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Indien Reise vom 25.10. – 05.11.2002 - Ein Reisebericht

 

  Indien

Durch häufige Besuche im Mainzer Yoga Vidya Zentrum, bedingt auch durch die Yogalehrer Ausbildung, fiel mir ein Prospekt in die Hände, in dem für eine Reise in den Sivananda Ashram nach Rishikesh/Indien geworben wurde. Da es seit längerem mein Wunsch war, einmal Ferien in einem indischen Ashram zu verbringen, meldete ich mich als Teilnehmer für diese Reise an und konnte es kaum erwarten, das es los geht, vor allem als die Anmeldebestätigung mit Hinweisen und Tips für den Aufenthalt in Indien kam.

Am 25.10. fuhr ich mit Herzklopfen zum Flughafen Frankfurt, mit der Frage, was erwartet dich in Indien und was für Leute sind die anderen Teilnehmer, aber ich denke den anderen Teilnehmern (insgesamt 13) ging es ähnlich. Nach der Gepäckaufgabe und dem Erhalt der Flugtickets gab es Gelegenheit die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen etwas kennenzulernen, da noch Zeit blieb, bis der Flieger Richtung Kuwait abhob. Bei dieser Gelegenheit gab uns die Reiseleiterin Suguna noch einige Tips und verteilte die Programmzettel, auf dem das vorläufige Programm für die Reise stand, Änderungen – wie immer im Leben – nicht ausgeschlossen.

Nach 2 problemlosen Flügen (Frankfurt – Kuwait und Kuwait – Dehli) ging es mit dem Bus noch einmal 6 Stunden durch die indische Provinz. Trotz Müdigkeit schaute ich aus dem Fenster, um einen ersten Eindruck von diesem Land zu gewinnen. Affen und Elefanten auf der Strasse sind in Deutschland ja auch selten anzutreffen. Bei einer Frühstückspause war ich doch sehr überrascht, Pizza auf der Speisekarte zu finden, dies ist schliesslich Asien und nicht Europa oder Amerika. Meine Überraschung war noch grösser, da die Pizza besser schmeckte als in macher Pizzeria in Deutschland. Gestärkt ging es die letzte Strecke bis Rishikesh. Dort erwartete man schon sehnsüchtig unsere Ankunft, zur Begrüssung gab es erstmal Tee und etwas Obst. So gestärkt und nach dem Einzug ins Zimmer, begab ich mich mit einigen anderen Teilnehmern auf Erkundungstour zum heiligen Fluss Ganges, zur Mama Ganga, wie es in Indien heisst. Durch Unachtsamkeit machte ich innerhalb von 15 min. gleich 2 x Bekanntschaft mit einem Nebenarm von Mama Ganga, inklusive des Verlustes von meinem T-Shirt. Dies hatte zur Folge, dass, abgesehen von der Pizza, meine erste Anschaffung in Indien neue Kleideung war.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Morgens Meditation im Vishvanath Tempel, anschliessend – ebenfalls im Vishvanath Tempel – 50 min. OM Namah Shivaya Singen und dann der Schock (zumindest am ersten Morgen): 15 min. elektrische Pauke, 3 Glocken (gleichzeitig) und Muschelhorn (manchmal). Der Lärm, der dabei entsteht, weckt selbst Tote wieder auf, ich habe sogar darauf gewartet, dass Swami Sivananda aus seinem Grab – nebenan in einem besonderen Schrein – aufsteht und vorbeischaut, um zu sehen was seine Nachfolger so alles treiben. Danach war Frühstück, anschliessend meist freie Zeit bis zum Mittagessen. Nach dem Mittagsmahl folgte noch einmal eine kleine Pause, bevor es zur Yogastunde und nachfolgendem Vortrag kam. In diesen Vorträgen wurde das Thema Yoga von allen Seiten betrachtet, was neue Einsichten für uns brachte, da man sich über das eine oder andere Thema noch keine – oder wenig – Gedanken gemacht hatte. Nach den Vorträgen erfolgte das Abendessen, woran sich der Abendsatsang anschloss, so dass es doch immer recht spät wurde, bis es ins Bett ging. Durch die Müdigkeit fiel die harte Matratze (müssen Ziegelsteine gewesen sein) nicht so sehr ins Gewicht, trotzdem sind mir weiche Matratzen lieber. Die Zimmer selbst waren wie Zimmer in Jugendherbergen, enfach aber gemütlich. Das Gepäck konnte in Regalen an der Wand untergebracht werden. Es gab sogar europäische Sanitäranlagen, wenn auch nicht der Standard den es in Europa gibt.

Spirituelle Ausflüge sind das Salz in der Suppe einer jeden Pilgerreise. Die Enttäuschung war jedoch gross, als beim Ausflug nach Haridwar – eine heilige Stadt – im 7 Shiva Tempel fast jeder der 7 Tempel mit Hakenkreuzen versehen war. Durch den Missbrauch des altehrwürdigen Sonnenzeichens in der jüngeren deutschen Geschichte bin ich von diesem Zeichen in Tempeln nicht so begeistert. Am Ausgang befanden sich noch 2 Davidsterne, was meine Verwunderung hervorrief, da es ja keine jüdischen Tempel waren, sondern 7 dem Gott Shiva geweihte Tempel. Wieder musste ich an die jüngere deutsche Geschichte denken, denn Hakenkreuze und Davidsterne auf einem Gelände sind in Deutschland nach Auschwitz undenkbar. Der nächste Schock kam dann abends beim Arati am Ganges in Haridwar. Mehrere tausend Menschen versammeln sich jeden Abend bei Anbruch der Dunkelheit am Ufer von Mama Ganga um eine (für mich) der schönsten spirituellen Riten mitzuerleben. Durch die grosse Anzahl der Menschen und die Strassenverkäufer erinnerte mich das mehr an Rosenmontagszug und Rummelplatz. Für mich hatte das nichts spirituelles mehr, das abendliche Arati am Ganges in Rishikesh war intimer und feierlicher. Die anderen beiden Ausflüge waren in meinem Sinne spiritueller und friedvoller. Die Bergkapelle erinnerte mich an ähnliche Kapellen in den Alpen, wo ich als Kind mit meinen Eltern die Sommerferien verbracht habe. Die Berge dort (in den Alpen) waren aber keine 6000 m hoch wie die Berge hier, die man dank guter Fernsicht bewundern konnte. Bei einem solchen Anblick wird einem erst richtig bewusst, wie klein der Mensch eigentlich ist. Die Höhle, die auch noch auf dem Ausflugsprogramm stand, war fast zu klein für die Gruppe, trotzdem gab es einen Eindruck, wie es ist, wenn sich ein spirituell suchender Mensch in eine Höhle zurückzieht, um wahre Erkenntnis zu erlangen. Nach 30 min. Meditation in der Höhle, war es sehr angenehm wieder Tageslicht zu sehen.

Die letzten Tage in Rishikesh waren besondere Tage, da wir die grosse Ehre hatten, Vorträge von Swami Jivanmuktananda erleben zu dürfen. Swami Jivanmuktananda ist der kommissarische Leiter des Sivananda Ashrams, da Swami Chidananda – der eigentliche Leiter – zur Zeit im Krankenhaus ist. Swami Jivanmuktananda fiel mir durch sein umfassendes und breitgefächertes Wissen auf, er zitierte unter anderem Hegel u. Hesse in seinen Vorträgen. Auch fand ich ihn lockerer in seiner Umgangsart als die anderen Swamis deren Vorträgen wir lauschen durften.

Einen persönlichen Höhepunkt bot der letzte Tag in Rishikesh. Ich bekam eine Mantra Initiation und mein persönliches Mantra. Es war ein feierlicher Moment, ähnlich einer Konfirmation oder Kommunion im Christentum, aber doch anders vom Gefühl her (da freiwillig). Da Swami Chidananda durch seinen Aufenthalt in der Klinik verhindert war, die Zeremonie selbst durchzuführen – ein Assistent führte die Zeremonie durch – kam seine Stimme von einer Kassette. Das ausgesuchte Mantra wurde abgespielt, danach musste ich es wiederholen, zuerst langsam, danach auch die schnellere Version. Am Anfang hatte ich (verständlicherweise, da Sanskrit nicht meine Muttersprache ist) etwas Probleme mit der Aussprache, aber beim drittenmal ging es schon recht gut. Mittlerweile kann ich es schon fehlerfrei aussprechen, ohne einen Knoten in die Zunge zu bekommen.

Der Abschied aus Rishikesh fiel schwer, alle hatten sich um uns in freundlicher und herzlicher Form bemüht, selbst das ausgezeichnete vegetarische Essen wurde für uns nicht ganz so scharf gekocht, wie es sonst üblich ist. Der Küchenchef hielt – auf Wunsch der Gruppe – während der Abendmahlzeiten Vortäge über gesundes Essen und gewährte uns auch einen Blick in sein Reich.
So müssen Grossküchen in Deutschland im 19. Jahrhundert ausgesehen haben. Jeder Chef einer heimischen Grossküche wäre rückwärts wieder hinausgegangen, aber Indien ist halt nicht Deutschland. Trotzdem war das Essen sehr bekömmlich.

Zum Abschluss der Reise standen 2 Tage Dehli auf dem Programm. Obwohl ich mich als Stadtmensch, nach 10 Tagen Landluft, auf Dehli freute, war diese Stadt der reinste Horror für mich. Hier muss jeder Einwohner gleich 2 Autos haben und sie auch gleichzeitig benutzen. Nach einer 6 stündigen Fahrt vom Ashram nach Dehli benötigten wir in Dehli noch einmal 2 ½ Stunden bis zur Sivananda Schule und das nur wegen des Stop and Go Verkehrs den es selbst samstags gibt. Dagegen ist die Strasse des 17. Juni in Berlin oder die Miquelallee in Frankfurt/Main direkt leer (grosse Verkehrsknotenpunkte, immer Stau, 7 Tage die Woche). In Dehli war das aber nicht nur eine, sondern alle Strassen, die so voll waren. In der Schule wartete man schon voller Ungeduld, da die Schüler extra eine Aufführung einstudiert hatten. Eigentlich war schon schulfrei und sie wollten – wie alle Schulkinder dieser Welt – so schnell wie möglich nach Hause. Es war eine schöne Aufführung mit indischer Folklore und traditionellen indischen Tänzen. Der Schulleiter erinnerte mich mit seinen weissen Haaren und seinem langen Bart an Miraculix, den Druiden des Dorfes von Asterix. Anschliessend ging es wieder ins Verkehrsgewühl zu unserer Unterkunft für die letzten Nächte in Indien. Welch eine Überraschung, als wir zu einem Tempel fuhren um dort in den angrenzenden Gästezimmern zu übernachten, vorgesehen war ein Hotel. Der Eingangsbereich des Tempels konnte mit jedem First-Class Hotel mithalten und die Betten waren auch nach meinem Geschmack, also weiche Matratzen. Nach den Tagen auf der harten Matratze war dies direkt eine Erholung für meinen Rücken. Leider hatten wir 3 Männer, die sich ein Zimmer teilten, nicht mit den Moskitos gerechnet, die es in Rishikesh nicht gab. So wurde die erste Nacht eine Nacht des Grauens, denn dauernd kamen irgendwelche dieser Stechmücken und haben an Händen, Armen, Beinen und Füssen zugestochen. In der zweiten Nacht haben wir die Netze am Fenster und Balkontür befestigt, nur waren wir alle schon zerstochen. Die angebotene Stadtrundfahrt sonntags habe ich schweren Herzens nicht mitgemacht, aber eine Stadtrundfahrt, die mehr im Stau steht, ist auch nicht das Wahre. Deshalb habe ich von Dehli nur den Bahai´i Tempel (wegen seiner Form auch Lotustempel genannt) an Sehenswürdigkeiten gesehen, da er in der Nähe des Hare Krishna Tempels, wo wir untergebracht waren, war. Dieser Lotustempel wird auch Tempel aller Religionen genannt, da an den Wänden Zitate aus allen heiligen Schriften dieser Welt zu lesen sind, also aus den Reden Buddhas (Buddhismus), der Bhagavad-Gita (Hinduismus), des Korans (Islam), des Talmud (Judentum) und der Bibel (Christentum). Der Innenraum des Tempels ist leer, bis auf die Sitzbänke und den – ungeschmückten – Altar. Durch die Benutzung von weissem Marmor und die Form einer Blüte erinnerte mich der Tempel an die Oper in Sydney/Australien (meine Lieblingsstadt u. das genaue Gegenteil von Dehli) wo der weisse Marmor ja die Form von Segelblättern hat. Es mag Zufall sein, oder beide Gebäude wurden vom selben Architekten entworfen.
Nach dem musikalischen Einkauf – eine Sitar war meine letzte Anschaffung in Indien - am letzten Tag durften wir in der letzten Nacht noch Divali, das Lichterfest miterleben. Dies ist einer der höchsten indischen Feiertage. Bei Anbruch der Dunkelheit werden alle mit Lichterketten geschmückten Gebäude – wie bei uns an Weihnachten – beleuchtet und es findet ein grosses, die ganze Nacht andauerndes Feuerwerk statt. So hatten wir noch einmal einen spirituellen Höhepunkt zum Abschluss der Reise. Nach 2 Tagen Dehli ging es noch während Divali zum Flughafen. Zur Überraschung aller kam uns der 80 jährige Schulleiter (es war mitten in der Nacht) persönlich verabschieden. So ging eine anstrengende aber beeindruckende Reise mit zwei ruhigen und problemlosen Flügen (mit Zwischenstop in Kuwait) zu Ende.

Fazit: Indien ist ein Land, das einen verändert. Durch die spirituelle Praxis im Ashram und im Tempel gewinnt der Suchende neue Erfahrungen, die sich auf das tägliche Leben auswirken, vielleicht nicht sofort, aber doch stetig. Als Erstreise ist eine Gruppenreise genau das richtige, da einem die Mythen und Lebensweise der Inder nicht vertraut sind. Meine nächste Indienreise wird aber eine Einzelreise sein, da ich bei einer Einzelreise unabhängiger in der Reisegestaltung bin.


© Ananta T. Eichmann

 

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