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Yoga Artikel | Artikel von Swami Sivananda

       

Vorwort und Einleitung

Göttliche Erkenntnis - von Swami Sivananda -

 

Vorwort des deutschen Herausgebers


Swami Sivananda, 1887-1963, war einer der ganz großen Yoga-Meister dieses Jahrhunderts. In einer südindischen Brahmanenfamilie geboren, lernte er auf einer englischen Missionsschule und studierte Medizin. So wurde er schon früh sowohl mit der indischen wie mit der westlichen Lebens- und Denkweise vertraut. Nach dem Studium wanderte er nach Malaysia aus und leitete lange Jahre ein Krankenhaus. Im Alter von 36 Jahren kehrte er auf der Suche nach der absoluten Wahrheit, nach dem höchsten Glück, nach Indien zurück. Er ließ sich in Rishikesh, der Stadt der Yogis und Asketen nieder, fand dort seinen Meister und praktizierte intensive Yoga-Übungen, Kasteiungen und Meditation. Nach einigen Jahren erlangte er Nirvikalpa Samadhi, die Erleuchtung. Angezogen von der Macht seiner Persönlichkeit und der Kraft seiner Liebe kamen viele Schüler zu ihm. Es entstand einer der größten Ashrams Indiens um ihn herum. Swami Sivananda war ein sehr praktischer Mensch: “Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie” war einer seiner Lieblingssprüche. Er war kein Freund von “intellektueller Gymnastik”, wie er es nannte. Er wollte vielmehr, daß Menschen an sich arbeiten und ihr Bewußtsein erweitern. Für diesen Weg der Selbstschulung und Selbsterkenntnis gab er seinen Schülern wertvolle Hilfe auf mannigfaltige Weise: Seinen Schülern und allen Besuchern des Ashrams gab er persönliche Anleitungen. Für Menschen auf der ganzen Welt schrieb er über 200 Bücher, in denen er versuchte, die komplexesten Zusammenhänge auf einfache Weise zu erläutern. Swami Sivananda hatte einen besonderen Schreibstil: Er schrieb kurze, einfache Sätze mit starken, prägnanten Worten. Ihr Inhalt ist immer einfach zu begreifen und regt sofort zum Umsetzen in die Praxis an. Sehr vielen Lesern seiner Bücher geht es so, daß sie schon nach ein paar Seiten danach streben, das Gelesene ins tägliche Leben umzusetzen.

Dieses Buch, “die Freude des Yoga”, ist in seiner englischen Ausgabe eine der populärsten Schriften Swami Sivanandas. Eigentlich ist dieses Buch eine Sammlung von alphabetisch geordneten Auszügen aus seinen zahlreichen Büchern. Einer von Swami Sivanandas Schülern, N. Ananthanarayan, stellte diese Sammlung zusammen. Sie ist in vorzüglicher Weise geeignet, dem Suchenden Hilfe auf seinem Weg zu geben. Sowohl der Anfänger als auch der Fortgeschrittene finden Inspiration und wertvolle Anleitung. Es ist möglich, dieses Buch wie ein Lexikon zu benutzen und so über alle wichtigen Aspekte des spirituellen Lebens hilfreiche Informationen und Ratschläge zu bekommen. Viele Menschen benutzen es als tägliche Inspiration. Dieses Buch eignet sich in vorzüglicher Weise dazu, es einfach willkürlich zu öffnen, und so die Antwort des Meisters auf Fragen oder den passenden Gedanken für den Tag zu bekommen.

Für die deutsche Ausgabe haben wir uns erlaubt, die Texte noch etwas mehr zu kürzen sowie einige Artikel, die mehr für den indischen Leser interessant sind, ganz wegzulassen.

Bei deutschen Übersetzungen aus dem Englischen stößt man immer wieder auf das Problem, wie man Begriffe übersetzt, die im Englischen geschlechtsneutral sind. Ein Beispiel: “the disciple” schließt sowohl “Schüler” als auch “Schülerin” ein. Wegen der Einfachheit der Übersetzung haben wir uns aber gegen “der/die Schüler/in” bzw. “der/die SchülerIn” entschlossen. Im Yoga heißt es, jeder Mensch kann die Selbstverwirklichung erreichen, unabhängig von Geschlecht, Kultur, Religion, Rasse und sozialer Schicht. Ausdrücke wie “der Meister”, “der Guru”, “der Yogi”, “der Schüler” beziehen sich also immer sowohl auf Männer als auch auf Frauen. “Atman - das Selbst” und “Brahman -  das Absolute” übersteigen glücklicherweise auch im Deutschen jegliche Geschlechterdifferenzierung und drücken aus, daß das Innere aller wesen gleich ist.
Wir wünschen eine inspirierende Lektüre,

Sukadev Volker Bretz, 1. Vorsitzender Bund der Yoga Vidya Lehrer
 
 

Vorwort des indischen Herausgebers


Dies ist das Zeitalter des Materialismus und Unglaubens. Wohlstand und Überfluß führen die Menschen wie eine Fata Morgana in Versuchung. Sie verhärten das Herz des Menschen, verursachen Stolz in ihm und verleiten ihn dazu, Gott zu vergessen.

Die materialistische Zivilisation hat den Menschen unaufrichtig und unwahrhaftig gemacht. Steuerlos treibt das Schiff der menschlichen Gesellschaft gegen den Felsen der Selbsterhöhung, des Hasses, ziellosen Lebens und vielleicht sogar der Selbstzerstörung.

Die gegenwärtige Welt ist voll von Angst, Mißtrauen, Verbrechen, Konflikten, Streit und Kampf. Die Philosophie des Fleisches ersetzt die Disziplin und tritt an die Stelle von Opferbereitschaft. Die wahre Idee der Religion ist in Vergessenheit geraten, der wahre Geist der Religion ist verlorengegangen und geblieben ist nur ein ärmliches äußeres Gebilde.

Die Wissenschaftler haben die Luft und das Atom durchmessen. Satelliten umkreisen die Erde. Aber, oh weh, die Menschen haben die Geheimnisse des Atman, ihres inneren Selbsts nicht erkannt. Sie haben die Natur und den äußeren Raum erobert, aber es ist ihnen nicht gelungen, ihren Erzfeind, den niederen Geist, zu besiegen.

Reine Intelligenz ohne Moral und Spiritualität ist nutzlos, sie ist gefährlich und  führt schließlich zu einer Katastrophe.

Heute, in einer von Kriegen und Revolutionen aufgewühlten Welt, besteht die dringende Notwendigkeit, den moralischen und ideellen Wert der alten indischen Kultur und deren immerwährenden Idealismus wiederzubeleben. Wenn der menschliche Geist vom Materialismus wieder loskommen will, wenn die Menschheit zusammenkommen soll, ist die Praxis von Yoga und Vedanta ein hervorragender Weg dahin. Vedanta ist eine feingegliederte Philosophie, eine geistige Anleitung für den Lebensweg des Yoga. Die unbewußte Entwicklung wird als “natürliche Evolution” bezeichnet. Die bewußte Evolution ist Yoga, die bewußte Übung von Religion.

Religion ist keine Frage der Zugehörigkeit zu einer Kirche oder eines Glaubensbekenntnisses. Religion ist das Forschen nach der Entwicklung von tieferer Einsicht, besseren Verständnisses und dem Ausdruck durch das Leben. Diese Einsicht und dieses Verständnis will der große Meister Sivananda auf den Seiten von “Göttlicher Glückseligkeit” geben.

“Freude des Yoga” ist ein unsterbliches Werk, ein Vermächtnis an die künftigen Generationen. Es ist ein spiritueller Klassiker. Das Werk enthält die wesentlichen Bestandteile der Lehren der heiligen Schriften aller Zeitalter.

Nicht nur das; es bietet Ruhe und Trost, Erhellung und Erleuchtung in einer Art und Weise, die eine direkte Beziehung zum modernen Geist herstellt. Keine Zeile bleibt vage. Keine Zeile ist unwichtig.

Die Grundstimmung des Buches ist optimistisch. Die Seiten sind überreich an konstruktiven Vorschlägen zu einem erfüllten, glücklicherem Leben hier auf Erden.

Jedes Kapitel ist in sich geschlossen und kann unabhängig vom Zusammenhang des ganzen Buches gelesen werden. Der Autor hat dem Buch eine wunderbare Einleitung vorangestellt, die in ihrer tiefen Bedeutung und klaren Darstellung unübertroffen ist.

Shivanandanagar
1. März 1974   Divine Life Society
 
 

Ein Wort über “Göttliche Erkenntnis”
von Swami Chidananda

Diese wertvolle und hervorragende Anthologie der Weisheitslehren eines großen Lehrers möchte ein ergebener Schüler seinem spirituellen Meister zu Füßen legen. Mit diesem Werk erfüllte der Herausgeber  Shri Ananthanarayanan einen Herzenswunsch des Meisters Swami Sivananda  nach einer solchen Sammlung. Weil Shri Ananthanarayanan wegen des unerwarteten Todes von Swami Sivananda 1963 nicht in der Lage war, den Wunsch seines Gurus zu dessen Lebzeiten zu erfüllen, da dieser ganz plötzlich und unerwartet aus diesem Leben schied, arbeitete er fieberhaft Tag und Nacht, um dieses Werk posthum am Altar seines Meisters zum allerheiligsten Gedenken darzubringen.

Die wertvolle Zusammenarbeit des Verlegers mit Swami Sivanandaji dauerte länger als zehn Jahre. Shri Ananthanarayanan war Funktionär im Planungsausschuß der Zentralregierung in Delhi, als er Rishikesh zum ersten Mal besuchte, um den Heiligen von Ananda Kutir zu treffen. Er war fasziniert von Gurudev  Sivanandas Vorstellung von Jnana Yajna (das Opfer der Verbreitung spirituellen Wissens) und inspiriert von seiner Ausstrahlung wahrer spiritueller Größe. Er fühlte sich zur spontanen und unendlichen Liebe des Heiligen hingezogen. Als er nach Delhi zurückgekehrt war, machte er sich an die Arbeit und brachte eine bezaubernde kleine Sammlung der Lehren des Meisters unter dem Titel “Perlen an den Ufern der Weisheit” heraus. Vielleicht war dieses frühere Büchlein bereits der Wegbereiter des vorliegenden Buches “Göttliche Erkenntnis”. Ananthanarayanan, der von der Vorsehung mit scharfsinniger Intelligenz und literarischer Fähigkeit bedacht war, erwies sich aufgrund seiner hohen akademischen Ausbildung für diese Arbeit mehr als irgend jemand sonst qualifiziert. Darauf ist wohl auch die hohe Qualität dieser Ausgabe zurückzuführen, die von vielen Lesern als die bisher beste Veröffentlichung der Divine Life Society bezeichnet wird. Geboren 1927 in Kodaikanalm wuchs Ananthanarayanan als ein idealistischer Jugendlicher mit einem feinen Gespür und einer Sensibilität für höhere Werte im Leben heran. So kam es natürlich, daß er in der weltlichen Schulbildung  am College kaum Befriedigung fand, auch wenn er 1946 bereits mit 19 Jahren in der Prüfung für den B. SC. Titel, dreimal die beste Bewertung erhielt. Als noch höhere Qualifikation erlangte er zwar noch das Ingenieur-Diplom in Wirtschaft, glaubte aber, daß die ganze Zeit für seine Schulbildung verschwendet war, da er keine substantiellen Früchte in Form innerer geistiger Entwicklung oder Erhöhung seines höheren Wesens erkennen konnte.

Diese Unzufriedenheit brachte ihn dazu, sich spiritueller Literatur zuzuwenden: gierig verschlang er die weisen und erhabenen Schriften Swami Vivekanandas, Mahatma Gandhis, Swami Rama Tirthas und anderer Koryphäen früherer Zeiten. Zwangsläufig kam er bald in Kontakt mit Swami Sivanandas spirituellen Lehren, die damals Indien überschwemmten und als reinste Wasser des Lebens hin zu den suchenden Seelen strömten. Er wußte nun, daß die Schriften Gurudevs ihm die Richtung wiesen. Seine klare und eindeutige Methode zeigte ihm schließlich auf äußerst praktische und nicht minder inspirierende Weise den richtigen Weg. Dies brachte ihn zu Swamiji. Er verabredete sich mit ihm in Delhi und kam son in die Nähe von Rishikesh.  Gurudev überhäufte Ananthanarayanan mit Buchgeschenken und gewann dessen Herz für die göttliche Mission der Verbreitung spirituellen Wissens. Kurze Zeit später entschieden die Macht und der Einfluß seiner erhabenen Lehren die weitere Laufbahn dieses glühenden jungen Suchers. Er beendete seine Karriere und gab ohne Zögern seine ganzen Aussichten auf weltlichen Wohlstand und Weiterkommen auf, verzichtete auf seinen heiß begehrten Posten bei der Zentralregierung, wandte sich vom allgemein üblichen Lebensstil ab und folgte Swami Sivananda. Seit jenem Tag war und ist er in tiefer Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit dabei, Ritterdienst für die heilige Mission des großen Gurus zu tun.

Mit dieser Ausgabe der “Göttlichen Wonne” präsentiert Shri Ananthanarayanan dem heutigen Indien eine seltene Zusammenschau spiritueller Weisheit, eine für die gebildeten Schichten leicht verständliche und trotzdem exquisite Sammlung von Sivanandas Lehrschriften für die heutige Gesellschaft. Das Wesen der Kultur unseres Landes und seine Ideale sind in dieser wertvollen Zusammenfassung von ihm enthalten. Er hat uns allen das tiefe Gefühl gegeben, daß wir ihm unsere Dankbarkeit nur erweisen können, indem wir diese “Göttliche Glückseligkeit” zu unserem Lebensbegleiter und Führer machen. Möge Gott Gurudev segnen und möge Gottes Gnade allezeit mit ihm sein!
 
 

Shivanandanagar, 5.10.1965 (Vijaya Dasami)

Swami Chidananda

Präsident, Divine Life Society
 
 


Einleitung des Autors Swami Sivananda

 

Der Atman


Wonne ist die wahre Natur des Menschen. Der zentrale Faktor im Wesen des Menschen ist die ihm innewohnende Göttlichkeit.

Die wahre Natur des Menschen ist göttlich, aber er hat das Bewußtsein davon aufgrund seiner tierischen Neigungen und des Schleiers der Unwissenheit verloren. Der Mensch identifiziert sich in seiner Unwissenheit mit Körper, Geist, Prana (Lebensenergie) und Sinnen. Wenn er diese überwindet, wird er eins mit Brahman, dem Absoluten, das reine Wonne ist.

Brahman, das Absolute, ist die vollste Realität, das vollständigste Bewußtsein. Das, worüber hinaus es nichts mehr gibt, das, was das innerste Selbst von allem ist, ist Atman oder Brahman. Der Atman ist das gemeinsame Bewußtsein in allen Wesen. Ein Dieb, eine Prostituierte, ein Straßenkehrer, ein König, ein Spitzbube, ein Heiliger, ein Hund, eine Katze oder eine Ratte - sie alle haben denselben gemeinsamen Atman.

Es besteht ein scheinbarer, vermeintlicher Unterschied nur in Körpern und Geist. Es gibt Unterschiede in Farbe und Meinung. Aber der Atman ist in allen derselbe.

Wenn Du sehr reich bist, kannst Du ein eigenes Dampfschiff, einen eigenen Zug oder ein eigenes Flugzeug für Deine selbstsüchtigen Interessen besitzen. Aber Du kannst keinen eigenen Atman haben. Der Atman ist allen gemeinsam. Er ist kein eingetragener Alleinbesitz.

Der Atman ist das eine unter den vielen. Er ist beständig unter den Formen, die kommen und gehen. Er ist das reine, absolute, eigentliche Bewußtsein aller bewußten Wesen.

Die Quelle allen Lebens, die Quelle allen Wissens ist der Atman, Dein innerstes Selbst. Dieser Atman, die höchste Seele, ist transzendent, unausdrückbar, unableitbar, undenkbar, unbeschreiblich, immer friedvoll, allwonnevoll.

Es gibt keinen Unterschied zwischen Atman und Wonne. Atman ist Wonne selbst. Gott, Vollkommenheit, Frieden, Unsterblichkeit und Wonne sind eins. Das Ziel des Lebens ist es, Vollkommenheit, Unsterblichkeit, Gott zu erreichen. Je näher man der Wahrheit kommt, desto glücklicher wird man. Denn die eigentliche Natur der Wahrheit ist tatsächliche absolute Wonne.

Es gibt keine Wonne im Begrenzten. Wonne ist nur im Unbegrenzten. Ewige Wonne Glück kann nur aus dem ewigen Selbst empfangen werden.

Das Selbst zu kennen, bedeutet ewiges Glück und immerwährenden Frieden zu genießen. Selbstverwirklichung schenkt ewiges Sein, absolutes Wissen und ewige Wonne.

Niemand kann ohne Selbstverwirklichung gerettet werden. Das Streben nach dem Absoluten muß unter Aufgabe des Liebsten unternommen werden, selbst des Lebens, selbst unter Herausforderung aller Schmerzen.

Lies noch so viele philosophische Bücher, halte auf Deiner Reise um die Welt Vortrag um Vortrag, lebe hundert Jahre in einer Höhle im Himalaja und mache fünfzig Jahre Pranayama (Atemübungen), Du kannst keine Befreiung erlangen ohne die Verwirklichung des Einsseins mit dem Selbst.
 

Die Bedeutung von Moksha (Befreiung)


Einheit des Selbst oder Einheit des Seins ist Realität, und die Verwirklichung dieser Realität ist Moksha.

Moksha ist das Zusammenbrechen der Barrieren, die getrenntes Sein verursachen. Moksha ist der absolute Seinszustand, wo die Einheit des allerfüllenden und alldurchdringenden Bewußtseins mit Sicherheit verwirklicht wird, so wie die einer Orange, die wir in unserer Hand sehen.

Moksha ist nicht das Erlangen von Befreiung aus einem tatsächlichen Zustand der Bindung, sondern die Verwirklichung der Befreiung, die bereits vorhanden ist. Es ist Freisein von einer falschen Vorstellung von Bindung.

Die individuelle Seele fühlt sich aufgrund der durch die Macht von Avidya hervorgerufenen Unwissenheit gebunden. Wenn die falsche, durch Täuschung entstandene Vorstellung durch das Erkennen des Atman beseitigt worden ist, wird der Zustand von Moksha bereits hier und jetzt, noch in diesem jetzigen Leben, verwirklicht. Er folgt nicht nach dem Tod.

Die Ursache der Täuschung ist der Wunsch im Menschen. Die Wünsche erzeugen Gedankenwellen, und die Gedankenwellen verschleiern die wahre Natur der Seele, die wonnevoll, unsterblich und ewig ist. Wenn die Wünsche ausgelöscht sind, dämmert im Individuum das Wissen um Brahman auf.

Die Erkenntnis Brahmans ist keine Handlung. Du kannst ebensowenig Brahman erreichen, wie Du Dich selbst erreichen kannst, es sei denn, indem Du Dich selbst erkennst. Das Wissen um Brahman ist absolut und direkt. Es ist intuitive Erfahrung.

Vernunft und Intuition

Intuition taucht auf wie ein Blitz. Sie wächst nicht allmählich. Das unmittelbare Wissen durch Intuition vereinigt die individuelle Seele mit der höchsten Seele. Die Intuition läßt das Subjekt, das Objekt der Erkenntnis und den Vorgang des Erkennens im Absoluten aufgehen, wo es keine Dualität gibt. In der Intuition wird Zeit, Ewigkeit und Raum zur Unendlichkeit.

Nur intuitives Erkennen ist höchstes Erkennen. Es ist das unauslöschliche, unendliche Wissen um Wahrheit. Sinneswissen ist Wissen um Scheinbarkeit aber nicht um Wahrheit.

Sinneswahrnehmung ist falsches Wissen, und Intuition ist richtiges Wissen. Atma-Jnana, Selbsterkenntnis, kann durch Intuition, und nur durch Intuition allein, erlangt werden.

Entwickelt der Verstandesmensch keine Intuition , bleibt er unvollkommen. Der Verstand hat nicht die Kraft, um in den innersten Bereich der Wahrheit vorzudringen. Der Verstand arbeitet im dualen Bereich, ist aber machtlos im Bereich der Nichtdualität.

Geist und Verstand sind endliche Instrumente. Die Vernunft ist endlich. Sie kann nicht in das Unendliche eindringen. Nur die Intuition kann in das Unendliche vordringen.

Die wissenschaftlichen Versuche, das Unendliche zu beweisen, sind aussichtslos. Die einzige wissenschaftliche Methode hier ist die Intuition.

Meditation führt zu Intuition. Meditation ist der Schlüssel, um das Göttliche, den Atman, der in allen Namen und Formen verborgen ist, zu entfalten.

Der Vorgang der Meditation

Es gibt keine Erkenntnis ohne Meditation. Der Strebende durchforscht seine eigene Seele. Die Wahrheit wird manifest.

Durch regelmäßige Meditation wächst  allmählich die  Spiritualität in Dir. Die göttliche Flamme wird immer heller.

Meditation bringt Dir allmählich das ewige Licht und Intuition. Durch beständiges Üben von Konzentration und Meditation wird der Geist so durchsichtig und klar wie ein Kristall. Der Lärm des Strebens nach weltlichen Dingen wird umso leiser, je mehr man nach innen geht.

Es gibt Gesetze auf der neuen Ebene. Die Musik ist anders. Die Melodie ist sehr lieblich. Hier herrscht ein ständiges Durchdringen von etwas Besserem.

Der Glanz spirituellen Erwachens verändert die Sicht, und man sucht hingebungsvoll nach dem, was wirklich dauerhafte Freude und auf lange Sicht Frieden bringt. Dadurch verringert sich auch das Streben nach materiellen und unmittelbaren Vorteilen.

Meditation führt mehr und mehr nach innen, vom Grobstofflichen zum Feinen, vom Feinen zum Feineren, vom Feineren zum Feinsten, dem Höchsten Geist.

Wenn man das Körperbewußtsein durch Meditation über den Herrn transzendiert, erreicht man universale Herrschaft. Alle Wünsche sind erfüllt.

Meditation ist der einzige, richtige,königliche Weg zur Erlangung von Unsterblichkeit und ewiger Wonne. Frieden und Wonne findet man nicht in Büchern, Kirchen oder Klöstern. Es wird verwirklicht, wenn Erkenntnis des Selbst erwacht.

Warum viele Bücher lesen? Es hat keinen Sinn. Das große Buch ist in Deinem Herzen. Schlage dieses unerschöpfliche Buch auf, die Quelle allen Wissens. Du wirst alles erfahren.

Schließe die Augen. Ziehe die Sinne zurück. Beruhige den Geist. Bringe die sprudelnden Gedanken zum Schweigen. Glätte die Wellen des Geistes. Tauche tief in den Atman, das Selbst, die höchste Seele, das Licht der Lichter, die Sonne der Sonnen. Alles Wissen wird sich Dir enthüllen. Alle Zweifel werden verschwinden. Alle geistigen Qualen werden aufhören. Alle heißen Diskussionen und hitzigen Debatten werden enden. Frieden und Jnana (Erkenntnis) allein werden zurückbleiben.

Alle Namen und Formen verschwinden in tiefer Meditation. Es herrscht das Bewußtsein unendlichen Raumes. Auch dieses vergeht. Es entsteht ein Zustand des Nichts. Mit einem Mal dämmert die Erleuchtung, Nirvikalpa Samadhi, herauf.

Die Wonne von Samadhi

Nirvikalpa Samadhi ist die Verwirklichung des höchsten Wertes. In Nirvikalpa Samadhi wird die Wirklichkeit in all ihrer Ganzheit intuitiv erfahren. Es ist die Erfahrung der Einheit mit dem Absoluten. Man hat das Brahmanüberbewußtsein anstatt des zum Stillstand gekommenen Jivabewußtseins.

Fülle zu erfahren heißt Samadhi. Es ist Freisein von Kummer. Es ist absolute Wonne.

Samadhi ist nicht das Verlöschen der Persönlichkeit. Es ist die Vervollkommnung der Persönlichkeit. In diesem Stadium höchster Erleuchtung fühlt man die Einheit von Subjekt und Objekt. Man sieht nichts anderes, hört nichts anderes und weiß nichts anderes.

Die Erkenntnis erleuchtet einfach. Sie verlangt nicht daß nach dieser Erleuchtung irgend etwas getan wird.

Wissen ist Sein. Wissen und Sein können nicht voneinander getrennt werden. Chit (Wissen) und Sat (Sein) sind ein und dasselbe. Wo absolutes Wissen und absolutes Sein sind, ist auch absolute Wonne.

Die Wonne der Selbstverwirklichung kann nicht mit Worten beschrieben werden. Ruhe, die von nichts berührt werden kann, höchster Friede, ohne jede Störung, ungetrübtes Licht und ungetrübte Wonne - das ist ein Schimmer von Selbstverwirklichung.

Sinnesvergnügen ist nichts im Vergleich zur Wonne von Meditation und Samadhi. Erhebe Dich aus dem Sinnenleben. Erwache und erkenne, daß Du der reine, unsterbliche Atman bist. Sieh den einen Atman in allen Wesen, und erlange Unsterblichkeit und ewige Wonne.

Höre alles über den Atman, die Seele. Dann verstehe den Atman. Dann reflektiere über den Atman. Dann meditiere über den Atman. Dann verwirkliche den Atman. Tat Twam Asi, das bist du.

Du bist der Atman! Der Atman ist du. Verwirkliche dies und sei frei. Nichts kann Dich an der Verwirklichung Deiner wahren Natur hindern.

Selbstverwirklichung ist keine Erfindung. Sie ist nur das Entdecken des Selbst. Sie ist das Erkennen des eigenen Selbst. Sie ist Bewußtheit.

Selbstverwirklichung ist nicht etwas, das neu erlangt werden muß. Du brauchst den Atman, das Selbst, nicht erreichen oder erlangen. Du bist in der Tat Atman, das höchste Selbst. Du mußt nur Deine inneren Augen öffnen.

Die Vedanta - Philosophie ruft den Menschen auf zu seiner Freiheit, seinem Ruhm und seiner Würde. Erkenne diese Quelle der Freiheit, die Wurzel der Wonne und sei frei.

Wonne ist in der Tat Deine wahre Natur. Wonne ist Dein Geburtsrecht. Du bist der glorreiche Erbe unendlicher Wonne. Verwirkliche diese Wonne jetzt, in dieser Sekunde.

Suche nicht außen nach Licht, Frieden, Freude und Wonne, sondern schau nach innen. Moksha, die Rettung, ist weder im Himmel noch auf dem Berg Kailas. Der unerschöpfliche, höchste, göttliche Schatz, die Perle des Atman, ist tief in Deinem Herz verschlossen, in der Truhe der Stille. Entdecke die wahre Wirklichkeit im Herzen Deiner eigenen Subjektivität, in der Tiefe Deines eigenen Wesens.

 

Maya und Geist

In Wahrheit gibt es keine Dualität. Jede Veränderung ist Täuschung. Vielfalt ist Illusion.

Maya projiziert Vielfalt. Maya schafft Trennung, Trennung zwischen der individuellen Seele und der höchsten Seele.

Maya ist eine ungeheure, täuschende Kraft Gottes. Maya ist die materielle Stofflichkeit dieser Welt. Maya ist die Quelle des physischen Universums. Diese Welt der Namen und Formen ist eine falsche Show, die durch die Tricks von Maya aufrechterhalten wird.

So wie ein an einer Seite brennender Stock die Illusion eines Feuerkreises, Alata Chakra, entstehen läßt, wenn er rasch bewegt wird, so verhält es sich mit der Vielfältigkeit der Welt. Maya täuscht uns.

Maya wirkt verheerend durch den Geist. Die Dinge, die wir überall um uns herum wahrnehmen, sind nur Geist in Form oder Substanz.

Die Welt ist ein Produkt des Geistes. Die ganze Welt ist eine Erweiterung des Geistes. Das ganze Universum entsteht und existiert im Geist.

Nichts auf der Welt ist außerhalb des Geistes. Erde, Berge und Flüsse - das alles sind Bruchstücke des Geistes, die gleichsam außerhalb zu existieren scheinen.

Die Welt existiert nicht aus sich selbst. Sie wird nicht ohne die Hilfe des Geistes wahrgenommen. Sie verschwindet, wenn der Geist aufhört zu arbeiten.

Es ist nichts anderes als die Einbildung, welche die Formen von Zeit, Raum und Bewegung annimmt. Raum und Zeit haben kein unabhängiges, von Brahman, dem Selbst, das absolutes Bewußtsein ist, getrenntes Bestehen.

Es gibt keinen Raum ohne Zeit und keine Zeit ohne Raum. Raum und Zeit treten gemeinsam auf. Raum und Zeit bedingen sich gegenseitig. Sie sind unwirklich.

Zeit und Raum sind geistige Gebilde. Zeit und Raum sind geistige Projektionen, so unwirklich wie Träume. Sie mögen noch so wirklich scheinen, sie sind letztlich nicht real. Zeitloses, raumloses Brahman ist die einzige Realität.

Brahman allein ist. Nichts anderes als Brahman glänzt als die Welt bunter Objekte, wie Wellen das Wasser in viele Arten von Schaum, Blasen usw. differenzieren. Brahman erscheint als die Welt, wenn es durch Geist und Sinne wahrgenommen wird.

Materie und Geist

Dieses ganze Universum ist der Leib Gottes. Diese ganze Welt ist Gott, Virat Swarupa. Diese Welt ist nicht eine Welt toter Materie, sondern lebendige Gegenwart. Die Welt ist eine Manifestation des Geistes.

Der grundlegende Irrtum aller Zeiten ist die Annahme, die spirituelle und die materielle Welt seien voneinander getrennt. Geist und Materie sind weder verschieden noch trennbar.

Materie ist Geist, der durch die Sinne wahrgenommen wird. Materie ist manifestierter Geist. Materie ist Geist in Bewegung. Materie ist die Kraft Gottes. Materie ist der dynamische Aspekt des statischen Gottes. Die Welt ist ein Ausdruck Brahmans, des Absoluten.

Diese Welt ist ein Schatten Brahmans. Sie ist ein Überfließen der Wonne Brahmans. Sie ist eine Emanation Gottes. Sie ist eine Manifestation Gottes. Sie ist eine Reflexion Gottes. Die Welt ist erfüllt vom Glanz, vom Ruhm und von der erhabenen Größe Gottes.

Gott ist das eine Licht, das in mannigfachen Formen scheint. Er ist die eine Stimme, die in verschiedenen Sprachen spricht. Er ist das eine Leben, das durch jedes Atom in diesem Universum pulsiert.

Gott erfüllt überall. Gott ist auf gleiche Weise und in Fülle in allen Dingen enthalten.

Die Welt ist ein Spiel Gottes. Gott, die Kette und der Schluß und mit der Welt verbunden.

So wie kein Unterschied besteht zwischen Gold und Verzierungen, so gibt es auch keinen Unterschied zwischen Gott und dem Universum. Gott ist der, der kostet. Er Selbst ist der Geschmack.

Die Welt unterscheidet sich nicht von Gott. Gott ist in allem und außerhalb von allem. Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist. Alles ist Gott, und es gibt nichts außer Gott.

Ist die Welt unwirklich?

In Wirklichkeit gibt es keine Welt. Sie ist eine bloße Erscheinung, wie die Schlange im Seil. Alle Namen und Formen sind unwirklich wie der Schatten, wie Wasser in der Fata Morgana oder wie das Blau im Himmel.

Die Unwirklichkeit der Welt ist in der letzten Analyse die Wahrheit. Aber im relativen Sein kann man sie nicht verleugnen. Sie ist vom empirischen Standpunkt aus gesehen ganz real.

Diese Welt ist nicht absolut unwirklich, denn Du nimmst sie wahr, Du fühlst sie. Sie ist auch nicht absolut wirklich, denn sie verschwindet, sobald Du Weisheit erlangst.

Diese Welt ist unwirklich: für wen und wann? Nur für einen befreiten Heiligen ist diese Welt unwirklich. Für den weltlichen Menschen ist sie eine feste Realität. Schon wenn Du aufwachst, wird der Traum unwirklich. Während Du träumst, ist der Traum für Dich recht real.

Diese Welt ist unwirklich. Aber in welchem Sinne? Ist sie so unwirklich wie das Horn eines Hasen, der Sohn einer unfruchtbaren Frau oder der Lotus am Himmel? Nein. Sie ist nicht so fest oder wirklich wie Brahman. Im Vergleich zu Brahman ist sie unwirklich. Sie ist bloße Erscheinung.

Die Schöpfung ist das Erscheinen des Herrn, der eins ist, als vieles. Atman, der von Natur aus eins und unveränderlich ist, scheint unzählige Gestalten angenommen zu haben. Brahman, das Absolute, manifestiert sich durch Formen als das Universum.

Das Rätsel des Bösen

Diese Welt ist die Offenbarung von Gott Selbst. Seine Wonne und Freude nimmt alle diese Formen an.

Alles Leben ist gleich. Das universale Herz schlägt im geringsten Leben. Gott atmet in allem Leben.

So wie ein einziger Faden alle Blumen einer Girlande durchläuft, durchdringt das eine Selbst alle diese Lebewesen. Sieh dieses eine Selbst in allem. Diene allen. Liebe alle. Sei zu allen freundlich. Gib den Gedanken der Verschiedenheit auf.

Die Welt ist weder gut noch schlecht. Der Geist schafft Gut und Böse. Denken macht sie dazu.

Für den Guten ist die Welt voll von Gutem; für den Bösen aber, ist sie voll Bösem.

Das Böse ist nicht in der Welt. Es ist im Geist. Der Mensch nimmt nur die Reflexion seines Geistes wahr. Wenn Du vollkommen wirst, wird die Welt Dir gut erscheinen.

Sieh immer Gott in allem. Dann siehst Du nichts Böses. Dann siehst Du überall Gutes. Dann findest Du Frieden.

Die Einheit des Seins

Eine einzige Seele ist in allem. Es gibt eine einzige Menschheit. Es gibt eine einzige Bruderschaft. Es gibt eine einzige Atmanschaft. Niemand ist hoch. Niemand ist niedrig. Alle sind gleich. Nichtig sind die Unterschiede. Barrieren, die Menschen errichtet haben, müssen unbarmherzig eingerissen werden. Erst dann wird es auf dieser Welt Frieden geben.

Es gibt nur eine Kaste, die Kaste der Menschheit. Es gibt nur eine Religion, die Religion der Liebe. Es gibt nur ein Gebot, das Gebot der Wahrhaftigkeit. Es gibt nur ein Gesetz, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Es gibt nur einen Gott, den Allgegenwärtigen, Allmächtigen, Allwissenden. Es gibt nur eine Sprache, die Sprache des Herzens, die Sprache der Stille.

Alles Leben ist eins. Die Welt ist ein einziges Zuhause. Alle sind Mitglieder einer einzigen menschlichen Familie. Jedes Geschöpf ist ein organisches Ganzes. Kein Mensch existiert unabhängig von diesem Ganzen. Der Mensch macht sich unglücklich, indem er sich von anderen abgrenzt. Trennung ist Tod. Einheit ist ewiges Leben. Pflege kosmische Liebe. Schließe alles mit ein. Umfasse alles. Erkenne den Wert anderer. Zerstöre alle Barrieren, alle rassischen, religiösen und natürlichen Vorurteile, die Menschen von Menschen trennen. Erkenne die nichtdualen Prinzipien, die unsterbliche Wesentlichkeit in allen Geschöpfen. Schütze Tiere. Laß alles Leben Dir heilig sein. Dann wird diese Welt ein Paradies der Schönheit und ein Himmel des Friedens und der Ruhe sein.

Wenn ein einziger Atman in allen Wesen ist, warum haßt Du dann andere? Warum verspottest und mißbilligst Du dann andere? Warum gebrauchst Du harte Worte? Warum versuchst Du, andere zu lenken und zu beherrschen? Warum beutest Du andere aus? Warum bist Du intolerant? Ist dies nicht der Gipfel Deiner Torheit? Ist dies nicht schiere Ignoranz?

Lerne als Mitglied einer einzigen Familie zu leben. Meistere das Ideal einer einzigen menschlichen Gesellschaft. Lebe in Frieden in einer Welt. Alle sind Kinder Gottes. Die ganze Welt ist eine einzige Familie Gottes. Spüre dies. Verwirkliche dies. Sei glücklich.

Sieh das Eine in allem und alles in dem Einen. Fühle: “Ich bin alles” und “Ich bin in allem”. Fühle: “Alle Körper gehören mir. Die ganze Welt ist mein Körper, mein süßes Zuhause”. Fühle: “Ich wirke in allen Händen. Ich esse in allen Mündern.” Fühle: “Ich bin das unsterbliche Selbst in allem.” Wiederhole diese Formeln geistig mehrere Male täglich. Wiederhole Om im Geiste, und fühle Einheit des Lebens, Einheit des Bewußtseins, wenn Du Fußball oder Tennis spielst, wenn Du trinkst und ißt, wenn Du redest und singst, wenn Du sitzt und gehst, wenn Du badest und Dich ankleidest, wenn Du einen Brief schreibst, wenn Du im Büro arbeitest, und wenn Du den Bedürfnissen der Natur nachkommst. Vergeistige jede Bewegung, jede Handlung, jeden Gedanken und jedes Gefühl. Verwandle sie in Yoga.

Yoga und Religionsausübung

Yoga ist das bewußte und andauernde Streben nach Selbstvervollkommnung. Das Ziel des Yoga ist das Ruhigstellen des Geistes, so daß er ohne Verzerrung den hinter dem Geist verborgenen Atman widerspiegeln kann.

Zügle die Sinne. Beherrsche den Geist. Meditiere regelmäßig. Sei ein Yogi, sei ein Yogi, sei ein Yogi. Lebe das yogische Leben und verbreite die große Lehre.

Du hast vergessen, nach innen zu schauen, Dich innen umzuschauen, Innenschau zu halten, Dich zu konzentrieren und zu meditieren, und daher bist Du unwissend, Du bist in Dunkelheit verloren.

Gehe in dich. Schau nach innen. Versuche Deine Fehler zu beseitigen. Das ist das wahre Sadhana. Das ist das schwierigste Sadhana. Du mußt es um jeden Preis machen. Intellektuelle Entwicklung ist nichts. Sie ist einfacher.

Setze Dich drei bis sechs Jahre lang mit einem Wörterbuch in die Zentralbibliothek in Baroda oder die Imperial Bibliothek in Kalkutta. Du kannst Deinen Verstand ausbilden. Aber um Fehler zu beseitigen, mußt Du über viele Jahre hinweg sehr stark kämpfen. Viele tückische Gewohnheiten werden getilgt werden müssen.

Es gibt große Mandaleshwars, die eine Woche lang über einen Shloka der Gita oder der Upanishaden Vorträge halten können. Ihnen gebührt Respekt, und doch sind sie bei den Menschen nicht beliebt, weil sie nach wie vor große Fehler haben. Sie haben nicht viel Innenschau gehalten. Sie haben nur ihren Verstand entwickelt. Wie ungeheuer schade!

Wahre Religion beginnt dort, wo der Verstand aufhört. Ein unreines Herz und ein dünkelhafter Verstand können den Geist von Religion nicht verstehen.

Religion ist die Manifestation des ewigen Leuchten des Geistes im Menschen. Die Hauptabsicht von Religion ist die Entfaltung des Göttlichen im Menschen.

Gebet und Meditation sind die Hauptsäulen der Religion. Ein Leben des selbstlosen Dienens und des Opfers mit regelmäßigem Gebet und Meditation ist die höchste Religion.

Religionsausübung ist das Üben von Rechtschaffenheit, Wohlwollen, Gerechtigkeit, Wahrheit, Liebe und Reinheit. Der rechtschaffene Mensch ist der wirklich religiöse Mensch.

Die Schlüsselbegriffe von Religion sind: Sei gut. Tu Gutes. Sei rein. Sei freundlich. Sei mitfühlend. Diene allen. Liebe alle. Sieh Gott in allem.

Nur das Befolgen dieser Regeln wird den Menschen zum Bewußtsein der Einheit der Existenz und der Verwirklichung des göttlichen Geistes im Inneren wie im Äußeren erwecken.

Religion ist Leben. Leben ist Opfer. Es ist möglich, peinlichst genau religiöse Hingabe zu praktizieren und trotzdem  im Herzen und im Verhalten sehr unreligiös zu sein.

Religion lebt, sie spricht nicht und stellt nichts zur Schau. Wirkliche Religion ist die Religion des Herzens. Das Herz muß zuerst gereinigt werden.

Der Pfad selbstlosen Dienens

Praktiziere die Religion des Herzens. Baue am Gebäude der Liebe.

Selbstloses Dienen reinigt das Herz und öffnet es zum Empfang des göttlichen Lichtes. Stürze Dich in selbstloses Dienen.

Tröste den Verzweifelten. Ermutige ihn wenn er mutlos ist. Trockne die Tränen des Leidenden. Beseitige die Sorgen eines Menschen durch freundliche, liebevolle Worte. Bringe einen Menschen, der ohne Hoffnung ist, zum Lächeln.

Sei ein Licht für die, die sich verirrt haben. Sei Arzt und Pfleger für die Kranken. Sei Boot und Brücke für die, die ans andere Ufer der Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit gelangen wollen.

Erfülle Deine Pflicht nach besten Kräften und überlasse das Weitere Gott. Verrichte all Deine Handlungen verhaftungslos in einem Geist des Opfers an das Göttliche. Dann werden Dich Handlungen nicht binden. Dein Herz wird gereinigt werden.

Vergeistige all Deine Aktivitäten. Deine Augen mögen mit Freundlichkeit schauen, Deine Zunge süß sprechen und Deine Hand sanft berühren. Sei so mitfühlend wie Buddha, so rein wie Bhishma, so wahrhaftig wie Harischandra und so tapfer wie Bhima.

Nähre Deinen Geist mit Gedanken über Gott, Dein Herz mit Reinheit und Deine Hände mit selbstlosem Dienen. Sei durchtränkt mit dem Gedanken an Gott mit einpünktigem Geist.

Das Ziel des Lebens

 

Gott hat das Drehbuch. Wir haben die Rollen, die wir spielen müssen.

Spiele Deine Rolle im Weltendrama gut. Aber verstricke Dich nicht. Richte Deinen Geist fest auf die Lotusfüße Gottes.  Du wirst im Ozean göttlicher Wonne schwimmen.

Sei ohne Verhaftung an diesen sterblichen Körper aus Fleisch und Knochen. Wirf ihn irgendwo ab, wie eine Schlange ihre Haut abstreift. Entschließe Dich, den Körper jederzeit aufzugeben. Werde absolut furchtlos.

Solange das geringste Deha-Adhyasa, Identifikation mit dem Körper, besteht, kannst Du keine Selbstverwirklichung erwarten. Lege kühnen Geist, Furchtlosigkeit und Menschlichkeit an den . Triff den festen Vorsatz: “Ich werde sterben oder verwirklichen”.

Geburt und Tod, Bindung und Freiheit, Freude und Schmerz, Gewinn und Verlust sind geistige Gebilde. Transzendiere die Gegensatzpaare. Du bist nie geboren worden. Du wirst niemals sterben. Du bist immer das unsterbliche Selbst, Oh Prem! (göttliche Liebe) Du bist in den drei Zeiträumen immer frei. Der physische Körper kommt und geht.

Erkenne, Oh Prem, daß Du die lebendige Wahrheit bist. Erkenne, daß Du immer untrennbar bist von dem einen Wesentlichen, das allen diesen trügerischen Namen und Formen und falschen schattenhaften Erscheinungen zugrunde liegt. Verwurzle Dich fest in Brahman, dem Licht der Lichter. Nichts kann Dich jetzt beeinträchtigen. Du bist unverwundbar geworden. Fühle dies. Fühle es intuitiv, wenn Du in tiefes Samadhi, die höchste Stille eintrittst, mein Kind!

Der Gott des Todes wird jetzt vor Dir erzittern. Auf Dein Gebot hin scheint die Sonne, brennt das Feuer und weht der Wind. Auf Dein Geheiß verrichten Indra, Prajapati, Agni und Varuna ihre jeweiligen Aufgaben. Du bist jenseits von Zeit, Raum und Ursächlichkeit.

Du brauchst vor Maya(weltliche Täuschung) keine Angst mehr zu haben. Sie ist unter Deiner vollkommenen Kontrolle. Stehe fest wie der Fels da drüben. Sei steinhart. Bewege Dich jetzt in der Welt wie ein Löwe und erhebe die jungen kämpfenden Seelen aus dem Sumpf von Samsara(Kreislauf von Tod und Reinkarnation). Verbreite Wissen um das Selbst. Teile es anderen mit. Sei allumfassend, liberal und universal, alles einbeziehend. Liebe alle. Sei zu allen freundlich. Weite Dein Herz aus. Mache in Deinem Herzen Platz für alle, auch für den, der plant, Dich zu vergiften, oder der den Dolch zieht, um Dir die Kehle durchzuschneiden. Werde ein praktischer Vedantin. Werde ein Kriya-Advaitin.

Vertraue auf Dein Selbst, Deine innere geistige Stärke. Steh auf Deinen eigenen Füßen. Sei unabhängig von Geld, Freunden oder irgend jemandem. Wenn die Freunde auf die Probe gestellt werden, werden sie Dich im Stich lassen. Buddha traute nicht einmal seinen Schülern. Wenn er ernstlich krank war, hüpfte er selbst wie ein Frosch, um Wasser aus dem Fluß zu trinken. Binde Dich an niemanden, keinen Ort und kein Ding. Habe nicht den Wunsch nach Besitz. Besitz bringt Leid. Werde absolut frei durch die Identifikation mit dem inneren Selbst, Deinem inneren Lenker, werde unsterblich. Nimm es jetzt mit der ganzen Welt auf.

Erhebe dich, Oh Prem! Folge mir. Genieße die Wonne Atmans. Der Fluß der Freude Atmans fließt überall. Eine Flut von Wonne ergießt sich aus dem Selbst. Trink diesen Nektar nach Herzenslust. Kümmere Dich nicht um die Welt. Geh Deinen Weg. Laß andere Reichtum horten, Millionäre und Fabrikanten werden. Sie sind nur unglücklich. Laß andere Rechtsanwälte, Richter und Minister werden. Sie bleiben doch unwissende Menschen. Kümmere Dich kein bißchen darum. Der Reichtum der drei Welten ist nichts, bloßes Stroh, verglichen mit dem spirituellen Reichtum, dem Reichtum von Atma-Jnana. Die Freude der drei Welten ist ein bloßer Tropfen, verglichen mit dem Meer der Wonne des Selbst. Das Wissen aller weltlichen Wissenschaften ist bloße Streu, verglichen mit dem Wissen um das Selbst. Hier liegen die unbezahlbaren Schätze des Atman für dich. Hier ist der unerschöpfliche Reichtum von Brahma-Jnana. Genieße diese Reichtümer. Kein Dieb oder Räuber kann Dir diesen unvergänglichen Reichtum an Tattwa-Jnana rauben. Keine Zahlungsunfähigkeit, kein Bankirrtum und kein Bankraub ist hier möglich. Nimm Besitz von diesem spirituellen Schatz, dem Glanz Brahmans, und frohlocke für immer und ewig. Du bist nun ein wirklicher König unter Königen, Schah unter Schahs und Kaiser unter Kaisern. Indra und Brahma werden Dich nun beneiden, Oh Prem! Geh und verteile diesen unzerstörbaren Reichtum an Wissen um das Selbst in Nah und Fern. Gepriesen seist du! Friede sei mit Dir für immer und ewig!

 

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