Leben in Einfachheit

Die Vereinfachung des Lebens ist einer der Schritte zum inneren Frieden. Eine nachhaltige Vereinfachung wird inneres und äußeres Wohlbefinden schaffen, die das Leben harmonisch werden lassen. Für mich begann das mit der Entdeckung der Sinnlosigkeit von materiellem Besitz jenseits meiner tatsächlichen und unmittelbaren Bedürfnisse. Sobald ich soweit war, mich auf das Nötigste zu beschränken, fühlte ich eine wunderbare Harmonie in meinem Leben zwischen innerem und äußerem, zwischen spirituellem und materiellem Wohlbefinden.
Einige Leute scheinen zu glauben, mein der Einfachheit und dem Dienen gewidmetes Leben sei hart und freudlos, aber sie kennen die Freiheit der Einfachheit nicht. Jeden Moment meines Lebens bin ich Gott dankbar für den großen Segen, der mir zuteil wurde. Mein Leben ist voll und gut, aber es ist niemals überfüllt. Wenn das Leben überfüllt ist, dann tust du mehr, als von dir verlangt wird.

In meinem Leben ging es einst nicht mehr weiter; ich fühlte mich gierig, bevor ich mein Gelübde der Einfachheit ablegte: Ich werde nicht mehr annehmen als ich brauche, solange andere in der Welt weniger haben als sie brauchen.
Vielleicht kommst auch du aus einem Leben, in dem du zu viele Dinge hattest. Wenn du dein Leben vereinfacht hast, so wirst du dich, dessen bin ich sicher, so frei fühlen wie ich. Wenn Geben dein Motiv ist, so wird dir gegeben, was immer du brauchst.
In meinem Leben stimmt das, was ich brauche, mit dem, was ich bekomme, überein. Alles, was über meine Bedürfnisse hinausgeht, belastet mich. Man könnte mir etwas, das ich nicht brauche, gar nicht geben. Ich habe keinen Pfennig Geld, aber ich habe Schwierigkeiten, diesen Zustand zu bewahren. Einige reiche Freunde, die es gut mit mir meinen, haben mir große Summen Geldes angeboten, die ich natürlich abgelehnt habe.
Ich unterhielt mich mit einer Person, die dachte, ich wäre der 'Vergnügungen' des Lebens beraubt. Aber die Dinge, die ich nicht benutze und die ich nicht tue, sind mir nicht weggenommen worden. Sie gehören einfach nicht zu meinem Leben, seit ich ein Leben in Harmonie gewählt habe. Ich hatte einfach keinerlei Interesse an ihnen.

Ich bin kein Sklave von Bequemlichkeit und Komfort. Ich wäre keine Pilgerin, wenn das nicht so wäre. Wenn wir falschen Überzeugungen erlauben, unser Leben zu beherrschen, können wir von ihnen versklavt werden. Die meisten Leute wollen gar nicht frei sein. Sie ziehen es vor, darüber zu jammern und zu klagen, wie unmöglich es sei, ihre verschiedenen Abhängigkeiten von Besitz, Essen, Trinken, Rauchen usw., aufzugeben. Es ist nicht so, daß sie sie nicht aufgeben könnten – sie wollen es nur nicht wirklich.
Unsere körperlichen Bedürfnisse hängen zu einem gewissen Grad von dem Klima ab, in dem wir leben, von unserem Gesundheitszustand, usw. Im allgemeinen brauchen wir ein Dach über dem Kopf, um uns vor den Elementen zu schützen: ein Feuer, eine Decke, Kleidung, um uns warm zu halten; reine Luft, reines Wasser und ausreichende Ernährung, um uns zu erhalten. Natürlich gibt es auch Bedürfnisse jenseits der körperlichen. Diese erfordern oft keine oder nur geringe Geldausgaben. Aber das ist nicht immer so. Es gibt z. B. Leute, deren Leben nicht vollkommen ist, wenn sie nicht gute Musik hören oder ein Musikinstrument spielen können. Man kann Vorschläge zur Vereinfachung des Lebens machen, aber letztlich ist die Vereinfachung des Lebens eine ganz persönliche Sache, die jeder für sich entscheiden muß.

Vor etwa vierzig Jahren erkannte ich, daß Geld und materielle Güter die Menschen nicht glücklich machen. Und das bestätigte sich immer wieder. Ich habe viele Millionäre getroffen. Sie hatten eines gemeinsam. Keiner von ihnen war glücklich. Schau dir Howard Hughes mit seinen zweieinhalb Milliarden Dollar an. Man sagt, er war die elendeste, von Angst gequälte Kreatur, die man sich vorstellen kann! Und ich kannte eine Frau, die viereinhalb Millionen Dollar geerbt hatte. Es ruinierte ihr Leben. Da sie ein Mensch war, der stets gerne gegeben hatte, wollt sie das Geld sinnvoll anwenden. Aber sie entdeckte, daß es ihr eine solch schwere Last war. Es ginge ihr besser, wenn sie es nicht hätte.
Ich sehe ein, daß man unglücklich ist, wenn man nicht genug hat. Doch ist man auch nicht glücklich, wenn man zuviel hat. Am glücklichsten sind jene, die genug haben, aber nicht zuviel.
Ich erinnere mich an eine liebe Dame in hohem Alter. Sie arbeitete sehr schwer und jammerte immerzu. Schließlich sagte ich zu ihr: „Warum in aller Welt müssen Sie so hart arbeiten, wenn Sie nur sich selbst versorgen müssen?“ Und sie erwiderte: „Oh, ich muß die Miete für ein Fünfzimmerhaus aufbringen.“ „Ein Fünfzimmerhaus!“ entgegnete ich. „Aber Sie leben doch allein. Können Sie nicht glücklich und zufrieden in einem Zimmer wohnen?“ ja, schon“, sagte sie traurig, „aber ich habe Möbel für ein Fünfzimmerhaus.“ Im Grunde arbeitete sie sich die Finger wund, um ein angemessenes Heim für diese Möbel zu schaffen! So etwas passiert ständig. Alles, was ich dazu sagen kann, ist: Laß nicht zu, daß es dir widerfährt.
Durch unsere Ausrichtung auf materielle Dinge versäumen wir oft das Beste im Leben, das umsonst ist. Unnötiger Besitz ist unnötige Last. Wenn man ihn hat, so muß man sich darum kümmern.

Ich will noch von einer anderen Frau erzählen. Sie wurde befreit, wenn auch nicht auf die beste Art. Ich traf sie nur gelegentlich, aber ich sah sie zufällig ungefähr einen Monat, nachdem in ihrer Abwesenheit ihr riesiges Haus abgebrannt war. Seit die Kinder erwachsen waren, hatten sie und ihr Ehemann es allein bewohnt. Sie haben bis auf die Kleider, die sie am Leibe trugen, alles verloren. Ich dachte daran, wie sehr sie sich diesem großen Haus verbunden gefühlt hatte, trotz der Tatsache, daß es eine große Last war, um die sie sich kümmern mußte, und ich sagte ihr einige mitfühlende Worte. Aber sie entgegnete: „Haben Sie kein Mitleid mit mir. Das hätten Sie am Morgen danach haben können, aber jetzt nicht mehr. Denken Sie nur, nie mehr muß ich diesen Speicher putzen. Nie mehr muß ich diese Kleiderschränke säubern. Nie mehr muß ich den Keller saubermachen! Wirklich, ich habe mich nie so frei gefühlt. Ich fühle mich so, als würde ich mit dem Leben ganz von vorne anfangen!“
Sie und ihr Mann lebten jetzt in einer Wohnung von vernünftiger Größe und erfuhren – dessen bin ich sicher – ein wundervolles Gefühl der Freiheit. Aber wäre es nicht besser gewesen, sie hätten gelernt zu geben und ihren Überfluß jenen, die ihn gebrauchen konnten, überlassen? Das Geben wäre ihnen zum Segen geworden, und den anderen wäre die Gabe zum Segen geworden. Auf jeden Fall aber war es ein Vorgang, der sie freimachte.

Wenn du die Möglichkeit hast, rate ich dir, eine Fußwanderung in die Wildnis zu machen. Wie anregend ist es, den ganzen Tag im Sonnenschein zu wandern, und die ganze Nacht unter den Sternen zu schlafen. Welch wunderbare Erfahrung einfacher, natürlicher Lebensweise. Da man sein Essen und seine Sachen, die man zum Schlafen braucht usw., auf dem Rücken trägt, lernt man schnell, daß unnötiger Besitz unnötige Last ist. Man erkennt bald das Wesentliche im Leben – wie Wärme, wenn einem kalt ist, ein trockenes Plätzchen an einem Regentag, das einfachste Essen, wenn man hungrig ist, reines, kühles Wasser, wenn man durstig ist. Man fängt bald an, die Dinge richtig zu bewerten, da man erkennt, daß sie zu unserem Gebrauch da sind, daß man sie aber loslassen muß, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Man wird die große Freiheit der Einfachheit bald kennen und schätzen lernen.
Von Mai bis Oktober 1952, vor der Pilgerreise, wanderte ich die zweitausend Meilen des Appalachen-Wanderwegs, von Georgia nach Maine, mit fünfhundert zusätzlichen Meilen für Abstecher zu Punkten von besonderer Schönheit.

Ich lebte ausschließlich im Freien, ausgestattet nur mit einem Paar Shorts und einem Paar langer Hosen, einer Bluse, einem Pullover, einer leichten Decke und zwei doppelten Plastikplanen, in die ich manchmal Blätter stopfte. Ich war nicht immer ganz trocken und warm, aber ich genoß es gründlich. Mein Menü, am Morgen und am Abend, bestand aus zwei Tassen ungekochter, in Wasser eingeweichter Haferflocken mit braunem Zucker; am Nachmittag gab es zwei Tassen konzentrierter Trockenmilch mit Beeren, Nüssen oder Kräutern, die ich im Wald fand.
Diese Erfahrungen haben mich zäh gemacht und waren eine gründliche Vorbereitung für meine Pilgerreise. Eine Wanderung auf der Landstraße schien im Vergleich dazu leicht.
Wie gut ist es, die Früchte geschmackvoll und reif vom Baum und das Gemüse frisch und knackig vom Feld zu essen, und wie gut wäre es für die Landwirtschaft der Zukunft, keine giftigen Stoffe wie Spritzmittel zu verwenden, damit die Nahrungsmittel, vom Feld direkt auf den Tisch gebracht werden könnten.

Eines Morgens aß ich zum Frühstück taubedeckte Heidelbeeren, die ich von den Büschen pflückte, als ich durch die Berge Neuenglands wanderte. Ich dachte an meine Mitmenschen, die alle möglichen Arten von aufbereiteten und mit künstlichem Aroma versehenen Nahrungsmittel essen, und ich erkannte, daß wenn ich mir mein Frühstück aus allem Essen der Welt aussuchen könnte, ich mir nichts besseres wünschen könnte als taubedeckte Heidelbeeren.
Wie gut ist es doch, im Frühling und Sommer, wenn die Tage lang sind, mit der Sonne ins Bett zu gehen und mit der Sonne aufzustehen. Im Herbst und im Winter, wenn die Tage kürzer werden, kann man einen Teil der Nacht genießen. Ich neige dazu, der Annahme zuzustimmen, daß die Sonne eine Substanz an die Luft abgibt, die nach Sonnenuntergang abnimmt und vom Körper nur während des Schlafes aufgenommen werden kann. Von neun bis fünf zu schlafen ist für mich ungefähr das richtige Maß.

Wie gut ist es doch, in der belebenden frischen Luft zu arbeiten, unter der Leben spendenden Sonne, inmitten der inspirierenden Schönheit der Natur. Es gibt viele, die das erkennen, wie der junge Mann, dem ich begegnete, und dessen Leben durch die Einberufung zum Wehrdienst unterbrochen wurde. Während er fort war, konnte sein Vater, der eine angeschlagene Gesundheit hatte, die Farm nicht mehr bewirtschaften, und so wurde sie verkauft. Der junge Mann verrichtete dann jahrelang widerwärtige Arbeit, um wieder eine Farm kaufen zu können. Wie gut ist es doch, seinen Unterhalt damit zu verdienen, daß man den Pflanzen zu wachsen hilft, um die Menschen mit Nahrung zu versorgen. In anderen Worten, wie gut ist es, seinen Lebensunterhalt durch einen konstruktiven Beitrag für die Gesellschaft, in der man lebt, zu verdienen – jeder sollte das natürlich tun, und in einer gesunden Gesellschaft würde das auch jeder tun.
Meine Kleidung ist äußerst bequem und äußerst praktisch. Ich trage marineblaue Hosen und ein langärmeliges Hemd mit meiner beschrifteten Tunika darüber. Rund um die Tunika, sowohl vorne als auch hinten, sind abgeteilte Fächer aufgenäht, die als Taschen dienen. Sie enthalten meinen gesamten Besitz, der aus einem Kamm, einer zusammensteckbaren Zahnbürste, einem Kugelschreiber, einer Landkarte, einigen Kopien meiner Botschaft und meiner Post besteht.

So ist es verständlich, warum ich meine Post schneller als die meisten Leute beantworte – es bewahrt mich vor überfüllten Taschen. Ich sage immer: Jedes Gramm zählt! Unter meiner Oberkleidung trage ich ein paar Turnhosen und ein kurzärmeliges Hemd – so bin ich immer für ein erfrischendes Bad bereit, wenn ich an einem Fluß oder an einem See vorbeikomme.
Als ich einmal nach dem Schwimmen in einem klaren Bergsee meine einfache Kleidung anzog, dachte ich an jene, die Schränke voller Kleidung besitzen, um die sie sich kümmern müssen, und die dann auf ihren Reisen schweres Gepäck mitschleppen. Ich fragte mich, wie es möglich ist, daß sich Menschen so belasten wollen, und fühlte mich wunderbar frei. Hier bin ich mit all meinem Besitz. Denke nur, wie frei ich bin! Wenn ich reisen will, so stehe ich einfach auf, und gehe los. Es gibt nichts, was mich festhält.
Eine Garnitur an Kleidung ist genug. Das ist alles, was ich seit dem Beginn meiner Pilgerreise 1953 besessen habe; und ich pflege meine Sachen gut. Ich finde immer ein Waschbecken in einer öffentlichen Toilette oder einen nahegelegenen Fluß, wo ich meine Kleider waschen kann, und das Trocknen ist noch einfacher: ich ziehe sie einfach an und lasse die Energie der Sonne alle Feuchtigkeit verdunsten.

Meine Haut wasche ich nur mit Wasser; Seife entfernt die natürlichen Öle. Genauso ist es mit den Kosmetika und Cremes, die die meisten Frauen benutzen.
Das einzige Schuhzeug, das ich brauche, ist ein billiges Paar blauer leichter Turnschuhe. Sie haben ein Oberteil aus weichem Stoff und eine weiche gummiähnliche Sohle. Ich nehme sie immer eine Nummer größer, so daß ich meine Zehen bewegen kann. Ich fühle mich darin so frei, als liefe ich barfuß! Ein Paar hält gewöhnlich bis zu 2500 Kilometer. Ich trage marineblaue Socken. Es gibt einen Grund, warum ich Marineblau für meine Kleidung wähle – es ist eine sehr praktische Farbe, man sieht keinen Schmutz, und die Farbe Blau steht für Frieden und Spiritualität.
Ich werfe kein Kleidungsstück weg, ehe es nicht bis zur Unbrauchbarkeit abgetragen ist. Als ich einmal eine Stadt verlassen wollte, sagte eine Gastgeberin: „Peace, mir ist aufgefallen, daß deine Schuhe geflickt werden müßten, ich hätte es gerne getan, aber ich verstehe soviel vom Flicken, daß ich weiß, sie sind nicht mehr zu retten!“ Ich sagte zu ihr: „Gut, daß ich so wenig vom Flicken verstehe, daß ich nicht wußte, daß sie nicht mehr ausgebessert werden können – und so bin ich gerade damit fertig geworden, sie zu reparieren.“

In den ersten Jahren trug ich einen blauen Schal und einen blauen Pullover bei kaltem Wetter, aber schließlich legte ich sie ab, da sie nicht wirklich nötig waren. Ich kann mich jetzt so an Wetterveränderungen anpassen, daß ich Sommer und Winter, drinnen und draußen, die gleiche Kleidung trage.
Wie die Vögel ziehe ich im Sommer in den Norden und im Winter in den Süden. Wenn man zu Leuten auf den Straßen sprechen will, muß man da hingehen, wo das Wetter angenehm ist, sonst sind die Leute nicht draußen.
Wenn das Thermometer steigt und die Sonne heiß vom Himmel brennt, dann gibt es nichts Willkommeneres als den Schatten. Es liegt etwas Besonderes in der Kühle des Schattens eines Baumes, aber wenn es kein großer Baum ist, muß man sich öfters bewegen, um im Schatten zu bleiben. Wolken spenden auch Schatten, wenn sie sich vor die Sonne schieben. Ein Felsen gibt einem das, was ich einen tiefen Schatten nenne; ebenso eine Uferbank früh am Morgen oder spät am Nachmittag. Manchmal ist sogar der Schatten eines Busches oder eines Heuhaufens schätzenswert. Von Menschenhand hergestellte Dinge spenden natürlich auch Schatten: Gebäude und sogar Schilder, die die Landschaft verunstalten, spenden Schatten. Ebenso Brücken, die auch Schutz vor Regen bieten. Natürlich kann man auch einen Hut tragen oder einen Regenschirm. Ich habe weder Hut noch Schirm. Als mich einmal ein Reporter fragte, ob ich wohl einen Knirps in meinen Taschen hätte, antwortete ich: „Ich bin nicht aus Zucker. Meine Haut ist wasserdicht. Ich mache mir nichts aus kleinen Unbequemlichkeiten.“ Aber manchmal habe ich ein Stück Pappe als Sonnenschutz benutzt.

Wenn es heiß ist, denkt man an Wasser, aber ich habe entdeckt, daß ich nicht durstig werde, wenn ich nur Obst esse bis mein Tagesmarsch vorbei ist. Unsere körperlichen Bedürfnisse sind so einfach.
Ich erinnere mich, wie ich nach einem wundervollen Aufenthalt in der Wildnis wieder in den Straßen einer Stadt umherging, in der ich eine Zeit lang zu Hause war. Es war ein Uhr mittags. Hunderte von ordentlich gekleideten Menschen mit blassen oder geschminkten Gesichtern eilten in ziemlich geregelten Bahnen zu oder von ihren Arbeitsplätzen. Ich, in meinem ausgebleichten Hemd und meinen abgetragenen Hosen, lief mitten unter ihnen. Die Gummisohlen meiner weichen Segeltuchschuhe gaben kein Geräusch neben dem Geklapper der schmucken, engen Schuhe mit hohen Absätzen. In den ärmeren Gegenden wurde ich toleriert. In den reicheren Gegenden wurden mir verdutzte und teilweise geringschätzige Blicke zugeworfen.

Beiderseits der Straße, auf der wir gingen, waren Dinge ausgestellt, die wir kaufen können, wenn wir gewillt sind, in geregelten Bahnen zu leben, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Einige Sachen sind mehr oder weniger nützlich, vieles davon ist völliger Plunder – einigem muß man eine gewisse Schönheit zugestehen, vieles ist ausgesprochen häßlich. Tausenderlei Dinge sind ausgestellt – jedoch, meine Freunde, die wertvollsten Dinge fehlen. Weder Freiheit, noch Gesundheit, noch Glück, noch innerer Frieden sind ausgestellt. Um diese Dinge zu erhalten, meine Freunde, werdet auch ihr wohl aus den geordneten Bahnen ausbrechen und riskieren müssen, daß auf euch mit Geringschätzung gesehen wird.
Der Welt mag ich sehr arm vorkommen, wie ich so ohne Geld und mit meinem gesamten Besitz in meinen Taschen, wandere, aber tatsächlich bin ich reich an Segnungen, die kein Geldbetrag erkaufen kann – Gesundheit, Glück und innerer Friede.

Einfaches Leben ist heiliges Leben,
Viel mehr Ruhe, weniger Streben.
Oh, in welch wunderbare Wahrheit wir dringen.
Gescheiterte Pläne können jetzt uns gelingen.
Oh, was bringt das Leben für schöne Zeit.
Wunderbare Einfachheit.