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Yoga Artikel | Artikel von Swami Sivananda

       

Shat Sampat: Die sechs edlen Tugenden

Aus: "Göttliche Erkenntnis", von Swami Sivananda

Ein Schüler auf dem Weg zur Wahrheit muß sich mit den vier Mitteln zu Befreiung, dem Sadhana Chatushtaya, ausstatten, nämlich Viveka, Vairagya, Shat Sampat und Mumukshutwa. Nur dann kann er ganz furchtlos den Weg beschreiten. Kein Jota spirituellen Fortschritts ist je möglich, wenn man nicht tatsächlich diese vierfache Qualifikation hat. Diese vier Mittel sind so alt wie die Veden oder die Welt selbst. Jede Religion schreibt diese vier grundlegenden Voraussetzungen für den Aspiranten vor. Nur die Namen sind unterschiedlich. Es ist tatsächlich immateriell. Nur unwissende Menschen führen Krieg mit Worten und stellen unnötige Fragen. Brahma Vidya, die Wissenschaft vom Selbst, ist kein Thema, das durch bloßes intellektuelles Lernen, Überlegen oder Schlußfolgern verstanden und verwirklicht werden kann, auch nicht durch Diskussion und Streit. Es ist die allerschwierigste Wissenschaft. Nur wissenschaftliche Bildung und ausgedehnte Studien mit hohen Anforderungen an die Intelligenz allein können dem Menschen nicht bei der praktischen Verwirklichung der Wahrheit, die in dieser Wissenschaft enthalten ist, helfen. Sie verlangt vollkommene Disziplin, eine Disziplin, die man an unseren modernen Universitäten und Hochschulen nicht findet, ein striktes Sadhana zur Erlangung des Ziels, das unter dem Begriff Para Vidya, Höchste Wissenschaft, zu verstehen ist.

Viveka ist die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen (Sat und Asat), dem Dauerhaften und dem Vergänglichen (Nitya und Anitya) und dem Selbst und dem Nichtselbst (Atman und Anatman). Viveka darf keine kurzlebige oder zufällige Laune des Aspiranten sein. Ein Viveki (ein Mensch mit Unterscheidungskraft) ist immer achtsam und läßt sich nie in etwas verstricken. Viveka gibt innere Stärke und geistigen Frieden. Aus Viveka entsteht Vairagya.

Vairagya ist Leidenschaftslosigkeit, nicht aber die Aufgabe sozialer Pflichten und Verantwortlichkeiten im Leben. Ein Vairagi (ein leidenschaftsloser Mensch) hat kein Raga Dwesha (Zu- oder Abneigung). Ein weltlicher Mensch ist Sklave dieser beiden mächtigen Ströme. Ein leidenschaftsloser Mensch hat eine andere Ausbildung. Er macht überhaupt eine andere Erfahrung. Er ist ein Meister in der Kunst oder Wissenschaft des Sichlösens von Nichtdauerhaftem und Vergänglichem. Ein leidenschaftsloser Mensch ist der stärkste, glücklichste und reichste Mensch auf der Welt.

Die dritte Voraussetzung ist Shat Sampat, die sechsfache Tugend, die besteht aus Sama, Dama, Uparati, Titiksha, Shraddha und Samadhana. Die sechs Teile werden als eines gesehen, denn sie sind alle dazu bestimmt, Geisteskontrolle und Disziplin zu bringen. Konzentration und Meditation können ohne Geisteskontrolle und geistige Disziplin niemals möglich sein.

Sama

Sama ist Gelassenheit und Ruhe des Geistes, die durch die Beseitigung von Vasanas (geistigen Eindrücken) entsteht. Der Geist wird tief im Herzen festgehalten. Es ist ihm nicht gestattet, sich mit den Indriyas (dem Sinnen) zu verbinden und nach außen in die Sinnesobjekte oder Furchen zu gehen. Der Geist wird in der Quelle festgehalten. Gelassenheit des Geistes ist die wichtigste Voraussetzung für einen Aspiranten. Sie ist schwer zu erreichen. Aber der Aspirant muß diese Voraussetzung um jeden Preis haben. Es verlangt unaufhörliches und fortgesetztes Üben. Der Geist befiehlt den zehn Indriyas - fünf Organe der Handlung und fünf Organe der Wahrnehmung. Wenn zuerst der Befehlshaber unterworfen wird, sind die Soldaten, die Indriyas, bereits bezwungen. Kontrolle der Indriyas kann nicht vollkommen werden, wenn nicht Ihr Kopf, der Geist, unter Kontrolle gebracht wurde. Wenn ein Mensch in Sama fest verwurzelt ist, kommt Dama, die Kontrolle der Indriyas, von selbst. Kein Indriya kann unabhängig wirken, ohne die Hilfe und Mitarbeit des Geistes.

Dama

Dama ist die Kontrolle der Indriyas (Sinne). Es ist eine rationale Kontrolle. Es ist nicht Abstumpfen oder Abtöten der Sinne durch törichte Askesen. Dieser Körper ist der sich bewegende Tempel Gottes. Er muß gesund und stark sein. Er ist das Fahrzeug, das Dich an das andere Ufer der Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit trägt. Er ist ein Pferd, das Dich ans Ziel bringt. Viele törichte Aspiranten amputieren das Fortpflanzungsorgan. Sie meinen, daß dadurch die Lust vollständig beseitigt werden kann. Es gibt Menschen, die Tonnen von Nux Vomica einnehmen, um dieses Organ zu töten. Welch törichter Akt! Lust ist im Geist. Wenn der Geist unterworfen ist, was kann dieses äußere fleischliche Organ dann anrichten? Es gelingt ihnen nicht, ihren Versuch sich in Brahmacharya zu festigen, erfolgreich zu beenden. Ihr Geisteszustand ist derselbe, obwohl die Einnahme von Nux Vomica sie impotent gemacht hat. Bedenke, daß es nur der schlechte Gebrauch oder Mißbrauch der Organe ist, der Elend und ungünstige Ergebnisse bringt. Es bedarf einer vernünftigen Kontrolle der Indriyas. Man darf ihnen nicht gestatten, in den Furchen der Sinne ungestüm herumzulaufen. Sie dürfen uns nicht rücksichtslos in das tiefe Loch der Weltlichkeit werfen, sowie das ungestüme Pferd den Reiter hinträgt, wo es will. Die Indriyas müssen zum Dienst an Ihm den Lotusfüßen Gottes geweiht werden. Wenn die Indriyas richtig diszipliniert sind und unter Kontrolle gehalten werden, werden sie zu nützlichen Dienern. Die Menschen fragen: “Wozu ist die Praxis von Dama gut, wenn man Sama übt?” Dama, Kontrolle der Indriyas, sage ich, ist ebenfalls notwendig. Nur dann erlangt man höchste Kontrolle über Geist und Indriyas. Obwohl die Indriyas nicht unabhängig einen Schaden anrichten können, wenn der Geist unter Kontrolle ist, sichert doch die Kontrolle über sie vollkommene Sicherheit und höchsten Frieden des Geistes.

Uparati

Das Nächste ist Uparati. Es ist Überdruß. Es ist das vehemente Abwenden des Geistes vom Wunsch nach Sinnesvergnügen. Diese Geisteshaltung kommt ganz natürlich, wenn Viveka, Vairagya, Sama und Dama geübt wurden. Shri Sankara definiert Uparati in seinem Vivekachudamani wie folgt: “Das beste Uparati, Abstandnehmen, besteht darin, daß die Geistfunktionen aufhören, durch äußere Objekte wirksam zu werden.” Das Atma Anatma Viveka sagt, Uparati ist das prinzipielle Abstandnehmen von der Teilnahme an den Handlungen und Zeremonien, die in den Shastras genannt sind. Es ist auch die Haltung des Geistes, der sich immer beschäftigt mit Shravana, Manana und Nididhyasana, ohne jemals davon abzuweichen. Manche Menschen verstehen Uparati als das Nehmen von Sannyas und den Verzicht auf alles Handeln.

Titiksha

Titiksha ist Duldungskraft. Der Aspirant muß geduldig die Gegensatzpaare wie Hitze und Kälte, Freude und Schmerz usw. ertragen. Shri Sankara definiert es im Vivekachudamani wie folgt: “Das Ertragen von Anfechtungen, ohne sich um ihre Beseitigung zu kümmern, und das gleichzeitige Freisein von Furcht oder Wehklagen über sie, heißt Titiksha, Duldungskraft. Das Atma Anatma Viveka sagt, Titiksha ist gegeben, wenn ein Mensch, auch wenn er im Recht ist und einen anderen bestrafen müßte, das Unrecht erdulden kann.

Manche Menschen machen Panchagni Tapas (Fünffeueraskese). Sie sitzen von vier Feuern an allen Seiten umgeben, und das fünfte Feuer ist die strahlende Sonne über dem Kopf. Aber törichte strenge Askesen verurteilt Shri Krishna in der Bhagavad Gita: “Diese Menschen, die schreckliche und in den Schriften nicht vorgesehene Askesen üben, die eine Beute von Heuchelei und Egoismus sind, getrieben von der Kraft von Lust und Verhaftung, sinnlos alle Elemente des Körpers und auch Mich, der im Körper weilt, quälen - wisse, daß ihre Vorsätze dämonisch sind.” (XXII-5,6). Für manche Menschen ist Titiksha das Ziel. Titiksha ist nur ein Mittel. Überall, wo Bewegung ist, überall, wo sich Leben manifestiert, sind die beiden gegensätzlichen Kräfte, die Gegensatzpaare. Manche unwissende Menschen möchten unangenehme Erfahrungen loswerden und nur bei den angenehmen bleiben. Das ist der Gipfel der Dummheit. Kann es Licht geben ohne Schatten, Rosen ohne Dornen, Gewinn ohne Verlust, Erfolg ohne Mißerfolg, Sieg allein ohne Niederlage oder nur Freude allein ohne Schmerz? Ein weiser Mensch, der sie richtig versteht und eng mit ihnen zusammenarbeitet, kann glücklich sein, sonst niemand. Ein Weiser grollt nie. Er versteht es, sich im unveränderlichen, immerwährenden, beobachtenden Bewußtsein festzusetzen, das sich in seinem Herzen verbirgt und jenseits der Gegensatzpaare ist, und beobachtet dann die Bewegungen und Phänomene dieses Universums mit unerschütterlichem Geist. Er sieht Intelligenz in jedem Zoll der Schöpfung. Er hat ein sehr umfassendes Verständnis von den ewigen Naturgesetzen und Gegensatzpaaren. Das ist wahres Titiksha auf der Grundlage von Erkenntnis. Diese Menschen sind physischen Titikshus (die nur physisches Erdulden üben), die sich durch physische Qual trainiert haben überlegen, denn letztere werden Anzeichen von Mißerfolg aufweisen, wenn sie mit einer ernsten Katastrophe konfrontiert werden. Ein Titikshu, der sein Titiksha durch Erkenntnis entwickelt hat, ist der König der Titikshus.

Shraddha

Shraddha ist festes Vertrauen in die Worte des Gurus, die Aussagen der vedantischen Schriften und, vor allem, in sich selbst. Das ist nicht blinder Glaube. Er basiert auf genauem Überlegen, Offensichtlichkeit und Erfahrung. Nur dann kann der Glaube dauerhaft sein. Nur dann kann der Glaube vollkommen und unerschütterlich sein. Abergläubisches Glauben und Glauben in bloße religiöse Traditionen oder soziale Gebräuche können einem Menschen nicht in seinem spirituellen Vorankommen helfen. Der Geist wird immer ruhelos sein. Verschiedene Zweifel werden ab und an auftauchen. Sektierer zwingen ihren Glauben anderen auf, versuchen sie zu konvertieren und sie ihrer Herde einzugliedern, um deren Zahl zu vergrößern. Der neue Konvertit findet keinen wirklichen Trost in dem neu erworbenen Glauben. Dann geht er zu einem anderen Glauben oder Sampradaya. Shraddha ist die wichtigste Voraussetzung. Ohne Shraddha ist kein spiritueller Fortschritt möglich. Aus Shraddha kommt Nishta, einpünktige Hingabe, und aus Nishta kommt Selbstverwirklichung. Wenn der Glaube wankelmütig ist, wird er bald absterben, und der Aspirant wird hilflos hin und her geschleudert.

Samadhana

Samadhana ist geistiges Gleichgewicht durch Aufmerksamkeit. Es ist die Frucht der Praxis von Sama, Dama, Uparati, Titiksha und Shraddha. Jetzt herrscht vollkommene Konzentration. Es ist das Festhalten des Geistes auf Atman, ohne ihm zu erlauben, sich Objekten zuzuwenden und seinen eigenen Weg zu gehen. Es ist Festigkeit in sich selbst. Shri Sankaracharya definierte es in seinem Atam Anatma Viveka: “Immer wenn ein Geist, der beschäftigt ist mit Shravana, Manana und Nididhyasana, zu einem weltlichen Objekt oder Wunsch wandert, diese wertlos findet und wieder zu den drei Übungen zurückkehrt - wird dieses Zurückkehren Samadhana genannt.” Der Geist ist frei von Furcht und Schmerzen. Es herrscht Gleichgültigkeit inmitten von Freude. Es herrscht Festigkeit des Geistes, geistige Ausgewogenheit. Der Aspirant oder Praktizierende ist in jeder Hinsicht ohne Verhaftung. Er kennt weder Zu- noch Abneigungen. Er hat sehr viel Geisteskraft und inneren Frieden. Er hat unerschütterlichen, höchsten geistigen Frieden.

Manche Aspiranten haben geistigen Frieden, wenn sie in Abgeschiedenheit leben, und wenn es keine ablenkenden Faktoren oder Elemente gibt. Sie klagen über starkes Schwanken des Geistes, Vikshepa, wenn sie in eine Stadt kommen und Kontakt mit Menschen haben. Sie sind völlig durcheinander. Sie können an einem belebten Ort nicht meditieren. Das ist eine Schwäche. Das ist kein Erfolg in Samadhana. Diese Menschen haben keine geistige Ausgewogenheit oder Gelassenheit. Nur wenn ein Schüler seine geistige Ausgewogenheit auf einem Schlachtfeld, wenn es rundum Kugeln hagelt, genauso bewahren kann wie in einer einsamen Höhle im Himalaja, nur dann kann man wirklich sagen, er ist in Samadhana voll verwurzelt. Shri Krishna sagt in der Gita: “Tue alle Handlungen, Oh Dhananjaya, und ruhe in der Einheit mit dem Göttlichen, verzichte auf alle Verhaftungen, und sei gelassen in Erfolg wie Mißerfolg.” Das ist Samadhana. Wieder sagt die Gita: “Das disziplinierte Selbst, das sich zwischen den Sinnesobjekten bewegt, wobei die Sinne weder Zu- noch Abneigung haben und vom Selbst beherrscht werden, geht zum Frieden.” Das ist auch Samadhana.

Schließlich kommen wir zur vierten Hauptvoraussetzung, Mumukshutwa. Das ist der intensive Wunsch nach Befreiung oder Freisein vom Rad von Geburt und Tod mit seinen Begleitübeln wie Alter, Krankheit, Täuschung und Sorge. Wenn ein Mensch die genannten Voraussetzungen hat, nämlich Viveka, Vairagya und Shat Sampat kommt Mumukshutwa von selbst. Der Aspirant muß die vier Mittel mit höchster Intensität üben. Die Reihenfolge der vier Sadhanas ist absolut von Bedeutung. Der Aspirant, der die vier Mittel besitzt, ist eine gesegnete Göttlichkeit auf dieser Erde.

 

 

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