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Yoga Vidya Journal
Ausgabe 4 Herbst 2000
Herausgegeben vom Bund der Yoga Vidya Lehrer Gajananam (Dhyana Slokas) Anmerkung: Dies ist ein Artikel, die ein Yogalehrer aus seiner Erfahrung heraus geschrieben hat. Mehr über das Gajananam, auch mit Rezitationen und genauere Erläuterungen, findest du im Artikel Gajananam auf mein.yoga-vidya.de Schon der Name dieses
Mantras (Dhyana Slokas) spicht die Bedeutung aus, die diese Zeilen haben: Ihre tiefe Symbolik und die Bedeutungen der bildlichen Ausdrücke verweisen auf das Bild der spirituellen Schulung hin, einer Schulung, die alle Aspekte und alle Bereiche des menschlichen Lebens erfaßt und so, in seiner Ganzheit, den Menschen zu erheben vermag. Gajananam Bhutaganadi
Sevitam Ich neige mich
vor den Lotusfüßen Ganeshas, der alle Hindernisse beseitigt. Wir als Schüler nehmen uns die Gestalt Ganeshas zum Vorbild, der durch großen Fleiß, Einsatz und Hingabe die Hindernisse zu brechen wußte, die der spirituellen Entwicklung seines Wesens im Wege standen. Als Kinder des Kosmos (Uma, der Beiname von Durga, representiert die mütterliche kosmische Energie) tragen wir alle Voraussetzungen dazu in uns. Wir stehen zwar im Leben der weltlichen Werte, ihrer Leidenschaft und Gelüste (Wir lieben die süßen Früchte...), aber wir haben unsere Möglichkeiten (die zur Befreiung führen) erkannt und arbeiten in spiritueller Gemeinschaft mit anderen an deren Verwirklichung. In der Gemeinschaft der Schulung sind wir Dienende gegenüber unseren Lehrern, unseren Mitschülern und der ganzen Welt. In diesem Vers wird das Bild des Wassers abgebildet, des Elementes, das ständig fließt, sich staut und seine Kräfte sammelt, um so jedes Hindernis zu überwinden. Es dringt in die größten Tiefen des Menschseins ein, unterspült und reinigt, füllt und erweicht, und bereitet so den Boden für unser Wachstum. Shadananam Kumkuma Raktavarnam, Ich suche Zuflucht
in Sharavanabhava, der in der Höhle (Guha) meines Herzens wohnt, Tief in meinem Herzen besitze ich sechs Gesichter wie Sharavanabhava (Subrahmanya) und meine Farbe dort ist ein tiefes Rot. Wir betonen hier in diesem Vers das Bild des Kriegers, der sich im Symbol der roten Farbe eröffnet und sich spiegelt im Bild der Heerscharen, die mit Feuer und Schwert die Feinde bezwingen. Nicht alles auf dem spirituellen Pfad ist leicht. Wir werden Opfer bringen müssen, um die Weisheit und das Wissen, die latent in uns ruhen, zu befreien. Hierzu müssen wir unseren Stolz bezwingen und unsere Begierde, die sich symbolisch im Reiten des Pfaus ausdrückt. Und ein weiteres Bild drängt sich auf, das auch wie eine Warnung wirkt: Die Wirkung des Krieges wirkt wie das des Feuers unwiderruflich, ist der Weg also beschritten und hat der Krieg oder das Feuer seine Wirkung entfaltet, gibt es keine Rückkehr in unser altes Leben. Verbranntes ist verbrannt für alle Zeit. Die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther, die sich erhöhend verbinden zum sechsten, bilden eine Analogie für die sechs Gesichter in diesem Vers. Ya Kundendu Tushara
Hara Dhavala, Möge die
Göttin Saraswati mich beschützen. Auf unserem Weg, der viele Veränderungen beinhaltet und uns neue Perspektiven eröffnet, werden unsere Mauern brechen. Wir werden uns öffnen, aber wir werden auch verletzbarer werden. Daher suchen wir Schutz in den Tugenden der Weisheit, der Kreativität und der Kunst des Lebens (welche von Saraswati verkörpert werden). Wenn wir unsere Reinheit bewahren, unsere Fröhlichkeit und Lebensfreude, werden sich die Kräfte des Kosmos (Brahma, Vishnu und Shiva) nicht gegen uns wenden, sondern uns fördern und tragen (verehren), wir werden Erkenntnis gewinnen und lernen, mit ihnen (den Kräften) zu spielen und sie zu gebrauchen zum Wohle aller Lebewesen. Es werden die Leidenschaften und Widerstände in uns (Faulheit und Trägheit) ihre Macht verlieren, wir werden unseren Weg erkennen und ihn dann Schritt für Schritt verwirklichen. Dieser Vers verkörpert das Element der Luft, das alles durchdringt und jeden Raum ausfüllt, das uns erhebt und in die Weite führt. Om Namah Shivaya
Gurave Verehrung dem
Guru Shiva, der sich in Swami Sivananda maifestiert. Wir sehen unser Ziel wie Swami Sivandanda es uns gelehrt hat, im Zustand des Seins, des Wissens und der Glückseligkeit. Aber wir sind uns bewußt, das dieses nicht unseren weltlichen Vorstellungen und Wünschen entsprechen kann. Das Leben in dieser von uns wahrgenommenen Welt kann nicht für immer friedvoll gestaltet werden. Sat-Chid-Ananda ist mit unserer Lebensgestalt als sterblicher Mensch nicht vereinbar. Daher sind alle Beschreibungen, alle Bilder und Geschichten niemals die Wahrheit an sich, sondern nur Spiegelungen, Simplifizierungen und mit dem Ziel formuliert, uns Mut zu geben und auf den Weg zu führen. Gehen müssen wir diesen Weg allein. Zwar werden wir Hilfe erfahren von allen, die diesen Weg vor uns gingen (Swami Sivananda), aber wir werden auch unsere ganze Kraft und Energie einbringen müssen. Hier ist das Element des Äthers beschrieben, das uns verbinden kann mit der Unendlichkeit und Ewigkeit des Kosmos. Dies in uns zu bilden und voll zu entfalten, ist unsere wichtigste Aufgabe, denn hier liegt unser Schlüssel zur Weisheit. Om Sarva Mangala
Mangalye Verehrung der
dreiäugigen Mutter Narayani. Doch bei allen großen Zielen, bei allen Wegen, die wir beschreiten und allen Opfern und Einsätzen, die wir hierfür aufbringen müssen, leben wir auf und in dieser Welt. Auch diesem Aspekt unseres Seins müssen wir Rechnung tragen. Nicht all unsere Wünsche sind schlecht, nicht alle Begierden sind unrein. Wir sind Menschen und unsere Aufgabe schließt die Erfahrung der Schatten des Menschseins mit ein. Wenn wir uns erheben wollen aus der Dunkelheit, so können wir dies nicht nur mit einem Teil unseres Wesens, sondern uns erheben und aufsteigen können wir nur als Ganzes. Ganz zu werden, heißt alles zu integrieren, Licht und Schatten, Freude und Leid, Leichtigkeit und Schwere, und all dies zu erheben ins Licht der Wahrheit. Hier hat keine Lüge Platz, hier hält sich keine Maske. Und so führen uns diese Verse, die uns erheben wollten über Wasser, Feuer, Luft und Äther zur Glückseligkeit, wieder zurück in unser Sein, zurück ins Hier und Jetzt, zurück zur Erde. Hier in diesem Element beginnt unser Weg, er ist lang, beschwert und mühevoll, aber es lohnt sich, ihn zu gehen. So manche Blume am Wegesrand wird uns dabei den Tag versüßen, so mancher erhabene Ausblick wird uns die Mühe vergelten. Und beginnen werden wir unser Wandern wie anders als mit dem ersten Schritt, das ist im Leben so wie auch in der Schule des Yoga: Wir suchen, erkennen und realisieren unseren Weg, und wir sprechen es aus: Gajananam... Hier klicken für mehr Informationen zum Gajananam >>> |
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