Yoga Vidya Journal Nr. 13, Frühjahr 2005
Natur und Yoga
Naturerlebnis scheint ein grundsätzliches Bedürfnis des Menschen zu sein. Warum
sonst sind in einer Wandergruppe alle so aufmerksam, wenn sich im Wald ein Reh
zeigt. Oder wenn ich mit einer Kindergruppe abends den Ruf einer Eule nachahme,
lauschen alle wie gebannt, wenn tatsächlich eine antwortet und jedes Kind ist ganz
konzentriert, wenn wir im Frühjahr an einem Teich nachts mit Taschenlampen auf
Amphibiensuche gehen.
'Es ist das natürlichste der Welt, sich als Mensch in der Natur zu bewegen, mit ihr umzugehen
und sie begreifen zu wollen. Wenn unser Blick über Berge, Gewässer, weite
Wälder oder ganze Landschaften schweift, erkennen wir die Großartigkeit der
Schöpfung und denken über die Rolle des Menschen nach. In den Lebensräumen von
Tieren und Pflanzen gibt es so viele Details zu entdecken und wir finden dort Erholung
und Entspannung, - weil es so natürlich ist.
Wir nähren uns nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch in hohem Maße von Wasser,
Luft (Sauerstoff), dem Licht der Sonne, der Ausstrahlung anderer Wesen und an Orten,
wo wir einen direkten Zugang zu kosmischer/ göttlicher Energie empfinden. Zum
Beispiel strahlt eine Blumenwiese in einem ruhigen Bachtal Prana ab, welches wir aufnehmen
können.
Der menschliche Geist will dauernd beschäftigt werden und seine Antennen zur äußeren
Welt sind die Sinnesorgane. Dieses System sichert auch unsere Existenz, denn wir müssen
unseren Körper versorgen, er muß in Sicherheit leben und schlafen können. Über die
Sinne gewinnt der Geist dauernd neue Eindrücke, die verarbeitet werden müssen und
teilweise in den Speicher des Unterbewusstseins gehen. Mit Vernunft und Bewusstsein
können wir aber steuern, welchen Reizen wir unseren Geist aussetzen wollen.
Friedvolle, harmonische und „leicht verdauliche“ Eindrücke sind besser als ständige
Reizüberflutungen, Konflikte und Existenzängste. Letztere sorgen für mannigfache
nachhaltige Probleme im Geist anstatt ihn vorzubereiten auf das Ziel des Yoga: das zu
Ruhe kommen aller Gedankenwellen.
Der Yogi heftet seinen
Geist auf die Wiederholung
eines Mantras, bringt die
Aufmerksamkeit auf den
Rhythmus der Atmung und
wählt weitere Konzentrationsübungen,
weil er genau
weiß, dass sich der Geist
ansonsten selbst versorgen
würde mit andauernden
Emotionen, Gedankenketten
und der Suche nach dem
Glück in der äußeren Welt.
Auch in unserem Alltag ist
es entscheidend für unser
Wohlbefinden, wofür wir die Sinnesorgane - außer zur Grunderhaltung des Körpers -
noch einsetzen wollen. Hier kann das Naturerlebnis eine Schlüsselrolle einnehmen und
unsere Yoga Praxis ergänzen. Auf der Suche nach einem Ausgleich zu unserer Arbeitswelt
können wir Natur und Yoga parallel einsetzen. Die Lehrer und Meister appellieren
an unseren gesunden Menschenverstand, indem sie auf Mäßigung auch in der Yoga
Praxis und die Beachtung aller Lebensbedürfnisse hinweisen. Swami Krishnananda,
einer von Swami Sivananda’s wichtigsten Schülern, rät in einem seiner Bücher über die
tägliche Yoga Praxis ausdrücklich dazu, sich zusätzlich mindestens zwei Stunden täglich
an die frische Luft zu begeben und sich der Sonne und Bewegung auszusetzen.
Körperliche Yoga Übungen andererseits wirken ausgleichend und gesunderhaltend
auch bei viel Sport, Bergwandern, Jogging etc. Durch die Ruhe der Natur oder mit dem
Erleben ihrer Elemente Luft, Feuer, Wasser und Erde entgehen wir der Reizüberflutung
und Enge der Großstadt.
Wenn wir bei der Naturbeobachtung auf angenehme Weise unsere Sinne einsetzen
und schulen, sind wir eher bereit, sie auch gezielt für die Meditation von allem Äußeren
abzuziehen, weil keine Defizite in ihrer Befriedigung mehr vorliegen. Beim Zelten oder
Bergwandern leben wir Einfachheit statt Luxus; ein Zelt und der Rucksack reichen aus,
um zufrieden zu sein und machen eine künstliche Erlebniswelt mit Tickets, Technik und
Gebühren überflüssig. In Wirklichkeit genießen wir lieber die Morgen- und
Abendsonne, gehen barfuß über eine Wiese und durch einen Bach oder in einen See
zum Schwimmen statt ins Sonnen- und Fitneßstudio, mit Schuhen über harten Asphalt
oder ins Chlor-Schwimmbad. Die mystischen Symbole und alten Geschichten des Yoga,
die Benennung vieler Asanas nach Tieren und die Eigenschaften
der Natur im Ayurveda
verstehen wir nur durch eigenes
Beobachten in der Natur
und wir kommen so auch zu
einem Gefühl von Demut und
Respekt vor der Schöpfung und
all ihren Wesen. Die Natur
könnte ohne den Menschen
gut existieren, aber der Mensch
nicht ohne sie...
Sitaram Kube
|
|
Hier kostenlosen
Yoga Gesamtkatalog
anfordern
Broschüre und kostenlose Übungspläne anfordern
|
|
- Yoga Übungen lernst du am besten bei einem Yogalehrer
- Yoga Einführungs-Seminare gibt es in den Yoga Vidya Seminarhäusern als Wochenend- und Wochenkurse. Diese werden auch von Krankenkassen bezuschusst
- Bei Yoga Vidya findest du jährlich fast 3000 Seminare zu Yoga, Meditation und Ayurveda, darunter auch das umfangreichste Yogalehrer Weiterbildungs-Angebot
- In den Yogalehrer Ausbildungen beim Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen in 50 verschiedenen Städten lernst Du Yoga, Meditation, Yoga Philosophie, spirituelles Leben und auch, wie Du sie anleiten kannst
- In den Yoga Vidya Zentren gibt es regelmäßige Einführungskurse
- Im Yogalehrer-Verzeichnis findest Du eine/n qualifizierte/n Yogalehrer/in in Deiner Nähe
- Im Yoga-Shop findest Du DVDs, Bücher, Yoga-Matten, Kissen, CDs und vieles mehr für deine Yoga-Praxis
Auf unseren Internet-Seiten findest du viele weitere Informationen:
Yoga Vidya findest du auch in vielen sozialen Netzwerken
|