Yoga Wiki über Schicksal

Was ist Schicksal? Das ist eine Frage, die viele Gemüter bewegt. Wann erkenne ich das Schicksal? Muss ich warten bis ich sterbe, um in den letzten Sekunden meines Lebens zu sehen, was mein Schicksal war, um dann loslassen zu können und in etwas Höheres einzutauchen?

Kennst du nicht die Augenblicke, in denen das Leben dich dazu zwingt loszulassen? Wenn das Leben einen lehrt loszulassen, dann ist Schicksal angesagt. Wenn du in einer wirklich lebensbedrohlichen Situation bist, sie kommen siehst und genau weißt, dass du es nicht mehr ändern kannst, dass du es einfach nur noch geschehen lassen kannst, dann meldet sich das Schicksal. Das Schicksal entscheidet, ob du einen Unfall überlebst. Das Schicksal entscheidet, wie du mit einer tiefen Erschütterung deines Lebens klar kommst.

Schicksal ist dann, wenn du dich wunderst, dass die Welt sich trotzdem weiter dreht, dass die Sonne wieder scheint, der Frühling trotzdem wieder kommt. Das Schicksal kann einem manchmal ganz schön zusetzen, aber nur um einen zu lehren, um einen gestärkt, geläutert weiterleben zu lassen, wenn man die Lektion des Schicksals verstanden hat.

Und was will uns das Schicksal beibringen? Das Schicksal und die Ereignisse des Lebens sind dafür da, uns das Loslassen zu lehren. Dann wenn der Unfall passiert, losgelöst zu sein und im Augenblick der größten Gefahr in Gott aufzugehen, in Liebe und Hingabe aufzugehen. Dann wenn der Schmerz am größten und unerträglich ist, loszulassen, sich in Gott fallen zu lassen und zu erkennen, dass die Liebe und der Frieden wirklich nur in einem selbst zu finden sind, im tiefsten Inneren deines Herzens und nicht innerhalb der Illusion.

Was gibt es also noch zu tun innerhalb dieser illusionären Welt? Krishna sagt zu Arjuna, dass es darum geht, seine Aufgabe zu erfüllen und nicht an den Früchten seiner Handlungen zu hängen, seinen Job zu machen und dann loszulassen, seine Liebe zu verschenken und dann loszulassen.

Caspar_David_Friedrich_-_Der_Wanderer_über_dem_NebelmeerSchicksal ist, wenn man den Ozean des Lebens in sich pulsieren spürt, jede einzelne Welle, die ans Ufer treibt und einen in die Welt schicken möchte. Schicksal ist, wenn man in aller Seelenruhe diesen Rhythmus zulässt, sich ihm hingibt, loslässt, sich mit jeder Welle als Handlung in die Welt gehen lässt und mit jeder Ebbe kehrt man wieder zurück in den Ozean des höchsten Wesens.

Was für eine schöne Vorstellung, wenn man mit jedem Ausatmen in die Welt hineingeht und mit jedem Einatmen wieder in Gott eintaucht. Dann ist die Trennung scheinbar nur eine Atemlänge weit entfernt. Und was ist, wenn die Einheit nur eine Atemlänge weit entfernt ist? Was ist wenn du Gott nur für einen Augenblick mehr liebst als die Illusion? Was geschieht dann?

Swami Sivananda sagt: „Schicksal ist dein Geburtsrecht, aber sei ohne Furcht, denn Frieden ist dein göttliches Erbe und nicht Ruhelosigkeit. Unsterblichkeit ist dein Geburtsrecht und nicht Sterblichkeit, Stärke und nicht Schwäche, Gesundheit und nicht Krankheit, Seligkeit und nicht Kummer, Wissen und nicht Ignoranz. Schmerz, Kummer, Ignoranz sind alles Täuschungen. Sie können nicht leben. Seligkeit, Freude und Wissen sind wahr, sie können nicht sterben.“ cw/az

Copyright FotoJosephine Wall

2 Kommentare zu “Yoga Wiki über Schicksal

  1. ja, loslassen auf einer seelisch, geistigen Ebene, aber trotzallem weitermachen und auch festhalten, festhalten an seiner Aufgabe, an den Menschen, an seinem Lebensplan, egal wie der Sturm weht, der eigenen Bestimmung und wenn sie noch so klein und unbedeutend erscheint, einen Sinn zu geben. Das ist schon manchmal eine ziemliche Herausforderung, die wir als Mensch haben, P. Yogananda sagte einmal, trotzallem immer wieder versuchen auch wenn man hunderte Male scheitert, aber der Wille und der Versuch zählt am Ende. OM Shanti

  2. Dieter Jahnke

    Schicksal – aus dem 16. Jh. übernommen aus dem niederländischen, schiksel =>>Anordnung<< Anordnung in samskrit = nirdesha ( Weisung )

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.