tabak, alkoholische Getränke sowie Drogen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gemeinschaft. (Die fünf großen K’s: Kein Alkohol, Kein Tabak, Kein Fleisch, Kein Fisch, Keine Drogen)
  • Seva: Uneigennütziger Dienst an Gott und den Menschen im Rahmen der spirituellen Gemeinschaft für die Verbreitung des Yoga und der Verbreitung von spirituellem Wissen. Dienen statt Erwerbsarbeit.

Die obigen Vorgaben für das äußere Verhalten sollen dem Mitglied helfen, die yogische Lebensweise mit ihren ethischen Geboten (Yamas und Niyamas) zu verinnerlichen. Hierzu zählen insbesondere Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit, Einfachheit, Reinheit und Selbstlosigkeit. Diese Prinzipien zu leben und weiterzugeben sind Merkmale eines yogischen Lebens in der klassischen indischen wie auch in der Yoga Vidya Tradition des integralen Yoga Vedanta. Damit schafft der Sevaka die wichtigen und klassischen Voraussetzungen der spirituellen Weiterentwicklung und des Verstehens seiner wahren Natur. Basis der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft ist die Überzeugung, dass das Leben der 4 "S" die körperliche, energetische und geistige Basis für spirituelle Weiterentwicklung und Erkenntnis der Wahrheit legt.

Die genauen Ausprägungen (z.B. Wann, Was, Wo, Wie oft, usw.) im Alltag und eventuelle Ausnahmen (z.B. bei Krankheit, Elternschaft, Rentenalter, etc.) oder Anpassungen regelt die Yoga Vidya Sevaka Smriti Teil B in der jeweils gültigen Fassung.

Das Mitglied weiß und bestätigt, dass diese Prinzipien die fundamentale Grundlage der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft sind und für ihre Mitglieder höchsten Wert haben und eine Verpflichtung darstellen.

Das Mitglied ist sich bewusst, dass ein Nichteinhalten dieser Verpflichtungen zum Ausschluss aus der Sevaka-Gemeinschaft und ggf. aus dem Yoga Vidya e.V. als Ganzes führen kann.

Umgekehrt verpflichtet sich die Gemeinschaft gegenüber dem Mitglied, diese Grundprinzipien zu bewahren und zu gewährleisten.

(4) Die Yoga Vidya Smriti als Grundlage der Sevaka Gemeinschaft

Das spirituelle Zusammenleben und die demokratischen Grundsätze sind geregelt in der Yoga Vidya Smriti, den Yoga Vidya Sevaka Regeln. Die Yoga Vidya Smriti ist durch demokratische Abstimmungen der Sevaka Versammlungen seit 1992 zustande gekommen und ist in beständiger Entwicklung begriffen.

Die Yoga Vidya Smriti besteht aus:

1. Wichtigen unveränderlichen Grundprinzipien (Teil A) der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft. 2. Praktische Regelungen für spirituelles Leben und Zusammenleben in der Gemeinschaft (Teil B).

Teil B allgemein gilt für alle Sevakas in allen Yoga Vidya Gemeinschafts-Standorten. Für die einzelnen Standorte gibt es zusätzlich eigene Teile (B BM, B WW etc.)

3. Ergänzende Informationen und Empfehlungen (Teil C).

(2) Teil A & B der Yoga Vidya Smriti in der jeweils geltenden Fassung sind stets fester Bestandteil der Mitgliedschaft der Sevakas in der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft.

(5) Gemeinsame Entscheidungsfindung

Grundsätzlich werden alle wichtigen Entscheidungen der Sevaka-Gemeinschaft (Zusammenleben, Wohnbedingungen, Taschengeld, Entwicklungen von Yoga Vidya, Neuaufnahmen von Sevakas, Investitionen etc.) durch die örtliche Sevaka-Versammlung (SV), bzw. durch die überörtliche Sevaka-Versammlung (GSV) bei standortübergreifenden Belangen, in demokratischer Abstimmung getroffen. Genaueres regelt Yoga Vidya Smriti Teil B in der jeweils geltenden Fassung.

Durch den Beitritt in die Sevaka Gemeinschaft wird der/die Sevaka also voll entscheidungsbefugtes Mitglied. Er/sie entscheidet zusammen mit allen anderen Sevakas über eigenes Taschengeld, Unterbringung, Versorgung, Weiterentwicklung der Yoga Vidya Smriti etc.

(6) Ausbildung

Die ersten 3-5 Jahre der Sevaka Mitgliedschaft sind eine grundlegende Ausbildung: Das Mitglied wählt einen in der Yoga Vidya Smriti festgelegten Sevaka Ausbildungsgang (Ausbildung zum Yoga Vidya Acharya, Yoga Therapie Acharya, Ayurveda Acharya, Yoga Vidya Shramana oder Yoga Vidya Purohita). Der/die Sevaka entwickelt sich persönlich und spirituell zuerst über die Grundausbildung und im Anschluss über den gewählten Ausbildungsgang, welcher das Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaftsleben, die tiefgehenden Seminare, Aus- und Weiterbildungen, persönliche Schulungen und die eigene Praxis umfasst. Er/sie lernt dabei auch, das spirituell-religiöse Wissen der Yoga Vedanta Tradition in besonders tiefer und qualifizierter Weise weiter zu geben. Eine unbefristete Sevaka Mitgliedschaft ist erst nach Abschluss der Ausbildung möglich.

Zur persönlichen und spirituellen Entwicklung haben die Sevakas auch über den gewählten Studiengang hinaus die Möglichkeit, an Seminaren, Aus- und Weiterbildungen und an weiteren Veranstaltungen und Workshops des Yoga Vidya e.V. teilzunehmen.

Näheres hierzu ist in der Yoga Vidya Smriti Teil B geregelt.

(7) Persönliche Entwicklung und spirituelle Erfahrung

Die Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft ist so aufgebaut und strukturiert, dass die Gemeinschaftsmitglieder die optimalen Bedingungen vorfinden für spirituelles Wachstum, Entwicklung und spirituelle Erfahrungen. Das Mitglied sieht in dieser Gemeinschaft eine einzigartige Gelegenheit für eigenes persönliches und spirituelles Wachstum. Um die darin liegenden Möglichkeiten zu nutzen, kann es dabei auf vielfältige Angebote der Gemeinschaft zurückgreifen. Dazu gehören zum Beispiel:

a) Intensive spirituelle Praxis, sowohl individuell als auch gemeinschaftlich.

b) Liebevolles, wenn auch nicht immer konfliktfreies, Zusammenleben mit anderen spirituellen Aspiranten der Yoga Vidya Tradition nach Swami Sivananda.

c) Spirituelle Beratung oder Unterweisung durch erfahrene Yoga Übende, Acharyas und Meister.

d) Ausprobieren neuer Aufgaben, um daran zu wachsen.

e) Nach dem Motto „Einfach leben - erhaben denken“ Swami Sivanandas sind die materiellen Grundbedürfnisse (Unterkunft, vegetarisch-vegane yogische Ernährung, Taschengeld, Sozialversicherung) durch die Gemeinschaft gedeckt, so dass das Mitglied sich ganz auf geistige Werte und spirituelle Entwicklung konzentrieren kann.

f) Praktizieren an einem spirituellen Kraftort mit hoher spiritueller Schwingung, aufgebaut durch die gemeinsame Praxis, Anwesenheit von Yoga-Meistern und klassische Rituale.

g) Unterrichten und Verbreiten von Yoga als eine höchst erfüllende, wertvolle, sinnvolle Aufgabe.

h) Alternative Lebensweise mit Ausrichtung auf geistige Werte und Ideale.

i) Die Lehren und Richtlinien der alten klassischen Yoga Schriften wie Bhagavad Gita, Upanishaden, Hatha Yoga Pradipika, Yoga Sutra und anderen werden so in einzigartiger Weise ganz lebendig und erfahrbar.

(8) Seva

Seva, uneigennütziges Dienen, ist essentieller Bestandteil des spirituellen Lebens und Lernens der Yoga Vedanta Tradition. Durch uneigennütziges Dienen wird spirituelle Weiterentwicklung ermöglicht, gemäß der Grundsätze von Swami Sivananda "Diene – Liebe - Gib - Reinige - Meditiere Verwirkliche" und gemäß der Grundsätze des Klosterlebens - spirituelle Praxis und uneigennütziger Dienst.

Das Mitglied verpflichtet sich, sich einzubringen mit uneigennützigem Dienst (Seva) für die Aufrechterhaltung und Entwicklung der Gemeinschaft, die Ziele des Vereins und die Mission Yoga zu verbreiten.

Aufgabenbereiche werden in Übereinkunft vereinbart. Abhängig von den persönlichen Fähigkeiten, Talenten und Interessen des Sevakas findet sich in Absprache mit der Sevaka Gemeinschaft für jeden ein passendes Aufgabengebiet, in dem der Sinn der Selbstverwirklichung und spirituellen Entwicklung gefördert wird, weshalb Seva u.a. auch z.B. im Anleiten von Meditationen, Satsangs, spirituellen Ritualen, Yogaunterricht etc. bestehen kann. Details siehe Yoga Vidya Smriti.

Die Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft hat mehrere Standorte. Je nach Erfordernissen der spirituellen Entwicklung, der Bedürfnisse des Sevakas und den Erfordernissen der Gemeinschaft kann der Sevaka an unterschiedlichen Orten sein spirituelles Leben mit Seva, Satsang, Sadhana, Sattva führen.

(9) Umfassende Daseinsfürsorge

(a) Die Mitgliedschaft in der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft beinhaltet eine besondere Fürsorge der Gemeinschaft für das Mitglied im Sinne einer Grund-Versorgung gemäß der Ashram-Prinzipien "Einfach Leben - Erhaben Denken". So können sich die Mitglieder ohne Sorge um materielle Dinge gemeinsam ihrer spirituellen Entwicklung in der Yoga Vidya Tradition kümmern.

(b) Die Höhe des Taschengeldes, Art der Verpflegung und Unterkunft etc. wird nicht durch den Verein sondern selbstverwaltet und in demokratischer Abstimmung durch die Sevaka Gemeinschaft aller Sevaka Mitglieder in der überörtlichen Sevakaversammlung geregelt. Das Mitglied der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft wird mit Eintritt in die Gemeinschaft voll stimmberechtigt. Die zuletzt abgestimmten Bedingungen stehen in der Yoga Vidya Smriti.

(c) Grundlage der Yoga Vidya Sevakagemeinschaft ist das Leben in Lebensgemeinschaften, die auch spirituell-religiöse Wohngemeinschaften sind. Ashram Klosterleben ist hier vergleichbar mit dem Leben in einer Familie, in der die Familienmitglieder keine eigenen in sich abgeschlossenen Wohneinheiten haben.

(d) Die Verpflegung richtet sich nach yogischen Gesichtspunkten: vegetarisch-vegane sattvige Vollwert-Ernährung größtenteils aus ökologischem Anbau. Sie umfasst sowohl die gemeinsamen Mahlzeiten als auch das Zur-Verfügung-Stellen von Lebensmitteln in geeigneter Weise für die eigene Zubereitung in Sevaka-Gemeinschaftsküchen.

(e) Grundlage der Sevaka Gemeinschaft ist das Ashramleben mit umfassender Daseinsfürsorge, inkl. Unterkunft, Verpflegung, soziale Absicherung und monatliches Taschengeld.  

(f) Ist das Sevaka Mitglied länger als 3 Jahre in der Gemeinschaft, schließt der Yoga Vidya e.V. eine Direktversicherung zur zusätzlichen Altersvorsorge zu Gunsten des Sevaka Mitglieds ab.

(g) Das Sevaka Mitglied im Yoga Vidya e.V. hat die Möglichkeit bis zum Lebensende in der Yoga Vidya Ashram Gemeinschaft zu leben und zu bleiben.

(h) Mit der Beendigung der Mitgliedschaft in der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft erlischt grundsätzlich auch das Wohnrecht. Individuelle Übergangslösungen sind vereinbar.

Genaueres zu allen oberen Punkten ist in der jeweils gültigen Fassung der Yoga Vidya Sevaka Regeln (Yoga Vidya Smriti) Teil B geregelt.

(10) Beendigung der Mitgliedschaft in der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft

(a) Das Mitglied kann die Mitgliedschaft jederzeit beenden, wobei um eine vorherige Ankündigung mit angemessener Frist gebeten wird.

(b) Die Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft kann einzelne Mitglieder aus der Sevaka Gemeinschaft ausschließen. Satzungsgemäß geschieht der Ausschluss durch Beschluss der örtlichen Sevaka Versammlung oder eines von der Sevaka Versammlung dazu ernannten bzw. gewählten Gremiums. Der Ausschluss ist insbesondere zu erklären, wenn das Sevaka Mitglied die vier „S“ (Sadhana, Satsang, Sattva, Seva) nicht mehr oder nicht mehr ausreichend erfüllt und/oder gegen die ethischen Grundlagen der Gemeinschaft verstößt.

c) Endet die Yoga Vidya Sevaka Mitgliedschaft, wandelt sich die Sevaka Mitgliedschaft in eine ordentliche Mitgliedschaft um, soweit das Sevaka Mitglied nicht erklärt, dass dies nicht gewünscht ist. Mit dem Ende der Sevaka Mitgliedschaft entfällt die Verpflichtung des Vereins zur umfassenden Daseinsfürsorge. Zudem erlischt das Recht, am Seva-Dienst und der Sevaka Versammlung teilzuhaben.

(d) Einzelheiten sind in der Yoga Vidya Smriti geregelt.

(e) Die Beendigung der Mitgliedschaft bedarf der Schriftform.

(11) Schlichtung bei Meinungsverschiedenheiten

(1) Bei Meinungsunterschieden (z.B. Verstöße gegen die Yoga Vidya Smriti, Belange des Lebens in der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft oder des Verlassens oder Ausschlusses aus der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft) greifen die in der Yoga Vidya Smriti vorgesehen Schlichtungsregeln  (z.B. Hinzuziehung einer Vertrauensperson bzw. Anrufung des Shanti Rats, Mediation). Die Regelungen im Detail stehen in der Yoga Vidya Smriti.

Zusammengefasst gilt folgendes Vorgehen:

(2) Zum Bereinigen von Konflikten:

  1. Trage Konflikte niemals vor den Gästen oder kurzfristigen Mithelfern (Karma Yogis) aus.
  2. Trage Konflikte im kleinstmöglichen Kreis aus:
  • Versuche zunächst im 4-Augen-Gespräch die Sache zu klären.
  • Ist das nicht möglich: Falls es ein Konflikt innerhalb eines Team ist, erbitte ein Dreier- Gespräch unter Einbeziehung des Teamleiters und/oder einer Vertrauensperson.
  • Wenn es zwei Teams betrifft, bitte um ein Vierer-Gespräch unter Einbeziehung beider Teamleiter oder lasse die Teamleiter das unter sich ausmachen.
  • Du kannst bei jedem der obigen Schritte auch eine Vertrauensperson beiziehen
  • Konflikte, die nur 2 Menschen betreffen, sollten nicht vor allen im Team und nicht in der gesamten Sevaka Versammlung diskutiert werden. Halte dich daran: Konflikte immer im kleinen Kreis klären.

Wenn du mit einer Entscheidung nicht einverstanden bist, kannst du auch den Shanti Rat anrufen.

Bitte beachte, dass ein freundlicher mitfühlender Umgang ohne persönliche Beleidigungen zu den wichtigen Werten der Yoga Vidya Sevaka Gemeinschaft gehören.

(3) Umgang mit Himsa (Gewalt):

In einem Ashram müssen sich alle Sevaka, Mithelfer und Gäste sicher fühlen können. Es ist ein altes yogisches Prinzip, dass Bedrohungen nicht geduldet werden dürfen. In einem Ashram sollte es keine Form von körperlicher Gewalt (physisches Himsa) geben. Darauf sollten sich die Sevakas und die Gäste verlassen können.   

Falls ein Fall körperlicher Gewalt vorkommt, wird der Shanti Rat einberufen, welcher nach Anhörung aller Beteiligten über Konsequenzen berät und entscheidet.

(4) Konsequenzen bei Verstoß gegen die 5 Ks:

Jeder Sevaka verpflichtet sich mit der Aufnahme als Sevaka Mitglied im Yoga Vidya e.V. dazu,

kein Fleisch, kein Fisch, keinen Alkohol, keinen Tabak und keine Drogen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes zu sich zu nehmen, weder im Ashram noch außerhalb des Ashrams.

Diese „5 Ks“ sind die wichtigsten Sattva-Regeln. Ihre Einhaltung ist notwendig aus ethischen, gesundheitlichen, energetischen und spirituellen Gründen. Nur bei der Einhaltung der 5 Ks funktioniert das Entwicklungskonzept der Yoga Vidya Gemeinschaft. Ein Verstoß braucht daher spürbare Konsequenzen, die darauf hinzielen, dass der/die Sevaka sofort mit dem Verstoß gegen die 5 Ks aufhört. Die „5 Ks“ gehören zusammen mit den „3 Z“ (3 Ziele) und den „4 S“ (Satsang, Sadhana, Seva, Sattva) zu den konstituierenden Elementen von Yoga Vidya.

Bei einem Verstoß gegen die 5 Ks gibt es die Möglichkeit der Offenbarung mit einer Wohlverhaltensphase ohne die zwingende Konsequenz des Ausschlusses als Sevaka-Mitglied im Yoga Vidya e.V. Die dazu in der Yoga Vidya Smriti ausführlich dargelegten Richtlinien stellen kein starres Regelwerk dar, sondern bieten einen Gestaltungsrahmen für das Entscheidungsgremium im Dialog mit dem/r Betroffenen. Das Entscheidungsgremium entscheidet im Einzelfall unabhängig von konkreten Vorgaben. Es entscheidet insbesondere vom spirituellen Standpunkt aus. Ziel ist es, dabei eine ausgewogene Entscheidung zu finden, die dem/r Betroffenen helfen soll als Aspirant/in in seiner Spiritualität zu wachsen und seinen/ihren Schwingungszustand zu erhöhen. Bei diesem Entscheidungsprozess können von Seiten des/r Betroffenen eine Vertrauensperson oder eine/n Yogatherapeut/en mit hinzugezogen werden.

Entscheidungsgremium ist das regelmäßig sich treffende Leitungsgremium des betreffenden Standorts von Yoga Vidya. Es kann sich auch beraten mit dem Teamleiter des Betreffenden, mit dem spirituellen Leitungsgremium von Yoga Vidya oder anderen.

Gegen die Entscheidung kann – wie in allen Fällen – der Shanti Rat angerufen werden.

(5) Falls die obigen Schlichtungsmaßnahmen nicht zu einer Einigung führen, kann es je nach Konfliktfall sinnvoll sein, ein geregeltes Mediationsverfahren durchzuführen. Dazu kann ein externer Mediator beigezogen werden. In der Regel übernimmt der Yoga Vidya e.V. die Kosten des Mediationsverfahrens.

(6) Schlichtungsinstanzen und Zuständigkeiten zusammengefasst:

Für alle etwaigen Konfliktfälle gilt:
1) Versuch der Konfliktlösung im kleinen Kreis der Beteiligten
Falls nicht erfolgreich oder nicht befriedigend:

2) Hinzuziehen einer Vertrauensperson

Falls nicht erfolgreich oder nicht befriedigend:

3) Anrufung des Shanti Rats

Falls Entscheidung des Shanti Rats nicht befriedigend:

4) Mediationsverfahren

(12) Salvatorische Klausel

Sind einzelne Bestimmungen in der Ordnung der Yoga Vidya Ashram Sevaka Gemeinschaft oder der Yoga Vidya Smriti unwirksam, so berührt dies nicht die Wirksamkeit der übrigen Regelungen.

Diese Sevaka Ordnung mit Stand vom 8.8.2023 regelt fortan in ihrer jeweils aktuellen Fassung gemeinsam mit der aktuellen Fassung der Yoga Vidya Smriti, dem Dokument „Yoga Vidya – Glaube, Grundordnung, spirituelle Praxis“, der Yoga Vidya Sevaka-Ausbildungsordnung und der Satzung des Yoga Vidya e.V. inklusive aller Anhänge zur Satzung* die Rechtsverhältnisse des/der Sevaka.

 

* Verbindliche Anhänge zur Satzung sind die folgenden Dokumente:

  • Anhang 1 zur Satzung: Selbstverständnis
  • Anhang 2 zur Satzung: Ausbildung der Geistlichen
  • Anhang 3 zur Satzung: Ordnung der Gottesdienste, Rituale und Feiertage
  • Anhang 4 zur Satzung: Heilige Schriften unserer Tradition
  • Anhang 5 zur Satzung: Ordnung der Sevaka Gemeinschaft

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