Goraksha Shataka

 

Vers 92: Tattva

 

Die Kenner des Selbst erfahren das Selbst als frei von Leid, ohne Stütze, keiner Mannigfaltigkeit unterworfen, auf sich selbst beruhend, makellos und ohne Gestalt.


    निरातङ्कं निरालम्बं निष्प्रपञ्चं निराश्रयम् |
    निरामयं निराकारं तत्त्वं तत्त्वविदो विदुः || ९२ ||


    nirātaṅkaṃ nirālambaṃ niṣprapañcaṃ nirāśrayam |
    nirāmayaṃ nirākāraṃ tattvaṃ tattva-vido viduḥ || 92 ||

    niratankam niralambam nishprapancham nirashrayam |
    niramayam nirakaram tattvam tattva-vido viduh || 92 ||


Wort-für-Wort-Übersetzung

    nirātaṅkam : (als) frei von Leid, kein Leiden verspürend (Niratanka)
    nirālambam : ohne Grundlage, ohne Stütze (Niralamba)
    niṣprapañcam : keiner Mannigfaltigkeit unterworfen (Nishprapancha)
    nirāśrayam : sich an nichts anlehnend, auf sich selbst beruhend (Nirashraya)
    nirāmayam : makellos, fehlerfrei, woran nichts fehlt ("ohne Krankheit", Niramaya)
    nirākāram : ohne Form, ohne Gestalt (Nirakara)
    tattvam : das Selbst ("Sosein", Tattva)
    tattva-vidaḥ : die Kenner des Selbst (Tattvavid)
    viduḥ : kennen, erkennen, erfahren (vid)

Anmerkung: Mit den "Kennern des Selbst" sind diejenigen gemeint, die das Selbst in der genannten Weise unmittelbar erfahren, und nicht nur etwas "darüber wissen".