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Yoga Artikel | Yoga Vidya Journal  |

       

Yoga Vidya Journal 

Ausgabe 4, Herbst 2000 
Herausgegeben vom Bund der Yoga Vidya Lehrer 

Hier: Ohne die Bilder der gedruckten Ausgabe, um die Ladezeit zu beschleunigen

Vorwort/Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Yogis und Yoginis,

rechtzeitig zum diesjährigen Yoga Vidya Kongress ist die neue Ausgabe des Yoga Vidya Journals fertig geworden. Und erneut sind eine Vielzahl interessanter und ansprechender Beiträge und Gedichte zusammengekommen. Der herbstlichen Jahreszeit entsprechend, können die Beiträge der nunmehr 4. Ausgabe dazu beitragen, die Gedanken wieder mehr nach innen zu richten und sich ein wenig mit dem eigenen Yogaweg auseinanderzusetzen.

Die Autoren und Autorinnen geben teilweise einen sehr persönlichen Einblick in Ihre eigene Gedankenwelt, ob in Form eines Textbeitrages (Hans-Peter Sperzel) oder in Gedichtform (Hans-Peter Sperzel, Gisela Sievers, Lore Tomalla).

Die Abhandlung Sukadevs über die verschiedenen indischen Schriften sind ein besonderer Genuss und wecken die Lust sich gerade jetzt in den Herbst- und bevorstehenden Wintermonaten wieder ein wenig mehr in die theoretischen Grundlagen zu vertiefen, die eine Quelle ständiger Inspiration sein können.
Insbesondere für Yogalehrerinnen und –lehrer und natürlich alle Übenden dürfte auch der Artikel von Hans-Peter Sperzel zur Übungsweise von Padmasana von besondererm Interesse sein. Nicht zu vergessen der Steuetipp für Yogalehrende, der sich mit dem wichtigen Thema, wie welche Dinge steuerlich zu berücksichtigen sind, beschäftigt.

Der Bericht "Theorie und Praxis der Meditation", ein Auszug aus dem Buch "Yoga als universelle Wissenschaft" von Shri Swami Krishnananda Maharaj, bringt ein wenig Licht in das "Mysterium" der Meditation und gibt wieder viele hilfreiche Ratschläge für die eigene Meditationspraxis. Der Umfang der Darlegungen bringt es mit sich, dass in der nächsten Ausgabe des Yoga Vidya Journals eine Fortsetzung erscheinen wird.

Allen Autorinnen und Autoren gebührt an dieser Stelle wieder ein ganz herzlicher Dank für ihre Beiträge, die dem neuen Yoga Yidya Journal "Leben" einhauchen. Und Narendra hat wiederum ein wunderschönes Layout zustande gebracht, das die Lektüre zu einem ganz besonderen Genuss macht.

Viel Freude mit dem neuen Journal wünscht Euch

Nataraj Matthias Geis
Redaktion
 
 

Liebe Yoga-Freundin, lieber Yoga-Freund,

herzliche Grüße aus dem Haus Yoga Vidya. Nachdem ich im letzten Journal als Neuigkeiten über Schneefälle geschrieben habe, die dann aber wegen Verzögerungen im Hochsommer erschienen, enthalte ich mich etwaiger Wetterbeobachtungen...

Wir hatten hier im Haus eine wunderschöne Sommersaison, mit erheblich mehr Gästen als jemals zuvor. Wir erleben geradezu einen Yoga-Boom! Sehr viele, auch viele ernsthafte Aspiranten haben hier den Einstieg oder neue Impulse für ihre Yogapraxis erhalten. Seit den Yogalehrer-Ausbildungen April/Mai, Juni/Juli und August/September diesen Jahres gibt es wieder knapp 150 neue Yogalehrer (BYV) in Deutschland. So erhält die Verbreitung des Yoga immer neue Impulse. 

1. Neuigkeiten vom Bund der Yoga Vidya Lehrer

Die Mitgliederzahl des Bundes der Yoga Vidya Lehrer wächst beständig. Wir dürften der am schnellsten wachsende Yogalehrer-Verband Deutschlands sein.

In den vergangenen Wochen haben wir uns bemüht, bei der Neuregelung der Krankenkassen für präventive Maßnahmen mitzuwirken. Leider konnten wir die Verantwortlichen bei den Krankenkassenverbänden nicht dazu bewegen, Yogalehrer als Anbieter von Präventionsmaßnahmen zu akzeptieren. Die Bezuschussung beschränkt sich auf einige wenige sehr spezifische Bereiche, die noch dazu nur von Dipl. Sportlehrern, Dipl. Sportmedizinern oder Diplompsychologen angeboten werden müssen. De facto ändert sich also für Yogalehrer/innen nichts. Die erhoffte Krankenkassenförderung von Yogakursen, wie sie vor einigen Jahren üblich war, kommt vorerst nicht wieder.

Am 10.-12.November findet der nächste Yoga Vidya Kongreß statt. Mit über 30 Referenten und Yogalehrern verspricht er noch großartiger zu werden als letztes Jahr.

2. Neuigkeiten aus dem Haus Yoga Vidya

Zu Anfang der Sommersaison wurden einige wichtige Erweiterungen fertig: 

Das Badehaus mit zusätzlichen Duschen, WCs etc. wurde in den letzten Monaten eifrig genutzt und kam besonders den Campern zugute.

Die großartigste Neuerung ist der Mahavidya Mandir, der sich rasch zu einem neuen Kraftort am Haus Yoga Vidya entwickelt hat. Der Mandir ist ein achteckiges Holzgebäude am anderen Ufer des Baches, errichtet nach den traditionellen Richtlinien des Vastu (das indische Feng Shui). Dort führen wir täglich um 19.15h Homas (Feuerzeremonien) aus und rezitieren Mantras. Die dabei entstehende Kraft ist heilend und erhebend. Dies ist für alle Gäste im Haus Yoga Vidya spürbar, und strahlt auch als Friedenskraft in die ganze Gegend und die ganze Welt. Auf Wunsch ist es auch möglich, ein Ritual für einen bestimmten Menschen auszuführen. Viele Gäste und besonders die Mitarbeiter/innen nutzen diesen Kraftort auch für eigene Meditation und als stillen Ort für Gebet und Mantra-Rezitation. Die große Mahavidya-Einweihungsfeier im Juni mit Sumitra und Sita Devi war ein besonderer Segen.

Ein weiterer Höhepunkt der Sommersaison war das Sommerfest am 15. Juli. Neben vielen künstlerischen und anderen bunten Darbietungen, Yogastunden, Meditationen, Mantrasingen und Festessen heirateten Sukadev und Shivakami nach indisch-vedischer Tradition. Ausgeführt und vorbereitet wurde die Zeremonie von Sumitra und Sita Devi. Über 200 Gäste waren anwesend. Vielen Dank für all die Glückwünsche und Geschenke, die uns noch jetzt erreichen!

Um mehr Platz im Haus für Gäste zu schaffen, planen wir für die Mitarbeiter ein Haus in Oberlahr anzumieten, nachdem das mit der Bruchermühle nicht geklappt hat. Nun hoffen wir, daß demnächst 6-8 Mitarbeiter dort eine Bleibe finden.

Wir haben das Genehmigungsverfahren für den Umbau unseres Yoga- und Ess-Zeltes in einen festen Raum eingeleitet und hoffen, in etwa 6-12 Monaten (deutsche Behörden mahlen langsam...) mit den Arbeiten beginnen zu können.

Wir haben eine Reihe von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich hier um ihre eigene spirituelle Entwicklung, das Wohl unserer Gäste und die Verbreitung des Yoga kümmern wollen:

Saraswati Noyet hat vor 15 Jahren noch bei Swami Vishnu-Devananda ihre Yogalehrer-Ausbildung gemacht. Sie ist jetzt verantwortlich für den Garten. Sie bereichert unseren Menüplan mit ihren Kochkünsten und den Satsang mit ihrer weichen, melodiösen Stimme und ihrem Gitarrespiel. 

Robert Rohde ist seit Mai für die Buchhaltung und unser Computer-Netzwerk zuständig. Als Physiotherapeut und Wellness-Experte gibt er sehr beliebte Massagen und Workshops.

Hubertus Dicke bringt das Internet ständig auf den neuesten Stand und baut unsere Internetseiten systematisch aus. Hubertus ist schon länger auf dem spirituellen Weg, hat Indien-Erfahrung und hat sich schon viel mit Ernährung und ganzheitlicher Gesundheit beschäftigt. Daneben ist er auch ein hervorragender Musiker und Harmoniumspieler. 

Karin Moll verstärkt das Büro-Team und bemüht sich um die weitere Verschönerung und Neugestaltung unserer Broschüren.

3. Neuigkeiten aus den Yoga Vidya Zentren

Koblenz 
Rafaela steckt weiter viel Liebe und Energie ins Center. Die zweijährige Yogalehrer-Ausbildung seit Januar ist eine besonders enthusiastische Gruppe, und hilft auch schon bei einigen Arbeiten im Center sowie im Haus Yoga Vidya. Das Koblenzer Zentrum hatte die letzten Monate mehr Schüler als jemals zuvor. Einige neue Yogalehrer/Innen haben mit dem Unterrichten im Center begonnen.

Frankfurt 
Lucie Schmitt, Lalita Isolde Weber und viele Mithelfer/innen haben das Zentrum gründlich renoviert und verschönert. Auch im Frankfurter Center haben einige Neue begonnen zu unterrichten, und besonders die offenen Stunden erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die regelmäßigen Yogalehrer-Workshops finden guten Anklang, ebenso die neuen Kurse in Migräne-Entspannung und Ayurveda-Massage. Nach eingehender Erörterung eines etwaigen Umzugs haben wir beschlossen, die nächsten Jahre nicht umzuziehen. Die Vorteile des Standorts (optimale Raumaufteilung, für Frankfurt gute Parkmöglichkeiten, hervorragende Verkehrsanbindung, günstige Miete, nach 8 Jahren starke spirituelle Energie, Bekanntheit in Frankfurt) überwiegen doch bei weitem die Nachteile. Und nachdem der Vermieter das Treppenhaus wunderbar renoviert hat, entsteht auch schon beim Betreten des Hauses ein freundlicher Eindruck.

Köln
Das Kölner Center hat unter Leitung von Manohara Wahl ein unglaubliches erstes Jahr hinter sich. Es hat schon fast so viele Schüler wie das Frankfurter Center und viele ehrenamtliche Yogalehrer/innen und Helfer/innen. Vielen Dank an das gesamte Team. Ravi Persche, der im ersten Halbjahr im Kölner Center war, ist jetzt wieder zurück im Haus Yoga Vidya. Malin Sheen Spirit ist seit September neue Mitarbeiterin. Mahadev Schmitt, der am 1. Januar in Bonn ein Yoga Vidya Center eröffnen will, ist seit Ende August im Kölner Center, um sich dort mit der Leitung eines Yogazentrums vertraut zu machen und mitzuhelfen. 

Bonn
Sobald wir geeignete Räumlichkeiten finden, wollen wir in Bonn ein neues Yoga Vidya Center eröffnen. Mahadev Schmitt, einer der beliebtesten Yogalehrer im Haus Yoga Vidya, wird es leiten. Bei Redaktionsschluß war allerdings noch kein Mietvertrag unterschrieben...

4. Yoga im sonnigen Süden

Nächstes Jahr bieten wir erstmalig Yoga-Wochenkurse im sonnigen Süden an. Hier kannst Du wunderbar Ferien mit Yoga-Erfahrung verbinden. Diese Seminare werden an folgenden Orten und Daten stattfinden:

- Teneriffa: 12.-19. Januar 2001 - Kundalini Yoga Intensiv 

- Griechenland: 8.-22. Juni 2001 - 3 Kurse parallel 
- Yoga und Meditation Einführung
- Yoga und Meditation Intensiv Mittelstufe/Fortgeschrittene
- Yoga Ferien 

· Portugal: 7.-14.9. bzw. 14.-21. September 2001
- Yoga und Meditation Einführung
- Yoga und Meditation Intensiv Mittelstufe/Fortgeschrittene 
- Yogaferien 
- Asana Intensiv / Bodywork

Gerne schicken wir Dir die Sonderbroschüren zu.

Diese Yogaseminare im sonnigen Süden sollen auch ein Testlauf sein. Falls sie gut angenommen werden, wollen wir im Jahre 2002 versuchen, einen Ashram irgendwo im sonnigen Süden zu eröffnen. Dafür suchen wir dann Kapitalgeber und Mitarbeiter!

Als weitere ganz besonders inspirierende Veranstaltungen planen wir für 2001:
· Mitternachtssonne in Abisco/Nordschweden mit Shri Karthikeyan (Juni)
  Meditation intensiv, Rezitieren von Surya Mantras
· Indienreise in den Sivananda-Ashram Rishikesh (Oktober)

5. Weitere Projekte im Yoga Vidya e.V.

Der Yoga Vidya e.V. ist in den 8 Jahren seines Bestehens eine der treibenden Kräfte bei der Verbreitung des Yoga im deutschsprachigen Raum geworden. Inzwischen drei Zentren mit insgesamt 25 Vollzeit-Mitarbeitern, über 250 kooperierende Yogalehrer im Bund der Yoga Vidya Lehrer und bisher über 900 ausgebildete Yogalehrer legen beredtes Zeugnis ab. Wir fühlen uns weiter inspiriert und getragen und spüren, daß die Yoga-Bewegung sich erst am Anfang befindet. 
Wir haben folgende Hauptprojekte zur weiteren Expansion, die, sofern es die Kosmische Kraft so will und sich Menschen und Mittel dafür finden, Gestalt annehmen können: 

a) Entwicklung eines Kooperationsmodells für weitere Yoga Vidya Zentren, die nicht vom Verein selbst finanziert sind, aber doch eng mit uns zusammen arbeiten (ähnlich wie Franchising, nur eben nicht gewinnzielorientiert). Ende Oktober wird das Konzept stehen. Es ist auch schon mit Steuerberater und Finanzamt abgesprochen.  Die Hoffnung ist, daß es in naher Zukunft in jeder Region in Deutschland ein Yoga Vidya Zentrum gibt, mit einem ähnlichen Angebot an Kursen und Workshops in Yoga, Meditation etc.. Wer Interesse hat, bitte melden.

b) Unterrichten von Seminaren in dafür gemieteten Seminarhäusern in attraktiven Gegenden

c) Yoga Vidya Seminarhaus im sonnigen Süden (Kanaren oder Mittelmeerküste oder Mittelmeerinsel) für 30-40 Gäste und 6-8 Mitarbeiter. Ab 2001.

d) Eröffnung weiterer Yoga Vidya Zentren im Rahmen des Yoga Vidya e.V. Nächstes Center ist vielleicht Bonn ab Januar 2001. 

e)Yoga Dorf.  Die Yoga-Dorf-Idee ist eine langfristige Vision. Wie in einem Dorf sollen dort verschiedene teilweise voneinander unabhängige Teile und Aktivitäten rund ums Yoga bestehen, zum Beispiel: 

  • - Yoga Seminarhaus mit Plätzen für mehrere hundert Teilnehmer
  • - Yoga-Boutique, Versand und Verlag
  • - Größere Yoga-Zeitschrift
  • - Yoga-Therapiezentrum/Klinik/Krankenhaus etc. 
  • - Tempel mit täglichen Pujas, Yajnas, etc. 
  • - Yoga-Kindergarten, Schule, eventuell Universität
  • - Yoga-Forschungszentrum, eventuell in Zusammenarbeit mit einer Universität
  • - Platz für Vollzeit-Praktizierende, die eine gewisse Zeit Vollzeit-Sadhana (Asanas, Pranayama, Meditation, Puruscharana o.ä.) üben wollen
  • - Platz für Menschen, die eigener Arbeit/selbständiger Tätigkeit/Handwerk/... nachgehen wollen, aber in spiritueller Gemeinschaft leben wollen; die eigene Familie haben wollen etc. 
  • - ökologische Landwirtschaft 
  • - viele andere Möglichkeiten.


Keine der obigen Vorstellungen ist fest. Dies ist mehr oder weniger eine Stoffsammlung. Alles zusammen wäre wahrscheinlich eher Yogastadt als Yogadorf...! Wir haben bisher weder die finanziellen Mittel (wir haben im Haus Yoga Vidya noch hohe Schulden abzubezahlen) noch ausreichend Menschen, die mitmachen wollen. Da müssen sich noch Financiers und engagierte Menschen finden. Aber alles fängt im Geiste an...! Und einen konkreten Schritt machen wir jetzt schon: Am Samstag, 21. Oktober 2000 findet im Haus Yoga Vidya unter der Leitung von Hardy Ehrhardt ein erstes Treffen für alle am Yogadorf-Projekt Interessierten statt. Bei Interesse erkundige Dich bei Hardy nach den Einzelheiten (Tel. 05183-946353, E-mail: Hardy@Yoga-Vidya.de) oder melde Dich direkt bei uns an.

Nächstes Jahr will Sukadev drei Monate in Klausur gehen (Sept-Dez.), um sehr intensiv Meditation und Yoga zu üben. Die größeren Projekte (d) und (e) können erst danach in Angriff genommen werden. Es soll ja auch nicht aus dem Ego kommen, sondern als selbstloser Dienst geschehen. 

6. Neue Publikationen 
(a) Das Buch "Mantra Yoga" von Swami Sivananda ist jetzt in deutscher Fassung erhältlich (DM 19,80 plus 5.- für Porto und Versand). 
(b) Kassette: „Entsagung und Freiheit. Die Geschichte von Königin Chudala und König Shikidwaja“, erzählt von Sukadev
(c) Geplant demnächst: „Indische Feiertage“ (von Swami Sivananda), „Raja Yoga“ (von Sukadev), „Sivananda, Biographie eines modernen Weisen“, „Parabeln“ (von Swami Sivananda)

Für weitere Hilfe beim Übersetzen und Korrigieren sind wir dankbar.

7. Website www.yoga-vidya.de
Unsere Internetseiten wachsen und wachsen. Inzwischen über 1400 Dokumente stehen zu Recherche und Information zur Verfügung: Hunderte von Artikeln über alle Aspekte des Yoga, ganze Yoga Bücher, natürlich die Programme aller Yoga Vidya Zentren und viele Links zu anderen interessanten Seiten. Für alle Artikel zum Thema Yoga, Meditation, Gesundheit und Spiritualität sind wir dankbar! Falls Du etwas schreiben willst oder geschrieben hast, schicke es uns! Gerne veröffentlichen wir auch Deine Adresse und Telefonnummer. Bei über 40000 monatlichen Seitenaufrufen ist das auch eine gute Möglichkeit, Deine Kurse bekannt zu machen. 

Es gibt auch einen monatlichen Newsletter mit jeweils einer Übung des Monats, vegetarischen Kochrezepten und Informationen zu den Yoga Vidya Zentren. Zum Abonnieren: Einfach Email schicken an Information@Yoga-Vidya.de mit der Bitte, auf den Newsletter-Verteiler aufgenommen zu werden.

Aber die eigene Übung kann kein Internet, kein Computer und keine äußere Aktivität ersetzen! In diesem Sinne wünsche ich Dir weiter viel Inspiration bei der Praxis von Yoga.

OM SHANTI

Herzliche Grüße

Sukadev
 

Bewegt - Der Versuch, eine Frage zu stellen

Da gibt es Gedanken in mir, die aufsteigen und arbeiten, und obwohl ich ihrem Sinn nachgehe, ihnen offen und frei gegenüberzutreten versuche, legt sich oft eine seltsame Schwermut über meine Seele. Seltsam ist diese Schwermut, weil ihr Wesen sich in Gelassenheit, aber nicht in mentaler Ruhe, sich in Tiefe, aber nicht in Stille äußert. Diese Stimmung dann läßt mich zurückweichen vor den vielen Kleinigkeiten des alltäglichen, läßt mich inmitten der Menge stiller werden.

Ist es stets die selbe Idee, die immer wiederkehrend im Geiste sich bewegt? Mit jedem Versuch, in Worte zu fassen, Klarheit zu erlangen, was diese meine Stimmung nährt, steigen andere Assoziationen und Begriffe auf, ein unwirklicher Aufbau der Gedanken, dessen Struktur solange andere Formen annimmt, bis sich ganz langsam, aber zunehmend klarer und deutlicher, ein Satz von erbarmungsloser Trivialität verdichtet. Eine einfache Aussage ist es meistens nur, die so selbstverständlich klingt, dass sie unbemerkt im Schneetreiben der Gedanken unterzugehen droht.

Manchmal ist es nur ein Wort, manchmal auch ein von einer Analogie getragene, aber immer einfache Aussage, die sich dann so rücksichtslos in mein scheinbar fest gefügtes Leben einschleicht und sich in hartnäckigen Zweifeln manifestiert. Zwischen Arbeit und Beschäftigung, zwischen Konversation und Gespräch sind diese Zweifel dann ständig präsent. Ich spüre Bewegung in mir, bin hin und her gerissen zwischen ”gefunden haben” und ”verloren scheinen”. Stunden und Tage vergehen so, und dann, unmerklich fast, beruhigt sich alles in mir, die Schwermut weicht und die Normalität kehrt zurück.

Reflektiere ich so mein Leben? Erschafft sich so jede kleine Erkenntnis ihren Raum im Strom des Bewußtseins?. Diese Frage stellt sich mir nach jeder dieser Reisen. Mühsam erscheint diese Weise, ein Puzzle von unendlicher Ausdehnung. Ich suche oft nach einem Grund, nach einem Auslöser dieser Abenteuer, der irgendwo doch in meiner Vergangenheit, wo sonst, liegen muß. Erinnerungen steigen dann auf, Sätze, Bilder und Begebenheiten, und die meisten von ihnen, fast alle, sind negativ besetzt. Wo sind die angenehmen Dinge des Gewesenseins? Suche ich nach ihnen, sind sie da in großer Zahl. Warum kommen sie nicht von selbst zurück, warum muß ich diese immer erst willentlich erzwingen?

Diese Weise des Erinnerns läßt mich oft an meiner Aufrichtigkeit mir selbst gegenüber zweifeln. Ich erkenne leicht viele Verletzungen und mit ihnen die entstandenen Vorurteile. Warum hinterlassen die vielen guten Begebenheiten dagegen in mir keinen wirklichen Eindruck? Sind sie da, aber nicht greifbar? Entziehen sie sich mir vielleicht nur, weil ich sie nicht festhalten kann, sie mir nicht wichtig genug erscheinen? Bin ich etwa im Negativen fixiert? Ich versuche, mit immer neuen Varianten, das umzuformen, was einst zu einem Scheitern geführt hat. Warum geben mir die vielen guten Stunden kein Feedback? Ist es vielleicht dieses Fehlende, daß mich oft leidend, oft schwermütig macht? 

Ich realisiere etwas nicht und ich versuche, Wege zu finden, dieses zu ändern, doch etwas in mir hält mich fest, läßt mich es nicht finden. Suche ich wirklich ohne Ziel? Gibt es dieses Ziel überhaupt, oder finde ich von Zeit zu Zeit nur einen der vielen Fäden, die mich unendlich durchs Labyrinth eines Leben führen? Und was wäre, wenn all dieses Denken nur Unsinn ist, Zeitverschwendung?

Es fällt mir schwer, unter diesen Bedingungen klar zu sein, und selbst, wenn das Denken in mir etwas vollständig erfaßt zu haben glaubt, stößt dessen Ausführung, die Handlung oft auf Widerstände, sowohl im Außen als auch, und dies ganz besonders heftig, im Innen. Der Umgang mit den äußeren Gegebenheiten erscheint machbar, hat mit alltäglichem und mitmenschlichem zu tun und erscheint zwar nicht immer einfach, aber zur Lösung fähig. Beim Innen allerdings bin ich oft ratlos und furchtsam, entzieht es sich doch meist meiner Erkenntnis im gleichen Rhythmus meiner Annäherung. Kann es möglich sein, daß etwas in mir mir entgegen geht und mich im Zurückweichen lockt, mich ihm folgen läßt, und wenn, wohin wird es mich führen? Bin ich wie der Esel, der einer Möhre nachrennt? Und wenn dies so ist, wer hält mir diese Möhre vor?

Ich versuche, weiter folgend, meine neuen, aber nur als jetzig erkannte Vorstellungen von Klarheit in mein Denken und meine Handlungen einfließen zu lassen, und doch, trotz dieses Wissens, nach manchem Wort und nach mancher Handlung bin ich noch immer entsetzt über diese Unvollständigkeit einer Vorstellung, die noch eine Minute vorher vollkommen klar erschien. Ich fühle mich erinnert an den Mythos des Sysiphus. Ich habe doch erkannt, was mich quält, ich weiß darüber und könnte dieses Wissen auch nutzen, mich befreien, und doch gelingt es mir nicht!

Es ist schwer, aufrichtig und ehrlich zu sein, wenn die Bedingungen und die Definitionen von Aufrichtigkeit und Ehre, die erkannt werden können, ständig im Fluß begriffen zu sein scheinen, sich schon geändert haben werden, bevor der darauf sich berufende Gedanke sich manifestieren konnte. Worauf ist Verlaß in dieser Welt, worauf kann ich mein Denken und Handeln gründen?

Sollte wirklich das einzige, was ewig unverändert bleibt, der Wandel sein? Ist Wandel das Fundament des Erkennens? Dieses Fundament gleicht dann aber mehr einem Floß, daß drehend und schlingernd auf wildem Wasser vorwärts treibt und dessen Steuermann fest schläft.

Die Bereitschaft zur Akzeptanz unveränderlicher Dinge, wie sie die Vergangenheit erzeugt, ist in mir nicht immer gegeben. Ich suche oft nach der Sicherheit eines Planes, nach dem einen Moment der Ruhe, der mich nicht fortwährend in einer ”Hab-Acht-Haltung” festlegt. Die Zukunft ist und bleibt doch ungewiß, warum also ihr vorgreifen? Trotzdem projiziert dieselbe Vergangenheit ihre Bilder fortwährend in diese mich beängstigende Zukunft. Und obwohl ich weiß, das jede Möglichkeit der Einwirkung fehlt, die Vergangenheit endgültig vergangen ist, und obwohl ich weiß, daß nachträgliche Rechtfertigung die Lage meist nur verschlimmert, nimmt der Strom dieser Gedanken immer wieder sein verzehrendes Wirken auf.

Meine einzige Zuflucht ist dann die Stille, und nur hier bin ich fähig, diese Ketten zu zerbrechen. Meist nur für einen Augenblick verebbt dann der unselige Strom, und an seine Stelle tritt eine Kraft, die ich weder fühlen noch beschreiben, deren Wirkung ich aber lange verfolgen kann. Jeder dieser Momente erscheint vollkommen. Sie geben mir den Mut und die Zuversicht, lassen mich die Schmerzen der Wechselhaftigkeit ertragen. Aber was sind sie wirklich, diese Momente?

Ist diese Kraft aus dem Nichts bereits das, was die Welt lenkt? Entspringen aus ihr etwa nur die guten Dinge, die überall verehrt und hochgehalten werden? Oder ist sogar alles, gut und nicht-gut, groß und klein, heilig und trivial, eine Manifestation ihres Wesens? Und wenn dies so wäre, warum dann diese Heimlichkeit, warum zeigt sie nicht ihr wahres Wesen? Ich weiß wieder etwas nicht, und in jeder Minute meines Nachsinnens verliere ich ein Stück meines so sicher geglaubten Wissens mehr.

Ich versuche meist, tolerant zu sein, Menschen und Situationen so anzunehmen, wie ich sie antreffe. Und doch läßt das Wissen um den ewigen Wechsel spontanes nicht immer zu, durchkaut und verformt es manche Eingebung bis zur Unkenntlichkeit. Der häufige Versuch, etwas zu sagen, was nach dem Verklingen der Worte noch immer gültig ist, erscheint lächerlich. Und ich weiß nicht, wie ich mit diesem Mangel leben kann, ohne die Weitsicht und die Verantwortung, die Zuneigung und ”das gute Wollen”, das mir innewohnt, zu beeinträchtigen. Ich verliere mich und komme ständig zu spät.

Auch das Mitfühlen leidet unter diesem Verlieren. Ich entwerfe Lösungen und Systeme dort, wo ein einfaches Wort genügen würde, setze mein ”Ich” dort ein, wo nur ”Sein” gefragt ist. Und ein Gefühl, zu spät geäußert, wirkt meist verheerender als der Sturm der Spontaneität. Das letztere zerstört oft, läßt aber auch vieles unberührt, um im Schluß alle befreit aufatmen zu lassen; während ersteres sich in der Leere verliert, nichts schafft und nichts zurückläßt.

Wo immer ich gehe, wo immer ich stehe, die Seiten der Medaillen meiner Einsicht stehen Rücken an Rücken, und soviel Mühe ich mir auch gebe, ich kann weder die richtige Seite finden noch die Mitte entdecken, in der der Widerspruch verschwimmt. Ganz gleich, ob spontan oder überlegt, die Ungewißheit des Wissens bleibt und manifestiert ihr zerstörendes Wesen bereits im Moment der Entscheidung. Ist dass das, was man Leben nennt? Ist das gemeint, wenn seit alters her von ”werden und vergehen” geschrieben und gesprochen wurde?

Die Anmut der Jugend liegt schon lange hinter mir, und diese Lücke, die vom Rat der Jahre erfüllt sein sollte, erscheint mir bedenklich leer. Das ”angekommen-sein” wird langsam, aber stetig vom ”gehen-müssen” überrollt. Und an manchen, gar stillen Tagen höre ich bereits in der Ferne die Brandung rauschen, die mich einst heimholen wird. Ich möchte gerne wissen vor diesem Tag, wohin die letzte Reise geht, aber trotz der Wichtigkeit dieses Wollens soll auch mein Leben, dieses Leben gelebt sein, kann ich dieses Wissen nur im Leben finden, darf ich dieses nicht vernachlässigen. Ist Wissen denn nur möglich im Wissen des ”Nicht-Wissen-Könnens”? Ich finde immerfort nur neue Fragen und nicht eine Antwort, die mich tröstet. Ist dieses Fragen-Müssen so nicht richtig? Sollte ich besser erst an diesem arbeiten, statt nach Antworten zu suchen? Wenn die Frage schon fraglich ist, wie wird dann erst die Antwort sein?

Ich soll die Stärke meiner Seele nähren, und ich frage mich oft, womit? Ich soll Liebe in die Welt hinaus entsenden, und ich frage mich, was dieses Wort eigentlich bedeutet und wie dieses vor sich gehen soll. Ich soll den Frieden zu erhalten suchen, und doch ist oft mein Friede nicht der meines Nächsten. Soll ich weiterhin dem allem folgen, auch wenn es mich hinterfragen läßt, also aktiv in die Welt hinausstürmen; oder sollte ich mich besser zurückhalten, die Stille suchen; oder kann ich gar beides Tun zur gleichen Zeit? Fragen, nichts als Fragen!

Die Geschäftigkeit des Alltags ermüdet mich, und wo ich alle meine Kraft aufwenden müßte, um meine Antwort, in Bescheidenheit eine einzige nur aus unendlicher Zahl, zu finden, erreiche ich die Stunden der Muße, in der ein Finden mir erst möglich erscheint, erst dann, wenn die Kraft in mir stagniert. Viele Lösungen, die mir bisher einfielen in meiner Zeit, stellten die Wahrheit nicht dar, nein, sie verstellten nur den einen Zugang, um einen anderen zu öffnen, verlagerten nur das Problem. Alle Möglichkeiten scheinen permanent erschöpft zu sein. Soll ich aufgeben?

Können wir sie überhaupt finden, diese eine bescheidene Antwort auf diese eine Frage? Gibt es sie, diese Frage, die sich beantworten läßt; und wenn ich sie beantworten könnte, würde ich dann verzichten können auf alle anderen? Oder würden sich nur neue Fragen öffnen und mich vor neue Tiefen setzen, würden neue Abgründe sich vor meinen Füßen öffnen. Wäre ich dann nur noch ratloser als zuvor?

Ich habe Fragen in mir in unendlicher Zahl, könnte Regale füllen mit ihrer Niederschrift, und ich wünschte, ich könnte nur einen winzigen Notizzettel füllen mit nur einer einzigen Antwort. Und du, lieber Freund, der diese Zeilen ließt, hast du eine Antwort, nur eine einzige, für mich bereit?

Es ist dies mein einziger Wunsch, eine Antwort zu finden nur auf eine dieser Fragen. Viele Dinge in dieser Welt erscheinen von Bedeutung, ich will sie alle nicht haben, diese Dinge, sie sind nicht so wichtig; ich will nur eine Antwort auf eine meiner Fragen, nicht mehr, aber auch nicht weniger, vielleicht nicht heute oder morgen, aber bitte noch, bitte, in dieser meiner verbleibenden Zeit!

Gajananam (Dhyana Slokas)

Schon der Name dieses Mantras (Dhyana Slokas) spicht die Bedeutung aus, die diese Zeilen haben: 
Die Verse der geistigen Vertiefung, der geistigen Entwicklung

Ihre tiefe Symbolik und die Bedeutungen der bildlichen Ausdrücke verweisen auf das Bild der spirituellen Schulung hin, einer Schulung, die alle Aspekte und alle Bereiche des menschlichen Lebens erfaßt und so, in seiner Ganzheit, den Menschen zu erheben vermag.

Gajananam Bhutaganadi Sevitam
Kapita Jambo Phala Sara Bhakshitam
Uma Sutam Shokavinasha Karanam
Namami -vigneshvara Pada Pamkajam 

Ich neige mich vor den Lotusfüßen Ganeshas, der alle Hindernisse beseitigt. 
Er ist der Sohn von Uma, vernichtet alle Sorgen, hat eine Dienerschar von Bhuta Ganas (Engeln). 
Er hat einen Elefantenkopf und liebt die Kapittha und Jamba Früchte.

Wir als Schüler nehmen uns die Gestalt Ganeshas zum Vorbild, der durch großen Fleiß, Einsatz und Hingabe die Hindernisse zu brechen wußte, die der spirituellen Entwicklung seines Wesens im Wege standen. Als Kinder des Kosmos (Uma, der Beiname von Durga, representiert die mütterliche kosmische Energie) tragen wir alle Voraussetzungen dazu in uns. Wir stehen zwar im Leben der weltlichen Werte, ihrer Leidenschaft und Gelüste (Wir lieben die süßen Früchte...), aber wir haben unsere Möglichkeiten (die zur Befreiung führen) erkannt und arbeiten in Gemeinschaft mit anderen an deren Verwirklichung. In der Gemeinschaft der Schulung sind wir Dienende gegenüber unseren Lehrern, unseren Mitschülern und der ganzen Welt. 

In diesem Vers wird das Bild des Wassers abgebildet, des Elementes, das ständig fließt, sich staut und seine Kräfte sammelt, um so jedes Hindernis zu überwinden. Es dringt in die größten Tiefen des Menschseins ein, unterspült und reinigt, füllt und erweicht, und bereitet so den Boden für unser Wachstum.

Shadananam Kumkuma Raktavarnam,
Mahamatim Divya Mayura Vahanam,
Rudrasya Sunam Surasainya Natham
Guham Sadaham Sharanam Prepadye 

Ich suche Zuflucht in Sharavanabhava, der in der Höhle (Guha) meines Herzens wohnt, 
sechs Gesichter hat und von tiefroter Farbe ist. 
Er besitzt großes Wissen, reitet auf einem Pfau, ist der Sohn Shivas (Rudra) 
und ist der Heerführer der Devas (Götter, Engel).

Tief in meinem Herzen besitze ich sechs Gesichter wie Sharavanabhava (Subramanya) und meine Farbe dort ist ein tiefes Rot. Wir betonen hier in diesem Vers das Bild des Kriegers, der sich im Symbol der roten Farbe eröffnet und sich spiegelt im Bild der Heerscharen, die mit Feuer und Schwert die Feinde bezwingen. Nicht alles auf dem spirituellen Pfad ist leicht. Wir werden Opfer bringen müssen, um die Weisheit und das Wissen, die latent in uns ruhen, zu befreien. Hierzu müssen wir unseren Stolz bezwingen und unsere Begierde, die sich symbolisch im Reiten des Pfaus ausdrückt. 

Und ein weiteres Bild drängt sich auf, das auch wie eine Warnung wirkt: Die Wirkung des Krieges wirkt wie das des Feuers unwiderruflich, ist der Weg also beschritten und hat der Krieg oder das Feuer seine Wirkung entfaltet, gibt es keine Rückkehr in unser altes Leben. Verbranntes ist verbrannt für alle Zeit. Die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther, die sich erhöhend verbinden zum sechsten, bilden eine Analogie für die sechs Gesichter in diesem Vers.

Ya Kundendu Tushara Hara Dhavala,
Ya Shubhra Vastravrita 
Ya Vina Varandanda Mandita Kara
Ya Sveta Padmasana
Ya Bramaachyuta Shankara Prabhritibhir
Devai Sada Pujita
Sa Mam Patu Saraswati Bhagavati
Nisshesha Jadyapaha

Möge die Göttin Saraswati mich beschützen. 
Sie trägt eine Girlande, weiß wie die Kundablume, wie Schnee und der Mond. 
Sie trägt weiße Kleider, spielt die Vina und segnet uns. 
Sie sitzt auf einem weißen Lotus und wird ständig von Brahma, Vishnu und Shiva verehrt. 
Sie beseitigt alle Trägheit und Faulheit.

Auf unserem Weg, der viele Veränderungen beinhaltet und uns neue Perspektiven eröffnet, werden unsere Mauern brechen. Wir werden uns öffnen, aber wir werden auch verletzbarer werden. Daher suchen wir Schutz in den Tugenden der Weisheit, der Kreativität und der Kunst des Lebens (welche von Saraswati verkörpert werden). Wenn wir unsere Reinheit bewahren, unsere Fröhlichkeit und Lebensfreude, werden sich die Kräfte des Kosmos (Brahma, Vishnu und Shiva) nicht gegen uns wenden, sondern uns fördern und tragen (verehren), wir werden Erkenntnis gewinnen und lernen, mit ihnen (den Kräften) zu spielen und sie zu gebrauchen zum Wohle aller Lebewesen. Es werden die Leidenschaften und Widerstände in uns (Faulheit und Trägheit) ihre Macht verlieren, wir werden unseren Weg erkennen und ihn dann Schritt für Schritt verwirklichen. 

Dieser Vers verkörpert das Element der Luft, das alles durchdringt und jeden Raum ausfüllt, das uns erhebt und in die Weite führt.

Om Namah Shivaya Gurave
Sat-Chid-Ananda Murtaye
Nishprapanchaya Shantaya
Sri Sivananda Te Namaha. 

Verehrung dem Guru Shiva, der sich in Swami Sivananda maifestiert. 
Er ist die Verkörperung von absoluten Sein, Wissen und Glückseligkeit. 
In ihm existiert keine Weltlichkeit, und er ist immer friedvoll. 
Verehrung unserem Meister Swami Sivananda

Wir sehen unser Ziel wie Swami Sivandanda es uns gelehrt hat, im Zustand des Seins, des Wissens und der Glückseligkeit. Aber wir sind uns bewußt, das dieses nicht unseren weltlichen Vorstellungen und Wünschen entsprechen kann. Das Leben in dieser von uns wahrgenommenen Welt kann nicht für immer friedvoll gestaltet werden. Sat-Chid-Ananda ist mit unserer Lebensgestalt als sterblicher Mensch nicht vereinbar. Daher sind alle Beschreibungen, alle Bilder und Geschichten niemals die Wahrheit an sich, sondern nur Spiegelungen, Simplifizierungen und mit dem Ziel formuliert, uns Mut zu geben und auf den Weg zu führen. Gehen müssen wir diesen Weg allein. Zwar werden wir Hilfe erfahren von allen, die diesen Weg vor uns gingen (Swami Sivananda), aber wir werden auch unsere ganze Kraft und Energie einbringen müssen. 

Hier ist das Element des Äthers beschrieben, das uns verbinden kann mit der Unendlichkeit und Ewigkeit des Kosmos. Dies in uns zu bilden und voll zu entfalten, ist unsere wichtigste Aufgabe, denn hier liegt unser Schlüssel zur Weisheit.

Om Sarva Mangala Mangalye
Shive Sarvatha Sadhike
Sharanye Tryambake Gauri
Narayani Namostrute 

Verehrung der dreiäugigen Mutter Narayani. 
Sie bringt Glück und erfüllt alle Wünsche des Suchers 
(sowohl materielle als auch spirituelle).

Doch bei allen großen Zielen, bei allen Wegen, die wir beschreiten und allen Opfern und Einsätzen, die wir hierfür aufbringen müssen, leben wir auf und in dieser Welt. Auch diesem Aspekt unseres Seins müssen wir Rechnung tragen. Nicht all unsere Wünsche sind schlecht, nicht alle Begierden sind unrein. Wir sind Menschen und unsere Aufgabe schließt die Erfahrung der Schatten des Menschseins mit ein. Wenn wir uns erheben wollen aus der Dunkelheit, so können wir dies nicht nur mit einem Teil unseres Wesens, sondern uns erheben und aufsteigen können wir nur als Ganzes. Ganz zu werden, heißt alles zu integrieren, Licht und Schatten, Freude und Leid, Leichtigkeit und Schwere, und all dies zu erheben ins Licht der Wahrheit. Hier hat keine Lüge Platz, hier hält sich keine Maske. Und so führen uns diese Verse, die uns erheben wollten über Wasser, Feuer, Luft und Äther zur Glückseligkeit, wieder zurück in unser Sein, zurück ins Hier und Jetzt, zurück zur Erde. Hier in diesem Element beginnt unser Weg, er ist lang, beschwert und mühevoll, aber es lohnt sich, ihn zu gehen. So manche Blume am Wegesrand wird uns dabei den Tag versüßen, so mancher erhabene Ausblick wird uns die Mühe vergelten. Und beginnen werden wir unser Wandern wie anders als mit dem ersten Schritt, das ist im Leben so wie auch in der Schule des Yoga:

Wir suchen, erkennen und realisieren unseren Weg, und wir sprechen es aus: Gajananam...
 

Der Baum 
von Gisela Sievers 

aus dem Gedichtband "Ein Weiser deine Zügel hält" von Gisela Sievers
erschienen im Verlag Frieling & Partner GmbH, Berlin, Tel. 030-76 69 99-0
ISBN 3-8280-0582-9

Der Baum ein Symbol für Kraft und Leben
er wird gerüttelt und geschüttelt - er hat sich der Natur ergeben.
Er freut sich auf Regen und Sonne an unterschiedlichen Tagen,
auch Sturm oder Wind möchte er niemals verjagen.
Er läßt es geschehen, von Wehmut keine Spur,
es ist sein Lebenselexier - geschaffen für die ganze Natur.
Weiser als viele Menschen dieser Welt,
erkennt er die Wichtigkeit des Gleichgewichts, das uns am Leben erhält.
Doch auch er ächzt und stöhnt bei Trockenheit,
mit aller Macht er sehnt sich nach der Regenzeit.
Dann endlich beginnt es zu regnen, immer mehr,
gewaschen wird sein grünes Kleid, aufgetankt die Reserven, die schon ganz leer.
Bereits nach Tagen schüttelt er sich - jetzt hat er genug,
und ganz innen drin träumt er vom Wind - er ist sehr klug.
Bald sein Wunsch wird erfüllt, der Wind ist gekommen,
hat die Wolken des Regens mit sich genommen.
Jetzt wieder stark und prachtvoll er zeigt sein Glück,
denn dieser Wechsel der Naturereignisse kehrt immer zurück.
So trägt er sein langsam braunwerdendes Kleid stolz bis in den Herbst hinein,
doch dann wird er der Last müde, möchte schlafen und unbekleidet sein.
Sein Wunsch wird stärker Tag für Tag,
auch dieser wird ihm erfüllt, der Schöpfer ihn sehr mag.
Jetzt hilft kein Wind, der Sturm muß herbei,
er bläst das Laub von den Ästen - der Baum ist bald frei.
Frei für seinen Winterschlaf,
indem er sich erholen darf.
Oft deckt der Schnee ihn leise zu
und wünscht ihm gute Wintersruh.
Der Baum träumt in der stillen Zeit,
vom Erwachen im Frühling - bald ist es soweit.
Er träumt von den Vögeln, den Nestern in seiner Krone,
er schmunzelt und denkt, daß dieses Leben schön ist und sich lohne.
Er freut sich auf das neue Jahr,
und daß alles so bleibe - so wunderbar.
So ganz auf Freude - von innerer Wärme eingestellt,
der Schnee langsam von seinen Ästen fällt.
Noch einmal tief durchatmend, noch einmal ächzen und stöhnen,
öffnet er blinzelnd seine Augen, läßt sich von der Frühlingssonne verwöhnen.
Voller Kraft und ausgeruht,
schaut er umher und holt sich Mut.
Es sprießen schon die ersten Blumen auf den Wiesen, im Garten,
plötzlich fühlt er sich nackt - er darf nicht mehr warten.
Schnell treibt er Knospen, es wachsen ihm Blätter,
es hilft ihm der Frühling mit seinem Wetter.
 
 


Indische Schriften 
von Sukadev/aus einer Vortragsreihe im Rahmen einer Yogalehrer-Weiterbildung/Juni 1999


 






Theorien der westlichen Orientalistik 
Die Ursprünge des Yoga selbst liegen im Dunkeln. Die ältesten archäologischen Zeugnisse der indischen Hochkultur stammen aus der sogenannten Induskultur, die ihre Blütezeit zwischen 3500 und 1500 v.Chr. hatte. Es existierte auch eine Schrift, die allerdings noch nicht entziffert ist, denn sie scheint nach einer anderen Logik aufgebaut zu sein als alle anderen bisher bekannten Schriften. Sie hat 
auch keine Ähnlichkeit mit Sanskrit. Archäologischen Ausgraben zufolge handelte es sich um eine großartige Hochkultur mit schachbrettartig angelegten blühenden Städten, die über Kanalisation und fließendes Wasser verfügten. Die größten heute bekannten Städte dieser Hochkultur sind Harapa und Mojendra. 

Für die Zeit um 2000 v.Chr. werden die Ausgrabungsfunde geringer und schon um 1500 v.Chr. gibt es keine Zeugnisse mehr von der Induskultur. Aus unbekannten Gründen hat sie sich irgendwann aufgelöst, ohne Anzeichen größerer Schlachten oder sonstiger Katastrophen. Eine Theorie westlicher Orientalisten vermutet einen wenig ökologischen Landbau, so daß das Land allmählich ausgelaugt war und die Bewohner die Böden verlassen mußten. 

Eine zweite Theorie bezieht sich auf die Einwanderung der Indogermanen um 1500 v.Chr.. Ihre Bezeichnung als Arier weckt zwar angesichts der weltgeschichtlichen Erfahrungen im 20. Jahrhundert andere Assoziationen, erscheint jedoch schon in dem indischen Nationalepos Bhagavad Gita und 
bedeutet ursprünglich 'stark, mutig'. Diese Arier kamen aus der südrussischen Steppe, zwischen Kaspischem Meer und Baikalsee, und sollen von dort in mehreren Wellen ausgewandert sein. Ein Teil von ihnen zog nach Persien – die späteren Iranoarier –, ein anderer Teil nach Indien, die sogenannten Indoarier. Bis heute haben Sanskrit und Persisch eine enge Verbindung. Mit Sanskrit-Kenntnissen versteht man auch die meisten persischen Ausdrücke und die Bedeutung persischer Namen, wenn sie nicht arabischen Ursprungs sind. 

So wird angenommen, daß die Arier zwischen 1500 und 1200 v.Chr. erst das Industal eroberten, dann die Ganges-Tiefebene und schrittweise den nordindischen Subkontinent. In Südindien dagegen blieben die sogenannten Drawiden. Sie gelten als Ureinwohner und hatten auch eine eigene 
Kultur. Manche Wissenschaftler mutmaßen, die Drawiden könnten dasselbe Volk sein, das auch die Induskultur gegründet hatte. Bis heute gibt es in Indien zwei ethnische Hauptgruppen: eben die eher hellhäutigen Arier im Norden und die dunkelhäutigen Drawiden im Süden. Die höheren Kasten 
sind auch im Süden oft mit hellhäutigen arischstämmigen Menschen besetzt. Daneben leben in Indien natürlich noch sehr viele andere Völker, sogar mongolide Völker, gerade in Nord- und Nordostindien, die ebenfalls nach Indien eingewandert sind. Außerdem findet man die sogenannten Awinashis, 
die Stämme, die bis heute im Wald leben und nie seßhaft geworden sind. Früher hatten sie genügend Wald. Doch heutzutage nehmen die Abholzungen immer weiter zu, weil die Bevölkerung innerhalb von 50 Jahren von etwa 200 bis 300 Millionen auf über eine Milliarde Menschen angewachsen ist. Wenn man Pakistan und Bangladesh noch dazuzählt, gibt es auf dem indischen Kontinent beinahe 1,2 Milliarden Menschen, also mindestens genauso viele Inder wie Chinesen. Die Inder haben ein höheres Bevölkerungswachstum. Indien hat doppelt so viel Einwohner wie Europa. 

Manchmal spricht man von der indischen Kultur oder dem indischen Volk. Das stimmt ebenso wenig, wie man von einem europäischen Volk sprechen kann, obgleich es bis zu einem gewissen Grad in Europa eine einheitliche Kultur gibt. Aber man kann nicht unbedingt sagen, daß die Spanier, Italiener, Skandinavier, Russen, Griechen, Deutschen alle gleich seien. Genauso ist es auch mit der Völkervielfalt in Indien. 
Indien war historisch auch ganz selten geeint. Es bestand, wie Europa, aus verschiedenen Reichen, die sich zwischenzeitlich zusammenschlossen. 
Und da Indien immer ein reiches Land war, kamen auch stets von außen Einwanderer und Eroberer. 
Um die Zeit der arischen Einwanderung sollen dieser zweiten Theorie zufolge auch die indischen Schriften entstanden sein. Es sollen ursprünglich rein arische Schriften gewesen sein, die die Indogermanen mitbrachten und die sich später allmählich mit dem drawidischen Gedankengut 
vermischten. Auf die indogermanische, abendländische Kultur gehen die Vorstellungen von Brahman, Atman und die vedischen Götter wie Indra, Varuna, Agni und so weiter zurück. Von der drawidischen Religion nimmt man an, daß es sich ursprünglich mehr um eine Mutterreligion mit Verehrung der Göttin, eine tantrische Kultur, gehandelt hat, die sich im Gegenzug in den ersten Jahrhunderten nach Christus wieder über ganz Indien ausbreitete und auch von der sogenannten brahmanischen Kultur absorbiert wurde. 
In indologischen und zum Teil auch in Yogabüchern wird diese Entwicklung als historisch klar bewiesen dargestellt. Es fehlt jedoch eine archäologische Beweisführung für den tatsächlichen Sieg der Indogermanen über die Indusbewohner. Man weiß nur von dem Nebeneinander der hellhäutigen Inder, die aussehen wie Europäer und überwiegend in Nordindien leben, und der dunkelhäutigeren Drawiden in Südindien. Ebenso bestehen auch zwei verschiedene Sprachfamilien in Indien: die indogermanischen Sprachen, die vom Sanskrit abgeleitet sind, und die drawidischen Sprachen. Die Theorie stützt sich hauptsächlich auf die Sprachwissenschaft und die Ethnologie. 
Die zeitliche Bestimmung ist deshalb so schwierig, weil die Inder auf Palmblätter schrieben, die nach ein paar hundert Jahren vollständig zerfallen waren und immer wieder kopiert, also abgeschrieben, wurden. Man findet keine uralten Originale. Um 250 v.Chr. ließ Ashoka (Maurja-König, 259 v.Chr.) einige Schriften in große Steinstelen meißeln. Dabei handelt es sich allerdings um buddhistische Inschriften. 

Klassische indische Theorie 

Nach klassischer indischer Chronologie sind die Schriften zu Beginn des Kali Yuga entstanden, also um 3500 v.Chr.. Die mündliche Überlieferung geht noch erheblich weiter zurück. 
Zu Beginn des Kali Yuga, des Eisernen Zeitalters, erkannte Vyasa, ein großer Yogi und Rishi, daß die Menschen sich nicht mehr so viel merken können, daß außerdem die Lebensspanne abnehmen und die ganze Zivilisation materialistischer werde. Er erhielt spirituell den Auftrag, das Wissen in den Veden festzuhalten. So hat er die Veden aufgeschrieben, unterteilt und anschließend auch die anderen Schriften formuliert. 
Nach der indischen Mythologie hat Vyasa den größten Teil aller indischen Schriften selbst verfaßt. Man geht davon aus, daß er die Veden persönlich geschrieben hat. Die Puranas hat er gesammelt und seinem Sohn Sukadev weitergegeben, der ein fotografisches Gedächtnis hatte und sie seinerseits weitererzählte, so daß sie zum Teil erst etwas später niedergeschrieben wurden. Die Itihasas, zum Beispiel die Mahabharata, soll er selbst schriftlich festgehalten haben. Die Smritis entstanden zum Teil etwas später. 

Es gibt neuerdings auch einige Untersuchungen der Veden unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Die Inder sind sehr wissenschaftlich orientiert. Sie haben die Atombombe, ihre Satelliten kreisen im Weltraum und sie sind in der Computerwissenschaft, beim Programmieren, an der Weltspitze. 
Aber immer wieder erkennen indische Top-Wissenschaftler, daß auch die westliche Wissenschaft ihre Grenzen hat, und sie analysieren mit ihrem wissenschaftlichen Handwerkszeug die alten Schriften und entdecken dabei interessante Parallelen. 

Beispielsweise gibt es eine Analyse des Sternenhimmels zur vedischen Zeit. Der in den Veden beschriebene Sternenhimmel war ein anderer als der heutige. Da die Erde leicht schief im Weltraum kreist, verschiebt sich der Sternenhimmel von der Erde aus gesehen etwa alle 2000 Jahre um 30 
Grad. Darauf beruht das sogenannte platonische Jahr und darauf beruht auch, daß wir uns jetzt im Zeichen des Wassermanns befinden. Und aus den in den Veden beschriebenen Konstellationen der Hauptsterne, der Sternbilder, ihrem Verhältnis zueinander, läßt sich eindeutig nachweisen, daß es 
sich dabei um den Sternenhimmel der Zeit vor 3500 v.Chr. handelt – und nicht um den von 1500 v.Chr. Demnach wäre praktisch der gesamten westlichen Orientalistik der Boden entzogen, alle bisherigen Theorien in Frage gestellt und die Veden eindeutig um 3500 v.Chr. entstanden. 
Dann hätten die Veden zur Zeit der Induskultur schon bestanden und die Indogermanen hätten sie nicht mitgebracht, sondern mehr oder weniger übernommen. 

Weitere Theorien 

Es gibt noch eine andere interessante Theorie, die Swami Vishnu gelegentlich erzählt hat. Sie ist in den Schriften erwähnt, es gibt aber dafür – wie für die der westlichen Orientalistik – keine archäologische Beweisführung: Danach wären wir die Nachfahren der Induskultur. 

Krishnas nordindischer Volksstamm der Yadavas war besonders heldenhaft. Krishna wollte aber nicht in die Politik und die Kämpfe seiner Zeit hineingezogen werden. Deshalb schuf er aus seiner Yoga Maya – seiner Yogakraft – einen Kontinent namens Dvaraka, vor Indien gelegen, auf den er mit seinem Volk auswanderte, um dort ein ideales Staatswesen zu gründen. Aber selbst Krishna ist an den Menschen gescheitert. Er schuf ein gut funktionierendes Wirtschaftssystem, so daß es allen gut ging. Aber wie es so ist, wenn es einem Menschen sehr gut geht, der Schritt zu Korruption und Materialismus ist nicht weit. Daher bestimmte Krishna, daß der Kontinent nach seinem Tod untergehen solle und beauftragte seinen Schüler Arjuna, die Yadavas alsbald nördlich der großen Schneeberge zu führen. Und so geschah es. 

Krishna starb; damit begann das Kali Yuga; Arjuna ging nach Dvaraka, erfüllte Krishnas Wunsch und zog mit den Yadavas – zumindest mit denen, die ihm glaubten, was nicht die Mehrheit war –, nördlich 
des Himalaya, verließ sie dort und kehrte selbst nach Indien zurück. Danach wären wir Nachfahren des Volksstammes der Yadavas. 
Man könnte die Geschichte von Dvaraka auch deuten als Geschichte von einem untergegangenen Kontinent, von dem die Menschen ihre Zivilisation mitgebracht haben. 

Schließlich gibt es noch die Theorien, wonach die gesamte irdische Zivilisation nicht hier begonnen hat, sondern auf anderen Planeten. Und wenn man die Bücher von Däniken liest oder die indischen Schriften oder die Bibel, dann spricht durchaus einiges dafür. Man findet sehr oft Hinweise auf fliegende Gefährte, zum Beispiel im Ramayana. Dort werden Flugzeuge beschrieben, die großen Lärm machen, Feuer speien, und bei einer bestimmten Geschwindigkeit – wie beim Durchbrechen der Schallmauer – gibt es einen fruchtbaren Knall. Manche fliegen nur durch die Kraft der Gedanken und sind noch erheblich schneller. Sie fliegen zu anderen Planeten und kehren zurück. Hier eröffnet sich ein Gebiet wilder Ausführungen. 
Von Däniken würde auch die Devas nicht als Engelswesen interpretieren, sondern als Wesen von anderen Planeten, die hierher gekommen sind und uns die Kultur gebracht haben. 

Swami Vishnu hat sich dazu nicht umfassend geäußert, aber er sagte, wir seien nicht die erste Raumfahrtkultur, und die Zivilisation habe nicht auf der Erde angefangen, denn die Zeit seit der Entstehung des Lebens auf der Erde sei zu kurz gewesen, um sich so schnell so weit zu verändern und 
zu entwickeln. 
Es könnte genauso gewesen sein, daß die Menschen der Induskultur hellhäutig waren, zum großen Teil nach Zentralasien auswanderten und daß die Drawiden in Südindien eine eigene Kultur hatten und sie sich Schritt für Schritt geographisch annäherten ohne sich zu vermischen, so daß die Hellhäutigen in Nordindien eine Kaste geblieben sind. Wenn sie nach Süden kamen, haben sie dort die höheren Kasten besetzt, und wenn Drawiden von Süd- nach Nordindien kamen, bildeten sie dort die niederen Kasten. 

Über die Kastenentstehung gibt es noch eine andere Lehre, wonach die Kasteneinteilung nicht durch Religionszuhörigkeit, sondern aus inneren Motiven entsteht. Es gibt die vier Hauptwünsche des Menschen: 

  • Kama (Sinnesbefriedigung), 
  • Arta (Wunsch nach Reichtum), 
  • Dharma (Wunsch nach Gerechtigkeit und Selbstverwirklichung im modernen westlichen Sinn) und 
  • Moksha (Befreiung). 


Diejenigen, die hauptsächlich nach Sinnesbefriedigung, einem einfachen Leben streben, werden die Shudras. Sie verrichten ihre Arbeiten, haben nicht zu viele Pflichten, keine sehr lange Arbeitszeit und können ihre Sinne auf einfache Weise befriedigen. 
Diejenigen, denen es hauptsächlich um Reichtum und Macht geht, werden die Vaishyas, die Bauern und Kaufleute. Wenn Menschen, die reich werden wollen, die Wirtschaft beherrschen, dann floriert diese. Wenn gerechtigkeitsliebende Menschen versuchen, Unternehmen aufzubauen, können sich häufig Schwierigkeiten ergeben. 
Wer anderen helfen und dienen will, wem es um Gerechtigkeit und das Wohl der Gesellschaft geht, der soll die Regierung übernehmen. Das ist die Kaste der Kshatriyas. Kshatriyas sind nicht nur Krieger, sondern auch Beamte, diejenigen, die die Verwaltung organisieren. 
Und dann gibt es Menschen, denen es hauptsächlich um Moksha, Befreiung und Selbstverwirklichung, geht. Das sind die Brahmanen, die Priester. Manche Brahmanen nehmen auch Arbeiten an, damit sie 
ihren Lebensunterhalt bestreiten können, vielleicht vier bis sechs Stunden am Tag, so daß sie einen Teil des Tages arbeiten und den Rest der Zeit mit Studium und Sadhana verbringen können. 

Und anders als bei uns im Westen ist es nicht so, daß man mehr Rechte hat, je höher die Schicht, und 
um so weniger Rechte, je niedriger die Schicht ist, sondern umgekehrt. Je höher die Schicht, um so mehr Restriktionen unterliegt man. Die Shudras können mehr oder weniger essen was sie wollen und ihren Tag verbringen wie sie wollen. Die Brahmanen hingegen haben strikte Eßregeln, müssen früh zu einer bestimmte Zeit aufstehen, dreimal am Tag ein Bad nehmen, sich an hygienische und allgemeine Vorschriften und Rituale halten. Je höher die Schicht, desto schwieriger das Leben, je niedriger die Schicht, desto einfacher. 
Die eigene Natur (Swarupa) bestimmt die Kaste (Varna) und Swadharma, die eigenen Aufgaben. So steht es in den Schriften. Unabhängig davon läßt sich aber nicht leugnen, daß die Hellhäutigen die 
höheren Kasten stellen. Es könnte sein, daß man das ursprüngliche Kastensystem später modifiziert und die höheren Kasten den Herrschenden zuerkannt hat. 

Einteilung der indischen Schriften 

Als die Menschen ursprünglich die Schriften schufen, haben sie sich natürlich nicht an irgendwelchen Kriterien orientiert. Alle Einteilungen sind erst nachträglich entstanden, als man eine logische Aufgliederungen der Schriften plante. Die Einteilungen sind auch in verschiedenen Schulen unterschiedlich. 

Die indischen Hauptschriften gliedern sich in vier Teile: 

  • Veden
  • Smritis
  • Puranas
  • Itihasas
  • Ramayana und Mahabharata 


Die Veden 

Sie sind die ältesten, ursprünglichen indischen Schriften. 
Die Veden werden auch als Shrutis bezeichnet. Shruti heißt wörtlich 'das Gehörte', wobei damit nicht gemeint ist, daß man es mit den Ohren gehört hat – sondern so, wie wir im Deutschen sagen würden, man hat Gott geschaut. Damit ist nicht gemeint, man habe ihn wirklich gesehen – er hatte 
zwei Augen und einen Bart –, sondern es bedeutet Schau im Sinne einer Enthüllung, Offenbarung. Shrutis sind das Gehörte, das man als Offenbarung empfangen hat. Daher irrt auch die westliche Theologie, wenn sie zuweilen behauptet, nur Judentum, Christentum und Islam seien die großen Offenbarungsreligionen, neben denen es nur Primitivreligionen gebe. 

Veda heißt Wissen – Wissen, das den Rishis, den Sehern, enthüllt, offenbart worden ist. Es heißt, das gesamte Wissen der Menschheit sei in den Veden enthalten. Brahma, der Schöpfer, soll vor der Erschaffung der Welt erst die Veden geschaffen haben. Natürlich hat er sie nicht zuerst aufgeschrieben – wo und wie hätte er sie auch aufschreiben sollen! – aber Veda als das Wissen um die Gesetze des Universums braucht man zuerst, um anschließend die Welt zu erschaffen. Und aus welchem Material hat er sie geschaffen? Er hat Tapas (Askese) geübt, daraus Energie gewonnen und mit dieser Energie und seinen Gedanken die Welt geschaffen. Das ist einer der vielen Schöpfungsmythen, die man in Indien findet. 
Die Veden sind Sammlungen einzelner Enthüllungen, die verschiedenen Rishis gewährt, von ihnen an Schüler weitergegeben und von Vyasa gesammelt und aufgeschrieben wurden. Zusammengefaßt würden sie viele Bände ausmachen. Diese Schriftensammlung ist in vier Hauptteile gegliedert: 

  • Rigveda
  • Samaveda
  • Yajurveda
  • Atharvaveda 
Man kann nicht genau sagen, was das Hauptthema jedes Veda sei. Zwar wird manchmal verkürzend gesagt, Rig behandle die Schöpfung, Sama die Musik, Yajur die Opferzeremonien und Atharva magische Praktiken. Letztlich unterscheiden sie sich jedoch in der Melodie, mit der sie gesungen werden. Rigveda ist eine bestimmte Singweise, Samaveda ist eine ganz andere und Yajur und Atharva jeweils wieder eine andere. 

Jeder dieser vier Hauptveden besteht wiederum aus vier Teilen: 

  • a) Samhitas
  • b) Aranyakas Karma Kanda
  • c) Brahmanas
  • d) Upanishaden Jnana Kanda 
    - Die Samhitas sind die Hymnen oder Mantras. Dies ist der wichtigste Teil vom mythologischen Gesichtspunkt her. Bei einer Puja (Opferzeremonie) oder Yajna (Feuerritual) rezitiert man Samhitas. 

    -Die Aranyakas geben Erklärungen und Erläuterungen dazu. 

    -Die Brahmanas beschreiben die rituelle Anwendung und die genaue Ausführung der Rituale. Alle drei zusammen bilden den Karma-Kanda-Teil der Veden, der sich mit Ritualen beschäftigt. 

    - Die Upanishaden bilden den Jnana Kanda, den Teil, bei dem es um Wissen und Weisheit geht. Sie stellen den metaphysischen, philosophischen Abschnitt der Veden dar, in dem grundlegende Fragen behandelt werden wie "Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich, was ist der Sinn des Ganzen, wie erlange ich Befreiung?". Sie sind der für den Yoga wichtigste Teil mit den Grundlagen des Jnana Yoga. 


Die Smritis 

Man nimmt an, daß die Smritis um 1200 bis 500 v.Chr. geschrieben wurden. Allerdings differieren die Zeitangaben in Büchern und Artikeln über Orientalistik um ein paar Jahrhunderte. 

Smriti heißt wörtlich 'Erinnerung'. Die Smritis sind die Gesetzbücher, die Umsetzung der Shrutis, der Weisheit der Veden, in Regeln und Gesetze und deren Anwendung im täglichen Leben. Shrutis sind die ewige Wahrheit, das, was immer bleibt; Smritis sind veränderlich. Es gibt sehr viele verschiedene Smritis. Sie ändern sich auch je nach den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen Umständen der Zeit. Ursprünglich waren es sehr hilfreiche gesellschaftliche Regeln für das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen, Religionen, Kasten, Generationen. Im Laufe der Zeit sind sie immer mehr verkrustet und es gab mehr und mehr Vorschriften. Ähnliches erleben wir ja auch bei 
uns. Jedes Jahr verdoppelt sich die Menge an Gesetzen. Man kann beinahe nichts mehr machen, ohne irgendein Gesetz zu übertreten – unabhängig davon, ob man es kennt oder nicht. Man stelle sich vor, dies gehe noch zwei- oder dreihundert Jahre so weiter... Und so ähnlich haben sich auch die 
Smritis entwickelt. Die Verkrustungen rissen aber auch ab und zu wieder auf, sie wurden überarbeitet und neu geschrieben. Ein paar Jahrhunderte nach Christus hat das Aktualisieren und Anpassen der Smritis ausgesetzt. Daraus resultiert manche Unschönheit der hinduistischen Gesellschaft. 

Die großen Yogis der Gegenwart sagen, es müsse einen neuen Manu geben, also einen neuen Gesetzgeber, der Regeln vorgibt, wie man diese klassische Spiritualität in das praktische Leben integrieren kann, wie eine ideale Gesellschaft beschaffen sein müßte, die religiös, spirituell, orientiert 
ist und trotzdem auch den Nicht-Spirituellen gerecht wird. Das ist ja das große Kunststück dabei. 

Die alten Smritis, in denen zum Beispiel die vier Ashramas (Lebensstadien) und die vier Varnas (Kasten) idealtypisch beschrieben sind, sind durchaus kunstvoll und faszinierend. 
Im übertragenen, weiteren Sinne ist Shruti das Unveränderliche und Smriti allgemein die Anpassung an das tägliche Leben. Auch im Yoga muß man immer wieder überlegen, was ist das Unveränderliche, Ursprüngliche und was ist eher zeit- und kulturbedingt. Hier sind die indischen Yogalehrer, die 
in den Westen kommen, durchaus unterschiedlicher Meinung. Kein wirklich authentischer Yogi würde wohl behaupten, Yoga bestehe nur aus ein paar Entspannungsübungen. Aber manche sagen, es gehe im Yoga nur um die Transformation des Bewußtseins, mit dem Ziel, zur Einheit zu gelangen. Wie wir das erreichen, sei unwesentlich und weder Mantrasingen noch Vegetarismus seien dafür notwendig. Bei Yoga Vidya haben wir einen eher klassischen Standpunkt. Mantrasingen, Vegetarismus und die Philosophie der Reinkarnation gehören bei uns zum ganzheitlichen Yoga. 

Letztendlich muß jeder für sich zu einer Entscheidung kommen, wo er keine Kompromisse machen darf und wo Kompromisse nötig sind, um die Prinzipien im praktischen Leben überhaupt umsetzen zu können. 

Also Shruti, die hohe Wahrheit und Smriti, die praktische Umsetzung. 

Die Puranas und Itihasas 

Die Puranas sind Göttergeschichten. Die Itihasas sind die sogenannten Heldenepen, wo zwar auch Götter eine Rolle spielen, es aber in der Hauptsache um Menschen geht, ähnlich wie in den griechischen Götter- und Heldensagen: Im ersten Teil spielen die Götter die Hauptrolle, im späteren Teil, in der Odyssee und Äneis, die Menschen. 
Die bekannteste der Puranas ist die Bhagavatam, welche für die Hare-Krishna-Bewegung eine besondere Bedeutung hat, aber nicht nur für sie. 
Swami Vishnu hat sie auch gerne gelesen. Sie erzählt Geschichten von Vishnu und Krishna. Die bekanntesten Itihasas sind das Ramayana und das Mahabharata. 

Puranas und Itihasas waren für das "gemeine Volk" bestimmt. Die Shrutis und Smritis waren den Brahmanen vorbehalten, die zwölf Jahre studiert hatten. Ähnlich wie das BGB und das HGB mehr für die Juristen ist, und gleichfalls die Straßenverkehrsordnung, während das "gewöhnliche Volk" im 
Theorieunterricht einen Teil davon lernt. 

So ähnlich muß man es hier auch sehen. Puranas und Itihasas erklären die spirituellen Prinzipien auf einfache Weise. Denn die Menschen haben immer schon lieber Romane gelesen als philosophische Abhandlungen und sehen heute lieber Liebesfilme und Krimis als Videos über spirituelle Themen oder absolute Wahrheiten. Die zwei Dinge, die den Menschen schon immer am meisten fasziniert haben, sind Sex und Gewalt, Liebe und Krieg. Daher sind die Puranas und Itihasas voll von Liebesgeschichten, kriegerischen Eroberungen und menschlichen Dramen. Aber dazwischen ist die spirituelle Botschaft verpackt. Ab und zu trifft jemand einen Weisen, fragt ihn etwas und der Weise antwortet. Die Erzählung darf dann zwar nicht zu lange dauern, sonst schalten die Menschen wieder ab, aber es kann wie in der Bhagavad Gita durchaus achthundert Verse umfassen. Die Bhagavad Gita ist ja Teil der Itihasas. 

Nach der Theorie westlicher Orientalisten sollen die Puranas und Itihasas ein paar hundert Jahre vor Christus geschrieben worden sein, wobei schon das drawidische Gedankengut eingeflossen ist, so daß die alten vedischen Götter wie Indra, Varuna und Agni nicht mehr zentral waren. Man hat sie 
mehr als Engelswesen angesehen. Dafür wurden die neuen Götter wie Brahma, Vishnu, Shiva, Durga, Lakshmi, die noch älter waren, wieder bedeutender. 

Seit dieser Zeit kann man in Indien hauptsächlich drei religiöse Strömungen unterscheiden. Wie im Christentum die Hauptströmungen Katholizismus, Orthodoxie und Protestantismus, gibt es im Hinduismus mehrere religiöse Hauptrichtungen: 

  • Shaivismus
  • Vaishnavismus
  • Shaktismus = Tantrismus 
Die Shaivas verehren besonders Shiva, die Vaishnavas Vishnu als höchsten Gott und die Shaktas Shakti Devi, die Göttin als kosmische Mutter. Sie werden auch als Tantriker bezeichnet. 
Innerhalb dieser Richtungen gibt es jeweils noch zahlreiche Untergliederungen. Manche Shaktas verehren Durga besonders oder Lakshmi oder Kali. Aber mehr oder weniger werden alle miteinander gleichgesetzt; es sind einfach Manifestationen der gleichen Shakti. 

Auch manche Puranas sind mehr auf einen Aspekt der Gottheit ausgerichtet. Es gibt zum Beispiel Shiva Puranas, Vishnu Puranas (die Bhagavatapurana, kurz Bhagavatam genannt) und die Shakti Puranas. Alle Unterströmungen haben ihre eigene Kultur, Riten, Religionen, Tempel und so weiter. 

Letztlich kann man sagen, dem indischen Kastenwesen liegt eine multikulturelle Gesellschaft zugrunde, wobei jede Kaste ihre eigene Weise der Verehrung hat. Jede Kaste organisiert sich selbst, regiert sich selbst, und das in ganz unterschiedlicher Weise. Manche sind demokratisch, bei manchen ist die Herrschaft über die Gemeinschaft eher erblich, bei anderen durch Los bestimmt. Wir kennen im Westen oft nur die vier Hauptkasten: 
Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und Shudras. Von größerer Bedeutung ist aber die Unterkaste in einer Gemeinschaft. Es gibt Tausende solcher Unterkasten. Für das Gelingen des Zusammenlebens muß alles geregelt sein, und jede Unterkaste hat eine bestimmte Aufgabe in der Gesamtgesellschaft. Die Unterkaste ist oft mit einem oder einigen ausgewählten Berufen gekoppelt, die dann vererbt werden. Man heiratet normalerweise nur innerhalb seiner Kaste oder es gibt bestimmte Kasten, in die man gegebenenfalls hineinheiraten kann. Jede Kaste hat ihre religiösen Riten, die selbst oder von Priestern ausgeführt werden. Damit diese Selbstorganisation funktioniert, schuf man höhere und niedrige Kasten 
mit der zusätzlichen Zuteilung zu den vier Hauptkasten. Je nach Macht und Einfluß konnte sich die Rangordnung der Unterkasten auch wieder ändern. 

Yoga war in Indien immer religionsübergreifend. Yoga ist die Mystik hinter der Religion, wenn man das Göttliche nicht nur glauben, sondern wirklich erfahren will. Man geht nicht nur einfach in den Tempel, nimmt das Prasad oder macht ein paar Riten, um etwas Bestimmtes zu bekommen, so wie 
Menschen in die Kirche gehen und Kerzen opfern für einen besonderen Wunsch. Oder man macht eine Art Handel mit Gott, wie das zu meiner Kindheit üblich war: Wenn ich in der Klassenarbeit eine Eins schreibe, opfere ich fünf Mark oder helfe meiner Mutter eine Woche beim Abwaschen oder Ähnliches. Heute kommt das wohl etwas aus der Mode. Leider, denn es ist eine frühkindliche Form von Glauben und Spiritualität, die gerade dann, wenn es auch tatsächlich glückt, einen Menschen irgendwie auf die erste Stufe des Glaubens setzt. Wenn es nicht funktioniert, kann man allerdings vielleicht schon als Kind zum Atheist werden... Jetzt hat man Gott schon fünf Mark versprochen und trotzdem hat man eine Sechs in der Klassenarbeit geschrieben – das verzeiht man Gott nicht so schnell! 

Solche Dinge sind auch in Indien üblich. Aber Yoga umfaßt eben die Techniken in all diesen verschiedenen Traditionen, die dazu verhelfen wollen, das Göttliche selbst direkt zu erfahren und zu einer authentischen spirituellen Entwicklung zu kommen. 

Die vier orthodoxen Hauptschriften – die Veden bzw. Shrutis, Smritis, Puranas und Itihasas – werden von allen Hindus als Autorität anerkannt. Für den Yoga von besonderer Bedeutung sind die Upanishaden, die Quintessenz der Veden, und von den Itihasas die Bhagavad Gita als Teil des Mahabharata.

Sutras 

Daneben gibt es zahlreiche spätere, nicht-orthodoxe Schriften, die sich jeweils nur auf ein Teilgebiet oder eine bestimmte Glaubensrichtung beziehen und nicht von allen Hindus anerkannt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Sutras. Eine Sutra ist ein Leitfaden und die kürzeste Weise, etwas auszudrücken, während Puranas und Itihasas die längstmögliche Weise sind, etwas auszudrücken. Das Mahabharata ist bis heute das längste Epos der Weltliteratur. Alle deutschen oder englischen Ausgaben sind nur Zusammenfassungen. Das Original ist für unseren heutigen schnellebigen Geist auch etwas zu langatmig. 

Für den Yoga von größter Bedeutung sind Yoga Sutras von Patanjali über den Raja Yoga und die Brahma Sutras über das Jnana Yoga. Daneben gibt es noch sehr viel mehr Sutras über verschiedenste Bereiche. 

Agamas und Tantras

Das Wort Tantra hat eine vielfältige Bedeutung. Zum einen bezeichnet Tantra neben Shaivismus und Vaishnavismus eine der drei Hauptreligionsrichtungen Indiens. Zum zweiten ist Tantra ein bestimmtes Philosophiesystem, nämlich die Shiva-Shakti-Philosophie. Und zum dritten ist Tantra der Name für einen bestimmten Schrifttyp, die Agamas, die jeweils nur einer Tradition zugeordnet sind. Es gibt Vishnu Agamas, Shiva Agamas und Shakti Agamas, wobei die Shakti Agamas als Tantra bezeichnet werden. 
Diese Tantras haben wieder eine besondere Bedeutung fürs Yoga, denn die Hatha-Yoga-Schriften und auch die Mantra Shastras sind ein Teil davon. 

Hatha Yoga Schriften

Es gibt vier Hauptschriften des Hatha Yoga: 

  • Hatha Yoga Pradipika
  • Geranda Samhita
  • Shiva Samhita
  • Goraksha Sadhaka 
In diesen Schriften sind die Mudras beschrieben, die Bandhas, die Asanas, alle Konzentrationstechniken, die Kriyas und die Hatha-Yoga-Meditationstechniken, zum Teil die Theorie über Kundalini Yoga, über Chakras und Nadis. 
 

Lichtgedanken 
Gedichte aus La Marina, Costa Blanca/Spanien, entstanden 1989-1997 
von Lore Tomalla 

"Meine Gedichte sind Versuche, das Unsagbare einzufangen. Es sind Schwingungen, die sich mir offenbaren und denen ich eine Wortgestalt gebe. Ich suche Kontakte, um zu erfahren, was diese Aussage im Leser anrührt, welche Gedankenverbindungen bei ihm aufsteigen, wenn er sich mit dem Gesagten auseinandersetzt" 
 

Kindheit 
Vergessen 
Jauchzen mit dem Wind
rennen mit dem Hund
Die Zöpfe fliegen 
Kein Kinderbett
Keine Großmutter
Keine heißen Sommer
Keine Schuhe 
Weinen lohnt sich nicht
Weil niemand da ist
Der tröstet 
Frost
Eisblumen an den Fenstern
Der Wind heult ums Haus
Der Hund jault den Mond an 
Oh dieser kalte Keller
Modergeruch
Wenn die Sirene heult 
Die Luft voller
Gebrumm der Motoren
Die langen Lichtfinger
Suchen am Himmel
Tak Tak Tak Tak Taktak
Ein Aufprall
Schreien
Da hängen sie im Baum 
Erinnerung lohnt sich nicht
Nichts mehr zu ändern
Vergessen! 


Heute 

Weben
Wehen
Sein 
Der Atem
Spürt die Stille 
Heute
Scheint
Die Sonne
Stiller als sonst 
Und da ist wieder
Dieses Knacken im Mobiliar 
Da ist etwas
Das zwingt mir
Den Stift in die Hand 
Ich schreibe 
 

YGGDRASIL

Wurzelnd
Im Himmel 
Breiten sich
Meine Blätter
Schützend aus 
Über der Blüte
Die erdwärts weist 
Zwei meiner Zweige
Ertasten den Boden 
Helfen mir weiter 

DER SIEBENTE TAG

Heilig der Feiertag
An dem Gott ruhte
In reiner Schauung 
Bedenke
Sein Lied 
Höre 
Der Septim Akkord
Hilft auflösen
Zur Harmonie 
Singe
Auch Du 

SPRICH ES AUS 

Deine Rede
Sei sanft
Sei wahr 
Nicht verletzend 
Wähle gut
Stahl oder Wasser 
Bedenke
Wasser höhlt Felsen
Mit Sand schärft es den Stahl 
Wisse
Wassers geduldige Kraft
Gleichmaß
Beharrlichkeit
Stetigkeit 
Finde
Die Goldene Sichel
Die Nektarspendende 
 
 

DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT
(Zwei Wochen in einem buddhistischen Retreat)



Im Juli 2000 besuchte ich zwei Wochen ein Retreat in Südwestfrankreich, geleitet von dem vietnamesischem, buddhistischen Mönch Thich Nhat Hanh. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit (über 40 Bücher in Englisch, viele davon ins Deutsche und andere Sprachen übersetzt) engagiert er sich in der Friedensarbeit, Flüchtlingsbetreuung und in der sozialen Betreuung von vietnamesischen Kindern. In Europa und Nordamerika gibt er regelmäßig meditative Seminare des Rückzugs, der Besinnung und des achtsamen Lebens. Hier vermittelt er u.a. die kleinen Schritte der Bewußtseinserweiterung, des Innehaltens und der Achtsamkeit im Alltag auf klare und pragmatische Weise. In meinem folgenden Reisebericht habe ich meine Erlebnisse und Erfahrungen während dieser zwei Wochen niedergeschrieben.

ANREISETAG

Im strömenden Regen stehe ich am Bahnhof von St.-Foie de Grande in Südwestfrankreich und warte auf den Shuttle-Bus, der mich nach Plum Village bringen soll, dem Ort, wo ich die nächsten vierzehn Tage Achtsamkeit praktizieren und in das meditative Leben eintauchen möchte. Im Augenblick starre ich allerdings etwas zweifelnd in den kalten Regen und frage mich, warum ich hier bin. Gut, daß ich kurzfristig noch ein Bett gebucht habe, Zelten wäre im Moment eine mehr als naßkalte Angelegenheit! Als jedoch die Autos vorfahren und Nonnen mit freundlichen Gesichtern uns begrüßen (es haben sich mittlerweile mehrere Personen  versammelt), vergeht die trübe Stimmung. Auf der Fahrt komme ich mit einer Amerikanerin ins Gespräch und fühle mich gleich besser. 

Nach ca. 45 Minuten sind wir in Lower Hamlet angekommen Es gibt vier sog. Hamlets in Plum Village, die einige Kilometer voneinander entfernt sind. Männer und Frauen sind getrennt untergebracht (außer Paare und Familien). Wir Frauen wohnen in Lower Hamlet, die Männer in Upper Hamlet, Familien und Paare sind auf alle Hamlets verteilt. 

Bei der Anmeldung erklärt mir eine Nonne den Weg zu meinem Zimmer. Als das Telefon klingelt, hält sie kurz inne und schließt für einen Moment die Augen. Auf meinen neugierigen Blick erklärt sie mir, daß bei jedem Läuten, ob Glocke oder Telefon, alle in ihrer Arbeit innehalten, drei Atemzüge lang. Und das wird mich die nächsten vierzehn Tage begleiten. Sobald eine Glocke angeschlagen wird (oder eingeladen, wie man hier sagt), halten alle inne, egal, ob sie gehen, kochen, sprechen oder essen und atmen dreimal, um sich des Augenblicks bewußt zu werden. Am Anfang etwas ungewohnt, und ich ertappe mich oft dabei, daß ich einfach weitergehe oder esse, aber ich gewöhne mich daran und es gefällt mir. Eine gute Möglichkeit, kurz zu sich zu kommen und Ruhe zu finden. 

Ich beziehe mein Zimmer, das ich mit vier anderen Frauen teile, schlucke kurz bei der Enge, aber auch das spielt schnell keine Rolle mehr. 

Nach dem Abendessen gibt es eine allgemeine Einführung, in der ich erfahre, was mich die nächsten Tage erwartet. Die leise Skepsis schleicht sich bei mir wieder ein, als ich das Tagesprogramm studiere. Der Tag ist gefüllt, das steht fest. Um 5.00 Uhr (!) weckt die Glocke, 5.00-5.30 Sitzmediation, danach ca. 15 Minuten Gehmeditation. 6.30 Uhr Frühstück, 8.30 -11.00 Uhr Dharma Talk (Vorträge von Thich Nhat Hanh in einem der Hamlets), danach Gehmeditation, 13.00 Uhr Mittagessen, von 15.-16.30 Uhr Arbeitsmeditation, 16.30-18.00 Uhr diverse Programme, 18.00-19.00 Uhr Abendessen, 19.45-21.15 Uhr Dharma Diskussion in der Gruppe, 21.30-22.00 Uhr Sitzmeditation, 22.30 Uhr Lichter aus. Ab 21.30 Uhr bis nach dem Frühstück wird nicht gesprochen (Noble Silence). 

Etwas erschlagen und mit der Frage, wo Zeit für mich ist, gehe ich schlafen.

1. TAG

Um 6.00 Uhr werde ich von den Geräuschen meiner Mitbewohnerinnen geweckt und stelle fest, daß ich total verschlafen habe, keine Glocke gehört, Wecker falsch gestellt. Nicht weiter schlimm, sage ich mir, es wird noch genug Gelegenheit zum Meditieren geben. Nach dem Frühstück gehe ich die drei Kilometer zum Upper Hamlet, wo Thây ( der Lehrer, wie Thich Nhat Hanh hier liebevoll genannt wird) heute seinen ersten Vortrag halten wird. Nebelschwaden gehen durch die Täler, die Sonne kommt langsam durch, die frische Luft macht mich munter. Ich freue mich auf ein paar vertraute Gesichter aus meiner Meditationsgruppe in Frankfurt, die in Upper Hamlet wohnen. Als ich ankomme, sind schon alle in der großen Meditationhalle versammelt (zusammen etwa 400 Leute aus allen Ländern) und warten. Thây hält seine Vorträge abwechselnd auf Vietnamesisch, Englisch und Französisch, es wird simultan ins Deutsche und andere Sprachen übersetzt. 

Kaum habe ich meine Freunde begrüßt, erklingt auch schon die Glocke. Ein kleiner Mann, eingehüllt in einen Anorak, betritt die Halle und geht zu seinem Pult. Ich betrachte neugierig  Thây, und fühle sofort, daß eine starke Ausstrahlung von ihm ausgeht. Er begrüßt uns mit Verbeugung, was wir erwidern und beginnt mit seinemVortrag. Er spricht über unsere Schönheit, die wir so oft vergessen, über die Liebe, über Achtsamkeit und über den Wert der Meditation. Einfache Sätze mit großer Wirkung. Ich muß ihn immer wieder anschauen, seine Augen strahlen ein helles Licht aus. Er ist so einfach und klar, daß es einfach Spaß macht, ihm zuzuhören. Die ersten dreißig Minuten spricht er für die Kinder, die die vordersten Reihen belegen, um in seiner Nähe zu sein. Daß er Kinder liebt, ist mir die ganze Zeit über aufgefallen, egal ob bei den Vorträgen, beim Fragenstellen oder bei der Gehmeditation, die Kinder waren immer an erster Stelle. 

Nach dem Vortrag gibt es eine Gehmeditation von ca. 30 Minuten, Thay vorneweg mit Kindern an der Hand. Sehr beeindruckt von der friedlichen Atmosphäre lasse ich mich auf mein Gehen ein, langsam und achtsam, jeder Schritt eine bewußte Handlung.
Innerlich sehr ruhig und still gehe ich die drei Kilometer zu meinem Hamlet zurück, nachdem wir alle für den Abend zu einer Meditation bei Vollmond eingeladen worden sind. 

Am Abend lerne ich dann meine „Familie“ kennen. Man ist in sog. Familien oder Gruppen aufgeteilt, mit denen man seine Erfahrungen teilt, zusammen ißt und über die Vorträge und alles, was einen bewegt, sprechen kann. Vorstellungsrunde: Neun Frauen aus sechs verschiedenen Ländern, neugierig mustern wir uns. Unsere beiden Sisters (Nonnen aus Lower Hamlet, die unsere Gruppe anleiten) erklären uns, daß wir nun die Woche zusammen arbeiten, essen und diskutieren werden. Ich beäuge „unsere“ Nonnen, sie kommen mir so jung vor.

Das Wetter wird schön! Wir machen uns auf zur Vollmondmeditation, sitzen auf einer großen Terasse und betrachten eine Stunde schweigend und meditierend den Mond. Es ist so hell, daß man weit ins Land schauen kann, ein Mönch spielt Flöte, es ist unglaublich friedlich. 
Ich verpasse den Rücktransport, laufe die drei Kilometer durch die Mondnacht und philosophiere mit Rachel (der Amerikanerin aus dem Bus) über Gott und die Welt. Ich bin totmüde, aber es geht mir einfach gut.

2. TAG

Es wird warm und schön! Ich beschließe, doch in mein Zelt umzuziehen, so daß ich auch mal ein bißchen alleine sein kann.

Ich habe die Morgenmeditation schon wieder verschlafen. Aber hier ist keiner streng, alles ist freiwillig und ich weiß, ab morgen bin ich dabei.

Um 7.30 Uhr werden wir mit Bussen abgeholt und zum 13 km entfernten New Hamlet gebracht, wo Thay heute seinen Vortrag hält. Diesmal spricht er über die Samen, die jeder Mensch in sich hat, positive und negative. Der Mensch entwickelt sich, wie seine Samen gewässert werden. Samen des Ärgers und der Eifersucht z.B. entstehen, wenn diese durch  andere Personen gewässert werden, umgekehrt entwickeln sich die positiven Samen wie Liebe und Glück! Seine Botschaft: „Laß nicht zu, daß jemand Deine negativen Samen wässert, erlaube es niemandem!“

Seine Aussagen und Bilder sind wieder so verblüffend einfach und klar, daß ich meinen „bewässerten“  Geist praktisch vor meinen Augen sehe.

Ich gebe hier nur kurze Eindrücke wieder, wer mehr über die Inhalte der Dharmavorträge wissen möchte, siehe bitte Literaturliste am Ende.

Nach der Rückfahrt und dem Mittagessen gibt es die sog. working meditation, im Ashram bestens als KarmaYoga bekannt. Meine Familie ist für die Meditationshalle zuständig, wir fegen, putzen, gießen Blumen, klopfen Matten aus usw., alles mit Bewußtsein und Acht-samkeit. In Plum Village wird jede Tätigkeit als Meditation verstanden, nicht nur das Sitzen. Arbeiten, essen, gehen, aufs Klo gehen, Zähneputzen, alles ist eine meditative Handlung voller Achtsamkeit, jeden Moment Bewußtsein. Daß jede Aktion langsam und bewußt ausgeführt wird, ist für eine „schnelle“ Frau wie mich eine echte Herausforderung. Hausarbeit normalerweise so schnell wie möglich, essen zack, zack, bloß nicht so lange trödeln, hier ist alles anders. Die ersten 15 Minuten des Essens werden nicht gesprochen, sondern jeder Bissen bewußt wahrgenommen, im Bewußtsein darüber, wie viele Hände Arbeit nötig sind, bis das Essen auf meinem Teller landet. Das ganze Universum ist hier vereint, die Sonne, der Regen, die Arbeit, alle Elemente dieser Erde. Ich beginne, mein Essen mit anderen Sinnen wahrzunehmen.
Abends haben wir unsere erste ausführliche Diskussion. Es wird über Thâys Vortrag gesprochen, auch über die Gefühle, die dadurch bei jedem ausgelöst werden. Die Runde ist überraschend offen und teilweise fließen Tränen. Die friedliche Atmosphäre beginnt zu wirken. Hier ist nichts, was ablenkt, kein Kino, Fernsehen, Kneipen, hier ist man einfach und zwar direkt und im Augenblick. Für manche kaum auszuhalten. 

Nach der Sitzmeditation krieche ich in mein Zelt, lausche noch etwas in die Nacht und bin eingeschlafen. 

3. TAG

Heute ist Lazy Day! Das heißt, es ist kein Programm, Frühstück erst um 8.00 Uhr und erst abends werden wir uns wieder treffen.
Mir fehlt die Bewegung. Eine halbe Stunde Asanas am Tag habe ich mir vorgenommen, aber ich komme nicht dazu. Aber heute morgen bin ich freiwillig um 6.30 Uhr aufgestanden für Pranayama und eine Runde joggen. Unsere Nonne joggt fleißig mit.
Das Wetter ist traumhaft, ich gehe schwimmen im nahegelegenden See und bin bei mir. Herrlich, kein Streß, kein Job, keiner will was von mir. Gespräche mit Freunden, die Sonne scheint außen und in meinem Herzen.
Abends bekommen wir die Einführung in die sog. Fünf-Achsamkeits-Übungen. Diese basieren auf fünf Regeln, die der Buddha vor 2.500 Jahren seinen Freunden übergab. Sie sind als Übung gedacht, ein friedfertiges und erfülltes Leben zu führen ohne Gewalt und sozialer Ausbeutung, geprägt durch achtsames Reden, verantwortliches sexuelles Verhalten, achtsamen Konsum und bewußten Umgang mit dem Körper. 

Am Ende der Woche gibt es die Möglichkeit, in einer Zeremonie diese Übungen „anzunehmen“. d.h. sich vorzunehmen, sie ins Leben und in den Alltag zu integrieren und so seine Lebens- und Denkweisen genauer zu verstehen. Viele schrecken erst mal davor zurück, da sie fürchten zu „versagen“ oder „die Regeln zu brechen“. Ich verstehe die Übungen nicht als Regeln, sondern als eine Art der Bewußtseinswerdung. Je länger ich mich damit beschäftige, muß ich feststellen, daß sie sehr den Yamas und Niyamas ähneln. Überhaupt sehe ich in dieser Zeit viele Parallelen zur Vedantaphilosophie, allerdings oft auch Differenzen wie z.B. in der Reinkarnationstheorie. Dennoch sehe ich eine gute Möglichkeit, die Fünf-Achtsamkeits-Übungen in mein Yogaleben zu integrieren und es zu bereichern. Ich beschließe, sie in der zweiten Woche anzunehmen.
 

4. UND 5. TAG

Mittlerweile schaffe ich es fast problemlos zur Morgenmeditation, manchmal laufe ich danach ein bißchen in den Sonnenaufgang. Wieso geht das hier so leicht, zu Hause würde ich jeden, der mich auffordert, um 6.00 Uhr zu joggen, für verrückt erklären.
Heute spricht Thây über die Liebe. Er sagt, daß die Liebe eine ewige Quelle in uns ist. Sehr wichtig dabei ist das tiefe Hinschauen, wie wir uns und andere lieben, wie unsere Natur der Liebe ist. Vielleicht ist der gute Willen da, aber oft will man seine eigenen Ideen und Wünsche dem anderen überstülpen. Das ist keine Liebe. Liebe ist Sonnenschein und Brise. Liebe ist allerdings nur dann möglich, wenn ich da, wenn ich präsent bin. Wir leben zu oft in der Zerstreuung und sind nicht im gegenwärtigen Augenblick, wo die Tiefe des Lebens und damit die Liebe berührt werden kann.
Wir müssen uns die Zeit zur Liebe nehmen. Wir müssen uns die Zeit zur Meditation nehmen, zum Anhalten und tiefen Schauen in die Natur der Dinge. Denn wir haben die Energie der Liebe ins uns, nur sehr oft sehen wir sie nicht. Durch tiefes achtsames Schauen in unser Herz und in das Herz von anderen erfahren wir die Einheit von Achtsamkeit, Konzentration und innerer Einsicht. 
Thây spricht weiter über die Praxis, diese Energien zu entwickeln, durch achtsames Atmen, Gehmeditation, tiefes Zuhören und Schauen. Ich könnte ihm stundenlang zuhören.
Den Nachmittag nehme ich mir frei. Ich liege unter einem der 1.800 Pflaumenbäume, döse vor mich hin und genieße den Augenblick. Gibt es etwas Wichtigeres als dieses Bewußtsein der Präsenz? Und dann übe ich endlich mal wieder ausführlich meine Asanas, bewußt und achtsam. Eine Erweiterung meiner Yogapraxis und für mich der Beweis, daß Buddhismus und Vedanta sich nicht aussschließen, sondern ergänzen.
 

6. TAG

Ich bin schlecht drauf. Habe Alpträume gehabt, nachts gefroren. Irgendwas ist los mit mir, der Aufenthalt zeigt therapeutische Wirkung. Lustlos gehe ich zum Vortrag. 
Thây spricht wieder so einfach und direkt, daß es mich tief im Herzen trifft und mir die Tränen laufen. Ich praktiziere innere und äußere Reinigung. Aber ich bin nicht traurig, ich bin einfach sehr bei mir.

Abends in der Runde praktizieren wir das sog. „Beginning Anew“. Das bedeutet, daß alles, was sich in der Woche aufgestaut hat, Schönes und weniger Schönes, besonders innerhalb der Familie, angesprochen wird. Thây empfiehlt es besonders Familien und Paaren, regelmäßig einmal die Woche. Ich finde, eine gute Idee, um die Dinge konkret und klar anzusprechen und keine Probleme „unter den Teppich zu kehren“, wie es in unserer „sprachlosen“ Gesellschaft meist üblich ist. Ich bin erstaunt, wie ich von den Frauen in der Woche wahrgenommen werde und ich freue mich sehr über die Offenheit. Die trübe Stimmung vom Morgen ist verschwunden. 
 

7. - 14. TAG

Die zweite Woche ähnelt vom Programm her der ersten. Thâys Vorträge handeln von falschen Wahrnehmungen, denen wir oft ausgesetzt sind, von der Frage: Wer bin ich?, von Reinkarnation, vom Sein und Nichtsein. Vieles wiederholt sich, aber das macht nichts, ich kann es immer wieder hören und es festigt das Aufgenommene der ersten Woche. Ich stelle fest, daß ich langsamer geworden bin, die Hektik aus meinem Tag genommen habe. Ich esse bewußter, spreche bewußter und achte bewußter auf die „kleinen“ Dinge des Lebens, ein Spinnennetz, auf dem sich Tau bildet, die Formen der Wolken am Himmel, das Heranreifen der Pflaumen. Ich fühle mich etwas wie diese Pflaumen, am Anfang des Retreats noch grün und hart, jetzt sonnengereift und weich. 

Es gibt aber auch Tage, wo mich das ewige Anhalten beim Glockenklang nervt, ich mal wieder allein sein will, mich durch unachtsames Verhalten verletzt fühle. Aber warum sollte es hier anders sein als „draußen“, schließlich praktiziere ich ja für mein Alltagsleben, also auch die nicht so angenehmen Augenblicke anzunehmen und zu akzeptieren. 

Die letzten vierzehn Tage waren eine Bereicherung meines Lebens, ich glaube, mich wieder ein bißchen besser kennengelernt zu haben. Ich habe neue Freundschaften geschlossen und meine Langsamkeit entdeckt, in mein Herz geschaut und bin ein Stück weiter auf meinem Weg gegangen. 

Jetzt sitze ich hier am Atlantik und schreibe diesen Bericht. Ich bin noch sehr oft im Augenblick und hoffe, daß ich das weiterhin praktizieren werde. Aber allein ist es oft schwierig, man braucht Gleichgesinnte, wie beim Yoga, um gemeinsam zu praktizieren und sich gegenseitig zu unterstützen. Thây nennt das eine Sangha (Gemeinschaft). Und während ich auf das Meer schaue, hoffe ich, irgendwann meine Sangha zu finden. 
 

Anhang: 

Zentrum von Thich Nhat Hanh:
Plum Village
Meyrac, Loubès Bernac
F-47120 DURAS

Literaturbeispiele:

Das Herz von Buddhas Lehre
Ich pflanze ein Lächeln, Goldmann Verlag
Ein Lotus erblüht im Herzen
Die Sonne, mein Herz
Umarme Deine Wut
The Path of Emancipation
 
 

Wunder gibt es nicht 
von Gisela Sievers 
aus dem Gedichtband "Ein Weiser deine Zügel hält" von Gisela Sievers
erschienen im Verlag Frieling & Partner GmbH, Berlin, Tel. 030-76 69 99-0  ISBN 3-8280-0582-9

Nur tiefer Glaube, innige Gebete in Erfüllung geh‘n,
oberflächliche Wünsche im Wind verweh'n.
Wünsche dir in Liebe, glaube an den Schöpfer - an dich,
du wirst denken, nur Wunder erfüllen sich.
Das größte Wunder aber bist du, lieber Mensch, auf Erden,
wenn du dieses erkennst, wird es täglich schöner für dich werden,
darum vertraue auf Gott, glaube an dich allein,
so wirst du bald der Schöpfer deines Glückes sein.
Glaube, daß dir nur Positives geschieht,
so ist es dann auch, denn du wirst ja geliebt.
Geliebt durch deine eigenen Gedanken,
gibt es zwischen Gott und dir dann niemals mehr Schranken.
Du allein bist der Schöpfer deines Glücks,
greife schnell danach - hole es dir zurück,
und es wird in deinem Leben,
nur Erfüllung durch Glaube, aber keine Wunder mehr geben.
Spüre den Frieden, höre "Gottes Wort" in dir,
"Habe keine Angst, und du erfährst immer Hilfe von mir."
Eine göttliche Hilfe, die jeden festen Gedanken erfüllt,
die langersehnte Träume und Wünsche nicht mehr von Schleier umhüllt,
ein Himmelreich dir dann zu Füßen liegt,
wenn dein Glaube über die Ängste siegt.
Stück für Stück lernst du dich kennen, dich erleben,
wissen, für dich wird es keine Wunder mehr geben, 
denn das, was du für Wunder hast angesehn'n,
ließen fester Glaube und innige Gebete entsteh'n.
 
 

Der Lotussitz - Padmasana
 

Der Lotussitz ist eine der nutzvollsten und wichtigsten Asana. Er ist die bevorzugte Haltung für die Meditation und die Atemübungen des Pranayama. Das Einnehmen dieser Haltung erfordert eine hohe Beweglichkeit im Hüftbereich und kann daher nur Übenden eingenommen werden, die regelmäßig und intensiv praktizieren.

Die Hatha Yoga Pradipika über das Üben in Padmasana:
“Nachdem du Padmasana eingenommen und die Handflächen aufeinandergelegt hast, halte das Kinn fest über der Brust, sinne über Brahman nach und ziehe häufig den After zusammen (Mula Bandha), während du Apana (eine der fünf Prana - Sexualität...) hochziehst. Dabei halte deine Gedanken fest auf Brahman gerichtet. Während du in ähnlicher Weise den Hals zusammenziehst, zwingst du Prana, hinabzufließen. Hierbei empfängst du, dank der Kundalini, die auf diese Weise geweckt wird, Erkenntnisse ohnegleichen.”

Vorübungen zur Lotushaltung:
1. Ziehe in Rückenlage ein Knie zum Brustbein hoch und halte mit den gefalteten Händen einen Zug der spürbaren Dehnung in Richtung Brustmitte.
2. Aus der Übung 1 kommend, strecke das angezogene Bein aus und ziehe sanft mit den Händen den Fuß zum Kopf.
3. Stelle die Füße in Schmetterlingsposition und bewege langsam, aber stetig, die Knie zum Boden hinunter. Durch das Sitzen mit dem Rücken zu einer Wand können die Hände verstärkend eingesetzt werden.
4. Sitze im Fersensitz, öffne schulterbreit die Knie und die Beine und senke das Gesäß zum Boden hinunter. Bewege dann mit rundem Rücken Rumpf und Kopf zum Boden hinunter in die Rückenlage und verbleibe dort ein paar Minuten. Die Hände und Ellenbogen können hierbei stützen.
5. Lege einen Fuß auf den benachbarten Oberschenkel und bringe vorsichtig das Knie zum Boden hinunter. Während eine Hand den Fuß fixiert, kann die andere die Beugung unterstützen. Diese Übung kann verstärkt werden, wenn sie aus der Rückenlage geschieht.

Beschreibung der Übung:
Setze dich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden, lege dann den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel, halte mit der linken Hand den Fuß fixiert und bringe die Knie etwas näher zusammen. Beuge dann das linke Bein am Boden, fasse mit der rechten Hand den linken Fuß und ziehe ihn auf den rechten Oberschenkel hinauf, während die linke Hand das linke Knie in der Nähe des Bodens fixiert. Versuche dann, beide Knie etwas näher zusammenzubringen. Richte den Oberkörper auf, in dem du die Brust hebst und den unteren Rücken  und den Bauch etwas zurückziehst. Senke und löse Schultern und Knie, entspanne Hüften und Leisten, bringe den Kopf in eine angehobene Position (Kinn etwas zum Brustbein angezogen) und lege die Arme und Hände entweder auf den Beinen oder im Schoß ab. Die Finger werden dann zu Chin Mudra (Hände auf den Knien, Daumen und Zeigefinger schließen, die anderen Finger strecken) oder zu Dhyana Mudra (Hände in Schoß, rechte Hand in die linke legen, so daß sich die Daumenspitzen berühren) geformt.

Körperliche Wirkungen:
In Padmasana kann der Übende seinen Körper lange unbeweglich halten. Die Konstruktion ist fest und sicher und fördert das Gerade- und Aufrechthalten des Rückens. Die Haltung beruhigt Körper und Bewußtsein gleichermaßen und ist daher der erste Schritt zu erfolgreicher Meditation.
Padmasana stärkt die Nerven im Bereich des Steißbeins und der Lendenwirbel, fördert die Verdauung und hilft bei vielen nervlichen und emotionalen Störungen..
Durch die Sitzhaltung und die Kreuzlagerung der Füße erfolgt ein Druck auf Akupressurpunkte des Milz-, des Gallenblasen- und des Lebermeridians. Dieses erreicht eine harmonisierende Wirkung auf viele Körperenergien. 

Energetische Wirkungen:
Durch Padmasana werden viele Körperenergien aktiv geweckt und geleitet. Die Stellung der Arme und Beine bringt die Nadis in die Lage, durch Umleitung der Energieströme große Mengen zu entwickeln, die vorzugsweise vom Mulladhara Chakra aufwärts zum Scheitel gelenkt werden sollten. Besonders stark sind hierbei die Wirkungen auf die unteren drei Chakras. Die Übung des Lotus ist stark dynamisierend und belebend und kann zu Einschlafschwierigkeiten führen. Daher sollte sie nicht allzu kurz vor der Schlafenszeit praktiziert werden. Sie eignet sich besonders für die Meditation am Morgen, wobei der Vorbereitung der Beine etwas Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

Der innere Aufbau:
Wie alle Positionen besitzt auch Padmasana einen typischen inneren Aufbau. Das Zentrum der Haltung ist Kanda, das Körperzentrum im Bauch, das die ruhende Mitte repräsentiert. Von dieser Mitte aus scheint eine Kraft einerseits zum Kissen oder Boden und zu den Knien hin abzufließen, andererseits geht von hier eine Strömung die Wirbelsäule hinauf, die über den Nacken in den Kopf und weiter in den Raum zu fließen scheint, während die Außenseiten des Oberkörpers über Schultern und Arme/Hände wieder zum Kanda hinabfließen.
Die Wahrnehmung und Realisation dieser Strömungen sind ein gerne gewählter Einstieg und Konzentrationspunkt für jene Meditationsweisen, die Achtsamkeit und Wahrnehmung des “IST” in den Mittelpunkt stellen. Anfangs wird sich eine Verknüpfung mit dem Atem kristallisieren (im Einatem nach oben gerichtet, im Ausatem abfließend zum Kissen hin), später jedoch wird dieser Aufbau nicht mehr als vom Atem getragen, sondern als eine von den Atemphasen und –arten unabhängige Wahrnehmung empfunden, die lediglich Energie aus dem Atem schöpft.

Gegenanzeigen:
Die Gegenanzeigen liegen in den Anforderungen der Haltung begründet. Keine Meditationshaltung kann und darf Schmerz oder Unwohlsein verursachen.. Ein Ausweichen auf die halbe oder auch viertel Lotushaltung ist dann empfehlenswert. Besondere Beachtung sollte ein Auftreten von Schmerz im Bereich der Knieaußenseite finden. Die Einübung sollte dann nicht weiter forciert werden, bis dieser Schmerz nachläßt oder verschwindet. Allgemein sollte ein großes Maß an Gefühl und Vorsicht das Einüben begleiten.

Das Einüben der Haltung:
Padmasana kann nur unter optimalen Bedingungen für Dhyana und Pranayama eingesetzt werden. Trotzdem ist es sinnvoll, die Vorübungen und auch die eigentliche Haltung oftmals in das Übungsprogramm zu integrieren. Man übt den Lotus am besten durch den Lotus oder seine Halbstellung, versucht dabei zu Entspannen und loszulassen. Bereits wenige Minuten (zwei bis fünf Minuten) täglich bringen im Laufe der Zeit gute Erfolge. Wichtig ist, daß die Knie in der Haltung näher zusammen kommen, was den Fuß weiter auf den Oberschenkel hinauf bringt. Die Belastung der Dehnung am Fußspann wird dabei stark reduziert und die Haltung wird bequemer. Man übt den Lotus ohne oder nur mit einem sehr dünnen Kissen.

Literaturnachweis:
Die Beschreibungen gründen sich unter anderem auf nachfolgende Veröffentlichungen:
Andre von Lysebeth: Meine tägliche Yogastunde
Michael Gach: Aku-Yoga
Swami Satyananda Saraswati: Asanas, Pranayama, Mudra, Bandha
B.K.S. Iyengar: Licht auf Yoga
Hartmut Weiss: Yoga Meditation
 

Theorie und Praxis der Meditation (1)
(Auszug aus: „Yoga als universelle Wissenschaft“ von Shri Swami Krishnananda Maharaj)

Nun betreten wir ein Kapitel, das sich ausschließlich mit der Praxis beschäftigt, während wir uns zuvor mit den theoretischen Grundlagen des Yoga, wie von Patanjali dargelegt, beschäftigt haben. Vielleicht ist der praktische Teil auch der schwierigste Teil der Lehre. Dharana, Dhyana und Samadhi sind die letzten drei Stufen und bilden den Hauptteil des Yoga beim achtfachen Yogapfad. Die vorhergehenden Kapitel sind das Vorspiel zu diesem letzten Sprung, der den Sucher in das Unbekannte führt. Im vorhergehenden Kapitel wurden einige Ideen über Dharana - die Konzentration -, seine Bedeutung und seinen Wert dargelegt. Im Allgemeinen wenden sich die Yogaschüler unter dem Eindruck, daß Yoga Meditation bedeutet, direkt der Meditation zu. Obwohl diese Auffassung richtig ist, so ist es doch ohne eine gute Vorbereitung mit Hilfe verschiedener Yogatechniken, für den Geist ein schwieriger Prozeß. Wenn wir uns zur Konzentration hinsetzen, können wir uns prüfen, wie wir uns dabei fühlen. Fürchten wir uns? Sind wir erschöpft? Möchten wir so schnell wie möglich wieder aufstehen und geht unsere Aufmerksamkeit in irgendeine andere Richtung? Haben wir manchmal das Gefühl, daß die Konzentration oder Meditation schmerzhaft für uns ist, und möchten wir uns so schnell wie möglich wieder davon befreien? Oder sind wir andererseits beglückter, je häufiger und länger wir uns zur Konzentration hinsetzen? Fühlen wir, wenn wir uns nach der Meditation erheben mehr Energie, mehr Zufriedenheit und mehr Verständnis für die Dinge als zuvor? Oder fühlen wir, wenn wir uns erheben, eine Art Niedergeschlagenheit, so als würde unsere Hoffnungslosigkeit bestätigt oder haben wir ein flaues Gefühl? Diese Fragen sollte sich jeder stellen, und die Antworten lassen ihn erkennen, wo man steht. 

Wähle den Konzentrationspunkt.

Yogalehrer können hunderterlei über die Konzentration erzählen. Jeder Yogalehrer wird seine eigene Technik propagieren, - was auch immer er studiert haben mag, oder was auch immer er gehört hat, oder was auch immer er selbst praktiziert. All diese Methoden sind zulässig. Alle Methoden sind gut, vorausgesetzt sie werden mit dem rechten Ernst betrieben. Die Anfangsschwierigkeiten liegen für jeden Yogaschüler in der Wahl des Konzentrationobjektes; dabei geht es um die Frage, ob man ein inneres oder äußeres Objekt wählen sollte? Dies ist schwer zu entscheiden, denn beide Alternativen scheinen richtig zu sein, und der Schüler schwankt zwischen diesen beiden Alternativen. Selbst wenn er sich für das eine oder andere entscheidet, weiß er nicht, was er sich vorstellen soll. Woran denkt der er? Viele antworten dann: "Wenn ich mich konzentriere, denken ich an nichts." Dies ist eine dumme Antwort. Es ist unmöglich, an nichts zu denken, solange man nicht schläft oder sich in einem übernatürlichen Zustand des Bewußtseins oder in einer Versenkung befindet. Ein Anfänger kann sich nicht in einem Zustand befinden, wo der Geist nicht aktiv ist. Es mag aufgrund totaler Versenkung in eine Sache so ausschauen, als gäbe es keine Aktivität. Wenn sich der Geist weit in eine Richtung hineinbewegt, kann es so aussehen, als ob keine Aktivität mehr vorhanden wäre, doch der Geist bleibt aktiv. 

Um diese Schwierigkeiten der Auswahl zu vermeiden und nach eigenem Gutdünken zu entscheiden, wurde immer empfohlen, die Schüler einzuweihen. Einweihung bedeutet, daß die Schüler mit dem Konzentrationsprozeß und der Beschreibung des Objektes vertraut gemacht werden, wobei auf kleinere Schwierigkeiten, die dem Schüler beim Üben auf dem Weg begegnen könnten, hingewiesen wurde. Besonders bei der traditionellen Mystik bzw. Yoga hat normalerweise niemand selbständig begonnen. Jeder erhielt eine Vollmacht oder eine Einweihung von einem Meister. Selbst alle großen Meister hatten ihren Guru. Die Einweihung auf diesem mystischen Yogapfad, der Meditation, der Spiritualität oder dem Gottesbewußtsein ist durch einen Guru erforderlich. Jedes Objekt ist so gut wie das andere, vorausgesetzt es ist möglich, die Werte zu finden, nach denen wir im Leben suchen. Das Objekt selbst ist unbedeutend. Was wir in ihm sehen ist wichtig. Das Visualisieren der Werte in dem Objekt ist als Folge von Bedeutung und nicht das substantielle Objekt. Was ist in dem Menschen oder in den Dingen dieser Welt, mit Ausnahme der Bausteine, aus denen die Dinge bestehen, wie Erde, Luft, Feuer, Wasser und Äther? Der Körper eines jeden Menschen besteht aus diesen Elementen, und jedes gesegnete Ding besteht ausschließlich aus diesen Elementen. Doch erkennen wir darüber hinaus keine Unterschiede? Der eine Mensch hat diesen, der andere jenen Wert. Das eine Ding ist dies, das andere ist etwas anderes. Wir müssen aus gutem Grund etwas in den Menschen und Dingen der Welt erkennen. Und das, was wir in den Menschen und Dingen lesen, hat Konsequenzen für uns und nicht für jene Menschen oder Dinge. Ansonsten gibt es nichts Wertvolles in dieser Welt, es sei denn, wir erkennen irgendeinen Wert darin. 
 
 

Das Visualisieren der Werte in den Meditationsobjekten und Objekten der Verehrung.

Das Visualisieren der Werte in den Objekten ist ebenfalls schwierig. Wenn wir ein Bildnis, eine Idee oder etwas Körperliches verehren, verlagern wir die gesamte Charakteristik des transzendenten Seins auf dieses Objekt. Verneigen wir uns nicht häufig vor Fotos oder Portraits von Persönlichkeiten, die wir als verehrungswürdig erachten? Was gibt es außer Papier und Tinte in einer Fotografie? Verneigen wir uns nicht vor Papier und Tinte? Nein. Aufgrund unserer Psyche, die etwas Besonderes mit diesem Objekt verbindet, stellen wir zu diesem Foto einen bedeutsamen oder besonderen Zusammenhang her. Dies scheint fremdartig und nur schwer verständlich. Niemand weiß, worin die tiefere Bedeutung bzw. der Wert liegt oder wo es herkommt; ob es von uns selbst ausgeht oder ob es vom Objekt kommt. Man kann nicht sagen, daß es von unserem Kopf ausgeht. Wir verehren nicht irgend etwas in unserem Kopf, denn wir sehen etwas außerhalb. Und doch kann man nicht behaupten, daß es wirklich außerhalb ist. Es findet eine seltsame Vermischung von Werten statt. Religiöse Menschen glauben, daß es mit der Natur des Geistes zu tun hat, mit der Charakteristik ihres Strebens nach Gott. In jeder Religion gibt es bestimmte Vorstellungen, selbst bei denen, wo kein besonderer Wert auf Idole und Bildnisse gelegt wird. Es gibt keine Religionen ohne Idole. Lediglich die Definitionen unterscheiden sich. Einige verehren Steine, andere verehren Bildnisse, Marmorstatuen, Portraits oder gar eine Art von Atmosphäre, die sie physisch erschaffen, wo gebetet und wo jene Atmosphäre als das Idol ihrer Anbetung angesehen wird. Welcher Gestalt das Idol auch immer sein mag, es handelt sich um einen Gedanken, der notwendigerweise aus dem religiösen Streben heraus, die physikalische äußere Atmosphäre überlagert. Auf diese Weise beten wir in den Tempeln, Auditorien, Kirchen oder Moscheen, wo sich unser Geist versammelt, um eine Macht anzurufen, die als Gegenwart gefühlt und damit in das Bildnis, den Gedanken oder das Portrait transferiert wird und dann irgendwie in mysteriöser Weise beseelt, wobei es in der Lage ist, nur durch den Anhänger und niemanden sonst geschätzt zu werden. Wir fangen an, das Durchdringen von irgend etwas Mächtigem in dem Objekt unserer Anbetung zu fühlen. Wir opfern unsere Gebete irgendeinem körperlichen Objekt. Es handelt sich nicht um ein Gebet oder ein Verehren eines Gemäldes im körperlichen Sinne. Es ist eine psychologische Atmosphäre, die wir in uns aktivieren. Oder besser ausgedrückt, es handelt sich um eine spirituelle Atmosphäre, die sich unter bestimmten Bedingungen jenseits unseres psychologischen und logischen Horizontes erhebt. Religion übersteigt die Grenzen des Wissens und der Logik, und sie können nichts darüber mitteilen. Sie können nichts sagen, denn sie liegen außerhalb des religiösen Bereiches. 

Der religiöse Geist und das Einfließen der Seele in das Absolute.

Es gibt etwas im Menschen, das sich den Definitionen von Wissen und Logik widersetzt. Es gibt etwas im Menschen, das ihm sagt, das er mehr als ein Mensch ist, obwohl er sich selbst nur als Mensch betrachtet. Es gibt so eine Ahnung, daß in uns mehr als nur ein Mensch steckt, und dieses Gefühl kommt in einem Zustand intensiven Entzückens an die Oberfläche, was entweder durch große Freude oder Sorge verursacht wird. 

Heftige Schmerzen und ausgelassene Zufriedenheit durchbrechen die Grenzen unserer Persönlichkeit. Zu diesem Zeitpunkt fühlt man sich weder als Mann noch als Frau. Man ist in dieser Situation jemand, den man nicht beschreiben kann. Dieser Geist, der den Einzelnen manchmal überkommt und die Grenzen durchbricht, ist ein religiöser Geist. Niemand kann Religion definieren. Nur jemand, der religiös ist, weiß was Religion ist. Religion ist weder etwas, was man in einem Buch beschreiben kann, noch ist es etwas, was man in Bibliothek als Information finden wird. Niemand kann weder „Sorgen“ definieren noch Freude beschreiben, es sei denn, er hat es am eigenen Leib erfahren. 

Seht! So verhält es sich mit diesem religiösen Geist, der die Ursache aller Ursachen ist, der hinter unserer Lebensmühsal steckt, der uns um etwas bemühen läßt, das wir nicht in dieser Welt sehen und doch in allen Formen visualisieren können. Die Menschen beten Bäume, Steine und selbst den Himmel an, der scheinbar leer ist. Sie schauen in die Leere und beten zur großen Allmacht, die sie gegenwärtig fühlen, gleichgültig, ob sie es mit ihren Augen, oder ob sie es mit ihrem normalen Geist wahrnehmen oder nicht. Wenn wir nicht von einem religiösen Geist besessen sind und die Bedeutung von Religion nicht richtig verstehen, wird es für uns unmöglich, Yogakonzentration oder Meditation ernsthaft zu beginnen. 

Meditation oder Konzentration ist kein Experimentieren mit irgendwelchen Dingen, sondern es ist ein Einfließen der Seele in das Absolute, wobei sie von dem Wert vollkommen überzeugt ist, und darum ist es nicht notwendig, in irgendeiner Form zu experimentieren. Wenn jemand mit Yoga experimentiert, kommt nichts dabei heraus, genauso wenig wie man mit Menschen experimentieren darf, um zu sehen, ob beispielsweise jemand ein guter Freund ist oder nicht. Man wird durch etwas zum Freund, was jenseits unserer normalen mit Wissen behafteten Beobachtungsgaben liegt. Wir werden manchmal direkt zu etwas, zu jemanden hingezogen oder durch Faktoren abgestoßen, die häufig genug jenseits unseres Urteilvermögens liegen. Wir mögen etwas oder mögen plötzlich etwas nicht, nicht weil wir einen logischen Entschluß aufgrund einer gründlichen Analyse gefaßt haben, sondern weil uns etwas beeinflußt, was jenseits dieser Welt ist. 

Wenn wir wirkliche Yogaschüler sind, wird uns ein derartiger Geist besitzen, besonders dann, wenn wir auf der Stufe von Dharana oder Dhyana sind. Dies sind sehr weit fortgeschrittene Stufen, und wir sollten nicht glauben, daß wir immer bereit dazu sind. Wir müssen die vorhergehenden Yogastufen geradewegs tief durchschreiten und schauen, wo wir uns bezüglich der Anforderungen befinden. Wir haben versucht, etwas über Yama, Niyama und die anderen Stufen zu verstehen, - jene Stufen, die dieser Stufe vorausgehen, über die wir gerade sprechen. 

Wir sollten nicht glauben, daß alles vorbei ist, und wir hätten all diese Stufen umgangen. Niemand kann sie so einfach umgehen, denn ihre Fangarme können jeden einfangen, gleichgültig welche Größe jemand erreicht haben mag. Niemand hat die Größe, die Welt vollständig zu beherrschen. Darum müssen wir jederzeit wachsam sein, auch wenn wir manchmal glauben, im Yoga ziemlich weit fortgeschritten zu sein, - selbst dann müssen wir wachsam sein und prüfen, ob wir mit beiden Beinen in der Bedeutung der vorhergehenden Stufen fest verwurzelt sind. 

Wir können alles als unser Konzentrationsobjekt auswählen, denn alle Objekte sind gleich gut, insoweit wie diese Objekte wiederum mit allem verbunden sind. Wenn wir eine Sache kennen, besteht keine Notwendigkeit andere Dinge kennenzulernen. Das ist die Natur. Wenn wir uns in irgend etwas tief versenken, sind wir in die Tiefen aller Dinge gegangen. Wenn wir eine Sache richtig berührt haben, haben wir alle Dinge berührt. Auf diese Weise können wir uns zu unserem Zweck für jede Form entscheiden. Häufig wählen sich die Menschen ein Gottesideal als Konzentrationsobjekt. Dies wird sehr häufig gemacht, obwohl auch andere Menschen ein reine unpersönliche Form, wie eine Flamme, Blume oder ein strahlendes Licht als Objekt nutzen. Der Grund, weshalb die Menschen ein Gottesideal als Konzentrationsobjekt wählen, ist der Glaube an Gott. Wir können uns davon nicht lösen. Auf diese Weise sind wir wohl oder übel davon angezogen, und welche Vorstellung wir auch immer von Allmacht haben, diese Vorstellung wird sich bei Dharana durchsetzen. Welches Gottesideal wir auch immer haben, welche gedankliche Vorstellung wir auch immer damit verbinden, ist richtig. 

Die Psychologie oder die Konzentrationslogik läßt sich auf alle Formen anwenden, ob sie religiös oder nicht religiös ist. Die Schöpferidee ist der allgemeine Anfangsgedanke in der religiösen Praxis, und wir können diese Technik insoweit hervorheben, als dies die Vorliebe allen Denkens bei allen Religionen ist. Wer kann leugnen, daß er sich nicht manchmal zu etwas Unsichtbarem hingezogen fühlt, von dem er sich Beistand erhofft, wenn er am Ertrinken ist? Der innere Geist, der sich selbst in einer größeren Gemeinschaft zu überwinden versucht, ist der religiöse Geist. Dies muß uns in unserer Yogapraxis leiten. Darum laßt uns für unser Gottesideal als Konzentrationsobjekt im Yoga entscheiden, denn wir haben keine andere Wahl. 
 
 

Gott und seine Allgegenwart

Die nächste Frage beschäftigt sich damit, wie wir uns selbst bei unserer Hingabe zu Gott in unserem Herzen richtig verhalten können. Was ist Gott? Welche Vorstellung wir auch immer von dem Schöpfer haben mögen, welcher Religion wir auch immer angehören, wir glauben sicherlich an die Allgegenwart Gottes. Und diese Vorbedingung in Bezug auf den Absoluten Schöpfer gilt für alle Religionen, und niemand wird behaupten, daß sich Gott nur an einem Ort befindet. 

Während dies die Grundidee bei allen Religionen ist, so ist es doch für den Geist sehr schwierig diese Allgegenwart Gottes zu glauben. Man kann sagen, daß Gott allgegenwärtig ist, doch wir können uns dies nicht wirklich vorstellen. Wir mögen uns um diese gedankliche Vorstellung bemühen, doch es wird meistens schiefgehen. Denn diese Verwicklung ist verheerend, und wir sind nicht darauf vorbereitet. Wir können nur sagen, daß ER allgegenwärtig ist und dann stillschweigen. 

Doch sollten wir in die Bedeutung oder die logische Folgerung dieser Tatsache unseres Akzeptierens nicht tiefer eindringen. Also belasten wir unseren Geist nicht allzusehr damit und geben uns mit der Allgegenwart Gottes zusammen mit Seiner Allwissenheit zufrieden, und setzen unsere tatsächliche Idee von Gott noch in Beziehung mit der Allgegenwart göttlichen Seins, um Seine Allgegenwart zu respektieren. Was allgegenwärtig ist, muß automatisch auch allwissend und allmächtig sein. Dies folgt und muß folgen. Was überall ist, steht auch mit allem in Verbindung, und darum kennt es auch alles. Daraus schließen wir, daß der Allgegenwart auch Allwissenheit folgt. Insoweit, wie ER alle Wurzeln und Zweige kennt, muß ER auch über alles wachen, und darum ist ER allmächtig. Darum ist Gott allgegenwärtig, allwissend und allmächtig. Sarvantaryami, Sarvajna, Sarvasaktiman ist Gott. Wenn Gott überall ist, dann ist ER auch in allem. Darum können wir alles als Symbol Seiner Gegenwart betrachten. Dies zieht uns zu Bildnissen, Formen, Ideen oder was auch immer hin. Das, was überall ist, befindet sich auch in jeder Einzelheit. Wenn ER in jeder Einzelheit zu finden ist, so ist auch alles als Konzentrationsobjekt geeignet. 

Alle Formen sind Gesichter oder Finger Gottes. Darum kann sich der Yogaschüler glücklich schätzen, daß er auf Gott selbst, den Schöpfer, meditiert, obwohl er nur ein kleines Bildnis vor sich hat. Dies macht nichts, denn selbst dieses kleine Bildnis ist Teil Seiner Gegenwart. Der Schüler sollte sich tief im Inneren selbst als Teil dieses großartigen Schatzes betrachten, daß er seinem Meditationsobjekt auferlegt. Dies ist notwendig. Wenn jede Form in der Lage ist, Seine Allgegenwart zu bewahren, und wenn es nur einen Schöpfer gibt, dann erfüllt jede Form ihren Zweck. Und darum kann es keine unterschiedlichen Glaubensgrundlagen in den verschiedenen Religionen geben. Auf diese Weise ist jede Differenzierung der Religionen untereinander falsch. 

Dies kann man nicht als Religion bezeichnen. Dies ist ein Hohn. Wenn Religionen soziologisch und politisch werden, was tatsächlich geschieht, ist das ein Hohn, - um so schlimmer für eine Religion. Es ist unsere Pflicht, die Religionen nicht auf diese Weise zu betrachten, sondern so, wie sie eigentlich sein sollten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist jede Form ein "Fahrzeug" der allgegenwärtigen Allmacht. Eine derartige innere Überzeugung wird in uns eine Kraft der Freude hervorrufen, eine Macht der Zufriedenheit, einen Drang, den wir manchmal nicht in der Lage sind zu kontrollieren. Wenn diese Überzeugung tief in unseren Geist eingedrungen ist, daß die Formen die Allgegenwart selbst darstellt, werden wir von dem Kern und bei dem bloßen Gedanken daran überwältigt und verblüfft zugleich sein. Und dieses religiöse Erstaunen, wird durch die Macht der Konzentration hervorgebracht. Das ist Meditation. Tiefe Meditation ist nichts weiter als ein Zustand eines erstaunten Geistes, der sich von Angesicht zu Angesicht der allgegenwärtigen Allmacht in einer Form, einem Bildnis, einer Vorstellung oder irgendeinem Idol gegenübersieht. Wenn wir uns zur Konzentration oder Meditation hinsetzten, sollte solch ein religiöser Geist von uns Besitz ergreifen. 
 

Meditation - eine kosmische Aktivität und kein individuelles Ereignis

Nachdem wir uns mit den übernatürlichen Aspekten der Meditation beschäftigt haben, kommen wir nun zum praktischen Teil für die Eingangsstufen. Wie sollen wir uns am Anfang verhalten? Wir müssen sitzen; das ist alles. Sthira-sukham asanam: wir müssen sitzen und nicht stehen. Wir haben bereits kennengelernt, daß es sich nicht um eine richtige Haltung handelt. Wir können uns nicht hinlegen. Wir müssen uns in solch einer Asana hinsetzen, die angenehm ist und nicht schmerzt. Und wir sollten unseren Geist mit noblen, feinfühligen und göttlichen Gedanken betrauen. Wir sollten zu uns selbst sagen, daß wir für einen großartigen Zweck sitzen, selbst wenn es nur für einige Minuten ist, und daß es nicht nur für uns selbst, sondern für die ganze Gesellschaft oder gar für die ganze Welt wertvoll ist. 

Daß es sich bei der Meditation lediglich um ein individuelles Ereignis handelt, ist falsch und muß darum aus unserem Gedankengut entfernt werden. Viele sogenannte spirituelle Menschen und religiöse Anhänger vertreten die irrtümliche Auffassung, daß Meditation eine individuelle Angelegenheit wäre und keine Beziehung zu anderen Menschen hätte. Einige spirituelle Sucher mögen diese Auffassung vertreten. Andere wiederum machen einen Unterschied zwischen sozialem Service und spiritueller Meditation, als wären es zwei verschiedene paar Schuhe. Sie glauben, daß sozialer Dienst eine größere Anzahl Menschen erreichen würde, als die individuelle Meditation, die nur für den Meditierenden selbst gut sei. Dieser Gedanke spukt mächtig in unseren Köpfen herum, selbst wenn wir den Rand Gottes berühren. Der Teufel will uns selbst im letzten Augenblick nicht verlassen. Der Teufel ist am übelsten, wenn er unseren Intellekt direkt angreift, und danach können wir nicht mehr ordentlich denken. 

Wer auf Erden behauptet denn, daß sich das Äußere vom Inneren unterscheidet? Haben wir nicht wiederholt darauf hingewiesen, daß es in dieser weiten Schöpfungsmacht von Purusha und Prakriti, nichts Innerliches und Äußerliches gibt? Was ist in dieser weiten Atmosphäre eines Beziehungssystems von Werten, - genannt Schöpfung -, innen und außen? Wieso kann es da ein individuelles Bemühen geben? Ist nicht die Bhagavad Gita das große Epos darüber, daß es so etwas wie individuelle Aktivität überhaupt nicht geben kann? So etwas existiert nicht, und darum gibt es auch keine individuelle Meditation. Es gibt kein: „Meine Meditationspraxis“. Darum ist es auch dumm zu glauben, daß Sozialarbeit sich von spiritueller Meditation unterscheidet. Beide sind nicht voneinander trennbar. 

Meditation ist eine kosmische Aktivität und kein individuelles Bemühen. Es ist nicht nur ein Mann oder eine Frau, die irgendwo in der Ecke eines Hauses sitzen und über irgend etwas nachdenken, - was dann „Meditation“ genannt wird, - sondern es ist die Berührung der Wurzel und der Schalthebel des Kosmos. Wenn wir uns den Anforderungen aufrichtiger Konzentration oder Meditation anpassen, mischen wir uns direkt in die Struktur des Kosmos ein. In diesem Augenblick sind wir weder Individuen noch Teil der Gesellschaft, sondern wir sind Funken des „Spirits“ und Teil der Kosmischen Kraft. 

Wenn ein einzelner Tropen des Ozeans ganz normal zu denken anfinge, würde dieser Tropfen den ganzen Ozean beeinflussen. Es gibt diese Art von individuellen Tropfen natürlich nicht. Jeder einzelne Tropfen ist der Ozean als solches. Wenn dieser Ozean nun aktiv wird, wird der ganze Ozean aktiv. Wenn nun ein Einzelner anfängt, sich mit dem richtigen Verständnis zu konzentrieren, konzentriert sich das ganze Universum. Welche Freude, welch eine Zufriedenheit, welch eine Energie steigt auf und wie glücklich ist der einzelne Mensch dabei! 

Danach ist man nicht mehr in der Lage zu sprechen. Der Mund bleibt angesichts dieser enormen einströmenden Energie und ebenso einwirkenden Freude, aufgrund des richtigen Verstehens der wahren Bedeutung der Konzentration, geschlossen. Wie großartig Yoga ist! Dies müssen wir reflektieren und die Wahrheit über Dharana und Dhyana verstehen. Wir tun nichts für uns allein, sondern für alle. Den größten Dienst, den wir der ganzen Schöpfung erweisen können, ist das Vereinen mit dem Schöpfer, der sich nicht von Seiner Schöpfung unterscheidet. Der spirituelle Sucher muß sich diese ehrenwerten Gedanken immer wieder vor Augen führen. 

Es mag einige Zeit dauern, bis dies möglich ist. Das heißt nicht, daß er in dem Augenblick daran denken muß, wenn er sich zur Meditation hinsetzt. Der Geist wird das nicht mitmachen, denn der hat seine eigenen Einstellungen, Ängste, Gefühle und Sorgen. Wenn man Emotionen und Spannungen verspürt, sollte man nicht meditieren. Dann sollte man sich besser hinlegen, ausruhen oder eine Stunde schlafen. Wenn man sehr viel innere Unruhe verspürt, wäre es ratsamer, sich hinzulegen und zu schlafen, eine Tasse Tee zu trinken oder einen langen Spaziergang zu machen, um darüber nachzudenken, was die Sorgen im Geist verursacht haben mag.

Niemand kann ein Freund Gottes sein, wenn er gleichzeitig ein Feind der Menschen ist. Man muß mit jeder Stufe der Schöpfung im Frieden leben, und Yoga ist nichts weiter, als mit jeder Stufe der Schöpfung Freundschaft zu schließen. Alle Spannungen und Ungleichheiten werden auf allen Ebenen schrittweise überwunden. Darum sollte man innerlich eine gesunde Einstellung haben, wenn man sich zur Meditation hinsetzt. Sonst wird es langweilig, denn diese edlen Gedanken werden nicht auf ewig den Geist beschäftigen. Manchmal kommen solche Gedanken in Gegenwart großer Persönlichkeiten, man liest gerade eine großartige Schrift oder ein Wunder geschieht. In diesem Gemütszustand, mit einem ernsthaften Geist, ohne ablenkende Gedanken oder Ideen, sollte man sich in angenehmer Haltung hinsetzen und versuchen, sich in der vorgeschlagenen Art und Weise zu konzentrieren. 

Zu Anfang bedarf es bei der Konzentration möglicherweise einer äußeren Form. Wie könnte man - ohne irgendeine äußere Form - an irgend etwas denken? Dies ist der Grund, warum viele Schüler vor sich ein Bild aufstellen. Es mag sich dabei um ein Bild von Christus, Krishna, Devi oder irgendeiner anderen gesegneten Persönlichkeit handeln. Der Meditierende schaut mit offenen Augen auf das Bild der Inkarnation, die er als Göttlich verehrt. Fühlen wir uns nicht berührt, wenn wir ein Bild einer großen Persönlichkeit anschauen, die wir als ein mächtiges Genie in dieser Welt verehren? 

Wieviel mehr fühlen wir uns berührt, wenn es sich dabei um eine göttliche Inkarnation handelt? Wenn wir ein göttliches Bild anschauen, sind wir berührt. Warum müssen wir uns erst den Inkarnationen zuwenden? Selbst wenn wir uns einem Portrait eines Meisters auf irgendeinem Gebiet des Lebens zuwenden, fühlen wir uns irgendwie berührt. Dies empfinden wir selbst bei Churchill, Chruschtschew, Einstein oder Kennedy. Wenn wir uns diese Gesichter anschauen, fühlen wir uns im psychologischen Sinne irgendwie bewegt. Und wenn wir vor uns ein Portrait von solch großen Persönlichkeiten wie Krishna, Jesus Christus oder Mohammed, oder mystischen Meistern wie Laotse, Konfuzius, Zoroaster oder anderen großen Meistern, die diese Erde je betreten haben, anschauen, fühlen wir uns irgendwie über uns selbst hinaus gehoben. Dieses erhebende Gefühle ist bereits Konzentration und Meditation. Wir können uns beim Anblick dieser Bilder nicht selbst in diese gehobene Stimmung versetzen; dies geschieht automatisch. 

Aus diesem Grunde nutzen wir diesen psychologischen Vorteil eines Bildes für unsere Meditation. Dies sind die ersten Schritte der Konzentration. Viele Menschen lieben ihren Vater oder ihre Mutter außerordentlich. Darum laßt diese Menschen Bilder ihrer Eltern zur Meditation benutzen. Andere wiederum mögen aus irgendwelchen Gründen bestimmte Dinge (Bilder) dieser Welt, und auch diese Dinge sind genauso gut, vorausgesetzt sie versetzen uns in die Lage, daß wir uns über uns selbst erheben. 

Die Technik und die Meditationsstufen

Man sollte ein Bild bzw. Bildnis betrachten, sollte das Idol anschauen und seine Größe, Würde, Sublimierung, Ausstrahlungskraft, das Wissen, die Macht und die Fähigkeiten desjenigen oder dessen Inkarnation spüren. Dann sollte man die Augen schließen, das äußere Bildnis vergessen und aus dem Geist verbannen. Und so sollte man darüber nachdenken: "Wie mag Einstein wohl gedacht haben? Er war eine großartige Persönlichkeit. Wie hätte er wohl gedacht? Woran liegt es, daß ich nicht so wie er denken kann?" 

Wenn man seine eigenen Gedankengänge analysiert, wird man automatisch emporgehoben. Der Verstand Einsteins konnte über die Grenzen weltlicher Objekte hinausgehen und in die Mystik von Raum, Zeit und Ursache eindringen. Oh, wie wundervoll! Wie mag Jesus Christus zu seiner Zeit wohl gedacht haben? Was für Gedanken hatte wohl Krishna? Was mag er jeden Tag, von morgens bis abends, gedacht haben? Wenn wir uns andauernd damit beschäftigen, könnten wir verrückt werden. Wie müssen wir uns vorstellen, was sie gedacht haben? Was mag Sankaracharya wohl jeden Tag - von morgens bis abends - gedacht haben? Woran hat wohl der Herr Krishna gedacht? Woran mögen Brahma, Vishnu oder Shiva in diesem Augenblick wohl denken? Wir werden sofort verrückt, wenn wir auf diese Weise anfangen wollen, irgendwelche Vorstellungen zu entwickeln. Nun gut, diese Verrücktheit mag gut sein, wenn sie von uns Besitz ergreift, denn damit kann der Geist zu seiner ursprünglichen Konzentration zurückgebracht werden. 

Wenn man nicht mehr denken kann, sollte man die Augen öffnen, der Blick kann wieder auf das Bildnis gerichtet werden, und man kann sich dann die wundervollen Werte dieser Persönlichkeit vor Augen führen. Die Augen können wieder geschlossen werden und man kann versuchen, unabhängig von dem äußeren Bildnis, diesen Gedanken nachzugehen. All dies kann über mehrere Monate oder gar Jahre hinweg geübt werden. Der Geist kann nicht so leicht für spirituelle Zwecke zur Ausdauer bewegt werden, denn er hat viele gespeicherte Eindrücke, Samskaras, unterdrückte Wünsche und Frustrationen. Nach Monaten oder Jahren dieser Praxis ist möglicherweise ein äußerliches Bildnis nicht mehr erforderlich. Vorbild und Bildnis werden überflüssig; man kann seine eigene Vorstellung darüber entwickeln. Doch wenn man darüber nachdenkt, befindet man sich in dem früheren Denkmuster. Obwohl es nichts Äußeres mehr gibt, findet innerlich derselbe Denkvorgang statt, der zuvor über das äußere Bildnis empfunden wurde. 

Auf diese Weise erhebt sich lediglich ein Unterschied zwischen dem Bild und dem Gedankeninhalt, doch beide haben dieselbe Charakteristik. In der weiteren Stufe der Konzentration beschäftigt man sich - unabhängig von der äußeren Form - nur mit dem Gedankeninhalt. Solange man sich nicht auf Gedankeninhalte konzentrieren kann, muß die anfänglich beschriebene Praxis beharrlich über einen langen Zeitraum fortgesetzt werden. All dies ist lediglich eine Ausführung der möglichen Stufen, die der spirituelle Sucher durchlaufen muß. Obwohl sich die Stufen von einem zum anderen im Detail unterscheiden mögen, so stimmen sie im weitesten Sinne mit der obigen Beschreibung überein. Zu Anfang bedarf es der äußeren Form. Nach einiger Zeit ist dies nicht mehr erforderlich. Man bekommt die Fähigkeit, sich ausschließlich auf etwas Gedankliches zu konzentrieren. Die dritte Stufe bedeutet noch mehr Fortschritt, und hier kommt wirkliche Religion, Spiritualität, Mystik und Yoga ins Spiel. 

Wir können das, was von uns Besitz ergreift, als etwas wirklich Göttliches bezeichnen. Die Allgegenwart der Allmacht, die wir an bestimmte gedankliche „Erscheinungen“ zu binden suchen, wird sogar außerhalb dieser Erscheinungsformen fühlbar, genauso wie bei einem im Ozean versunkenen Topf, bei dem das Wasser innerhalb und außerhalb zu finden ist. SEINE Allgegenwart befindet sich nicht nur innerhalb des Meditationsobjektes, sondern auch außerhalb. Wenn sich diese Allgegenwart in einer Erscheinungsform befindet, warum sollte sie sich nicht dann auch in anderen Formen befinden? Diese Gnade, die in einer höheren Religion entwickelt wird, ist jenseits der gegenwärtigen Religionen in dieser Welt. Wenn man Gott in allem und nicht nur in einer Erscheinungsform, wie in Christus, Krishna, Brahma oder Allah erblickt, wird man wirklich religiös. Man geht über das normale religiöse Vertrauen hinaus, wird wirklich religiös, zu einem Überindividuum und bleibt nicht länger ein einzelner Anhänger einer Religion, wie zuvor. 

Die Allgegenwart der Allmacht vermittelt selbst das Gefühl auch außerhalb der verehrten Erscheinungsform zu sein. Zu diesem Zeitpunkt nimmt der Sucher vor sich eine Art Lichtblitz wahr. Bis dahin wird kein Licht wahrgenommen. Der Sucher wird nur unter der Konzentration leiden, und manchmal werden aufgrund dieser Anstrengung sogar Schmerzen empfunden. Doch wenn er zur dritten Stufe kommt, wird er durch das Licht eine Befreiung von der Konzentration empfinden, - ein Licht, was wie ein normales Licht wahrgenommen wird, wird vor seinem geistigen Auge aufblitzen. Er glaubt mit eigenen Augen vor sich ein Licht zu sehen, obwohl es sich nicht um ein wirklich physisches Licht handelt, sondern um ein Licht, das aus der Konzentrationspraxis entsteht. So wie bei einem Bombardement mit einer Atombombe Energie frei wird, befreit sich aus dem bombardierten Geistatom Energie in Form eines Lichts, das überphysisch ist. In der dritten Stufe der Konzentration empfindet der Sucher in einem begnadeten Zustand, so als wäre er über die Erde erhoben. Er glaubt nicht mehr länger ein Mensch dieser Welt zu sein. Er gehört auch anderen Welten an. Und er hat nicht nur Freunde von dieser Welt, sondern auch in anderen Reichen. Er kann sich all ihrer Unterstützung bedienen. Er wird Lichtblitze in allen möglichen Variationen und Mustern sehen und er hat überall Freunde. Er wird jedem zulächeln. Er braucht nicht die Stirn zu runzeln oder seine Augen vor irgend jemanden in dieser Welt zu verschließen. Er hat keine Feinde und Abneigungen sind ihm fremd, denn dies ist für ihn völlig ausgeschlossen. Alles ist voller Liebe, was früher völlig unbekannt für ihn war. 

(Fortsetzung folgt)
 

Der Steuertip für Yogalehrer  -  Tipp 2

Fallbeispiel:
Sie ist als Angestellte vollzeitbeschäftigt und unterrichte sowohl in der VHS als auch privat bei sich zuhause im eigenen Yogaraum.

Fragen:
Welche steuerrechtlichen und versicherungsrechtlichen Konsequenzen ergeben sich aus der Nebenbeschäftigung und was ist für die Zukunft zu beachten?
Sollte sie eine private Haftpflichversicherung abschließen?
Was kann sie von der Steuer absetzen?
 

Bis zu einem Jahreseinkommen von DM 3600 (Übungsleiterpauschale ab 2000) durch den Nebenverdienst (Yogaunterricht) ändert sich nichts. Dieser Betrag kann in der Steuererklärung angegeben werden. Er ist steuerfrei und nicht sozialversicherungspflichtig. Zu beachten ist, daß diese Pauschale verfällt, wenn sie überschritten wird.

Bis zu einen Jahreseinkommen von DM 7560 (DM 630 monatlich) und einem Zeitaufwand von nicht mehr als 15 Std wöchentlich durch den Nebenverdienst (Yogaunterricht) übt sie steuerrechtlich einen Nebenverdienst aus. Sie erstellt eine Gewinn/Verlustrechnung und gibt den Gewinn in der Steuererklärung an. Der eigene Yogaraum kann wie ein Arbeitszimmer in die Gewinn/Verlustrechnung einfließen, Heizung, die anteiligen Nebenkosten sowie Einrichtung, Matten, Getränke, Sitzkissen usw. werden als Unkosten angerechnet. Der Umbau ist nur als selbstständige Gewerbetreibende absetzbar. Da bereits eine Krankenversicherung besteht, verursacht dieser Schritt keine größeren Unkosten. Allerdings ist der Aufwand für die Steuererklärung, die Gewerbeanmeldung und die Einrichtung des eigenen Studios mit größerem Aufwand verbunden, da hier umfangreiche Vorschriften einzuhalten sind. Hierzu sollte sie sich bei den zuständigen Behörden informieren, die auch gleich bei der Anmeldung helfen. Auch sollte der Arbeitgeber informiert werden, um Iritationen zu meiden.

Beim Unterricht zuhause erscheint es sinnvoll, eine private Haftpflicht abzuschließen. Sehr schnell ist z.B.eine Brille zerbrochen, die dann von der Versicherung ersetzt wird. Diese Versicherung kostet um die 160,00 DM jährlich und kann über den Verband bzw. mit unserem Versicherungspartner abgeschlossen werden. Die Versicherung wurde speziell für diese Absicherung gestaltet.

Ab einem Jahreseinkommen von DM 32.500 beginnt die Umsatzsteuer; ab DM 48.000 tritt die Gewerbesteuer auf den Plan, und spätestens, wenn eine dieser Grenzen erreicht wird, sollte sie sich einen Steuerberater leisten.

Ich wünsche allen Yogalehrern viel Erfolg bei ihrer wichtigen Tätigkeit!
Om Namah Shivaya

Hanspeter
18.08.1999

 

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