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Yoga Artikel | Yoga Vidya Journal  | Nr. 12 Herbst 2004

       

 

Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2004

Bildekräfte
von Lore Tomalla

 

Voller Bescheidenheit, die bekanntlich davon kommt, dass jemand genauestens Bescheid weiß, sagte ein Internist, Inhaber zweier Doktortitel, zu mir: „Sie werden gesund werden, aber ich werde Sie nicht heilen.“ Bestürzt und verwundert zugleich sah ich ihn an: „Wer denn dann?“ - „Sehen Sie – das weiß ich auch nicht“, war die Antwort. „Ich kann günstige Bedingungen schaffen, damit es heilen kann. Nicht ich heile, es heilt. Wer ist dieser ‚Es’?“ Erwartungsvoll sah er mich an. Verblüfft gab ich überhaupt keine Antwort. Der Arzt verschrieb mir ein Medikament. Ich wandte es in der von ihm angeordneten Weise an und wurde geheilt. Ich war dem Arzt sehr dankbar, denn er hatte mir geholfen.

Seine Frage aber ließ mich nicht los:
Wer ist dieser „ES“?
Nun, doch wahrscheinlich der in diesem Medikament wirksame Stoff, der in meiner Körperchemie fehlte und nun, da er hinzugefügt wurde, die Heilung bewirkte.
Demnach heilt der Chemiker, der herausgefunden hat, welcher Stoff dem Körper des Erkrankten fehlt. Wird dieser Stoff über die Nahrungswege oder über Injektionen ergänzt, so gewinnt der Körper die Fähigkeit, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, damit „es“ heilt.
Das bringt uns nicht weiter:
Wer ist es, der heilt?
Die Verteilung der Nährstoffe, auch der Nahrungsergänzung, vollzieht sich durch den Pfortaderkreis. Außerdem verfügt der Körper über ein interessantes Verteilersystem der anregenden und hemmenden Nervenenergien, die in Bruchteilen von Sekunden durch den Körper fließen. Es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass wegen dieser komplizierten Vorgänge in unserem Körper Spezialärzte erforderlich sind – jeder hat spezielle Kenntnisse für sein Fachgebiet.
ABER: In jedem Körper, auch beim allerdümmsten Ignoranten, sogar in jedem Tier gibt es eine Instanz, die weiß, wie „Es“ heilt, ohne je eine Universität besucht zu haben.
Wer oder was ist das?


Wir stellen uns Gott so ähnlich vor, wie wir als Kinder an den Weihnachtsmann geglaubt haben, der in jedem Haus am Heiligen Abend um fünf Uhr Bescherung feiert. Als Kind stellte ich meinen Eltern die Frage: „Wie macht es der Weihnachtsmann, in allen Wohnzimmern der Welt am Heiligen Abend um fünf Uhr den Kindern den Gabentisch zu decken?“ - Der liebe Gott kümmert sich auch nicht persönlich um den gebrochenen Arm des kleinen Lieschens oder den gebrochenen Oberschenkel-Hals des berühmten Radsportlers. Das tut der Arzt , aber er sagt doch selbst: „Ich bin es nicht, der heilt. ‚Es’ heilt.“ Uns will es so vorkommen, als ob der liebe Gott doch etwas damit zu tun hätte. Wenn wir verzweifelt sind, nicht aus noch ein wissen, beten wir zu
Gott. Tatsächlich scheint Gott Gebete zu erhören. An wen wenden wir uns da eigentlich?
Moslems sagen, wir beten zu Allah. Buddhisten glauben nicht an Gott.
Auf die Frage, „Wer macht, dass es heilt?“, antworten sie: „Das ist die jeder Zelle innewohnende Intelligenz.“ Eine Zelle ist sehr klein. Wo in dieser winzig kleinen Einheit des Organismus mag die Intelligenz ihren Platz haben? Diese jeder Zelle innewohnende Intelligenz kommt offensichtlich ohne unseren Verstand aus. Unser Verstand wohnt im Gehirn. Niemand hat auch nur die geringste Ahnung, wie zum Beispiel die kleine Schnittwunde am Finger zu heilen ist, die wir uns beim Kartoffelschälen zugezogen haben. Wir reinigen sie und kleben ein Pflaster darüber. Einige Tage später kann das Pflaster abgelöst werden. Man sieht nichts mehr, auch nicht die kleinste Narbe. Die Haut sieht genau so aus wie vor dem Schnitt. Wer macht das?
Jeder lächelt darüber, aber alle Mütter der Welt tun das, wenn das Kind hinfällt und sich weh tut und weint: „Komm, die Mami pustet mal.“ Nach dem Pusten hört das Kind auf zu weinen. Ja – das nächste Mal kommt es wieder gelaufen und bittet die Mutter, zu pusten! Das ist aber nicht dasselbe wie vorhin das Beispiel mit dem Pflaster. Trost scheint ein wichtiges Hilfsmittel für die Heilung zu sein. Jeder Arzt weiß das. Außerdem kennt er oder sie Medikamente und setzt sie ein im Vertrauen auf die jedem Körper, jeder Zelle innewohnende Intelligenz, damit „Es“ heilt.

„Der Mensch Musik“
Ein Musiker sagte einmal: Mit dieser Intelligenz ist es wie bei einer Schallplatte. Das Musikstück ist in Form der Rillen eingraviert. Die Nadel wird aufgesetzt und folgt den Rillen in der sich drehenden Schallplatte. Durch die Nadel überträgt sich die Information. Dadurch wird die Musik hörbar. Der Vergleich ist gut. Aber wird das heute im Zeitalter der Kompakt Disks noch verstanden?
Lea van der Pals hat das Buch „Der Mensch Musik“ geschrieben. Damit ist weder der Mensch, der musiziert, gemeint, noch der Mensch, der Musik hört, sondern der Mensch, der Musik ist. Jeder Mensch ist ein Musikstück – ein harmonisches oder ein disharmonisches. Es ist wie bei der Schallplatte: Wenn sie einen Riss hat, kann die Nadel nicht weiter. Sie hakt und stottert immer wieder dieselbe Rille ab, bis die Nadel von Hand weiter gesetzt wird. Heute, im Zeitalter der CD ist dieser Vergleich mit dem erkrankten Menschen, der durch geeignete Maßnahmen wieder gesund wird, wohl kaum noch nachvollziehbar.

Lebenskraft
Ein Inder, der sich mit Yoga sehr gut auskannte, sagte, Gesundheit hängt mit unserer Prana-Kraft zusammen. Prana ist ein Wort aus dem Sanskrit, das in Indien vor Jahrtausenden gesprochen wurde und älter ist als Latein. Mit Prana bezeichnen die Yogisunsere Lebenskraft, unsere Vitalität, die wiederum mit der Vitalkapazität (Atemkapazität) zusammenhängt. Der amerikanische Wissenschaftler Bruce Bliven argumentiert wie folgt: Wir atmen ein anderes Gasgemisch aus als wir einatmen. Der eingeatmeten Luft wird Sauerstoff entnommen, der auszuatmenden Luft wird Kohlendioxyd zugeführt, das bei den Vorgängen im Körper entsteht. Dadurch wird unsere Atmung zu einem chemischen Vorgang, bei dem Energie freigesetzt wird, Lebensenergie, oder Prana. Bruce Bliven behauptet, der Mensch komme etwa mit der Energie einer Taschenlampenbatterie aus. Es ist unglaublich. Die Natur ist außerordentlich sparsam. Alle diese komplizierten Vorgänge, die im Organismus eines Lebewesens ablaufen, und pro Mensch würde die von einer Taschenlampenbatterie erzeugte Energie ausreichen, - wenn wir wüssten, wie das zu tun ist!
Es heißt, es funktioniert ähnlich wie bei Blitzen: Die kosmische Energie springt bei Gewitter über von Wolke zu Wolke oder von der Wolke zur Erde, der Blitz schlägt in einen Baum...Diese kosmischen Kräfte bringen gläubige Menschen in Zusammenhang mit Gott. Meine Mutter betete bei Gewitter. Meine Freundin lässt bei Gewitter das Licht an, was das falscheste ist, was man tun kann.

Die Aura
Der Russe Kirlian hat 1930 einen Fotoapparat erfunden, mit dem sich die Energiestrahlen, die jede Zelle aussendet, fotografieren lassen. So kann man das in einer Foto-Zeitschrift aus dem Jahre 1975 lesen. Die Energie ist farbig. Bei manchen Personen herrscht blaue Energie vor, auch blau-weiß kommt vor. Bei anderen Personen herrscht rote Energie vor, auch rot-gelb gibt es. Ich habe von mir eine Kirlian-Fotografie machen lassen. Um meinen Kopf schwebten eine rote und eine blaue Ausstrahlung. Man nennt diese Ausstrahlung Aura.
Der Heilpraktiker Mandel experimentiert in Zusammenarbeit mit befreundeten Ärzten um herauszufinden, wie diese Kirlian-Fotografie zur Früherkennung von Erkrankungen nutzbar gemacht werden kann. Die Energie kann zu schwach sein oder zu stark. Heilpraktiker Mandel kann mit seinen Kirlian-Fotografien erkennen, in welchem Körperbereich etwa die Störung vorliegt. Man unterscheidet sieben Körperebenen und bezeichnet sie nach den Verteilerstellen der Nervenenergien, den Nervenplexen. Auf gleicher Höhe befinden sich auch die Umschaltstellen der Lebensenergie Prana, die in Strombetten, Nadis genannt, durch den ganzen Körper fließt.

Nervenenergien
Mediziner kennen vier Nervengeflechte im Rumpfbereich: In der Rumpfbasis, auf Höhe der Bauchfalte, im Nabelbereich das bekannte Sonnengeflecht und in der Mitte des Brustbeins das Herzgeflecht. Ärzte kennen die Nervenplexen sehr genau. Das ist für unsere Überlegungen nicht erforderlich. Yogis sprechen von sieben Chakras, den Energiezentren, von denen aus die Bildekräfte, die Prana Energie, im ganzen Körper verteilt wird, vier befinden sich auf Höhe der genannten Nervengeflechte, weitere befinden sich im Hals, im Stirnbereich und die Schädelschale ausfüllend.
Uns erstaunt, dass die Yogis bereits vor Jahrhunderten (oder waren es gar Jahrtausende?) herausgefunden haben, dass unsere Lebensenergie durch in der Rumpfmitte übereinander angeordnete Schaltstellen im Körper verteilt wird. Chakra ist das Sanskrit Wort für Feld, Körperbereich. Die Prana Energie fließt zwischen den Zellen, in Bahnen, die Nadis genannt werden. Man muss sich das vorstellen wie ein Flussbett in dem diese Lichtenergie, der Prana fließt. Wir dürfen das nicht verwechseln mit unseren röhrenförmigen Blutbahnen und auch nicht mit den Nervenbahnen, die wir uns als feine Fäden vorstellen können.

Psychische „Ebenen“
Zuerst gibt es die Bildekräfte, die feinen Lichtenergien. Diese Kräfte manifestieren sich in dem, was Medizinstudenten bei ihren praktischen Übungen präparieren können, in alledem, was im menschlichen Körper vorkommt, wo Materie sich als menschlicher Körper verwirklicht. Die alten Lehren besagen, dass jeder Mensch fünf Körper besitzt, fünf „Hüllen“. Gehen wir den umgekehrten Weg, so wie ihn der Arzt geht, wenn er einen Patienten untersucht: Mit einigen unbefangenen Fragen stellt er fest, ob diese Person glücklich ist. Das wäre nach der Lehre der Yogis die Feststellung, ob sein Ananda Maya Kosha, sein Glückseligkeits-„Leib“, intakt ist oder ob er sich im Alltag eine Maske zugelegt hat um zu verbergen, was in seinem Leben nicht ganz so erfreulich ist wie er sich das wünscht.
Weitere Fragen helfen dem Arzt, zu erkennen, wie es mit dem Intelligenz-Quotienten der Person bestellt ist, ob er seine Möglichkeiten ausschöpft oder sich treiben lässt. Wichtig ist auch zu wissen, ob der Denk- und Empfindungs-„Leib“ des Patienten funktioniert, welche Tatsachen sein Denken anregen, welche es aufregen und welche es unbeteiligt lassen. So stellt sich ihm eine individuelle Persönlichkeit dar. Von diesem Wissen her kann er darauf schließen, was für Erkrankungen seinen Patienten plagen könnten und welche nicht. Häufig kommen unsere Krankheiten von nicht verarbeitetem seelischem Erleben. Yogis nennen das: Ärger bildet Granthis (Knoten) in den Nadis, die den Fluss der Lebensenergie stören oder gar blockieren. Diese psychischen Ursachen gehören zu den Bildekräften und zwar zu einem nicht zu unterschätzenden Anteil.

Sollte der Arzt zu einem bewusstlos daliegenden Patienten gerufen werden, kann er nur feststellen, ob die Person noch atmet. Sollte das nicht der Fall sein, ist die Kunst des Arztes zu Ende und er kann nur noch den Totenschein ausstellen. Das ist es doch, was uns beim Ableben eines befreundeten Menschen so bestürzt: Sein Körper liegt da, er sieht so schön aus, ganz wie im Leben, so wie wir den Menschen kennen, aber er ist tot, eine Leiche. Alles, was
das Leben ausmacht, hat den Körper verlassen. Wir erkennen, dass besonders der Atem eine wichtige Lebensfunktion ist.

Kosmische Kräfte
Man sagt, der Prana ist golden. Wenn wir bei Gewitter Blitze am Himmel sehen, so sind sie gelb, man könnte auch sagen, golden. Die pranischen Kräfte werden, wenn wir von den kosmischen Urgewalten sprechen, Vayu genannt. Vayu ist verantwortlich für Bewegung, Vayu setzt Vrittis (Wirbel) in Gang, das bedeutet, die Energie beginnt sich kreisförmig zu bewegen. So, wie uns auf der Wetterkarte Wirbelstürme aufgezeigt werden, so ähnlich können wir uns die kosmischen Wirbelstürme vorstellen, zum Beispiel, wenn sich Galaxien zu drehen beginnen. Es gibt Galaxien, die sich im Uhrzeigersinn drehen und solche, die sich entgegen dem Uhrzeigersinn drehen – wie ja auch die Wind- und Wolkenbewegungen auf der Wetterkarte. Diese kosmische Energie Vayu ist auch die Ursache für die Bewegung der Planeten, eigentlich für jegliche Bewegung überhaupt. An manchen Bäumen kann man erkennen, wie die Rinde nicht senkrecht am Stamm hinauf angeordnet ist, sondern sich rechts herum oder linksherum um den Stamm windet. Das liegt an den dort vorherrschenden Erdstrahlen.
Wenn wir uns wieder auf den menschlichen Körper einstellen, gehören auch die Reflexe, die der Arzt untersucht, zu den Bewegungsimpulsen. Das Symbol der medizinischen Wissenschaft, der Äskulap Stab mit der Äskulap Natter, die diesen umgibt, erinnert mich doch sehr an das Buch von Sir John Woodroffe, das er unter dem Pseudonym Arthur Avalon mit dem Titel „Die Schlangenkraft“ veröffentlichte. Er berichtet darin von einer geheimnisvollen Kraft Kundalini. Sie ist aufgerollt, dreieinhalb Mal gewunden und ruht der Überlieferung nach am unteren Ende der Wirbelsäule. Arthur Avalon beschreibt eine Körperachse, die er Sushumna (guter Weg) nennt.
In diesem steigt eine Lichtenergie auf und ab. Von dieser spricht auch das Vijnana Bhairava Tantra. Dort heißt es: Vom Grunde sich erhebend, scheitelwärts, erwacht in uns das Urlicht. Meiner Meinung nach erwacht dieses Urlicht nicht durch Meditation, sondern ist immer da. Durch Meditation erwerben wir lediglich die Fähigkeit, es zu „sehen“. Es heißt, unsere Zirbeldrüse sei das dritte Auge, das uns meditative Erlebnisse „sehen“ lässt. Das Urlicht ist Prana, unsere Lebenskraft, eine Lichtenergie, analog mit den kosmischen Lichtkräften. Wir sind Lichtwesen. Wenn unsere Zirbeldrüse das Licht „sieht“, geschieht das ähnlich wie beim Träumen: Wenn wir träumen, erleben wir den Traum, als ob er Wirklichkeit wäre.

Die Eigenschaften
Wie der Äskulap Stab von den Äskulap Nattern, so ist der gute Weg Sushumna von der Sonnenkraft Pingala und der Mondkraft Ida umgeben, die sich entgegengesetzt drehen: Pingala, die wärmende Sonnenkraft im Uhrzeigersinn und Ida, die Feuchtigkeit spendende, kühlende Mondkraft entgegengesetzt – so wie sich die Äskulap Nattern um den Äskulap Stab winden. Der Vergleich mit der gewundenen Kundalini Kraft ist hier angebracht. In jedem Feld, hier Chakra genannt, überkreuzen sich Ida und Pingala Nadi - wenn man Vers 56 des Goraksa Satakam richtig versteht. Das Goraksa Satakam gilt in Gelehrtenkreisen als verschollen und wird mit dem Goraksa Paddhati verwechselt. Der Autor ist Gorak Natha. In einem Antiquariat in London konnten indische Sanskritwissenschaftler ein Exemplar dieses seltenen Textes erwerben. Gorak Nath war eine hervorragende Persönlichkeit der Kanpatha Kultur, auch die Bezeichnung Natha Kultur wird gefunden. In den altehrwürdigen indischen Shastras (Lehrschriften) hat alles einen Bezug zur Hindu Religion. So wohnt der Glück bringende elefantenköpfige Ganesha im Basis Chakra, auch Wurzel Chakra genannt. Er sitzt auf einem vierblättrigen „Kleeblatt“ in der Komplementärfarbe rot. Er ist der Gott der Weisheit, der weisen Rede. Sein Grundsatz ist, mit möglichst geringem Einsatz den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Eine Handbreit darüber befindet sich das Svadhisthana Chakra, die Selbstquelle. Hier konzentrieren wir uns, wenn wir „aus dem Bauch“ heraus handeln.
Hier wohnt der Schöpfergott Brahma, der noch zwei Köpfe mehr hat als der uns aus der Antike bekannte Janus. Janus hat bekanntlich zwei Köpfe, blickt in Vergangenheit und Zukunft, Brahma besitzt deren vier, blickt in alle Himmelsrichtungen. Als Begründung für seine Schöpfertätigkeit wird angesehen, dass sich auf Höhe des Svadhisthana Chakras die Gebärmutter befindet, wo das Kind heranwächst. In der Nabelgegend wohnt das lebenserhaltende Prinzip als vedischer Feuergott Agni, in der Herzmitte der Klang, der aus sich selbst ertönt, ohne dass eine Saite oder ein Klangkörper angeschlagen wird. Man sagt, dort würde eine subtile, feine Flamme als heiliges Schöpfungslicht wohnen. Im Kehlbereich befindet sich Vishudda Chakra. „Vi“ ist eine Bekräftigungssilbe und „Shuddha“ bedeutet gereinigt. Es geht im Halsbereich um reines Sprechen, so wie es die Benediktinermönche zum Gelübde haben. Ärzte wissen, warum Menschen, die beruflich Missstände anprangern müssen, häufig an Schilddrüsenerkrankungen leiden. Alles, was uns kränkt, macht uns, wie der Name sagt, krank!

Unser Subtilkörper
Im Denkzentrum befindet sich wie eine kostbare Perle ein Koordinatenkreuz. Im stofflichen Bereich nennt man das die Pyramidenkreuzung (Steuerungssystem bestimmter Nervenbahnen). Im feinstofflichen Bereich, in unserem Subtilkörper, befindet sich dort die Spiegelungsebene zwischen den lichthaften Bildekräften und ihrer Materialisierung. Hier treffen sich die drei Ströme von denen Artur Avalon in seinem Buch „Die Schlangenkraft“ aus der Überlieferung berichtet: Ida, Pingala und Sushuma Nadi. Gläubige Hindus malen sich ein weißes V mit einem roten senkrechten Strich in der Mitte auf die Stirn, um so die subtilen Bildekräfte anzudeuten, die heilige Triveni, die nach oben weist. Hindus baden am Zusammenfluss der Ströme Ganges, Yamuna und Sarasvati, im festen Glauben, dass ihnen damit alle Sünden vergeben sind. Christen kennen die Stirnmitte als die Stelle, wo der Pastor den Neugeborenen in der heiligen Taufe das Wasser hingießt, damit sie von der Erbsünde, die auf Sanskrit Karma genannt wird, befreit werden. Beim Koordinatenkreuz, bei dem sowohl die Seitenarme wie auch die nach oben und unten weisenden Arme bis ins Unendliche weisen, verschwindet die Kraft nach der einen Seite im Unendlichen und kommt auf der anderen Seite aus dem Unendlichen wieder hervor, auch bei den Armen in der Senkrechten ist es so. Das Symbol ist die liegende Acht, das Zeichen für Unendlichkeit.
Unsere Wirbelsäule birgt das Rückenmark. Umgeben ist es von sieben Nervenplexen. Wahrscheinlich sind diese deshalb auf gleicher Höhe mit den feinstofflichen Bildekräften, weil letztere die Ursache für erstere sind. Ich nehme an, dass das Geheimnis, das den siebenarmigen Leuchter der jüdischen Religion umgibt, in dieser Weise zu verstehen ist: Mit dem hohen Lebenslicht des Herzchakras in der Mitte und jeweils drei weiteren Lichtsymbolen für die Chakras darüber und darunter auf dem Leuchter rechts und links davon.

Wie im Kosmos, so auch im Menschen
Zurzeit führen Mathematiker Berechnungen durch, nach denen die Planeten, die Musiknoten und die Farben direkt proportionale Abstände haben und die Chakras und Nervenplexen ebenfalls direkt proportional zu den Planetenabständen sind. Dieses Wissen, so wird behauptet, sei im Altertum bekannt gewesen und als Maß beim Bau der Pyramiden verwendet worden. Die Yogalehre kennt ein pyramidenförmiges Shri Yantra, ein Bildsymbol, das der Verehrung der jungfräulichen Gottheit Lalita gewidmet ist. Im südindischen Ort Kanyakumari wird alljährlich das schönste Mädchen des Jahrgangs der sechzehnjährigen ausgewählt. Sie wird dann im Kloster leben und ein Jahr lang als Verkörperung der Lalita verehrt werden. Im nächsten Jahr tritt dann eine andere Sechzehnjährige an ihre Stelle. Zu ihren Ehren wird eine Puja, eine heilige Feuerzeremonie, veranstaltet. Während dieser wird aus dem Hiranja Sukta des Rigveda zitiert. Es gibt zehn Verse. Jeweils der Schlusssatz lautet: Wer ist der Gott, dem wir mit Opfergaben dienen sollen? Während des Rituals werden Opfergaben ins Feuer gegeben. Die Aromastoffe werden von den Anwesenden in Form von Duft eingeatmet und finden so ihren Weg zu den angerufenen Göttern.
Interessant ist, dass es auf der ganzen Welt Pyramiden gibt, nicht nur in Ägypten. Das Shri Yantra zur Verehrung der Lalita ist eine Stufenpyramide. Sie hat neun Stufen, so wie man sie auch in Mexiko findet. Das Shri Yantra wird auch „Berg Meru“ genannt. Im Atlas fand ich den Berg Meru als Nebengipfel des Kilimandscharo, also in Südostafrika. Jede Stufe der Pyramide gilt als eines der Chakras – der Bildkräfte. Der Yoga Adept schreitet von Stufe zu Stufe bis zur höchsten spirituellen Ebene, zum Gipfelpunkt, dem Bindu. In manchen Büchern ist auch vom Berg Kailas die Rede. Dieser befindet sich in Nepal, im Himalaja, spirituell gesehen aber im Lichtkörper des Menschen. Dies hat mit der Gedankenkraft zu tun: Zuerst ist der Wunsch als Gedanke vorhanden, dann manifestiert sich der Gedanke im Wort.
Hier möchte ich gern das Bibelwort „und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ einflechten, obwohl ich eigentlich nur Gedanke, Wort und Tat meine. Yogi Kumbaripava überlieferte eine in Rajasthan im Oriental Institut in Jodhpur gefundene farbig illustrierte Schriftrolle. Dort nennt er das Herzchakra, das mit acht verschiedenfarbigen Blütenblättern versehen ist, die in unserem feinstofflichen Körper wie eine Ampel angeordnet sind, Antah Karana Sthana. Er behauptet, dass hier der Heilige Geist wohnt und sich in Form der Tat verwirklicht. Der Vater ist der Gedanke, der Sohn das gesprochene Wort und der Heilige Geist die Tat.

Das Brahman
Im Winter 1980/81 war ich in Indien. Wir hatten das Glück, einem berühmten Professor der Indologie von der Universität Madras folgende Frage stellen zu können: „Was ist das Brahman?“ Verdutzt antwortete er: „Brahman ist Brahman.“ Alle Schastras (Lehrbücher der indischen Philosophie) beginnen wie folgt: „Der Schüler ging zum Lehrer und fragte ihn..“ Wir intensivierten daher unsere Frage: „Wir sind Europäer. Wir wissen nicht, was das Brahman ist. Wir wachsen nicht mit diesem indischen Gedankengut auf. Wir sind von Europa gekommen, haben eine sehr weite Reise unternommen, um zu erfahren, was das Brahman ist.“ Er musste eine Weile nachdenken. Kein Inder würde diese Frage stellen. Alle glauben zu wissen, was das Brahman ist, aber wie dies den Ungläubigen aus Europa begreiflich machen? Endlich antwortete der Professor. Er sagte: „Wie soll ich einem Gehörlosen erklären, was für ein Geräusch ein Auto macht? Brahman ist Brumum. Brahman ist also ein Geräusch, ein Klang.“ Der berühmte Professor in Madras hielt uns einen wundervollen Vortrag über kosmische Klänge und über Musik. Als er seine Ausführungen abschloss, waren wir alle überzeugt:

Gott ist Musik!
„Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe.“ „Wo man singt, da las dich ruhig nieder: Böse Menschen haben keine Lieder.“ Wenn ich glücklich bin, klingt Musik auf in meiner Seele, wenn meine Seele leuchtet, bin ich wahrhaft Mensch. Es gibt ein Gedicht des Polen Karel Woytila, das er mit 19 Jahren verfasste. Es beginnt mit einer Anrede: „O du Musik!“ Dieser Pole ist inzwischen weltweit als Papst Johannes Paul II bekannt.
Das göttliche Urprinzip des Lebens ist Gesundheit, Frieden, Liebe. Wir selber sind unserer Gesundheit im Wege, weil wir Störungen zulassen, mit Störungen nicht fertig werden, weil wir Gefühle wie Hass, Neid, Missgunst und Gier empfinden und zulassen, dass sie zu dicht an unsere Seele herankommen, wenn wir gekränkt, beleidigt oder belästigt werden. Ich ärgere mich. Wen ärgere ich? Mich! Mich selber! Wir fühlen uns gestört. Stress bringt unsere Harmonie aus dem Gleichgewicht. Das bringt die Homöostasis unseres Körpers in Unordnung, die Zusammenarbeit der Organsysteme ist nicht so harmonisch, wie sie sein sollte. Krankheiten brechen aus, wenn der Geist sich auf den Schnittpunkten der Blütenblätter des Manas Chakras ausruht, sagt Kumbaripava.

Zusammenhänge des Energieflusses
Nach Dr. Guido Fisch vergleicht die chinesische Medizin unsere Psyche mit einem Auto: Das Herz ist der Motor, der mit der Wasserenergie der Nieren gekühlt werden muss. Wärmende Herzenergie muss zu den Nieren hinabfließen können. Stören Sorgen diesen Wärmeaustausch, so muss ein Ausgleich über ein psychisches Organ am Magen, das „Drei Erwärmer“ genannt wird, stattfinden. Ist das nicht möglich, fließt die störende Energie zu den Lungen und schwächt deren Energie. Wird nun nicht sofort Abhilfe geschaffen, fließt die Störung weiter zur Leber und erzeugt Wut. Dieses kleine Beispiel aus einem Buch über Akupunktur zeigt, was für Energien in unserem Körper fließen und mit welcher Geschwindigkeit dieser Energieaustausch in unserem Körper stattfindet.

Der Mensch ist ein Geistwesen
Nur deshalb kann es geschehen, dass unsere eigenen Gedanken uns krank machen. Die Weisheit der unterscheidenden Klarschau hebt das leidenschaftliche Begehren auf, verleiht unserem Streben sanfte Stetigkeit, die uns unser Ziel ohne Stress, ohne unnötige Hast erreichen lässt. Wir eifern nicht mehr. Geduld und Gleichmaß bestimmen unser Handeln. Die Weisheit der höchsten Wirklichkeit hebt das Nichtwissen auf. Wenn die reine Bewusstheit der höchsten Wirklichkeit entwickelt wird, so entsteht Bewusstsein in Raum und Zeit, in Zeiträumen, in denen unser kleines „ICH“ sich sehr winzig, verschwindend klein vorkommt. Die Weisheit des großen Spiegels hebt allen Hass auf. Der große Spiegel zeigt uns alle Dinge ohne Verzerrungen individuellen Denkens, in ihrer wahren Natur. Das bewirkt Einsicht und einsichtsvolles Handeln. Die Weisheit der Wesensgleichheit hebt allen Stolz auf. Alles was ist, ist Bestandteil der großen Schöpfung: Alle Natur, alle Wesen, Pflanzen, Tiere, Gesteine, Gestirne. Die Erkenntnis, dass auch ich einbezogen bin in diese kosmische Einheit, die sich in diesen mannigfachen Formen ausdrückt, lässt allen Stolz verblassen. Die alles vollendende Weisheit, diese tiefe Barmherzigkeit und Güte kann nur entstehen, wenn unsere Seele nicht vergiftet ist durch Hass, Neid, Stolz und leidenschaftliches Begehren. Wer alle diese Weisheiten erfasst und nicht nur verstandesmäßig begriffen hat, bei demjenigen verbindet sich die lebendige atmende Gegenwart individuellen Daseins mit dem überindividuellen Zeitlosen jenseits aller Gegensätze. Es ist die höchste Erlebnisform der allen Lebewesen innewohnenden, sich stets gleich bleibenden Wirklichkeit. Das tibetische Wort für Weisheit ist „Yes-es“.

Unsere Gedanken sind psychische Bildekräfte
Wer Atemschulung erlernt hat und diese Kenntnisse regelmäßig anwendet, dem kommt zu Hilfe, dass Atemtechniken unser Denken harmonisieren können, was heilende Bildekräfte aktiviert. Ob wir nun in der Meditation unsere Atemkraft in bestimmte Körperbereiche lenken und damit versuchen, auf die Bildekräfte des Prana einen positiven Einfluss zu nehmen, ob wir vertrauensvoll die Medikamente einnehmen, die der Arzt uns verschrieben hat, um unsere durch Stress in Unordnung geratene Körperchemie günstig zu beeinflussen, oder ob wir religiös veranlagt sind und Hilfe im Gebet suchen: In jedem Falle bringen wir die heilenden Kräfte in Gang, die lichthaft in unserem Körper Harmonie bewirken. Damit bringen wir uns wieder in Einklang mit den kosmischen Kräften und Gesetzen, damit „ES“ heilen kann.

Lore Tomalla ist Yogalehrerin BDY/EYU und lehrt seit mehr als 20 Jahren an unterschiedlichen Instituten Yoga, Meditation und Atemschulung. Sie hat viele wichtige Hatha- und Kundalini-Yoga-Schriften ins Deutsche übersetzt. Anschrift: Maarweg 78, 50933 Köln.

Lore Tomalla leitet bei Yoga Vidya folgende Seminare:
„Atemschulung-Prana Darshana“, 18.bis 20.03.2005, Bad Meinberg, Tel. 05234/87-0
„Chakras Spezial - Chakras Malen“, 03. bis 08.04.2005, Westerwald
„Chakras - Spezial“, 16. bis 21.10.2005, Westerwald, Tel. 02685/8002-

 

 

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