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Das Wesen der Meditation
von Hanspeter Sperzel, Frankfurt
 


Einleitung
Meditation gehört zu Yoga wie die Übungen, die als Asana und als Pranayama weltweit bekannt geworden sind. Ohne Meditation ist und bleibt Yoga unvollkommen. Doch nicht nur dieser indische Übungsweg kennt die Meditation, auch das Christentum hat die Form der Meditation gepflegt, um höhere Einsichten in das Wesen des Seins zu erlangen. Anhand einiger Zitate christlich orientierter Mystiker möchte ich dies nachfolgend darstellen. Aus den Auslegungen und aus eigenem Wissen heraus möchte ich dann versuchen, einige allgemeingültige Aussagen zur Meditation zu formen und den Versuch wagen, eine religions- und kulturneutrale Definition für den Begriff “Meditation” zu formen.

Paulus von Tarsos
Gott ist in allem, denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Gott ist in allem und menschliches Leben ist ein Hineinsterben ins Absolute.

Paulus von Tarsos entwirft hier sein in der Meditation geschautes Bild der Welt, welches durchaus vergleichbar ist mit dem Begriff ”Brahman” in der Lehre des Yoga. Nur verwirft er die Vorstellung, daß der einzelne Mensch als Individuum nach den Tode ein neues oder ein anderes Da-Sein erfährt, sondern läßt den Menschen in der Ganzheit des Absoluten aufgehen. Der Mensch gleicht dann dem Bild der Welle, in der Teile des Ganzen sich vorübergehend zu einer differenzierbaren Einheit formen und dann vollständig in die Einheit zurückkehren. Diese Vorstellung wird im Yoga auch von Paul Brunton vertreten, der ein Schüler von Shri Ramana Maharishi war und dessen Anhänger in ihm einen sehr hohen Grad der Selbstverwirklichung vernahmen.

Gregor von Nyssa
Das Schauen Gottes vollzieht sich nicht durch die Sinne, sondern wer in der Erkenntnis des Hohen fortschreiten will, muß sich von aller sinnlichen und ungeistigen Bewegung reinigen und jegliche Vorstellung aus seinem Geist verbannen;

Gregor von Nyssa’s Ansicht enthält nicht das für die christliche Meditationspraxis typische Bild der Gnade Gottes, der sich offenbart, sondern huldigt in gewisser Weise dem Bild des Taoismus. Wenn alles Überflüssige und nicht Ewige aus dem Gewahrsein des Menschen herausgelöst wird, muß in der Wahrnehmung seiner Selbst zuletzt und zwangsläufig die Wirklichkeit sich abzeichnen. Diese zu verwirklichen ist das höchste erreichbare Ziel des Menschen.

Augustinus
Als ich die Mahnung erhielt, zu mir selbst zurückzukehren, kehrte ich in mein Inneres ein und sah, wie dumm auch noch das Auge meiner Seele war. Dann bemerkte ich über meinem Geist ein unveränderliches Licht...;

Augustinus erlebt seinen Gott als ein in sich ruhendes, unveränderliches Licht, welches nicht in ihm, sondern welches über ihm steht. Hier wird der Gottesbegriff des populären Christentums verwirklicht, der Gott als vom Menschen getrennt wahrnimmt. Dieser getrennte Gott ist es auch, der die Mahnung ausspricht, sich nach innen zu kehren oder zur Meditation zu kommen. Erst hier wird die Sicht möglich, die Wahrheit als solche zu erkennen. Im Yoga würden wir dies als Intuition bezeichnen.

Johannes Tauler
Im Innern, im Grund des Menschen, da hat Gott den Ort seiner Ruhe erwählt; da findet er seine Freude - Wenn einer das Täte: den Grund wahrnehmen, von innen, und alle Dinge lassen und sich in den Grund kehren! – Doch das tut niemand. Und dabei geschieht es oft, daß der Mensch in seiner äußeren Tätigkeit zehnmal gemahnt wird, sich nach innen zu kehren. – Doch er tut es immer noch nicht.

Tauler findet Gott in seinem Inneren. Dieses erfordert als Voraussetzung das lassen aller anderen Dinge. Wer sich darauf einläßt, und nach Tauler kann dies jeder tun, wird in sich den Frieden finden. Wie Augustinus erkennt auch Tauler die Mahnungen, die zur Einkehr rufen, doch werden diese nicht an eine Person, sondern an den Menschen ganz allgemein gerichtet. Dies impliziert, daß jeder Mensch diesen Ruf vernehmen muß. Tauler ist traurig, ja verzweifelt darüber, daß so wenige Menschen dieser Mahnung nachkommen; er versteht dies einfach nicht.

Meister Eckart
Zeit und Raum sind Stücke, Gott aber ist eines. Soll daher der Mensch Gott erkennen, so muß er ihn erkennen oberhalb von Zeit und Raum; den Gott ist weder dies noch das, wie diese irdischen mannigfachen Dinge: Denn Gott ist Eines.

Eckard sieht Gott außerhalb von Raum und Zeit und daher für den Menschen als unfaßbar, sofern er sich nicht erhebt über die Welt. Der Mensch muß erst heimkehren, zum Einen werden, bevor er dies erfassen kann. In der Vielfalt der Dinge ist Gott nicht zu erkennen. Diese Ansicht beschreibt etwas Endgültiges. Nur die Vollendung des Menschseins erkennt die Wahrheit; und bis dahin zählt nur der Glaube.
Lassen sich diese Beschreibungen zusammenfassen?
Welche Wesenheiten sind es nun, die in einer allgemeingültigen Form der Meditation zuzuschreiben ist und die für nahezu alle Praktiken einheitlich gelten?

Grundsätze der Meditation

1. Das Prinzip einer unberührten Mitte.

Jede Meditation geht vom Prinzip einer, wie immer auch definierten, Mitte des Menschen aus. Ohne dieses nach innen schauen, zentriert oder geerdet sein, ist Meditation nicht möglich. Die Wege oder die Mittel, die zur Schau oder Wahrnehmung dieses inneren Prinzips führen, sind so verschieden wie die Menschen, die Meditation praktizieren und die Kulturen, aus denen diese Menschen stammen. Allen gleich jedoch ist, daß die Techniken, mit denen diese Konzentration oder Loslösung erreicht werden soll, stets als Werkzeuge angesehen werden. Ob Mantra, Guru oder Gott, Atemkonzentration oder Schrift, ob Achtsamkeit, Euphorie oder Droge, niemals werden diese Werkzeuge mit der Wirklichkeit gleichgesetzt. Am Ende jeder Arbeit wird für die endgültige Betrachtung auch das Werkzeug abgelegt und der Übende kommt zur reinen Schau.

2. Das Prinzip der Einbringung des ganzen Menschen.

Meditation kann nicht betrieben werden wie ein sportliches Training oder eine andere, abgesonderte Tätigkeit. Jeder Mensch, der sich zur Meditation niederläßt und übt, bringt sich automatisch ganz in die Übung ein. Auf dem Kissen sitzend, im Übungsraum sich bewegend erfährt er Körper, Geist und Seele als Einheit, und jede Meditation sucht aus dieser kleinen Einheit zur einer größeren Einheit vorzustoßen. Dazu müssen alle Facetten mitgenommen werden, die zusammengenommen den Menschen bilden, dazu zählen Vergangenheit, Charakter, Bildung, Träume, Wünsche, Körper, Gesundheit, Erwartungen, Hoffnungen, Verletzungen und alles andere auch. Nur die vollständige Integration und Bewußtwerdung dieser Anlagen kann zur Transzendenz überstiegen werden.

3. Das Prinzip der Selbstannahme.

Wenn die oben genannten Facetten des Menschen genau betrachtet werden, so findet man nicht nur positiv besetzte, sondern auch negativ besetzte Elemente. Während es leicht ist, sich mit Positivem zu identifizieren, so fällt dies bei negativ-besetzten außerordentlich schwer. Doch ganz gleich, was immer in der Stille zu finden ist, es ist menschlich und muß angenommen werden, wenn die Meditation erfolgreich sein soll. Zum Grund vorzustoßen, zum Anfang aller Dinge, zum Wesentlichen heißt auch, vollkommene Klarheit zu gewinnen über sein eigenes Sein, und dazu zählen auch die Schattenseiten menschlichen Lebens.

4. Das Einbringen der Sozialität.

Wenn der Bereich des Individuellen überschritten werden soll, wenn zur Transzendenz gelangt und in größere Einheiten vorgedrungen werden soll, so kann sich dort nicht niemand als allein denken, sondern ist folgerichtig in Gemeinschaft mit anderem. Das Wissen dieses Umstandes bedeutet aber auch, daß jeder jederzeit mit allem verbunden sein muß, denn die höchste Stufe der Transzendenz ist die Einheit, die alles, absolut alles umfaßt. Und dies gilt dann auch schon jetzt und hier. Und wenn dies so ist, so kann das Schicksal jedes Wesens niemand und zu keiner Zeit gleichgültig sein. Sehr schön stellt sich in einem Bild die Gemeinschaft als Boot dar, in dem der Einzelne das Wasser der Transzendenz überquert. Ohne Boot geht die Überquerung nicht, aber auch nicht ohne das Rudern und Steuern des Einzelnen.

5. Die Integration aller Lebensbereiche.

Zunächst wird Meditation vom Übenden gemacht. Dieser übt Haltung, Technik und Konzentration und alles erscheint so wie in jeder anderen Tätigkeit auch. Diese Phase aber geht schnell vorbei. Meist bedarf es nur weniger Wochen intensiver Praxis, um festzustellen, daß hier nicht nur eine Technik ausgeübt wird, sondern daß sich ein Prozeß zu etablieren beginnt, der auch eigenständige Züge annimmt. Während der Übende voranschreitet, beginnt etwas anderes ihn in die gleiche Richtung zu ziehen. Mit dem Einsetzten dieser Kraft beginnt die Meditation ihre Wirkung zu entfalten. Jeder Übende der Meditation sollte sich bewußt sein, daß die Übung sein Mensch-Sein verändert und sollte sich darauf auch einlassen wollen.

6. Die psychologische Komponente jeder Meditationsform.

Jede Meditationsform, die eine Klärung des In-der-Welt-Seins zum Ziele hat, verbirgt in sich therapeutische Elemente, die man am einfachsten mit dem Wort ”Eigentherapie” benennt. In ihrem Wirken wird der Übende mit Inhalten konfrontiert, die eindeutig dem Unbewußten des Menschen angehören. Gleichgültig, ob dieses sich in Bildern, Sequenzen vergangener Erlebnisse oder in Tagträumen ereignet, immer müssen diese Erscheinungen vom Übenden verarbeitet werden. Dieses ist oft nicht einfach, und sehr häufig werden schmerz- und leidvolle Erfahrungen ein zweites Mal erfahren. In diesem Wiedererleben erfolgt eine Reinigung, eine Klärung der Bewußtseinsinhalte, die in ihrer Vollendung als Befreiung ins ”Hier und Jetzt” angesehen werden kann. Viele Meditationstheorien arbeiten mit diesem Bild und sehen diesen Zustand als den höchsten, dem Menschen möglichen Zustand an
Versuch einer neutralen Definition.
Auf dieser Basis können wir nachfolgend eine vollkommen neutrale Definition der Meditation formen, die Menschen aller Kulturen und Glaubensrichtungen akzeptieren können:

Wir suchen in der Meditation nach dem Ruhenden in unserer Mitte im Glauben daran, daß wir so ein Leben ohne vermeidbares Leiden erreichen können. Dazu sind wir bereit, uns ganz und gar einzubringen, sind bereit, uns so anzunehmen, wie wir sind, mit allen Fehlern und allen Schwächen. Indem wir uns selbst erkennen, erkennen wir uns auch in der unauflösbaren Gemeinschaft mit allem Anderen. Wir lösen die Knoten der Vergangenheit und gewinnen die Spontaneität eines geistigen Lebens.

 

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