Gesundheit und Krankheit aus ayurvedischer Sicht

Ein Artikel von Gisela Peterhoff

“Mögen edle Gedanken von allen Seiten zu uns kommen.” - Rig Veda

Der Ayurveda geht davon aus, dass alle Krankheiten einen Ursprung im Ungleichgewicht der drei Körpersäfte (Vata Pitta und Kapha) haben.

Krankheiten treten nicht plötzlich auf. Die Ursache ist die verborgene Wirkung, und die Wirkung ist die offenbarte Ursache. Die Ursache gleicht einem Samenkorn, in dem sich der noch nicht manifestierte Baum verbirgt. Der Baum ist das zum Ausdruck gelangte Potentials des Samenkorns. Gesundheit ist die Wirkung einer gesunden Lebensweise und gesunder Gewohnheiten; Krankheit ist der „Baum“, der sich aus gesundheitsschädlichen Gewohnheiten entwickelt hat.

Die Doshas spielen sowohl bei physischen als auch bei psychischen Krankheiten eine Rolle. Ziel des Ayurveda ist es die Körpersäfte auszugleichen, um den Krankheitsprozess zu neutralisieren. Hierbei geht es nicht darum herauszufinden welche krankheitsauslösenden Faktoren krank machen. Dies ist aus ayurvedischer Sicht nur von untergeordneter Bedeutung. Wenn man nur die äußeren Krankheitsauslöser, nur die Symptome behandelt, bleibt die eigentliche Krankheitsursache unberücksichtigt.

Die heutige Denkweise der Menschen, bzw. auch der modernen Medizin geht davon aus, dass “Krankmachendes” von außen kommt. Demzufolge muss “Heilendes” auch von außen kommen.

Dieses Denken, für Bakterien und Viren oftmals zutreffend, wurde auch auf die allgemeinen Lebensbedingungen, auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, die sozialen Bindungen und anderes übertragen. Der Kranke bekam dadurch eine passive Rolle im Krankheitsgeschehen und Verständnis.

Wenn für den Menschen alles krankmachende von außen kommt, dann ist es unter diesen Voraussetzungen logisch, dass auch alle Heilung von außen zu erwarten ist. Die medizinische Forschung widmete sich dementsprechend mit großem Aufwand den bis heute sogenannten Risikofaktoren, die krankmachenden Einfluss auf den Menschen haben können zu. Die medizinische Wissenschaft beschäftigt sich bis in die Gegenwart überwiegend mit der Frage, „Was macht krank?”

Und doch gibt es seit dem Ende des 20. Jahrhunderts auch einige Wissenschafter die sich vermehrt die Frage stellen “Warum bleibt ein Mensch gesund?” “Welche inneren Kräfte kann der Mensch mobilisieren, um sich gesund zu erhalten?”

Dies alles ist eine sehr interessante Sache. Bei einer Grippewelle z.B. wundert sich niemand darüber, dass plötzlich viele Menschen erkranken. Die Frage ist aber: “Warum bleiben bestimmte Menschen immer gesund, trotz derselben gesundheitsgefährdenden Einflüsse, denen auch sie ausgesetzt sind?”

Wenn wir tiefer in die Entstehungsgeschichte von Krankheiten vordringen, so kommt eine grundlegende Wahrheit zum Vorschein:

“Jegliche Krankheit hat ihre Ursache in einer Unterbrechung des Intelligenzstroms!”

Doch was heißt das? Was hat unsere Intelligenz, unser Wissen, unser Intellekt mit der Entstehung von Krankheiten zu tun?

Es geht hierbei jedoch nicht nur um die Intelligenz im Kopf. Es geht hierbei vorrangig um die Intelligenz unserer Gewebe, unseres zentralen Nervensystems, Enzyme, Gene, Antikörper, Hormone etc. Sie alle besitzen eine Intelligenz. Wodurch werden diese beeinflusst? Wer ist dafür zuständig, dass alles in unserem Körper intelligent funktioniert?

Sollten wir etwa selbst dafür verantwortlich sein? Hat unser Geist die Macht auf unser Innerstes, auf unsere Zellen zu wirken und diese falsch oder richtig zu beeinflussen ?

JA! Alle Krankheitsprozesse haben ihren Anfang im Bereich des Geistes! Gesundheit aber auch!

Ein Versagen der Intelligenz führt außerdem zu mangelndem Verständnis für die natürliche Harmonie des Lebens und dafür, wie man sich die diese Harmonie einfügt: Dem Leben dieser Menschen fehlt die Harmonie mit der Natur, dem Universum und dem Göttlichen. Dieses Versagen unserer natürlichen Intelligenz wird durch Angst und Begierde verursacht. Es verhindert ein schöpferisches Leben und hält uns in Gewohnheiten und Vorurteilen gefangen. Solche Menschen haben kein Vertrauen in das Leben, und sie verhalten sich achtlos. Solche Menschen ziehen Krankheiten magisch an.

Ich brauche an dieser Stelle niemanden zu erklären, dass gesunde Menschen überwiegend glücklicher und positiver sind als kranke. Es kommt noch dazu, dass glückliche Menschen gesünder sind als unglückliche. Überwiegende Gedanken der Zufriedenheit und des Glücks bewirken biochemische Veränderungen im Gehirn, die wiederum tiefgreifende günstige Auswirkungen auf die Physiologie haben. Gedanken der Liebe und des Mitgefühls, der Zuneigung, Wärme und Vertrautheit ernähren unsere Zellen und unser zentrales Nervensystem mit wohltuender Intelligenz. Wir spüren dieses innere Glück, die innere Wärme. Liebende, warmherzige Gedanken führen uns zu unserem innern “Ich”. Positive Gedanken bringen alles in uns zum Fließen. Unsere positive, rein Energie kann so unseren Körper nähren.

Traurige, deprimierte oder negative Gedanken erzeugen genau das Gegenteil. Sie wirken sich auf die Physiologie schädlich aus. Zornige und feindselige Gedanken verursachen unter anderem eine Beschleunigung des Herzschlages, das Ansteigen des Blutdrucks und eine Rötung des Gesichtes. Hervorgerufene Angstgefühle bereiten uns Magenschmerzen, kalter Schweiß tritt uns auf die Stirn, wir sind wie gelähmt vor Angst.

Ich denke der Faktor Angst ist in der heutigen Zivilisation von enorm großer Bedeutung. Angst spiegelt sich überall wieder. Die Menschen haben vor allem Angst. Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten, Angst vor dem Alten, Angst vor Krankheit, Angst vor dem Tod, Angst vor dem Leben, Angst vor sich selbst usw. Diese Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen.

Angst ist Mangel an Vertrauen!

Was aber brauchen wir alle, die hier auf diesem Planeten leben? VERTRAUEN! - Vertrauen in uns, Vertrauen in unsere eigene Kraft, Vertrauen in unsere eigene kosmische Intelligenz.

Da Gedanken unserer bewussten Kontrolle unterworfen sind können wir die Chemie unseres Geistes durchaus beeinflussen. Hierzu ist das Erlernen der “Achtsamkeit” und des “Bewusst”-”Seins” von großer Bedeutung.

Wir müssen lernen unsere Gedanken zu ordnen und eine Macht über sie zu bekommen. Unser Geist ist die Struktur, die organisierende Kraft oder Wissen innehat. Alles was wir in diesem Universum mit unseren Sinnen wahrnehmen ist ein Ausdruck von davon.

Alle Dinge im Universum entstehen also aus Bewusstsein in Form von Wissen.

Drücken wir doch einfach unsere Gedanken in geordneter Weise mit Hilfe unseres “Wissens” aus, damit die unendliche Intelligenz in uns, und somit auch in allem anderen wirken kann, denn unser Geist und unser Bewusstsein durchdringt jeden Teil des Universums.

Gesundheit oder Krankheit entsteht immer aus der Summe der Impulse die aus unserem Bewusstsein hervorgehen, sowohl negativer wie auch positiver. Wenn wir versuchen uns dieses wirklich zu verinnerlichen wird uns klar, wie wichtig es ist die richtigen Gedanken zu denken, bzw. die richtigen Impulse zu geben.

Was wir denken, das erschaffen wir.
Was wir erschaffen, das werden wir.
Was wir werden, bringen wir zum Ausdruck.
Was wir zum Ausdruck bringen, erfahren wir.
Was wir erfahren, das sind wir.
Was wir sind, das denken wir.

Also, bemühen wir uns glückliche Gedanken zu denken die begleitet werden von Mitgefühl und Liebe, um genau diese Zustände nach außen tragen zu können, damit wir glücklich und gesund sind, und dieses spürbare Glück an unsere Mitmenschen weitergeben können.