Erfahrungen Suchender
Sadhana von Swami Sivananda
Der Sinn von Sadhana
Der Sinn von Sadhana
Da der Mensch mit seiner instinktiven Erfahrung nicht zufrieden ist,
bedient er sich seines Intellekts, um seinen Erfahrungsbereich zu erweitern.
Überlegung unterstützt die Unterscheidung, und die Unterscheidung
bestimmt die Grenze und Tiefe der Erfahrung. Der ruhelose Geist des Menschen
ist stets auf der Suche nach der unausgesetzten Erfahrung dessen, was
ihm angenehm erscheint.
Wahres Glück oder Lebensfreude kann nicht im begrenzten Bereich instinktiver
Erfüllungen gefunden werden. Eine Erfahrung, die dauerhaft sein soll,
kann nicht im Objekt gefunden werden, das nicht dauerhaft ist. Nur aus
dem Unendlichen kann das unendliche Ergebnis erwachsen. Diese unendliche
Essenz ist das innere Selbst des Menschen. Es ist das gemeinsame unteilbare
Bewußtsein in der gesamten Schöpfung. Die Verwirklichung dieses
Bewußtseins ist das Ziel des Lebens.
Eine vollständige Umwandlung der inneren Neigungen, Ideale, Gedanken,
Wertmaßstäbe und Handlungen des Individuums, die Transformation
der Natur des Menschen vom instinktiven Niveau der Sinnesbedürfnisse
zum menschlichen Niveau von Verstand und Unterscheidung, und vom menschlichen
Niveau zum intuitiven Niveau der inneren spirituellen Erfahrung und Wahrnehmung,
das sind die Mittel zur Selbstverwirklichung.
Sadhana, spirituelle Praktiken wie Konzentration, Meditation, Entwicklung
der Grundtugenden wie Wahrhaftigkeit, selbstlose Liebe, Reinheit, Heiligkeit,
Selbstdisziplin, usw. parallel zur automatischen Beseitigung ihrer negativen
Gegenstücke sind die Hauptpunkte in der Bemühung des Suchenden
zur spirituellen Entwicklung.
Diese verschiedenen Praktiken werden von okkulten Erfahrungen begleitet,
die stark von der psychischen Sensibilität des einzelnen abhängig
sind. Die okkulten Erfahrungen sind jedoch kein Kriterium für das
Sadhana. Es ist wichtiger, daß der Prozeß der Entfaltung der
göttlichen Natur des Menschen deutlich in den intellektuellen, emotionalen
und physischen Aspekten des Menschen, wie auch in den sozialen Bereichen
zum Ausdruck kommt.
Die folgende Zusammenfassung des spirituellen Tagebuches eines Yogaschülers
aus Deutschland, Hans Franke, ist interessant.
Hans Franke steht täglich um 4.00 auf und übt fünfzehn
Minuten lang Konzentration auf seinen Ishta Devata, macht 200 Japamalas
seines Ishta Mantras, liest eine halbe Stunde lang religiöse Literatur,
macht 15 Minuten Asanas und 120 Runden Pranayama, hält eine Stunde
Mauna und versucht, Geduld, Geisteskraft, Konzentration und andere Tugenden
zu entwickeln und Hast, Besorgtheit, Schwäche und andere Mängel
zu beseitigen.
Noch bemerkenswerter ist die Erfahrung bestimmter psychischer Kräfte,
die Hans Franke in kurzer Zeit zu erreichen vermochte. Er schreibt:
„Abends, als ich betete, daß Gott mir Seine Schau zuteil werden
lassen möge, sah ich ein helles Licht, strahlend wie die Sonne, das
zu meiner Linken auftauchte und einige Zeit vor mir verweilte.
Elf Tage später, während meiner Abendmeditation, erscheint das
Licht wieder. Es ist sehr hell. Ich habe eine sonderbare Empfindung in
den Beinen. Das Licht wird heller und heller. Ich stelle fest, daß
es zweieinhalb Minuten dauert.
Am Tag nach dieser Erfahrung erscheint vor mir ein blauer Lichtkreis,
gerade als ich mit meiner Praxis beginnen will, der Raum wird sehr hell.
Vier Tage später, als ich über Geduld, Freude, und Mut meditierte,
fühlte ich, wie mich eine große Stille einhüllte. Als
mein Geist zu der Frage abglitt, was ich nun tun sollte, erschien ein
offenes Buch vor mir, bevor ich aber seinen Inhalt lesen konnte, erschienen
zwei weitere Bücher, ein grünes und ein gelbes, und verdeckten
das andere. Ich wollte den Namen des ersten Buches sehen, und als sich
das Buch von selbst umdrehte, sah ich, daß auf der Rückseite
des Einbandes nichts geschrieben stand. Ich hatte das Gefühl, ich
sollte es später erfahren.“
Es brauchen hier keine langen Interpretationen dieser Erfahrungen gegeben
zu werden. Sie zeigen die fortschreitende Tendenz des Suchenden, und es
genügt, wenn er sich fleißiger und ohne Unterbrechung mit der
Praxis seines Sadhana beschäftigt, und die Aufmerksamkeit nicht vom
Ziel des Lebens, der Selbstverwirklichung, ab- und auf diese geringfügigen
okkulten Erfahrungen hinlenkt.
Es ist hier nicht fehl am Platz, die Hauptpunkte der Antwort zu erläutern,
die Hans Franke auf seine zusätzliche Frage bezüglich seines
Sadhanas gegeben wurde. Sie betreffen hauptsächlich die Meditationsmethode
für die große Gruppe der Suchenden, für die die Schutzgottheit
(Ishta Devata) das höchste Bewußtsein, die absolute Wirklichkeit,
den allmächtigen Gott repräsentiert. Ich gab dem Schüler
die folgende Anweisung:
„Die Konzentration auf den Ishta Devata, die du täglich 15 Minuten
lang praktizierst hast, kann in folgender Weise abgeändert und die
Zeitspanne ausgedehnt werden.
Stelle ein Bild des Ishta Devata vor dich hin. Sitze in einer bequemen
Stellung. Halte Wirbelsäule und Kopf gerade. Schaue mit festem Blick
auf das Bild, dann schließe die Augen und versuche, dir das Bild
im Punkt zwischen den Augenbrauen vorzustellen. Wenn die geistige Vorstellung
des Bildes schwächer wird, öffne die Augen und konzentriere
dich wie zuvor kurze Zeit auf das Bild; schließe wieder die Augen
und wiederhole den Vorgang.
Du kannst über Tugenden wie Freude, Heiligkeit, usw. meditieren,
so wie du es getan hast, unabhängig von ihrer Verbindung mit dem
Ishta Devata. Es ist aber auch notwendig, diese Eigenschaften in der Meditation
mit der Schutzgottheit in Verbindung zu bringen, um ein höheres Maß
an Konzentration zu bewirken. Zum selben Zweck wird auch die geistige
Wiederholung des Ishta-Mantras mit der Meditation kombiniert.
Nur auf die Hauptmerkmale einer bestimmten Form zu meditieren hat keine
heilsame Wirkung auf den Geist, die physischen Merkmale alleine können
nicht die volle Spanne der Aufmerksamkeit abdecken. Meditation muß
also diese Assoziationen einschließen.
Das sine qua non jeder spirituellen Bemühung ist es, eine grundlegende
Veränderung der Natur des Individuums, seiner Ideale, Bedürfnisse,
Gedanken und Taten zu bewirken, parallel zum Prozeß der Selbstverwirklichung.
Der Sinn von Sadhana ist die Entfaltung der göttlichen Natur im Menschen
durch die Entwicklung und Stärkung der göttlichen Neigungen,
die jeder Mensch in sich trägt. Diese göttlichen Neigungen stehen
nicht im Widerspruch zu menschlichen Neigungen, sondern sind der Höhepunkt
all dessen, was das Beste an den menschlichen Neigungen ist, die dem Menschen
helfen, über die menschlichen Neigungen hinauszugehen.
Erfahrungen von Sadhaks
1. Als ich um 4.00 aus dem Schlaf erwachte, war der erste Funke, der
mir durch das Gehirn schoß, die leuchtende Form von Swami Sivanandaji,
und das Gefühl, das damit einherging, war höchste Ruhe und Wonne,
und ich fühlte mich so wie sich ein unschuldiges Kind fühlen
würde, glücklich und sicher an der Brust seiner geliebten Mutter
geborgen. Die Wonne war intensiv, und ich war enttäuscht, als ich
aus diesem einzigartigen Zustand zu meiner gewöhnlichen meditativen
Stimmung gehen mußte. Ich glaube, Swamiji muß mir eine Welle
von Wonne geschickt haben, die der drahtlose Apparat in mir zu empfangen
in der Lage war......
2. In der Dunkelheit sehe ich blaue helle Lichter in Form von Sternen.
Am Morgen im Gebet, wenn ich die Augen schließe, sehe ich einen
Stern zwischen meinen Augenbrauen. Es ist wie ein blauer leuchtender Stern.
3. Eines Nachts spürte ich, daß mein ganzer Körper im
Schlaf vibrierte. Ich stand sofort auf und setzte mich zur Meditation.
Während ich versuchte zu meditieren, spürte ich dieselbe Vibration
mit größerer Intensität. Es schien, als stünde der
untere Teil meines Körpers (unterhalb der Taille) in fürchterlichem
Feuer.
4. 7. Dezember 1946. Heute hatte ich die überraschendste Erfahrung
meines Lebens. Es ist fast viereinhalb Monate her, daß ich nach
Rishikesh kam und in Ananda Kutir war. Als ich hierher kam, litt ich unter
Verstopfung und Blutung der äußeren Hämorrhoiden. Nicht
nur, daß ich diese Beschwerden völlig los wurde, ich bin auch
in den Elementen völlig in Ordnung.
Zwischen 4 Uhr 30 und 6 Uhr 30 konnte ich heute in einer Sitzung 100 Pranayamas
mit Japa und voller Konzentration auf das Bild von Gott Siva in der vollkommenen
Ruhe eines Fortgeschrittenen machen. Während der ersten 25 Pranayamas
war mein Geist ruhig. Während der nächsten 15 Pranayamas wurde
der Geist ruhelos, so daß ich zweimal meine Asana ändern mußte.
Während der nächsten 40 Pranayamas trennte sich mein Geist langsam
von den Sinnen. Während der letzten 20 Pranayamas war mein Geist
vollständig unterworfen und folgte meinem Willen wie ein gelehriges
Kind, das für Vernunft und Führung empfänglich ist. Es
herrschte vollkommener Friede in mir. Ich spürte nicht im geringsten
die beißende Kälte, als ich nach dieser Erfahrung meinen Raum
verließ.
Wenn der Guru solch wunderbare Veränderungen im Geist eines mittelmäßigen
Menschen wie mir zustande bringen kann, wie viel mehr hätte er in
einem Uttama Adhikari bewirkt, der seinen Anweisungen auf den Buchstaben
genau Folge leistet! Gibt es dann irgendein Zweifel, wenn er verkündet:
„Samadhi in sechs Monaten?“ Er ist der modernste Guru, der Wunder wirken
kann.
Mögen seine heiligen Füße in meinem Geist erblühen.
Mögen seine heiligen Füße in meinen Augen funkeln. Mögen
seine heiligen Füße in meinem Herzen Früchte tragen.
5. Wenn ich zu Bett gehe, schweift der Geist ab, wie es ihm beliebt,
bis ich meinen Körper völlig vergesse. Es wird nichts gedacht,
gesehen oder gehört. Alles ist verloren, vielmehr das eigentliche
Sein geht in etwas auf. Plötzlich wird ein geheimnisvolles Bewußtsein
wirksam, und es ist, als hätte ich die Augen geöffnet und jedes
Mal erscheinen Figuren in verschiedenen Formen, ein Mensch in voller Größe,
eine Frau, die gekleidet ist wie Bhavani, d.h. Kali Mata oder Durga, eine
Gestalt die der fünffach vergrößerten Gestalt eines Menschen
gleicht, sieben leuchtende weiße Punkte, so groß wie der Augapfel
eines Kindes, fünf parallele Säulen wie Eprouvetten in einem
wissenschaftlichen Labor, eine einzelne sehr helle Lichtkugel und so weiter.
Die Mannigfaltigkeit der Formen, die immer erscheinen und sich in der
Nähe meines Körpers aufhalten, ist endlos.
Gemeinsames Sadhana
Ferien sind nicht dazu gedacht, Karten zu spielen, unnütz zu plaudern,
Feste zu feiern, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen oder ziellos herumzuwandern.
Es ist sehr schwierig, eine menschliche Geburt zu erlangen. Das Ziel des
Lebens ist es, Gottbewußtsein zu erlangen. Ferien müssen nutzbringend
verbracht werden. Jede Sekunde muß zu nichts anderem als zu Gottesdienst
und Meditation genutzt werden. Beginne das Sadhana mit Eifer und Enthusiasmus
und gehe direkt auf das Ziel zu.
In solchem gemeinsamen Sadhana liegen ganz spezielle Shanti und Ananda.
Auch wenn sechs Mitglieder da sind, muß das Sadhana gemeinsam gemacht
werden. Die Mitglieder haben eine besondere Begeisterung und Interesse
bei gemeinsamem Sadhana, alleine werden sie andernfalls von Schlaf und
Trägheit, Faulheit und Verschleppung überwältigt.
Gemeinsames Sadhana wie gemeinsame Meditation, gemeinsame Gebete, gemeinsamer
Sankirtan Prabhata Pheri, Likhita Japa und Akhanda Kirtan in Gruppen,
Gita oder Ramayana Patha, ect. sind wirkungsvoller und stärker als
individuelle Meditation, individueller Sankirtan oder individuelles Sadhana.
Wenn Menschen zusammenkommen und gemeinsame Meditation oder Sankirtan
praktizieren, entsteht die kombinierte und massive Wirkung, die durch
das gleichzeitige Bemühen all derer geschaffen wird, die am gemeinsamen
spirituellen Sadhana teilnehmen.
Viele Menschen gemeinsam lassen eine riesige Gedankenform entstehen und
senden sie aus. Eine entsprechend Menge spiritueller Kraft fließt
ein und stimuliert die spirituellen Fähigkeiten derer, die an der
gemeinsamen Veranstaltung teilnehmen. Je größer die Anzahl
der Menschen ist, desto größer sind die Gedankenformen, desto
größer der Fluß innerer spiritueller Fähigkeiten.
Spirituelle Wesenheiten, Nitya Siddhas, binden sich an Orten, an denen
spirituelle Veranstaltungen stattfinden. Gleiches zieht Gleiches an. Das
ist das göttliche Gesetz. Rishis und Yogis senden ihre Schwingungen
zu solchen Orten. Wer die innere Schau besitzt, kann die spirituellen
Schwingungslinien der Verbindung direkt wahrnehmen.
Weiters harmonisiert das gleichzeitige Bemühen in wunderbarer Weise
die Schwingungen ihrer Körper und Geiste und macht sie folglich empfänglicher.
Die fünf Koshas oder Schichten schwingen rhythmisch. Wenn Rhythmus
und Harmonie in den Fahrzeugen sind, kommt Meditation oder Samadhi ohne
jede Mühe. Ihre Aufmerksamkeit ist auf das gleiche Lakshya, den gleichen
Punkt, konzentriert oder gebündelt. Sie denken und fühlen gemeinsam,
im Einklang, und stimulieren einander daher gegenseitig.
Abgesehen vom täglichen gemeinsamen Sadhana sollten in den Ferien
spezielle Programme in großem Umfang eine Woche oder drei Tage lang
mit dem Programm der Sadhana Woche durchgeführt werden. Im Kali Yuga
ist eine solche spirituelle Zusammenkunft, ein gemeinsames Sadhana, ein
Maha Yajna. Die Hauptabsicht des Veranstaltens spiritueller Zusammenkünfte
ist es, ein spirituelles Erwachen bei jenen Menschen zu schaffen, die
von den dunklen materialistischen Einflüssen mitgerissen werden,
die alles über ihre Religion und ihre göttliche Natur vergessen
haben, und die spirituelle Kraft in jenen zu stärken, in denen sie
schon erwacht ist und die ein spirituelles Leben führen, auch wenn
sie in der Welt leben.
Wenn mehrere Menschen zusammenkommen und gemeinsam meditieren oder die
Namen des Herrn singen, wird ein gewaltiger spiritueller Strom von Maha
Shakti erzeugt. Das reinigt die Herzen der Übenden und die Atmosphäre
und erhebt sie zu den erhabenen Höhen göttlicher Ekstase von
Samadhi. Gemeinsames Sadhana hat diesen speziellen Vorteil. Diese großartigen
und machtvollen Schwingungen werden an entfernte Orte getragen, und sie
erheben den Geist, bringen allen Menschen Trost, Kraft und Frieden, und
wirken als unsichtbare Vorläufer von Frieden, Harmonie und Eintracht.
Die starken beruhigenden, wohltuenden Schwingungen löschen feindliche
Kräfte aus und bringen der ganzen Welt rasch Frieden und Wonne.
Weiters bringen auch die wertvollen Vorträge und spirituellen Unterweisungen
durch Sannyasins, Yogis und andere gelehrte Menschen, die bei dieser Gelegenheit
anwesend sind, den Menschen großen Nutzen.
Im Kali Yuga kommt ein spirituelles Treffen hundert Raja Suya Yajnas oder
hundert Soma Yajnas gleich. Wenn man den Ertrag der Veranstaltung eines
spirituellen Treffens auf der einen und den Ertrag von hundert Raja Suya
Yajnas oder hundert Soma Yajnas früherer Zeiten auf die andere Seite
einer Waage legt, wird sich die erste Schale senken.
Der Nutzen einer spirituellen Zusammenkunft ist unbeschreiblich. Man hat
ein neues Indien, ein neues Europa und eine neue Welt! Die spirituellen
Wellen heilen unheilbare Krankheiten und eine große Zahl anderer
Gebrechen und überholen die weltlichen schlechten Samskaras; sie
verändern das Wesen eingefleischter Materialisten und überzeugter
Skeptiker und legen einen neuen religiösen Geist in die Menschen.
Die spirituelle Zusammenkunft bringt Suchende und Menschen, die an den
Aktivitäten mit Nishkamya Bhava mit Reinheit und steter Hingabe teilnehmen,
direkt in das Reich von ewiger Wonne und Moksha!
Es ist also die Pflicht aller religiösen oder spirituellen Menschen
sich zu bemühen, spirituelle Treffen an verschiedenen Orten, in allen
Dörfern, Städten und Großstädten abzuhalten und das
Programm der Sadhana Woche durchzuführen. Alle Mitglieder müssen
zahlreich an einer solchen Zusammenkunft teilnehmen und den maximalen
spirituellen Nutzen davon haben.
Brüder! trefft euch, sprecht miteinander, laßt euren Geist
Gleiches erfassen; betet gemeinsam, habt eine gemeinsame Absicht; überlegt
gemeinsam; ich rate euch zu einer gemeinsamen Vorgangsweise. Habt einen
gemeinsamen Wunsch, verbindet eure Herzen, verbindet eure Absicht, damit
unter euch allen vollkommene Einheit besteht. Möge unser Vater dies
gewähren!“
„Möge es der ganzen Welt gut ergehen; mögen alle Wesen sich
dafür einsetzen, anderen Gutes zu tun; möge alles Übel
ein Ende finden; möge die Welt in jeder Hinsicht glücklich sein.“
Unterweisungen an Sadhaks
1. Wenn du zur Sadhanawoche kommst, komme mit der richtigen spirituellen
sattvigen Einstellung. Komme nicht zur Sadhanawoche wie zu einem Wochenendurlaub
in den Ferien. Es ist eine anderes und ernsthafteres Ereignis als ein
Picknick oder eine Vergnügungsreise. Es ist nicht notwendig, zu ernst
oder bedrückt zu sein, aber Ferienstimmung ist zu dieser Zeit fehl
am Platz. Sie verdirbt die ernsthafte Atmosphäre und verhindert,
daß der maximale spirituelle Nutzen daraus gezogen wird.
2. Wenn du in der Öffentlichkeit tätig bist, trägst du
Uniform. Du ziehst zu besonderen Anlässen oder zu Feierlichkeiten
besondere Kleider an. Im Theater oder Konzert trägst du Abendkleidung.
Verschiedene Anlässe haben ihr jeweiliges Gewand. Komme zur Sadhanawoche
nicht wie zu einer Hochzeitsfeier oder zu einem öffentlichen Treffen
gekleidet. Trage einfache Kleidung, die dir dabei hilft, eine religiöse
Einstellung zu entwickeln. Unauffällige, einfache Kleidung, die sich
so wenig wie möglich von der anderer Personen unterscheidet, ist
willkommen. Das trägt dazu bei, Gefühle von Andersartigkeit,
Überlegenheit oder Unterlegenheit, usw. zu beseitigen. Trage keine
farbenprächtigen, auffälligen oder seidenen Kleider.
3. Wenigstens für diese eine Woche sollten Männer auf
Dinge wie spezielle Aufmerksamkeit hinsichtlich der Toilette, kunstvolles
Kämmen und Bürsten des Haares, Stutzen des Schnurrbartes, Verwenden
von Haaröl, Brillantine, Pomade usw. verzichten, und Frauen sollten
aufhören sich zu parfümieren, das Gesicht zu pudern, die Nägel
zu lackieren, die Augenbrauen nachzuziehen, Lippenstift zu nehmen, usw.
Man muß das alleinige Bewußtsein entwickeln, daß man
ein Sadhak ist, und der einzige Grund des Kommens ernsthaftes Sadhana
ist. Gib dein Bestes, um dazu beizutragen, daß dieses Gefühl
in dir und auch in allen anderen Teilnehmern entsteht.
4. Zur Weihnachtssadhanawoche ist es empfehlenswert, zwei zusätzliche
Decken, genug Wollkleidung wie Pullover, Strümpfe, Mütze usw.
mitzubringen, abgesehen von den notwendigen Dingen. Jeder wird gebeten
eine Asana für individuelle Sadhanazwecke, eine Japa Mala, eine Ausgabe
der Gita, ein Mantraheft, eine Feder für Likhita Japa und Notizen
während der Vorträge, eine Taschenlampe oder Laterne, ein Wassergefäß
und andere Gegenstände für den persönlichen Gebrauch für
die Dauer des Aufenthalts mitzubringen.
5. Aufgrund der begrenzten Unterkunftsmöglichkeiten im Ashram ist Unterbringung im Einzelzimmer nicht möglich, es werden aber alle
verfügbaren Räume im Ashram und in der nahen Umgebung den Sadhaks
zur Verfügung stehen. Selbstverständlich ist für jede Familie
ein Raum vorhanden. Die Besucher werden gebeten, sich auf die jeweilige
Unterkunft einzustellen. In den Pausen kann individuelles Sadhana am Ufer
des Ganges, an den abgeschiedenen Plätzen im Ashram oder in einzelnen
Räumen gemacht werden. Es ist stets absolute Stille und Ruhe zu bewahren,
besonders in der Bhajan Halle, wo die allgemeinen Veranstaltungen stattfinden
werden.
6. Die Ernährung spielt eine sehr wesentliche Rolle dabei, um für
alle Momente des Sadhanaprogramms in richtiger Verfassung zu sein. Eine
sehr leichte und maßvolle Ernährung macht es möglich,
den maximalen Nutzen aus der Sadhanawoche zu ziehen. Wenn man zuviel ißt,
kann man nicht zu Brahmamuhurta aufstehen, um an der Morgenmeditation
teilzunehmen. Der Geist ist während des Tages dumpf, und man ist
schläfrig. Nur leichte und einfache Ernährung macht es möglich,
einen wachen Geist zu haben und den Vorträgen usw. zu folgen und
alle anderen Punkte des Sadhanaprogramms zu machen. Daher ist dieser Punkt
nicht zu vernachlässigen. Alle Sadhaks werden gebeten, während
der Mahlzeiten und in anderen Pausen Mauna halten.
7. Als Möglichkeiten zur Kontrolle der Zunge sind einmal pro Woche
eine salzlose Diät und andere Disziplinen vorgesehen.
8. Im eigenen Interesse wird man ersucht, Gewohnheiten wie Rauchen, Betelkauen
und die Verwendung anderer Rauschmittel in dieser Woche aufzugeben. Das
ist eine Methode der Selbstdisziplin. Wer den Vorsatz faßt, diese
Gewohnheiten aufzugeben, übe Prayashitta, wenn der Vorsatz nicht
eingehalten wird - zusätzliche Malas von Japa am Gangesufer oder
im Viswanath Mandir, bezahle ein Bußgeld für jeden Fehler (das
für Nahrung für die Armen oder für die Tempelpuja verwendet
wird), oder faste, oder wende eine andere der von mir empfohlene Maßnahme
an.
9. Jeder Sadhak muß wenigstens ein halbe Stunde oder eine Stunde
täglich am Akhanda Kirtan teilnehmen, der seit 1943 in der Bhajan
Halle gehalten wird.
10. Kein Sadhaka schlafe während der Woche mehr als fünf Stunden
täglich. Er muß seine Freizeit mit Japa und Meditation verbringen.
11. Jeder Sadhaka führe ein spirituelles Tagebuch, fülle das
Formular für seine Vorsätze aus und lege es mir vor Verlassen
des Ashrams vor.
12. Suchende können unter der Leitung und Anweisung der Person, die
für die Aktivitäten zuständig ist, Nishkama Seva im Rahmen
der täglichen im Ashram zu verrichtenden Arbeit machen. Jeder nehme
ausnahmslos am Nishkama Seva Unterricht teil, der hier im Laufe der Woche
abgehalten wird.
13. Was die Anweisungen zum Besuch des Unterrichts betrifft, beherrsche
man den Wunsch, während des Unterrichts mit Freunden ein Gespräch
zu beginnen. Das ist eine Praxis, die der eigenen Beherrschung dient.
Sich während des Unterrichts in Gespräche einzulassen, wird
sehr wahrscheinlich als eine Haltung von Gleichgültigkeit oder Desinteresse
verstanden. Es ist nicht angebracht. Wenn ein Punkt des Tagesprogrammes
oder ein Vortrag uninteressant ist, trage man es mit etwas Geduld und
warte auf das Nächste, das interessant sein wird. Eine kleine Störung,
die einer verursacht, kann die Aufmerksamkeit eines anderen beeinträchtigen
oder für andere unangenehm sein.
b) Es ist falsch, jemanden zu unterbrechen, während er spricht. Wenn
man sich eventuell veranlaßt fühlt, etwas zu sagen, bitte man
zuerst um die Erlaubnis zu einem Einwurf und sage dann, was man zu sagen
hat. Das gilt auch dann, wenn etwas Wichtiges auftritt, ein Punkt, der
nur schwer auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden kann.
c) Es wird gebeten, den Sprechenden nicht in der Form einer schlagfertigen
Antwort oder eines Witzes zu unterbrechen. Es ist unangebracht für
unsere Arbeit, auf Geringfügiges zurückzugreifen, und ein derartiges
Verhalten hat die Tendenz, die Ernsthaftigkeit der Veranstaltung zu mindern.
d) In den Pausen zwischen den Programmpunkten soll nicht unbedingt gesprochen
werden. Man kann den Drang danach als Teil der Disziplin ein bißchen
länger zurückhalten.
e) Manchmal führen Diskussionen zu unangenehmen Worten, die unbeabsichtigt
geäußerten werden; Worte, die dem Ansehen der Gesellschaft
abträglich sind. Sprich kurz, komme rasch zur Sache und vermeide
es, den Teilnehmern zu antworten, die vorher gesprochen hatten. Vermeide
Ichhaftigkeit und achte darauf, eine milde und höfliche Sprache zu
benutzen. Harte Worte lassen Hitze entstehen, und Hitze verzögert
oder zerstört den Fortschritt.
f) Bringe Notizheft und Feder. Notiere wichtig erscheinende Teile der
Vorträge, die du im Laufe der Woche hörst. Komme nicht einfach
und gehe wieder und lasse nicht die Gedanken sich wieder in Luft auflösen.
14. Wer mit der Familie kommt, erkläre Frau und Kindern genau die
Vorgänge und Vorträge, wenn sie ihnen vielleicht nicht folgen
können. Die Damen werden auch ersucht, es den Präsidenten wissen
zu lassen, wenn sie wünschen, daß ein Vortrag in ihre Mundart
übersetzt wird.
15. Wer nicht pünktlich ist, wer am Unterricht zum Mantraschreiben,
an der gemeinsamen Morgenmeditation, am Havan und an andere Programmpunkten
ohne begründete Entschuldigung nicht teilnimmt, wer während
des Unterrichts in der Bhajan-Halle unnötigerweise spricht, wer mittendrin
die Bhajan Halle verläßt oder zu spät kommt, muß
ein Bußgeld von einer Rupie oder mehr bezahlen, so wie es vom Präsidenten
bei der jeweiligen Gelegenheit angeordnet wird. Das Bußgeld wird
entweder für Nahrung für Arme, für die Tempelpuja oder
das Jnana Yajna verwendet.
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