Die Schöpfungsgeschichte
Seit etwa 15 Milliarden Jahren existiert unsere Galaxie, seit etwa
fünf Milliarden Jahren unser Planet Erde, und Menschen gibt es
erst seit zwei Millionen Jahren. Wenn wir versuchen, uns diese Entwicklungsgeschichte
in ein menschliches Vorstellungsbild zu übertragen, dann könnten
wir auch sagen, dass die Erde seit einem Jahr besteht und der Mensch
am 31. Dezember um 23.55 Uhr in die Schöpfung eingetreten ist.
Aber auch dieses Ereignis konnte nur deshalb eintreten, weil dies
zu Beginn der Schöpfung so vorgesehen war. Alles was der Mensch
ist, war von Anfang an in ihm angelegt. Nichts kommt von ihm, sondern
nur durch ihn. Nochmals mit anderen Worten: Noch ehe ein Nichts existierte,
das die Idee der Schöpfung in sich trug, waren ich und der Leser
bereits vorgesehen und geboren!
Grenzen der Wissenschaftlichkeit
Schon immer diskutieren und streiten die Wissenschaftler über
den Anfang dieser Entwicklung und kamen auf die Idee, dass ein Urknall
dieses Szenario ausgelöst haben muss. Aber wie kann aus dem Nichts
etwas entstehen? Das Instrument eines wissenschaftlich denkenden Menschen
ist der Verstand. Mit seiner Hilfe können aber nur logisch-kausale
Zusammenhänge auf menschlich-sinnlicher Ebene erkannt werden.
Andere Manifestationsformen und Daseinsgesetze werden geleugnet oder
ignoriert. Der wissenschaftliche Mensch versucht aber mit allen ihm
zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten und gedanklichen
Tricks, die mehrdimensionale Schöpfung auf die zweidimensionale
Ebene seines begrenzten Verstandes zu reduzieren. Auf dieser Ebene
wird gestritten und diskutiert, Religionen werden gegründet und
andere bekämpft. Sogar der Begriff des Teufels ist auf dieser
Ebene durch menschliche Diskussion entstanden und existiert in Wirklichkeit
nicht. Diese begrenzte Sicht spiegelt sich auch in der ökologischen
Situation unserer heutigen Welt und dem krankhaften seelischen Befinden
der bestehenden Gesellschaften wider.
Die Einmaligkeit des Menschen
Wir haben erkannt, dass sich hinter jeder Manifestation eine Idee
verbirgt, ein Bewusstsein oder ein imaginäres Abbild, damit Materie
– also die Schöpfung und somit auch der Mensch –
entstehen kann. Der Mensch ist kein Zufallsprodukt, noch hat er sich
selbst zu dem gemacht, was er ist. In jedem von uns verbirgt sich
der gleiche göttliche Funke der Liebe, der die gesamte Schöpfung
erschaffen hat. Gehen wir noch einen Schritt weiter und lesen die
Schriften der Weisen und spirituellen Lehrer dieser Welt, dann sagen
alle, dass der Mensch sogar ein Ebenbild dessen ist, was ihn erschaffen
hat. Ihm wurde die Fähigkeit gegeben, seine hohe spirituelle
Herkunft zu erkennen und sich zu Lebzeiten wieder mit ihr zu vereinigen.
Das Fenster zur inneren Welt ist die Mitgift jedes Menschen.
Die Natur der Seele
Die Kraft, die diesen Schritt vollzieht, kann nicht auf der Sinnes-
oder Verstandesebene gefunden werden, sondern ist ein Teil unserer
Seele. Nur sie besitzt das Wissen über ihre göttliche Herkunft
und bildet die Grundlage für die lange Suche des Menschen nach
Wahrheit, Erlösung und ewigem Frieden (Shanti). Da sie durch
ihre Inkarnation an die Gesetze der physischen, astralen und kausalen
Welten gebunden ist, leidet sie unter den dortigen Täuschungen
und Beschränkungen. Als Tropfen des göttlichen Ozeans erlebt
sie durch die Bindung an diesen Körper auf schmerzvolle Weise
die duale Welt. Dies ist die eigentliche Bedeutung des Begriffes „Sündenfall“.
Damit ist lediglich der Fall der Seele in die duale Schöpfung
gemeint, jenseits von jeglicher moralischen Bewertung. Aber ihre Sehnsucht
gilt immer dem Ziel, sich wieder mit ihrem Ursprung zu verbinden.
Nach vielen Inkarnationen und gelebtem Karma gelingt es uns endlich,
diese Sehnsucht der Seele nach ihrer eigentlichen Heimat wahrzunehmen.
Vielleicht beginnen wir dann mit einer Form von Yoga oder Meditation,
suchen mit dem Verstand nach der höchsten Wahrheit und lesen
viele Bücher über Astrologie, Philosophie oder Theologie.
Dann kann es sein, dass wir mit den weltlichen Bedingungen im Tiefsten
unseres Herzens unglücklich und unzufrieden sind. Wie von einem
inneren Zwang getrieben, werden wir zu einem spirituellen Sucher und
sind auch bereit, dafür große weltliche Opfer zu bringen.
Eine Krankheit kann uns ein Alibi liefern, gewohnte weltliche Wege
zu verlassen, um endlich der Suche der Seele nach ihrer Heimat mehr
Aufmerksamkeit zu schenken.
Die allgemeine Meditation
Als ich vor 31 Jahren mit der Meditation begann, gab es nur die TM
(Transzendentale Meditation) von Maharishi Mahesh Yogi. Inzwischen
bieten alle christlichen Kirchen und viele Therapeuten Meditationsformen
an und auch buddhistische Religionen haben sich etabliert. Dabei gilt
es, die verschiedenen Techniken aufmerksam zu vergleichen, ehe man
sich für einen Weg entscheidet. Denn ich übe freiwillig
eine neue Gewohnheit, die mich dann ebenso bindet wie jede andere
weltliche Tat oder Gewohnheit. Bis zu welcher spirituellen Ebene bringt
mich diese oder jene Technik? Generell führt jede Übung,
die es uns ermöglicht, unseren Verstand immer mehr zu reflektieren,
anstatt uns kritiklos mit ihm zu vereinigen, zu einer inneren Weiterentwicklung.
Wenn ich aber eine Meditationsform wähle, ist es besonders wichtig,
stets auf die innere Resonanz meiner Gefühle zu achten. Wie fühle
ich mich während der Praxis? Ich sollte immer in voller Freiheit
entscheiden, ob sie meinen inneren Bedürfnissen und Zielen noch
entspricht oder nicht.
Die spirituelle Meditation
Die spirituellen Meister sind alle auch sehr erfahrene Psychologen.
Sie kennen die Natur des Menschen und seines Verstandes (mind) sehr
gut. Diese besteht in der Bindung an die niederen Sinneswelten und
in der Wiederholung der weltlichen Eindrücke und Gewohnheiten.
Darin liegt die Ursache für meine jetzige Inkarnation und dies
bildet auch die Grundlage für künftige Leben. Um die Energie
des Verstandes jetzt für den spirituellen Aufstieg zu nutzen,
müssen die spirituellen Meister ihm eine höhere Befriedigung
anbieten als er bisher durch die Verbindung mit dem Körper, seinen
Sinnen und der Welt erfahren hat. Sie machen sich seine Natur der
Wiederholung zu Nutze, und lehren, dass wir uns auf den inneren Klang
(Nada oder Shabd) konzentrieren sollen, um jetzt eine künftige
Ausrichtung in höhere Welten zu erreichen (siehe die tägliche
Lesung von Swami Sivananda vom 19.09.01). Auf diese Weise gelingt
es uns, den Verstand langsam von den irdischen Ketten zu lösen,
um ihn dann mit den Offenbarungen der Seele in Form von Licht und
Klang in Kontakt zu bringen. Denn nur in dieser menschlichen Form
können wir die Transformation des Verstandes durchführen.
Jesus sagte: „Das Gesetz ist das lebendige Wort des lebendigen
Gottes an lebendige Propheten für lebendige Menschen.“
Er wies damit den Weg zur direkten Gotteserfahrung in uns. Mit dem
Begriff „lebendiges Wort des lebendigen Gottes“ ist der
Klangstrom, der Shabd oder Nada gemeint, der in jedem Menschen verwurzelt
ist. Dieser Klangstrom ist die eigentliche Kraft der Rückorientierung
und inneren Belehrung und ist ein Teil der Seele. Weiter sagt Jesus,
dass ein lebender Meister - „an lebendige Propheten“ -
diese Verbindung herstellen muss und dass nur der lebende Mensch -
„für lebendige Menschen“ - diese Erfahrung machen
kann.
Innere Erfahrungen ersetzen den Glauben
Solange ich noch keine Verbindung zu meiner Seele besitze, bin ich
auf das weltliche Wissen und den Glauben angewiesen. Dieses Wissen
ist aber geliehen, angelernt und von außen in mich eingedrungen.
Fremde Menschen haben dies oder jenes aufgeschrieben, postuliert und
ich übernehme deren Erfahrung und Empfehlungen. So verlangen
die Kirchen zum Teil auch ein rechtes Maß an Glauben, oft ohne
den Gläubigen an die eigentliche Quelle des Glaubens –
die innere Erfahrung – zu führen. Das Ziel der spirituellen
Meditation besteht darin, einen Zugang zu meinem eigenen göttlichen
Wissen herzustellen. Ich errichte eine Brücke zwischen dem göttlichen
und meinem weltlichen Bewusstsein und erhalte Zugang zu Wissen aus
„erster Hand“. Der Gipfel dieses Weges besteht in der
direkten Erfahrung und Vereinigung mit der göttlichen Liebe von
der viele Mystiker/innen und Lehrer/innen des Bhakti-Yoga auf der
ganzen Welt berichten. Je mehr ich durch diese Erfahrung meine karmischen
Verbindungen zur Welt löse, desto mehr schaffe ich Raum für
die Erfahrung mit dem göttlichen Nektar meiner Seele.
Erst wenn wir durch die Praxis der spirituellen Meditation innere
Erfahrungen von höheren Welten und Wahrheiten gemacht haben,
erlischt der verstandesmäßige Glaube an dies oder das.
Der weltliche Name für unseren persönlichen Gott verwandelt
sich in eine Liebesbeziehung und wird dadurch zeitlos und unaussprechlich.
Die Seele wird in ihrem höchsten Glanz erfahren und Worte können
die innere Erfahrung nicht beschreiben. Es ist nicht nötig, näher
auf die einzelnen Stationen des inneren Weges einzugehen, da er bei
jedem Menschen von Gott selbst angelegt ist. Kein Mensch könnte
je aus eigener Kraft und Wissen diesen Weg beschreiten. Entsprechend
dem Wort „Gott verwirklicht sich selbst durch uns“ können
wir auf Seine Führung vertrauen und lediglich die spirituelle
Meditation täglichen praktizieren. Dadurch üben wir bewusst,
uns von der dualen Ebene unseres physischen, astralen und kausalen
Körpers und deren Gesetzen zu lösen. Wir geben der Seele
immer mehr Raum, sich uns mitzuteilen, anstatt noch länger Sklave
der verstandesmäßigen Verirrungen zu werden. Da jeder Einzelne
von uns auch mit den übrigen Menschen in astraler Verbindung
steht, beeinflusst er durch seine Entwicklung auch alle anderen Menschen.
Jörg Lenhard befasst sich intensiv mit alternativen Ernährungslehren
und Hatha Yoga. Er studierte klassisches Ballett und ist Shiatsu-Therapeut,
Meditationslehrer und NLP-Practitioner.
Am 5. Dez. 2004 und am 9. Jan. 2005 jeweils von 12.00 Uhr bis 17.00
Uhr findet ein Seminar „Einführung in die spirituelle Meditation“
statt. Preis: € 55. Auskünfte oder Anmeldung bei: Jörg
Lenhard, Junius-Kauffmann-Str. 1 , D-65618 Selters/Niederselters,
Tel: 06483-2261 oder e-Mail: joerg.lenhard@t-online.de
Seminare mit Jörg Lenhard bei Yoga Vidya:
„Yoga und Ernährung“, 21.-23.01.2005
„Shiva Shakti Tanz“, 28.-30.01.2005
Beide Seminare finden statt im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg, Tel.
05234/87-0.