Yoga Wiki über die Adventszeit

Die Adventszeit gilt allgemein als eine Zeit der Besinnlichkeit und der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Viele Menschen denken bei Heilig Abend an einen Familienabend mit Austausch an Geschenken und ein hoffentlich friedliches Zusammensein.  Zudem dominiert die Gesellschaft eine kapitalistische Wirtschaftsweise, besonders in der Adventszeit. Jahresabschlüsse müssen gemacht werden, letzte Jahresziele und Aufgaben erfüllt werden. Schließlich will man auch persönlich gut in das neue Jahr starten können. Die Folge ist oft Hektik, vielleicht sogar Stress. Und dieser Stress kann sich dann am Heiligen Abend Bahn brechen und das Weihnachtsfest ruinieren. Traurig ist, wenn Kinder oder Erwachsene dann ihre Schlüsse daraus ziehen und die Bedeutung des Festes nicht erfahren und nicht spüren können. Wichtig ist also bereits die Adventszeit mit Bedacht zu begehen.

Advent kommt aus dem lateinischen Wort advenire und bedeutet Erwartung und Ankunft. Übertragen handelt es sich beim Advent also um eine Vorbereitungszeit auf Christus Geburt.  Ganz Früher dauerte diese Vorbereitungszeit fünf oder sechs Wochen. Auf dem Konzil von Lerida im Jahr 524 wurde dann eine vier Wochen andauernde Fastenzeit festgelegt und angeordnet.  Diese Festlegung war keine willkürliche Entscheidung.  Im Mittelalter herrschte der Glaube vor, dass die Erde 4000 Jahre vor der Geburt Christi geschaffen worden sei. Somit wurden die vier Adventswochen zum Symbol für die vier Jahrtausende, in denen die Menschen auf die Ankunft des Heilands warten mussten. Ähnlich wie in der Vorosterzeit sollte die Zeit für Besinnung und Nachdenken genutzt werden. Alleine vom Jahresrhythmus her und der Bedeutung des bevorstehenden Neujahrsfestes als Symbol für Neubeginn macht das natürlich Sinn. So ist die Adventszeit auch eine Zeit des Loslassens und Beendens.

Die traditionelle Kirchenfarbe zur Adventszeit ist Violett, welche für Trauer und Buße steht. Fasten war während der Adventszeit Usus. Der ursprüngliche Fastengedanke der Adventszeit ist auch heute noch in Teilen vorhanden.  So ist der traditionelle Weihnachtskarpfen ein Relikt davon, da gerade für Zeiten des Fastens Fischgerichte vorgesehen waren. Yogis werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Fisch verzichten wollen und können stattdessen ein anderes Symbol für das Brechen des Fastens verwenden. Ein Apfel tut es auch.

Wie könnte man die Adventszeit für sich persönlich yogisch gestalten? Der Fastengedanke spielt dabei eine große Rolle. Du könntest bewusst eine Monokostdiät, z.B. Kitchery, einhalten. Die Anzahl der gesprochenen Worte erheblich reduzieren und jeden Tag zwei Stunden Mauna, also Schweigen, einhalten und am Sonntag, dem Tag des Herrn, sechs Stunden Schweigen und dabei viel Sadhana praktizieren. Gehe in den Satsang oder in deine Kirchengemeinde und nutze die Zeit bewusst für dein spirituelles Wachstum.

Swami Sivananda schrieb einmal: „Wer viel spricht, denkt und tut wenig. Er ist ein ruheloser Mensch. Das Sprachorgan lenkt den Geist sehr stark ab. Die Sprache zu kontrollieren bedeutet, den Geist zu kontrollieren. Ein scharfes Schwert ist in der Zunge. Ein hartes Wort oder ein zarter Verweis bricht eine lange bestehende Freundschaft und endet im Kampf und tatsächlichem Blutvergießen. Die Ruhelosigkeit der Welt beruht auf zu viel Gespräch, Getratsche, Lästern und Sensationslust.  (…) Wenn alle Menschen auf der Welt täglich zwei Stunden Mauna praktizieren, wird dies zweifellos den Weltfrieden beträchtlich vorantreiben.“

Nimm dir bewusst eine halbe Stunde und überlege, wie du die Adventszeit geschickt gestalten kannst, damit die Weihnachtsage eine wunderbare Erfahrung werden und der Heilige Geist spürbar werden kann. Om Shantih und eine besinnliche Adventszeit Allen. (cb)

1 Kommentar zu “Yoga Wiki über die Adventszeit

  1. Dieter Jahnke

    Traurig ist, wenn Kinder oder Erwachsene dann ihre >>falschen<< Schlüsse daraus ziehen und die Bedeutung des Festes nicht vermittelt bekomen, sondern sogar das Fest selbst dafür verantwortlich machen.

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