Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 01. April
DREIFALTIGES
KARMA
Der Mensch ist dreifaltig
in seiner Natur. Er besteht aus Wünschen oder
Gefühlen, Wissen
und Wollen. Diese drei gestalten sein Karma. Er kennt
Gegenstände
wie den Stuhl, den Baum, usw. Er fühlt Freude und Leid.
Er will dies tun,
oder jenes nicht tun.
Hinter den Handlungen
befinden sich Wünsche und Gedanken. Ein Wunsch nach
einem Gegenstand
entsteht im Geist und dann denkt ihr an Wege und Mittel,
wie ihr es erlangen
könnt. Dann strengt ihr euch an, um es zu besitzen. Wunsch,
Gedanke und Handlung
gehen in diesem Prozess immer zusammen. Das sind die
drei Fäden,
die zusammengeflochten sozusagen das Seil des Karma bilden.
Wünsche erzeugen
Karma. Ihr arbeitet und strengt euch an, um das Objekt
eurer Begierde zu
erlangen. Karma bringt seine Früchte als Schmerz oder Freude
hervor. Ihr werdet
Geburt nach Geburt erleben müssen, um die Früchte eures
Karmas zu ernten.
Das ist das Gesetz des Karma.
Es gibt drei Arten
des Karma, nämlich: die angesammelten Taten, die
befruchtenden Taten
und die aktuellen Taten. Die angesammelten Taten sind in
eurer Vergangenheit
angewachsen. Ein Teil hiervon kann man im Charakter
eines Menschen sehen,
in seinen Veranlagungen und Begabungen, Leistungsfähigkeit,
Neigungen und Wünschen.
Das befruchtende
Karma ist der Teil des vergangenen Karmas, das verantwortlich für
den gegenwärtigen Körper ist. Es ist reif für die Ernte
und kann nicht vermieden oder gewechselt werden. Es kann nur dadurch erschöpft
werden, indem es erfahren wird. Ihr bezahlt Schulden aus der Vergangenheit.
Das Karma der aktuellen
Taten ist das Karma, das jetzt für die Zukunft gemacht wird.
In der Vedanta-Literatur
gibt es eine wundervolle Analogie. Der Bogenschütze
hat den Pfeil bereits
losgelassen; er hat seine Hände verlassen. Er kann ihn
nicht zurückholen.
Er ist dabei, einen anderen Pfeil zu verschießen. Das
Bündel mit
Pfeilen in dem Köcher auf seinem Rücken, sind die angesammelten
Taten. Der Pfeil,
den er bereits verschossen hat, ist die befruchtende Tat
und der Pfeil, den
er gerade von seinem Bogen verschießen will, ist die aktuelle Tat.
Von diesen hat er vollkommene Kontrolle über seine angesammelten und
seine aktuellen Taten, aber er wird sicher die befruchtende Tat ausarbeiten
müssen. Die Vergangenheit, die begonnen hat, in Kraft zu treten, muss
ausgelebt werden. Das befruchtende Karma kann selbst durch Gott nicht verhindert
werden.