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Yoga Artikel | Yoga Vidya Journal  | Nr. 8 Herbst 2002

       

 

Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2002

Meditationserfahrungen
von Sukadev Bretz



Reinigungserfahrungen in der Meditation
Wenn wir meditieren, können verschiedene Reinigungserfahrungen auftreten, und zwar können das körperliche, energetische, emotionelle und geistige Reinigungen sein.
Yogis sagen: Unsere wahre Natur ist Sat, Chit, Ananda, reines Sein, Wissen und Wonne. Nun haben sich Unreinheiten wie eine Wolke vor diese unsere wahre Natur gesetzt. Wenn wir zu unserer wahren Natur kommen wollen, müssen wir
zuerst unsere Unreinheiten überwinden. Die Meditation und verschiedene Praktiken auf dem spirituellen Weg bewirken das. So geschieht es, dass die verschiedensten Unreinheiten an die Oberfläche des Bewusstseins kommen. Das
ist wie mit der Sonne: Sie existiert immer, auch wenn sie hinter Wolken verschwunden ist. Die Sonne verschwindet nicht dadurch, dass Wolken da sind, nur wir sehen sie nicht. Genau so sind manchmal alle möglichen Wolken vor
unserem Geist. Dann spüren wir unsere innere Freude überhaupt nicht mehr, sondern denken ständig an alles Mögliche, wenn wir überhaupt noch etwas klar denken können. Wenn der Geist wenig konzentriert oder voller dunkler Gedanken
ist, dann scheint unser eigentliches wahres Selbst nicht mehr. Ist der Geist hingegen etwas ruhiger, dann strahlt das Glück des Selbst. So ist ein wichtiger Aspekt des spirituellen Weges, dass wir uns von den verschiedensten Unreinheiten
befreien und lösen. Und das kann eben passieren, wenn man meditiert oder überhaupt bei allen spirituellen Praktiken.

Körperliche Reinigungserfahrungen
Körperliche Reinigungserfahrungen bei der Meditation können sich zum Beispiel äußern als kurzfristiges Kopfweh, als kurze Reinigungserkältung oder als Auflösen bestimmter Schutzverspannungen, die dann tiefere Verspannungen freilegen. Es kann auch mal eine Übelkeit auftreten. Wenn sich diese öfter wiederholt, sollte man natürlich schon prüfen, ob es etwas anderes ist, als eine Reinigungserfahrung . Vielleicht hat man eine Magen-Darmverstimmung oder man ist schwanger oder der Blutdruck ist nicht in Ordnung. Aber wenn es eine einmalige Sache ist, die ohne vorherige Anzeichen auftritt
und dann wieder verschwindet, kann es eine reine Meditations-Reinigungserfahrung sein. Im Zweifelsfall kann es gut sein, vor der Meditation einen Tee zu trinken oder sich etwas zu bewegen, um den Kreislauf anzuregen. Natürlich
ist es nicht so, dass alle eventuell auftretenden Gebrechen notwendigerweise eine durch die Meditation hervorgerufene Reinigungserfahrung sind. Wobei im Grunde genommen im weiteren Sinn jede Krankheit eine Reinigungserfahrung
ist. Aber auf der körperlichen Ebene werden durch die Meditation nur ganz kurzfristige Störungen hervorgerufen. Sie halten typischerweise nur kurz an und sind normalerweise innerhalb weniger Stunden überwunden.

Energetische Reinigungserfahrungen
Es wird einem zum Beispiel sehr heiß, entweder in Teilen des Körpers oder am ganzen Körper. Nach yogischer Lehre versucht das Prana, die Lebensenergie, in neuen Energiekanälen zu fließen, die sich durch die spirituelle Praxis öffnen.
Weil diese Energiekanäle noch verstopft sind, entsteht Reibung, und diese Reibung wird zur Wärme. Diese Erfahrung von Wärme bei der Meditation oder beim Pranayama (Atemübungen) ist eine verbreitete Sache - was übrigens
nicht heißen soll, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn man diese Empfindung nicht hat. Es geschieht das, was in dem Moment bei dem jeweiligen Menschen in seiner Situation geschehen soll. Und bei manchen manifestiert sich das eben
energetisch als Wärme.
Die erhitzende, reinigende Energie gilt als Sonnenenergie, mit Sitz im Bauchbereich. Umgekehrt kann es aber auch passieren, dass plötzlich die Mondenergie fließt, eine kühlende, sehr angenehme, wonnevolle Energie, die deshalb
auch als nektargleich bezeichnet wird. Das Mondzentrum hat seinen Sitz in der Stirn und wird symbolisiert als liegender Halbmond über der rechten Augenbrauche. Wenn das Mondchakra aktiviert ist, kann die Energie von dort
hinunter fließen, manchmal fast wie ein kühler Schauder. Diese Erfahrung ist seltener, aber das gibt es auch.
Eine dritte Erfahrung kann sein, dass der Körper anfängt sich zu bewegen oder zu zucken. Man sitzt zum Beispiel in der Meditation und plötzlich durchzuckt es einen. Auch das ist eine energetische Reinigung. Es kann auch sein, dass man dort sitzt und das Gefühl hat, dass der Oberkörper kreist oder sich nach links oder rechts bzw. nach vorn und hinten bewegt.
Manchmal geschieht diese Bewegung tatsächlich körperlich, aber manchmal sitzt man ganz gerade und hat trotzdem das Gefühl, hin und her zu schwanken. Das ist auch ein Zeichen, dass neue Energiekanäle sich öffnen und der
Astralkörper sich hin und her bewegt. Während des Reinigungsprozesses bewegt sich der Astralkörper weiter. Das ist ein gutes Zeichen und man lässt es im wesentlichen geschehen. Man versucht zwar, in der Meditation alle körperlichen
Bewegungen zur Ruhe zu bringen, so weit das angenehm möglich ist. Wenn es aber vorkommt, dass der Körper sich von selbst bewegt, und man
nicht entspannt ruhig bleiben kann, lässt man die Bewegung einfach geschehen. Das ist eine einfache Reinigung, bei der neue Energien erwachen, welche die verschiedenen energetischen Unreinheiten langsam lösen.
Man kann auch das Gefühl von Energieschwingungen im Körper haben. Oder man spürt das Herz, den Punkt zwischen den Augenbrauen, die Stirngegend, die Wirbelsäule ganz intensiv oder warm oder es kribbelt in den Fingern, im
Gesicht oder in den Füßen. Solche Erfahrungen geschehen halt, sie zeigen einfach an, dass die Energien auf subtileren Ebenen arbeiten.

Emotionelle Reinigungserfahrungen
Man sitzt friedlich in der Meditation und plötzlich kommen alle möglichen Emotionen hoch - leichtere Gefühle, Erinnerungen, aber auch stärkere Emotionen. Es mag sogar sein, dass man darüber in Tränen ausbricht, aber das ist durchaus
gut. Man braucht keine Angst zu haben, dass da irgendwelche Emotionen ausgelöst werden, mit denen man nicht zurechtkommt. Dieser emotionale Vorgang in der Meditation ist etwas ganz anderes, als wenn man eine Psychotherapie
oder ähnliches macht und spezielle Techniken anwendet, um solche Emotionen absichtlich zum Vorschein zu bringen. Wenn im Yoga irgendwelche Empfindungen auftauchen, gehen wir nicht bewusst hinein, verstärken wir sie
nicht und versuchen sie auch nicht zu analysieren, sondern wir beobachten einfach, lassen es geschehen, lassen es sich lösen. Dann mag es zwar sein, dass es sich nicht vollständig aufgelöst hat - das tut es übrigens auch nicht,
wenn man voll hineingeht -, sondern es kann sein, dass ein paar mal während der Meditation dieser Geistesinhalt, diese Emotion zum Vorschein kommt, und mit jedem Mal werden sie etwas harmonischer. Vielleicht vertieft sich die emotionelle
Spannung zuerst eine Weile, danach wird sie ruhiger und dann löst sie sich auf und ist in unserem Bewusstsein integriert.

Geistige Reinigungserfahrungen
Es kann plötzlich sein, dass man erheblich mehr Gedanken hat. Das ist überhaupt auch ein Bewusstwerdungs-Prozess, wie wenig man den Geist unter Kontrolle hat. Ich kann mich erinnern, ich habe mich einmal mit einem Onkel von mir
unterhalten. Er wollte wissen, was Meditation ist. Ich habe versucht, es ihm in einfachen Worten zu erklären: „Man setzt sich hin und versucht den Geist zur Ruhe zu bringen, indem man sich erst einmal konzentriert. Sollte es gelingen,
dass man sich ganz konzentrieren kann, dann kann es sein, dass der Geist höhere Bewusstseinsebenen erreicht.“ Da war er erst einmal ganz perplex. Er konnte nicht verstehen, dass jemand, der einigermaßen intelligent ist, Schwierigkeiten
haben könnte, sich auf irgend etwas zu konzentrieren. Da habe ich ihn den Versuch machen lassen, sich gerade hinzusetzen und gar nichts mehr zu denken. Das, so meinte er, müsse doch ganz einfach sein. So denken viele
Menschen. Wenn sie anfangen zu meditieren, glauben sie, sie müssten gleich zur Ruhe kommen. Und wenn ein paar Gedanken auftauchen, dann meinen sie entweder, sie seien für die Meditation ungeeignet oder die Meditation sei sinnlos.
Dem ist natürlich nicht so. Zu erkennen, wie der Geist funktioniert, ist eine gute Sache. Und wenn man die Praxis intensiviert, kann es sein, dass vorübergehend mehr Gedanken kommen. Auch das sind Reinigungserfahrungen, die
man als solche willkommen heißt.

Astralerfahrungen
Astralerfahrungen sind am einfachsten zu erklären mit dem Modell der drei Körper und der fünf Hüllen. Wenn man nicht an Astralkörper und solche Dinge glaubt, kann man sich das einfach auch nur als eine Klassifikation menschlicher
Erfahrungen und Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen vorstellen. Gewisse Erfahrungen, die Menschen machen, sind eben anhand des Modells des Astralkörpers und der Astralwelten einfach zu erklären. Astralerfahrungen kann man unterteilen in (übersinnliches) Sehen Sehen, Hören und Fühlen Fühlen.
Man kann zum Beispiel in der Meditation plötzlich wunderschöne Farben und Formen sehen. Das kann daher kommen, dass durch die Meditationspraxis die in einem schlummernde Kreativität angeregt wird. Ich kenne einige Menschen,
die durch die Meditation zum Malen oder Zeichnen gefunden haben. Nicht umsonst praktizieren ja viele Künstler die eine oder andere Form der Meditation, weil sie eben ihre Kreativität anregen kann. Es kann aber auch sein, dass
diese Farben und Formen Wahrnehmungen von Astralenenergie sind. Zum Beispiel kann es sein, dass man die Aura von Menschen sieht. Man hat die Augen geschlossen und sieht plötzlich Menschen, aber nicht mit ihrem physischen
Körper, sondern man sieht Lichtkörper. Das kann mit geschlossenen Augen sein, es kann aber auch sein, dass man die Augen öffnet und um die Menschen herum ihre Aura wahrnimmt. Zum Beispiel wenn man Tratak (Starren auf ein
Objekt, meist eine Kerzenflamme) übt, kann es sein, dass man nicht nur die Kerzenflamme bei geschlossenen Augen wahrnehmen kann, sondern nachher auch um die Menschen herum dieses Strahlen sieht.
Möglicherweise nimmt man auch Astralwesen wahr. Man sitzt in der Meditation und plötzlich sieht man vor sich ein Astralwesen, eine Gestalt, oder man spürt etwas. Man öffnet die Augen und es ist immer noch da. Man schließt die Augen
wieder, es ist weiter da. Gut, es kann natürlich sein, dass man einfach eine schizophrene Einbildung hat, aber es kann auch sein, dass es tatsächlich ein Astralwesen ist.
Hier würde ich unterscheiden zwischen Astralerfahrung und spiritueller Erfahrung, wobei die Übergänge nicht so einfach zu definieren sind. Man kann auch ein Engelswesen oder einen Meister wahrnehmen, und das ist dann durchaus
eine spirituelle Erfahrung. Wie erkennt man nun, ob man ein niederes Astralwesen wahrnimmt oder ein Engelswesen? Ein niederes Astralwesen wirkt eher kühl, etwas bleich, man fühlt sich eher ängstlich, eng, zusammengezogen und
gelähmt, während ein höheres Wesen, ein Engelswesen oder auch ein Meister mit viel Licht verbunden ist, mit dem Gefühl von Wärme, Weite, Öffnung, Freude.
Aber natürlich kann auch das kühle Schaudern der Mondenergie, das ich oben erwähnt habe, die Energie eines Meisters oder eines Engelswesens sein. Aber auf jeden Fall ist es kein lähmendes Gefühl, sondern im Gegenteil mit
Wonne, Liebe, Energie, Kraft, Zuversicht verbunden. Mit niederen Astralwesen wollen wir eigentlich nicht übermäßig viel zu tun haben. Das Klügste ist, ihm einfach Energie zu schicken. Beim Einatmen stellt man sich vor, man nimmt Energie von oben auf, und beim Ausatmen schickt man diese Energie dem Astralwesen. Oder man wiederholt ein Mantra, z.B. Om
oder Om Nama Shivaya. Besonders machtvoll ist die Wiederholung eines Mantras, in das man eingeweiht worden ist, denn dann verbindet man sich automatisch mit höheren Energien. Wenn man einen religiösen Bezug hat, kann man
auch beten, an einen Meister denken oder an eine Manifestation Gottes. All das hilft, sich an etwas Höherem zu verankern, so dass einem dieses Wesen nicht zu nahe treten kann. Manchmal sprechen diese Wesen auch mit einem,
geben einem Ratschläge. In diesem Fall rät man vom yogischen Standpunkt aus, sich nicht mit ihnen zu unterhalten, nicht auf die Ratschläge einzugehen, nicht weiter auf diese inneren Stimmen einzugehen, denn sie können sonst
anfangen, einen zu kontrollieren – wie Goethe im „Zauberlehrling“ sinngemäß sagt: „Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los.“
Anders ist es dagegen, wenn man Zugang zu einem höheren Astralwesen hat, eben z.B. eine Vision von einem Engelswesen oder einem Meister. In diesem Fall kann dann auch eine Inspiration kommen, eine Vision, so dass man plötzlich
weiß, was man zu tun hat. Man bekommt plötzlich Vertrauen in etwas, versteht etwas intuitiv. Und was macht man, wenn man auf diese Weise eine konkrete Aufgabe bekommt? – Man setzt es um. Manchmal bedeutet das, sein
Leben auf den Kopf zu stellen. Manchmal muss man aber erst noch einmal nachfragen: „Bitte, liebes höheres Selbst oder liebe kosmische Energie oder lieber Gott, sag mir, ob das wirklich so gemeint war.“ Wenn sich der Eindruck
dann verstärkt und zur Gewissheit wird, dann sollte man auf diese innere Stimme hören.
Trotzdem ist es nicht immer ganz leicht, eine wirkliche höhere Intuition zu erkennen. Aber die spirituellen Erfahrungen kommen ja aus einer höheren Ebene, man würde sagen, sie kommen von der Kausalebene. Deshalb sind sie unserer
wahren Natur und der kosmischen Natur von Sat, Chit, Ananda (reinem Sein, Wissen, Glückseligkeit) sehr nahe. Höhere spirituelle Erfahrungen sind daher immer verbunden mit der Erfahrung von Sat, Sein, Ausgedehntheit, Chit,
gesteigerter Bewusstheit und Ananda, Wonne, was auch Liebe und Energie einschließt. Es mag auch Zwischenerfahrungen geben, wo es nicht ganz so eindeutig ist; dann muss man seinen Intellekt, sein Unterscheidungsvermögen
benutzen, um herauszufinden, ob das Sinn macht oder nicht.
Oft wird auch gefragt, ob man auf die Erscheinungen und Stimmen eingehen sollte, die auftreten können, wenn jemand in einem Haus stirbt. In diesem Fall sollte man ihnen Energie schicken und Mantras wiederholen, so dass sie Kraft
bekommen, auf höhere Ebenen zu gehen. Man sollte sich mit diesen Wesen nicht weiter beschäftigen, sich nicht mit ihnen unterhalten und auch nicht ihren Willen tun, denn sonst kann man selbst viel Prana (Lebensenergie) verlieren
und unruhig werden. Das ist wichtig; sonst lebt man irgendwann nicht mehr sein eigenes Leben. Man soll sie aber auch nicht austreiben wollen. Einfach bewusst Mantras, Energie, Licht schicken. Das persönliche Mantra, in das
man eingeweiht worden ist, eignet sich dafür besonders gut oder auch das „Om Tryambhakam“-Mantra, ein Heil- und Friedensmantra, mit dem man solchen erdgebundenen Geistern Kraft geben kann, sich von dieser Erdebene zu
lösen. So kann man ihnen helfen.
Astral- bzw. spirituelle Erfahrungen kann man nicht nur sehen, man kann sie auch hören, z.B. die sogenannten Anahata-Klänge, innere schöne Klänge, die wir im Ohr hören, entweder einen Summklang oder wie der feine Klang einer
Tampura (ind. Saiteninstrument) oder wie eine feine Glocke. Vielleicht ist das der Grund, warum in verschiedensten Kulturen und spirituellen Traditionen Glocken verwendet werden. Es kann auch klingen wie eine Laute oder eine Flöte.
Letztlich versuchen all diese Instrumente, die inneren Anahata-Klänge nachzuahmen.
Wenn man diese sehr schöne Erfahrung macht, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man beachtet sie nicht weiter oder man konzentriert sich darauf. Es gibt auch Formen der Meditation, wo man sich auf diese inneren
spirituellen Erfahrungen bewusst konzentriert. Konzentriert man sich auf den
Ton, dann hört man oft in dem Ton einen subtileren. Dann konzentriert man sich auf diesen, bis man dort den subtileren heraushört, der dann stärker wird, usw. Und so kann die Meditation immer tiefer werden.
Nun muss man unterscheiden zwischen Tinnitus und Anahata-Klängen. Tinnitus ist eine Schädigung des Gehörs, bei der Menschen ständig Geräusche im Ohr haben. Diese Geräusche sind eher unangenehm, meist auch laut, wie Motoren,
eine Lokomotive, ein unangenehmes Pfeifen oder ähnliches, während Anahata- Klänge grundsätzlich schön, erhaben, beruhigend sind. Das Geräusch bei Tinnitus wird stärker, wenn man unter Stress steht, während die Anahata-Klänge stärker
werden, wenn man sehr ruhig ist und sich sehr gut fühlt. Durch Konzentration auf die Anahata-Klänge wird kein Tinnitus ausgelöst. Man muss sich nicht auf die Anahata-Klänge konzentrieren, wenn man nicht will. Man kann sich
auch weiter auf seine normale Meditationsmethode konzentrieren. Leider ist es so, dass in der Medizin der Unterschied zwischen Tinnitus und Anahata nicht bekannt ist, so dass manchmal Menschen, die diese schönen Klänge hören,
auf Tinnitus behandelt und in Angst und Schrecken versetzt werden. Statt sich über diese schönen, inneren Klänge zu freuen, haben sie Angst, ihre Lebensqualität sei nun beeinträchtigt. Das Hören von Klängen ist eine Art Zwischenerfahrung, zwischen astraler und spiritueller Erfahrung.
Dasselbe ist der Fall mit dem Gefühl, seinen physischen Körper zu verlassen. Es kann in der Meditation, in der Tiefenentspannung oder auch außerhalb von spirituellen Praktiken geschehen, dass man plötzlich das Gefühl hat, man schwebt über sich, und es kann sogar sein, dass man von oben sieht, was unten alles passiert. Es kann sogar sein, dass man sich in einem Zimmer darüber befindet.
Zwei wichtige Ratschläge: erstens, keine Angst haben und zweitens, es geschehen lassen, wenn es geschehen will; es vielleicht kurz bewusst wahrnehmen, aber nicht weiter darauf eingehen.
Man kann auch ein Gefühl haben, als befänden sich manche Körperteile in einer ganz anderen Haltung als es tatsächlich der Fall ist. Das sind dann Reinigungserfahrungen des Astralkörpers. Der Astralkörper verändert etwas, was durch
die Meditation in Gang gekommen ist und was in diesem Moment auch das Richtige ist. Man kann es einfach seinen Gang gehen lassen und sich weiter auf seine Meditation konzentrieren oder auch versuchen, bewusst hineinzuatmen,
um so die Energie ausstrahlen zu lassen.

Spirituelle Erfahrungen
Auch hier gibt es höhere und ganz hohe. Die allerhöchsten kann man nicht mehr beschreiben, nicht in Worte fassen. Einige habe ich oben schon erwähnt: Wahrnehmungen von Engelswesen oder von Meistern oder einer Manifestation
Gottes. Es gibt Menschen, die diese Bilder in der Meditation wahrgenommen haben. Daraus sind ja diese Bilddarstellungen überhaupt erst entstanden. Man kann tatsächlich Shiva, Jesus, Buddha, Krishna als Vision wahrnehmen. Und
eine solche Vision kann natürlich das Bewusstsein erheben, einen erfüllen mit einer Ekstase, mit Liebe, mit Wonne.
Man kann dabei einfach ein Gefühl haben von Ausdehnung, von Leichtigkeit.
Oder man verschmilzt ganz mit einem Anahata-Ton oder geht in einem alles erfüllenden Licht auf.
Alle höheren spirituellen Wahrnehmungen führen dazu, dass wir von unserem Ego wegkommen, dass die begrenzte Persönlichkeit verschwindet, dass wir mit einer starken Form von Liebe und einer neuen Erkenntnis und Bewusstheit
erfüllt sind. Wir können dabei das Gefühl haben, uns nach oben hin auszudehnen. In seinen Yoga Sutras, dem Grundlagenwerk des Raja Yoga (Yoga der Geisteskontrolle) gibt Patanjali eine verdeckte Technik an, wie man den Astralkörper verlassen kann. Man kann das zwar mal ausprobieren – gerade in unserer westlichen,
materialistisch ausgerichteten Gesellschaft, um mal eine solche Erfahrung zu machen -, aber vom yogischen Standpunkt aus fördert man solche Erlebnisse eigentlich nicht. Es ist nur eine Zwischenebene - eine gefährliche
Zwischenebene, mit der man sich nicht weiter abgeben sollte, denn sonst bleibt man auf einer Stufe hängen, statt weiter zu gehen. Auf jeden Fall hat man danach eine sehr wertvolle Erfahrung selbst gemacht, die einen auf dem spirituellen Weg bestärkt, nämlich: Ich habe die Welt von oben gesehen, ich habe etwas gesehen, was ich mit physischen Augen nicht
hätte sehen können. Das Bewusstsein ist nicht begrenzt auf den physischen Körper. Und da können dann Wissenschaftler, Ärzte, Skeptiker sagen was sie wollen – ich weiß es, ich habe es erfahren.

Höhere Erfahrungen außerhalb der Meditation
Solche Erfahrungen und Eingebungen passieren auch außerhalb der Meditation und außerhalb spiritueller Praktiken. Man kann auch im Traum durchaus Erfahrungen haben, dass sich ein Engelswesen
oder ein Meister manifestiert. Man kann auch während seiner ganz normalen Alltagsarbeit plötzlich von einer tiefen Erkenntnis durchzuckt werden. Solche Erfahrungen sind eine Gnade, das muss man einfach sehen. Es kommt
dann, wenn es so sein soll. Wir können es uns nicht wirklich erarbeiten. Aber
durch Meditation und andere spirituelle Praktiken wie Yoga-Übungen usw. können wir uns darauf vorbereiten, so dass es leichter geschehen kann.


Dhyana
Dhyana, volle Konzentration oder Kontemplation, ist die vorletzte der acht Stufen (Ashtanga) des Raja Yoga. Sie kann dadurch geschehen, dass wir ganz absorbiert sind und das Ego, der individuelle Wille, in dem Moment nicht mehr
da sind. Unbedingt eine höhere Erfahrung haben zu wollen, kann ein großes Hindernis sein – dann nämlich, wenn wir die Erfahrung haben und denken: „Ah, jetzt hab ich es!“ Das haben wohl die meisten schon mal erlebt. Wenn die
Meditation einmal besonders schön und tief wird, sagt man sich: „Ah, jetzt habe ich es erreicht!“, und im nächsten Moment ist es schon wieder weg. Es ist dieses Ego, das uns hindert, in die tiefe Meditation zu gehen. Darum zielen ja
alle Praktiken im Yoga im Grunde genommen darauf ab, das Ego abzubauen. Alle spirituellen Erfahrungen, die mit Wahrnehmungen von Licht, von Klängen, von Gefühlen verbunden sind, sind auf der Dhyana-Ebene angesiedelt. Das
Bewusstsein ist erweitert und wir dehnen uns zum Göttlichen hin aus oder umgekehrt, das Göttliche kommt zu uns herab, wir werden zum Kanal dieses Göttlichen und es fließt durch uns hindurch. Und noch höhere spirituelle Erfahrungen sind nicht wirklich in Worte zu fassen. Das ist etwas jenseits von allem. Man sieht nichts mehr, hört nichts mehr, es
sind keine Emotionen in dem Sinne mehr da, sondern nur noch ein Gefühl reiner Wonne, reiner Ausdehnung, reiner Einheit und direkten Wissens. Oder wir spüren sehr stark: Das Göttliche manifestiert sich durch uns, wir werden
zu einem Kanal, etwas aus einer höheren Ebene will sich durch uns hindurch manifestieren.

Samadhi
Und dann gibt es die noch höheren Erfahrungen, die nicht mehr mit Bildern und Worten verbunden sind, das ist Savikalpa Samadhi und Nirvikalpa Samadhi. Samadhi ist der überbewusste Zustand, die Erfahrung der Einheit mit allem.
Savikalpa ist schwierig zu übersetzen. Es bedeutet, ich bin noch da und weiß, ich erlebe die Erfahrung der Einheit, es ist jemand da, der diese Erfahrung bewusst wahrnimmt. Aber es sind keine Worte, Bilder, Gefühle mehr da. In
Nirvikalpa Samadhi ist nur noch Einheit. Nicht mehr ich habe die Erfahrung der Einheit, sondern es ist einfach nur diese Erfahrung der Einheit da. Es ist die reine Verschmelzung, die Selbstverwirklichung.
Aus diesen Zuständen kommt das intuitive Wissen, und aus dem intuitiven Wissen kommt die Erkenntnis der Wahrheit und der Wirklichkeit. Und anschließend versucht man, diese in Worten zu beschreiben. Das metaphysische System
ist jenseits dessen, was physisch sichtbar und mit dem Verstand begreifbar ist. Es wird „erkannt“ und „geschaut“ in meditativer Versenkung und dann von denen, die es erlebt haben, irgendwie zu schildern, weiterzugeben versucht.
Diese Schilderung, diese Weltanschauung, hilft uns zum einen, die spirituellen Erfahrungen zu verstehen, die wir machen und zum anderen, unser Bewusstsein systematisch zu erweitern durch spirituelle Praktiken.
Es ist wichtig, das zu verstehen: Die höchste Wirklichkeit ist nicht in Worte zu fassen. Worte sind nur eine Annäherung, eine Hilfe für uns, selbst den Weg zu gehen, um es selbst zu erleben und zu erfahren. Es gibt heute sogar eine Strömung in der modernen Wissenschaftstheorie, die erklärt, das Universum sei rational nicht zu erfassen. Man beschreibt ja schon
das Universum immer mehr in Paradoxien, in Wahrscheinlichkeitsrechnungen, in Chaostheorien usw. Also selbst auf der physischen Ebene entzieht sich das Universum einer streng rationalen Analyse und Erklärung. Das Universum verhält
sich nicht rational im Sinne der menschlichen Vernunft, der Kapazität des menschlichen Geistes. Das heißt nicht, dass es sich ungeordnet verhält, es sind Gesetze da, aber nicht Gesetze, die nur dem menschlichen Geist entspringen
und entsprechen. Und eine Philosophie, die versucht zu beschreiben: „Was ist wirklich?“, „Was ist unwirklich?“, „Wer bin ich?“, „Was ist Bewusstsein?“, „Was ist die Welt?“ kann nur aus einer höheren Erfahrung von Samadhi (überbewusster Zustand) kommen.
Samadhi ist nicht in Worte zu fassen. Und auch die Erfahrung dabei ist nicht beschreibbar. Nur, wenn man sie anschließend anderen Menschen kommunizieren will, muss man versuchen, sie irgendwie auszudrücken: Man muss reden oder schreiben oder die Menschen lehren, wie sie diese Erfahrung selbst machen können.

 

 

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