Ayurveda ganz einfach (1): Einführung

Ayurveda ist ein weites Feld. Und gerade Anfängern auf dem Gebiet erscheint das Ganze oft furchtbar kompliziert. Aber Ayurveda lässt sich auch auf einen verständlichen, alltagstauglichen Nenner bringen.
Bist du Ayurveda-Neuling? Dann vermittelt dir diese Artikel-Serie leicht und verständlich, worum es im Ayurveda geht. Jede Woche gehen wir einen Schritt weiter. So erfährst du nach und nach, wie du Ayurveda ganz einfach im Alltag anwenden und integrieren kannst.

Los geht’s heute mit einer kleinen Einführung in Ayurveda.

Was ist Ayurveda eigentlich?

Ayurveda bedeutet die Wissenschaft vom gesunden, langen Leben. Es ist ein traditionelles, ganzheitliches System für Körper, Geist und Seele aus Indien. Es dient der Gesunderhaltung (Prävention) und auch der Heilung. Ayurveda ist weder Religion noch Wellness, sondern universelles Wissen, für jedermann anwendbar. Gleichzeitig ist Ayurveda auch eine Lebensphilosophie, sozusagen die Kunst des rechten Lebens in Harmonie und Zusammenarbeit mit der Natur. Ganz praktisch heißt das: Du bekommst Hinweise bezüglich der Ernährung, Lifestyle, Körpertraining, Entspannung, Meditation, Atem, Reinigung, Verjüngung und vieles mehr.

Hier dazu ein Zitat aus der Caraka Samhita, eine der grundlegenden Ayurveda-Schriften:

Gutes und schlechtes Leben, glückliches und unglückliches Leben, das, was dem Leben zu- bzw. abträglich ist, das Maß des Lebens und seiner Komponenten und das Leben selbst – wo all das erklärt wird, das nennt man Ayurveda.

Ayurveda historisch

Ayurveda gilt als ältestes und umfassendstes medizinisches System der Welt und somit als Mutter der Medizin. Die Methoden basieren auf Praktiken, die mehre als 5000 Jahre (in manchen Quellen 7000 Jahre) alt sind.
Traditionell umfasst die Ayurveda-Heilkunde folgende Bereiche: Kinderheilkunde, Gynäkologie, Geburtshilfe, Geriatrie, Augenheilkunde, Hals-und Ohrenheilkunde, Toxikologie, Allgemeinmedizin und – du wirst es kaum glauben – Chirurgie.
An dieser Stelle wird sicher schon deutlich, dass Ayurveda weit über die allgemein verbreiteten Wellness-Anwendungen hinausgeht.

Begriff der Gesundheit im Ayurveda

Gesundheit bedeutet im Ayurveda nicht nur einfach die Abwesenheit von Krankheit, sondern Harmonie und Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele.

Gesund ist man, wenn sich die Körperfunktionen, Gewebe, Stoffwechsel, Verdauung und Ausscheidung im Gleichgewicht; und Seele, Sinne und Geist im dauerhaften Zustand inneren Glückes befinden.

Das Zitat stammt aus der Sushruta Samhita, einer weiteren historischen Ayurveda-Schrift. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen: Dauerhaftes inneres Glück. Möchte das nicht jeder? :=)

Ayurveda im Vergleich zu Schulmedizin

Die Schulmedizin kennt tausende Krankheiten, und immer wieder kommen neue dazu. Ayurveda kennt eigentlich nur 3 Krankheiten: Die Ungleichgewichte der Bioenergien Vata, Pitta, Kapha.
In der Schulmedizin wird oft gewartet bis etwas nicht mehr funktioniert. Dann wird das Organ repariert bzw. ausgetauscht oder es werden die Symptome behandelt.
Ayurveda hingegen möchte, dass es gar nicht erst so weit kommt. Im Idealfall kennst du deinen Körper und Geist so gut, dass dir schon ganz kleine Ungleichgewichte auffallen. So kannst du durch bestimmte Maßnahmen die Disbalancen ausgleichen, sodass eine Krankheit gar nicht erst entsteht.
Ayurveda wirkt meist langsamer als Schulmedizin. Unter Umständen stellt uns das auf eine harte Geduldsprobe. Doch die Langsamkeit ist hier auch als Teil der Therapie zu sehen.
Die Schulmedizin ist meiner Meinung nach unverzichtbar, z.B. in akuten Fällen. Doch da, wo die Schulmedizin nicht weiter kommt, erzielt Ayurveda gute Erfolge. Das betrifft unter anderem chronische oder psychosomatische Beschwerden.

Ayurveda betrachtet jeden Menschen ganz individuell und ganzheitlich. Es gibt kein einheitliches Raster, das auf alle Menschen angewendet werden kann. Und so ist dann auch die Wirkung der Maßnahmen ganz umfassend. Drehst du an einer Schraube, tut sich etwas im gesamten Getriebe. Mal angenommen, du ergreifst Maßnahmen um dein Verdauungsfeuer zu stärken. Nach einer Weile wird deine Verdauung dadurch besser. Auf einmal merkst du, dass auch deine Kopfschmerzen verschwinden und sich außerdem dein Hautbild verbessert.

Ayurveda bringt dich in die Selbstverantwortung

Ayurveda hat das Potential, dich wieder mehr zu dir selbst zu bringen. Du spürst besser, was dir gut tut und was nicht.
Wir leben in einer Zeit des Konsums. Fast alles kann zu jeder Zeit in beliebigen Mengen konsumiert werden. Sei es über den Körper oder unseren Geist. Wenn du nach und nach lernst, die kleinen Ungleichgewichte wahrzunehmen, wirst du feststellen, dass weniger oft mehr ist.

Mäßigung und Disziplin sind im Ayurveda wichtig für Balance und Heilung.
Das heißt nicht, dass du dein Leben nicht genießen kannst. Besonders wichtig sind jedoch die Dinge, die du regelmäßig tust-deine Gewohnheiten. Ab und an eine Ausnahme ist nichts Schlimmes. Wenn du einmal im Monat eine Pizza isst, stellt das kein Problem dar. Jeden Tag eine Pizza wäre aber sehr wohl ein Problem ;=)

Ich hoffe, ich konnte dich mit dieser Einführung neugierig machen auf die Wissenschaft des Ayurveda.
Nächste Woche möchte ich den Zusammenhang zwischen den Elementen des Universums und den Bioenergien unseres Körpers erklären.

Ich freue mich, wenn du dann wieder dabei bist, um mehr über ein gesundes, ausgeglichenes Leben durch Ayurveda zu erfahren.

Hier kommst du zu den weiteren Artikeln zum Thema “Ayurveda ganz einfach“.

3 Kommentare zu “Ayurveda ganz einfach (1): Einführung

  1. Ich freue mich sehr auf die nächsten Beiträge. Ich spare schon fleissig und möchte bald eine Ayurveda Ausbildung bei Yoga Vidya in Bad Meinberg machen. Pfingsten war ich zum Ayurveda Wohlfühlwochenende und seit dem läßt mich der Gedanke einer Ausbildung nicht mehr los. Herzliche Grüße Diana Kunst

    • Liebe Diana,
      Danke Dir für Deinen netten Kommentar.
      Die Ayurveda-Ausbildung bei Janavallabha Das (Jürgen Wloka) kann ich sehr empfehlen.Ich habe sie selber mitgemacht, und dies war eine sehr gute Entscheidung. Der Lehrer ist sehr authentisch, ich habe eine Menge gelernt, und es hat obendrein noch sehr viel Spaß gemacht. Auch wenn man dann nicht als Ayurveda-Gesundheitsberater praktizieren möchte, nimmt man sehr viel Anwendbares für sich selbst mit. Du siehst, ich komme fast ins Schwärmen :=)

      Viele liebe Grüße
      Bettina

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