Ayurveda, vedische Astrologie und Edelsteine stehen in enger Beziehung zueinander. Ayurveda-Ärzte bedienen sich oft der vedischen Astrologie. Ein vedisches Horoskop zeigt die Lebensbereiche auf, in denen wir unsere Verhaltensmuster und Einstellungen ändern sollten um nicht krank zu werden. Sehr viel hängt auch vom richtigen Zeitpunkt (Muhurta) ab. Wann mit einer Handlung, wie z.B. der ersten Einnahme einer Medizin oder einer Reinigungskur begonnen wird, ist oft genauso wichtig wie die Handlung selbst. Auch bei der Diagnose, Behandlungsart und Behandlungslänge unterstützt die vedische Astrologie den Ayurveda.
Außerdem läßt sich für jeden Zeitpunkt in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft die Qualität der Zeit bestimmen. So sieht der vedische Astrologe (Jyotishi), ob schlechte oder gute Zeiten anstehen und wann sie wieder vorbei sind. Um die schlechten Zeiten auszugleichen werden astrologische Edelsteine empfohlen. In der Autobiographie eines Yogi sagt Yoganandas Meister, Sri Yukteswar, im 16. Kapitel: „Schon vor vielen Zeitaltern machten unsere Rishis (Seher) sich Gedanken darüber, wie man den nachteiligen Einflüssen aus dem Kosmos entgegenwirken könne. ... Am wirksamsten jedoch sind reine Juwelen von nicht weniger als zwei Karat.“ Sie dienen als Schutz vor unangenehmen Einflüssen wie Krankheiten, Unfällen, Verlusten oder anderen Arten von Problemen die auf uns zukommen können. Auch für die Verschreibung von astrologischen Edelsteinen, der Herstellung von Edelsteinmedizin, wie es vielfach in den Ayurveda-Schriften erwähnt wird, ist das astrologische Wissen unerlässlich.
Leiden resultiert daraus, dass wir uns nicht mehr im Gleichgewicht befinden. Im Hauptwerk des Ayurveda, der Caraka Samhita, Vers 1.1.54, finden wir die Ursachen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen: „Der falsche, nicht stattfindende oder übermäßige Gebrauch der Zeit, des Intellektes, der Sinne und den Sinnesobjekten sind die dreifache Ursache der psychischen und physischen Leiden.“ Und Hippokrates sagt zu den Ursachen: „Krankheiten fallen nicht vom Himmel, sondern sind das Resultat all der kleinen Sünden, die wir täglich begehen.“
Leid ist die Folge falscher Handlungen. „Wie wir in den Wald rufen, so schallte es zurück“; „Das Prinzip von Ursache und Wirkung kenne ich doch schon“ sagen Sie jetzt vielleicht. Aber neigen Sie nicht auch noch manchmal dazu für unangenehme Dinge die Schuld bei anderen zu suchen - bei Ihrem Partner, Ihren Eltern, Ihrem Chef, dem Finanzamt oder der Telekom? Das Prinzip von Ursache und Wirkung ist bis in seiner letzten Konsequenz ein Grundpfeiler der östlichen Philosophien.
Aus vedischer Sicht sind all unsere Gedanken, Worte und Handlungen Schwingungen, die sich im ganzen Universum ausbreiten - genauso wie ein Stein, der ins Wasser fällt und Wellen erzeugt, die sich über den ganzen Teich ausbreiten. Die Schwingungen werden von den Planeten empfangen, gespeichert und wieder an den Verursacher zurückgegeben. Die astrologischen Edelsteine stehen in Resonanz mit den Planeten. Tragen wir diese Edelsteine, wirken sie ausgleichend auf das, was uns die Planeten zurückgeben.
Es gibt eine ganze Reihe von vedischen, tantrischen und hinduistischen Schriften, die sich mit den Heilkräften von Edelsteinen, ihrem Bezug zu den Planeten und dem menschlichen Körper beschäftigen. Die vedischen Schriften stimmen weitgehend mit der Zuordnung der Edelsteine zu den Planeten überein. In einem Sanskrittext zur Astrologie, dem Jataka Parijat, heißt es: „Der Rubin ist der Edelstein des Herrn des Tages (der Sonne), die glühende Perle ist der Edelstein des kühlen Mondes, die rote Koralle ist der Edelstein des Mars, der Smaragd ist der Edelstein des edlen Merkur, der gelbe Saphir ist der Edelstein des Jupiter - des Lehrers der Götter, der Diamant ist der Edelstein der Venus - der Lehrerin der Dämonen, der blaue Saphir ist der Edelstein des Saturn, der Hessonit ist der Edelstein des Rahu (aufsteigender Mondknoten) und das Katzenauge ist der Edelstein des Ketu (absteigender Mondknoten).“
In einer tantrischen Schrift, dem „Rasa Tantra Sara“ wird der menschliche Körper als eine Insel der neun Edelsteine, wie sie in der vedischen Astrologie verwendet werden, bezeichnet. Jedes Dhatu (Fleisch, Haut, Blut, Knochen, Fett ...) hat eine Beziehung zu einem der neun Edelsteine.
In den Puranas (Teile der vedischen Literatur) wird beschrieben, dass das göttliche Licht die Planeten entstehen lässt und nährt. Diese geben das Licht weiter an die Edelsteine. Es besteht also eine Beziehung zwischen dem göttlichen Licht, dem jeweiligen Planeten und dem entsprechenden Edelstein. Die Edelsteine wiederum geben dieses Licht weiter an ihre Umgebung und, wenn sie mit dem menschlichen Organismus in Verbindung stehen, geben sie diese Energie an den Menschen weiter. Wir finden aber auch Ausführungen in jeder anderen Hochkultur. Auch in unseren Traditionen beschäftigte man sich durchgängig von der Antike über die frühchristlichen Autoren bis in die heutige Zeit mit den Heilkräften der Edelsteine.
In einer visionären Schau sagte die heilige Hildegard von Bingen (1098-1179): „am vierten Tag entstehen die Edelsteine und sie verkörpern kosmische Abläufe, (...) sie sind Zierde für den obersten Engel und Gnadengabe an den Menschen." Sie bezeichnete die Edelsteine als "Gabe des Schöpfers an sein Geschöpf, ihm gegeben, um seine Heilung zu fördern, seine Leiden zu heilen...“
Zur elektromagnetischen Kraft gehören viele Arten von Energien: Licht, Elektrizität, Magnetismus, Wärmestrahlung, Mikrowellen (Radar, Handy, Satelliten Fernsehen, Blue Tooth), Radiowellen, Röntgenstrahlung, Gammastrahlung und noch viele Energieformen, die von unserer Wissenschaft bisher noch nicht entdeckt wurden. Nur ein kleinster Teil der elektromagnetischen Schwingungen sind für unsere Sinne wahrnehmbar. Sehen wir z. B. eine Farbe, sehen wir eigentlich nur elektromagnetische Wellen einer bestimmten Wellenlänge, die unser Gehirn als eine bestimmte Farbe interpretiert (siehe Tabelle). Andere Schwingungen nehmen wir als Wärme wahr, andere wiederum als Klang. Den größten Einfluss haben jedoch die unendlich vielen Schwingungen, die wir nicht mit unseren Sinnen wahrnehmen. Unterschiedliche Schwingungen besitzen auch ein unterschiedliches Maß an Energie.
Die verschiedenen Farben sind alle im weißen Licht enthalten. Die meisten kennen wohl den Versuch, wenn wir weißes Licht durch ein Prisma schicken oder den Regenbogeneffekt in der Natur.
Aus der Sicht der Quantenphysik wissen wir, dass das Licht (in der Physik wird der Begriff Licht im Sinne der elektromagnetischen Kraft verwendet) als Medium verstanden wird, welches Bewusstsein in Materie verwandelt.
Im Jahr 1983 erklärte Dr. David Bohm: „Materie ist nichts anderes als gefrorenes Licht.“ Und Einstein beschreibt in seiner allgemeinen Relativitätstheorie, dass Materie und elektromagnetische Strahlung zwei unterschiedliche Zustände von ein und demselben sind. Auch Fritjof Capra äußert sich hierzu in folgender Weise: „Alle festen Objekte sind nur Licht - elektromagnetische Energie, Schwingungen.“
In seinem Buch „Die heilenden Klänge des Ayurveda“ sagt Dr. Schrott: „Der Ayurveda, die Wissenschaft vom gesunden und langen Leben, ist in ihrer Essenz eine universelle Medizin des Klanges.“
Der Sufi Meister Hatrat Insyat Khan: „der Mensch besteht nicht nur aus Schwingungen, er lebt und bewegt sich in ihnen; sie umgeben ihn, wie ein Fisch von Wasser umgeben ist, ja es enthält sie, wie ein Gefäß Wasser enthält. Des Menschen Stimmungen, Neigungen, Affären, Erfolge und Misserfolge sowie alle Lebensbedingungen hängen von bestimmten Schwingungsaktivitäten in der Form von Gedanken, Emotionen oder Gefühlen ab.“
Wir heilen durch das Korrigieren falscher Schwingungen und strukturieren so unseren menschlichen Körper, der ja auch nichts anderes ist, als „Schwingung.“
Die verschiedenen Behandlungsverfahren des Ayurveda treten immer in Resonanz mit dem "Klang" unseres Körpers, um ihn wieder in „Einklang“ mit seiner kosmischen Schwingung zu bringen. Wir müssen uns bewusst machen, dass der sichtbare, uns als fest erscheinende Körper, von den feineren Ebenen der Schöpfung aufgebaut und strukturiert wird. Und diese feineren Ebenen - und damit auch unser Körper, bestehen zu 99,9 % aus leerem Raum in dem die Materieteilchen „schwingen.“
Im Ayurveda geht man davon aus, dass sich unser menschlicher Körper nicht nur von der grobstofflichen Nahrung ernährt, sondern das alles, was auf irgend eine Weise auf uns einwirkt, auch verstoffwechselt wird. Hierbei ist es egal ob es sich um Nahrung, Sinneseindrücke oder kosmische Energien handelt. Dass wir sogar ganz ohne die grobstoffliche Nahrung auskommen können, zeigt uns die Australierin Yasmuheen. Nach ihren Angaben nährt sich ihr Körper allein von der Pranaenergie. Es sind fünf Formen von Prana, die die fünf wesentlichen körperlichen Funktionen der Kristallisation, Assimilation, Ausscheidung, Stoffwechsel und Herz-Kreislauf leiten und kontrollieren. Unsere Gesundheit ist in großem Maß von dem Gleichgewicht dieser fünf Arten von Prana abhängig. In Mathäus 4,4 heißt es ... „wir leben nicht nur vom Brot allein.“ Auch die deutsche Therese Neumann von Konnersreuth (1898-1963) hatte ganz auf Nahrung verzichtet. Auf die Frage Yoganandas wovon sie sich ernähre antwortet sie: „Ich lebe von Gottes Licht.“ Yogananda: „Ich verstehe! Sie wissen das sie von der Kraft erhalten werden, die aus dem Äther, der Luft und den Sonnenstrahlen in Ihren Körper einströmt.“
In der vedischen Astrologie sieht man am Horoskop, welche Lebensbereiche gestört sind und was diese Störungen hervorruft. Um die Bereiche, die nicht richtig „schwingen“ wieder in Ordnung zu bringen oder bestimmte Bereiche die bereits „gut schwingen“, noch weiter zu unterstützen, empfiehlt der vedische Astrologe uns die Edelsteine, die den Planeten zugeordnet werden (siehe Teil 1).
Edelsteine entstehen in langen Zeiträumen, tief in der Erde, unter starkem Druck und großer Hitze. In dieser Zeit nehmen sie viel Energie auf. In allem, was die Natur geschaffen hat, nehmen sie eine besondere Stellung ein.
Edelsteine sind intelligent gewachsene Kristalle mit einer stabilen Symmetrie im Atomgitter, die eine geometrische Ausrichtung haben. Aus dieser Struktur haben die Kristalle ihre besonderen Eigenschaften. Die Kristalloptik untersucht diese Eigenschaften der elektromagnetischen Strahlung: Lichtausbreitung, Lichtbrechung und Lichtabsorption.
Die große Vielzahl der verschiedenen Kristalle lassen sich in nur sechs Kategorien unterteilen: isometrisch, tetragonal, hexagonal, orthorhombisch, monoklin und triklin. Diese Kategorien können wir alle vom Würfel (Hexaeder) ableiten, einem der "Fünf Platonischen Festkörper" (Kugel, Dodekaeder, Ikosaeder, Oktaeder, Hexaeder, Tetraeder). Das besondere am Würfel ist, dass sich alle anderen Formen symmetrisch in ihm einpassen lassen (weitere Informationen zu diesem Thema findet man in der „Heiligen Geometrie“). Die hohe Ordnung in der molekularen Struktur macht einen Kristall aus. Sie lässt ein großes Energiepotential und ein freies fließen der elektromagnetischen Wellen zu. Diese Energie tritt in Resonanz mit ihrer Umgebung, z.B. dem menschlichen Körper.
Paramahansa Yogananda schrieb in seiner Autobiographie eines Yogis: „Perlen und andere Edelsteine, als auch Metalle und Pflanzen, die direkt die menschliche Haut berühren, üben einen elektromagnetischen Einfluss auf unsere Zellen aus. Der Körper des Menschen enthält Kohlenstoff und verschiedene Elemente die auch in Pflanzen, Metallen und Edelsteinen vorkommen. Die Entdeckungen der Rishis (vedische Seher) werden eines Tages auch von Physiologen bestätigt werden. Der empfindliche Körper des Menschen ist mit seinen elektrischen Lebensströmen ein Zentrum von vielen Geheimnissen, die bisher unerforscht sind.“ Und Edgar Cayce schreibt: „Edelsteine machen den Körper für höhere Schwingungen empfänglicher“.
Die Edelsteine repräsentierten hier auf Erden die Schwingungen der einzelnen Planeten, denen sie zugeordnet werden. Die Planeten haben durch ihre kosmische Strahlung Einfluss auf verschiedene Lebensbereiche. Tragen wir einen Edelstein, wirkt er auf die Bereiche im Geist-Körper-System des Menschen, die von dem jeweiligen Planeten regiert werden.
Materie ist nichts anderes als „Schwingungen“ und alles im Universum beeinflusst sich gegenseitig durch die Gesetze der Resonanz. So verstehen wir den Zusammenhang zwischen den Planeten, den Edelsteinen und den Menschen.
Möchten wir einen Edelstein tragen, damit wir wieder mehr im "Einklang" sind oder selbst wenn es nur für Schmuckzwecke ist, sollten wir zwei Dinge beachten. Erstens, die Auswahl des richtigen Edelsteines und zweitens, dieser Edelstein muss bestimmte Qualitätsstandards erfüllen, damit er uns positiv unterstützen kann.
© Kai Figdor
www.jyotish-edelsteine.de
Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften werden Kristalle für technologische Zwecke eingesetzt. Sie finden Verwendung in Ultraschallgeräten, Computerchips - zur Datenspeicherung, Oszillatoren - um Hochfrequenzen in elektronischen Geräten zu steuern, in Kondensatoren - um Energie zu speichern oder zu übertragen, in Quarzuhren - um die Frequenz eines elektronischen Schwingkreises (anstelle eines Pendels) genau einzuhalten, im Laser - um als Medium, z. B. Rubinkristall, das kohärente Licht, welches einen Laser ausmacht, entstehen zu lassen.
Wir sehen an diesen Beispielen, wie sich die besonderen Eigenschaften der Kristalle durch die elektromagnetische Kraft, aufgrund der Gesetzmäßigkeit der Resonanz, auf ihre Umgebung übertragen und nutzbar machen lassen.
Dies geschieht durch das Gesetz der Resonanz. Ein schönes Beispiel für Resonanz ist das der zwei gleichen Violinen, die exakt gestimmt in einem Raum liegen. Bringen wir eine Saite der einen Violine zum schwingen, fängt auch auf der anderen Violine die entsprechende Saite (Resonanzsaite) an mitzuschwingen. Eine Resonanzsaite* ist eine Saite, die nicht direkt zum Klingen gebracht wird (z.B. mittels eines Bogens), sondern bei bestimmten Tonhöhen mitschwingt und dadurch einen spezifischen Klang erzeugt.
„Horoskop: astrologische Berechnung der Positionen von Sonne, Mond und Planeten für einen bestimmten Zeitpunkt und Ort auf der Erde. Die Darstellung bezieht sich normalerweise auf die Geburt eines Menschen. Horoskope verwendet man, um Erkenntnisse über dessen Charakter zu gewinnen und Ereignisse im Leben der betroffenen Person vorauszusagen.“ von Lexikon
Die Astrologie geht davon aus, dass Schicksal und die Natur eines Menschen in seinem Horoskop zu lesen ist. Wie sollte es möglich sein, aus der Stellung der Sterne zum Zeitpunkt der Geburt auf die Natur des zu diesem Zeitpunkt Geborenen zu schließen? Was haben die Sterne und Planeten mit dem Leben auf der Erde zu schaffen? Wie sollen Jupiter und Mars, Venus und Saturn, Merkur und Mond mit einem einzelnen menschlichen Wesen kommunizieren?
Das Universum ist ein lebendiger Organismus, der wie wir Organe, zeitliche Entwicklung und Bewusstsein besitzt. Der römische Philosoph Seneca meint: „Organe sind wir eines großen Körpers“. Die Veden bezeichnen dieses universale Wesen als die Seele der Zeit (Kaala Purusha).
Für den Menschen ist das Sonnensystem eine Welt von unendlichen Ausmaßen und Abenteuern. Stellen wir uns das Sonnensystem als einen riesigen Körper vor, mit Augen, Ohren, Nieren und allem, was zu einem Körper dazugehört. Die Erde ist ein Organ dieses Körpers; sagen wir der Darm, und der Mensch ist eine winzige Zelle dieses Darmes. Wenn jetzt die Augen ein schönes Stück Torte sehen und das Gehirn die Schlagsahne erkennt, dann erhalten die Zellen des Darmes den Befehl sich auf nährreiche Speise einzustellen.
Wenn wir also ein Teil eines viel größeren Ganzen sind, dann ist unser Schicksal untrennbar mit den Aktionen der näheren und weiteren Umwelt verbunden. Das Verhalten der anderen Organe, wie Gehirn (Sonne), Magen (Mond), Leber (Jupiter) hat demnach Einfluss auf unser Wohlbefinden, auch wenn die kleine Darmepithelzelle all diese wundersamen Organe niemals zu Gesicht bekommen wird. Und auch die Ehefrau dieses Körpers, sein Boss und seine Kinder haben Einfluss auf die kleine Darmzelle, auch wenn sie niemals verstehen wird, was eine Ehefrau, ein Boss oder ein Kind überhaupt ist. Diese weit entfernten Einflüsse bezeichnet man in der Astrologie als die Tierkreiszeichen. Man sollte solche Analogien nicht zu weit treiben, aber mir persönlich vermittelt dieses Bild, wie man die astrologischen Wirkungen der Planeten und Tierkreiszeichen verstehen könnte.
In diesem Zusammenhang tauchen die folgenden Fragen auf: „Regieren uns die Sterne?“, „was ist dann mit dem freien Willen?“, „Soll ich heute im Bett bleiben, wenn die Sterne schlecht stehen?“. Diese Fragen gehen am Kern der Sache vorbei. Unsere Seele möchte bestimmte Erfahrungen machen und sieht sich hierfür nach einem geeigneten Ort und der richtigen Zeit um. Die Planeten sind die Zeiger der kosmischen Uhr, und es gibt keine zwei Augenblicke, an denen sie an genau demselben Ort zur selben Zeit stehen. Die Planeten zwingen nicht und sie machen auch nicht geneigt. Ihre Bewegungen in Zeit und Raum erzeugen ein Feld, in dem bestimmtes Erleben ermöglicht wird.
So wenig die Bahnhofsuhr Ursache für das Eintreffen des Zuges ist, so wenig sind Mars, Jupiter und Co. schuld an unserem Glück oder Unglück. Wer den Fahrplan kennt, kann mit einiger Sicherheit vorhersagen, wann der Zug einfahren wird (zumindest in Deutschland). Die Uhr zeigt nur die Zeit an, und entsprechend verhält es sich mit den Sternen und dem Schicksal. Kennt man die Vergangenheit und die herrschenden Kräfte bzw. Dynamiken, ist es möglich, den Lauf der Sterne und den Lauf des Schicksals vorherzusagen.
In der Filmtrilogie Matrix tritt ein Orakel auf, das den Helden Neo von Zeit zu Zeit berät. Anscheinend ist dieses Orakel allwissend und dies macht Neo ganz schön nervös. Er fragt sich, was das Leben denn für einen Sinn hat, wenn doch alles vorbestimmt ist. Da antwortet ihm das Orakel: „Du bist nicht hier um Entscheidungen zu treffen, sondern die Entscheidungen zu verstehen, die du zuvor getroffen hast.“
Vielleicht ist das Leben wirklich wie ein in allen Einzelheiten geplantes Theaterstück und nicht eine offene Bühne freier Entscheidungen. Doch selbst wenn dies der Fall sein sollte, so wird auch ein Theaterstück einmal geschrieben und in diesem Moment ist der Autor frei seinen Figuren das Leben vorzuzeichnen. Manchmal jedoch erscheint mir das Leben wie eine Achterbahn, die wir in Erwartung einer aufregenden Fahrt freudig erregt betreten haben. Während unser Wagen langsam in die Höhe gezogen wird, bekommen wir es mit der Angst zu tun und würden am liebsten aussteigen. Die freie Wahl stand am Anfang dieser Reise, sind wir einmal eingestiegen, dann ist ein vorzeitiger Ausstieg nicht mehr möglich.
Das Geburtshoroskop könnte man als eine karmische Wanderkarte bezeichnen. In ihm sind Potenzial, Wünsche, Widerstände und Sehnsüchte der inkarnierten Seele verzeichnet. Es ist eine Beschreibung des individuellen Karmas und dessen Verwirklichung in der Zeit. Das Horoskop ist eine Art seelisches Röntgenbild. So ein Bild wird einem guten Arzt helfen, sich Klarheit über die Schwere, die Heilungschancen und den Verlauf der Krankheit zu machen. Der Arzt wird aber auch all seine anderen Sinne und Fähigkeiten einsetzen und sich nicht allein auf dieses Bild verlassen. Wie ein und derselbe Röntgenbefund sich in verschiedensten Symptomatiken äußern kann, so können auch zwei Individuen mit ähnlichen Horoskopen ganz unterschiedlich auf dieselben kosmischen Konstellationen reagieren. Das macht die Medizin wie die Astrologie zu einer Wissenschaft, die auch immer eine Kunst ist.
Wenn ich meinen Klienten erklären soll, was so ein Horoskop eigentlich ist, dann bediene ich mich folgenden Bildes: Stellen Sie sich vor, Sie wachen in einem Hotelzimmer auf und können sich an nichts erinnern. Sie durchsuchen das Zimmer und finden schließlich einen Koffer. Sie sind eine Seele auf Reisen, so viel ist klar. Da alles Gepäck außerordentlich kostspielig ist auf so einer Reise aus den geistigen Welten, können wir davon ausgehen, dass alle Dinge, die sich in Ihrem Koffer befinden, sorgfältig und mit Bedacht ausgesucht wurden. Dieser Koffer ist das Horoskop, welches Sie zusammen mit dem Astrologen auspacken und untersuchen. Alles, was Sie mitgebracht haben, ist sinnvoll und notwendig, ja unersetzlich, wenn Sie Ihre Mission erfüllen wollen. Natürlich werden wir ihre physische wie psychische Verfassung, schemenhafte Erinnerungen, Ahnungen und andere Selbsterkenntnisse in die Nachforschungen mit einbeziehen. Wenn Sie einen Tennisschläger eingepackt haben, dann wollen Sie vermutlich Tennis spielen, Sie könnten aber auch ein Sportartikelvertreter sein. Ich z.B. packe für jeden Reisetag ein frisches Unterhemd ein, Sie könnten also aus der Anzahl der gebrauchten bzw. der noch frischen Unterhemden auf die vergangene und geplante Reisedauer schließen. Wenn ich allerdings mehr als 10 Tage unterwegs bin, wasche ich meine Sachen und nehme weniger Unterhemden und dafür Reisewaschmittel mit. Sie sehen schon, so eine Untersuchung ist nicht ganz einfach.
Man kann ein Horoskop auch als das Vehikel betrachten, dessen sich die Seele bedient, ihrem irdischen Zweck nachzugehen. Wie ein abgestelltes Auto über seinen Besitzer Aussagen machen kann, so verrät uns das Horoskop, mit welcher Ausstattung die Seele reist: Die Marke, das Alter, der Zustand, die Innenausstattung, der Talisman am Spiegel, der Inhalt des Kofferraumes, ist es ein Lieferwagen oder eine Limousine? Wie ist der Kilometerstand, in welchem Gelände wurde der Wagen bewegt, scheckheftgepflegt oder von einem Hinterhofschrauber gewartet? Immer wenn ich ein gebrauchtes Auto kaufen wollte, stand ich vor einem großen Problem. Ich verstehe nicht besonders viel von Autos, dafür ein wenig von der Natur des Menschen, und so habe ich mir statt der Autos ihre jeweiligen Besitzer angesehen. Am liebsten waren mir die vorsichtigen und peniblen Naturen, Zwangscharaktere, denen jede Unordnung und Abweichung vom Normalen unangenehm ist. Meine Idee war, dass sie auch an ihrem Wagen kein Klappern und Ächzen geduldet haben. Ich bin, im wörtlichen Sinn, gut gefahren mit dieser Methode und hoffe Sie verstehen, worauf ich hinaus will: Ein Horoskop ist nicht der Mensch, es beschreibt seine Ausstattung.
Sie kennen vielleicht die James Bond Filme; am Anfang bekommt Bond diverse Gebrauchsgegenstände, wie Manschettenknöpfe mit integrierter Panzerfaust, Feuerzeuge mit Laserkanonen oder Unterwäsche mit Funktechnik - das Erstaunliche ist, dass 007 jede einzelne dieser Utensilien im Laufe der folgenden zwei Stunden einsetzen wird, ja, dass die Dramaturgie des Films und das Leben des Helden von jedem dieser Gegenstände abhängig sein werden. So ähnlich kann man sich auch den Inhalt eines Horoskops vorstellen:
Der Astrologe untersucht, was Sie in Ihrem kosmischen Rucksack eingepackt haben, und versucht aus diesen Informationen Details und den zeitlichen Verlauf Ihrer Mission zu ergründen. Sie können davon ausgehen, dass alles, was Ihnen begegnet, auch etwas mit Ihnen zu tun hat. Dies ist die Grundlage einer magischen oder ganzheitlichen Weltsicht, die dann aus der Begegnung mit einer Katze von links oder in einem Traumgesicht einen Zusammenhang mit dem Leben findet. In solch einem Universum verliert die Zeit ihre unerbittliche Herrschaft, und so ist es dort auch möglich, einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Auf die Frage, welchen Beruf ich ausübe, antworte ich manchmal: „Ich gehe dem ältesten Gewerbe der Welt nach, dem des Astrologen.“
Schon immer hat der Mensch sich in Beziehung zum Himmel gesetzt und tief in unserem Inneren spüren wir, dass alles mit allem zusammenhängt. Die Astrologie ist das Alphabet der Esoterik, sie beschreibt die Buchstaben und Grammatik, welcher sich die Seele bedient. Sie ist nur ein Hilfsmittel, doch kann sie dem einsamen Wanderer trostreiche Auskunft geben, wo er sich befindet und wohin sein Weg noch führen mag.
Florian Euringer
feuringer(at)hariaum.de