Swami
Sivananda: » Sadhana «
Buchbesprechung
von L. W.
Swami
Sivananda: » Sadhana «
Buchbesprechung
von L. W.
Swami
Sivananda: »Sadhana - Ein Lehrbuch mit
Techniken
zur spirituellen Vollkommenheit«
Mangalam
Verlag, 520 Seiten, gebunden, DM 49.80
ISBN
3-922 477- 07-0
Wie
man auf der Rückseite des Buches lesen kann, ist „Sadhana“ „das Sanskritwort
für spirituelle Übungen mit dem Ziel des Bewußtseins der
allumfassenden Einheit, der Verwirklichung des Selbst“. Dementsprechend
werden in diesem Buch auf rund 500 Seiten vielfältige Möglichkeiten,
Sadhana zu praktizieren, von allen Seiten beleuchtet.
Nach
einer Einleitung, in der ein Überblick über die Entwicklung der
alten, spirituellen Techniken in Indien gegeben wird, folgen unter anderem:
- Grundlagen
des Sadhana
-
Sadhana aus der Sicht klassischer, indischer Schriften wie Veda, Upanishaden,
Bhagavad Gita.
-
Sadhana-Methoden verschiedener Schulen
-
Die verschiedenen Aspekte der vier Haupt-Yoga Pfade Karma-Yoga, Bhakti-Yoga,
Raja-Yoga, Vedanta bzw. Jnana-Yoga sowie ihre Beziehungen zueinander.
-
Eine Fülle von Hinweisen und Hilfen zur praktischen Durchführung
von Sadhana im Alltag, z.B.. Zeitpläne für Berufstätige,
Nachtarbeiter oder Menschen im Ruhestand sowie die Betonung der Wichtigkeit
eines spirituellen Tagebuches zur ständigen Kontrolle der eigenen
Fortschritte.
-
Fragen und Antworten zu Sadhana
-
Eine Folge von kurzen Texten zu Ursache und Behandlung verschiedenster
Hindernisse im Sadhana sowie zu erforderlichen Voraussetzungen und zu entwickelnden
charakterlichen Eigenschaften.
-
Ein Sadhana-Drama, in dem anhand einer Geschichte aus dem alten Indien
wesentliche Prinzipien des Sadhana verdeutlicht werden.
-
Eine große Zahl kurzer Sadhana-Lehrsätze.
Jeder
dieser Teile ist in weitere kurze, Abschnitte gegliedert, die den Überblick
verbessern sowie das Lesen auch bei wenig Zeit erleichtern. Dieses Buch
ist mit Sicher-
heit
kein Buch, das man von vorne nach hinten durchlesen und dann weglegen kann
oder
sollte. Der Verleger drückte es so aus: „Dies ist ein Arbeitsbuch
- deshalb haben wir es binden lassen“.
Swami
Sivananda beschreibt in diesem Buch die oben erwähnten, klassischen
Yogapfade, die jeweils für Menschen mit bestimmten Stärken, Schwächen
und Vorlieben besonders geeignet sind. Darüber hinaus erläutert
er, warum jeder dieser Pfade nicht völlig ohne die Eigenschaften bzw.
Qualitäten der jeweils anderen auskommt und empfiehlt daher den sogenannten
„Yoga der Synthese“ oder auch „Integralen Yoga“, d.h. eine Kombination
aller jeweils für den Betreffenden sinnvollen Übungen aus allen
Yoga-Wegen.
Verdeutlicht
wird diese Empfehlung durch den Vergleich des Menschen, der „denkt, fühlt
und wünscht“, mit einem dreirädrigen Wagen, der sich nur dann
reibungslos bewegen wird, wenn sowohl Herz als auch Verstand und Hand entwickelt
werden, durch Konzentration auf einen Haupt-Yoga-Pfad unter Einbeziehung
von Methoden der anderen Pfade dort, wo es vorteilhaft ist.
Aussagen
des Inhaltes, deren Wichtigkeit immer wieder betont wird und in deren Umsetzung
das Buch den Leser unterstützen soll, sind:
„Lebe,
um die Wahrheit zu erkennen. Lebe, um die Wahrheit zu verwirklichen.
Halte
dich nicht mit Unwesentlichem auf, deine Zeit ist begrenzt. Nutze alles,
was dich diesem Ziel näherbringt, nutze alle deine Fähigkeiten,
auch den Verstand, beim Finden von Methoden, die diesem Ziel dienen, lerne
aus deinen Fehlern und geh weiter und weiter, bis Du das Ziel erreicht
hast.“
Die
Essenz des Yoga drückte Swami Sivananda so aus: „Diene, liebe, gib,
reinige dich, meditiere, verwirkliche. Sei gut, tue Gutes“
Was
gefällt mir nun persönlich an diesem Buch?
Zunächst
einmal die Kraft und Zielstrebigkeit, die darin zum Ausdruck kommt. Da
steht nicht „Du darfst auf keinen Fall..., solltest Du es doch getan haben,
schäme dich“, sondern „wenn du hinfällst, steh sofort wieder
auf und gehe weiter“.
Dann
die praktische Anwendbarkeit. Wenn man z.B. mal den Vorschlag des spirituellen
Tagebuches aufgreift, wird man erstaunliche Dinge feststellen, etwa, daß
man zwar für Asanas keine halbe Stunde am Tag mehr frei hatte, andererseits
aber nichts dagegen unternommen hat, in ein einstündiges, nicht sehr
sinnvolles Telefongespräch verwickelt zu werden, das sich auch in
zehn Minuten hätte erledigen lassen.
Ein
weiterer, für mich persönlich sehr hilfreicher Aspekt ist die
regelmäßige Beant-
wortung
der folgenden Fragen im „Alltagsleben“, deren Stellen durch die morgendliche
Lektüre von Sadhana immer wieder provoziert wird:
„Was
ist mein Ziel? Bewege ich mich noch? Bewege ich mich darauf zu oder in
irgendeine andere Richtung? Wie wirkt sich meine augenblickliche Tätigkeit
und Verfassung darauf aus?“
Den
Eindruck, den das Buch auf mich macht bzw. die Wirkung der auf nahezu jeder
Seite auftauchenden Ermunterung und des ständigen Ansporns wird vielleicht
anhand des folgenden (erdachten) Dialoges deutlich:
Nehmen
wir an, Swami Sivananda (Sw. S) bewegt sich mit einem Schüler (S,
bzw. dem Leser) auf einem Pfad durch eine äußerst unwirtliche
Gegend.
Sw.
S: Was ist, warum hälst Du an?
S:
Da liegt ein riesiger Felsbrocken mitten auf dem Weg, wir können nicht
weiter!
Sw.
S: Wie breit ist der Weg?
S:
Äh...5 Meter?!
SS:
und der Felsbrocken?
S:
Vielleicht 4,50 Meter, warum?
Sw.
S: Geh drum herum! Du kannst es, und beeil Dich, Du mußt bis Einbruch
der Nacht das Ziel erreicht haben.
S:
Oh...es geht tatsächlich.
Sw.
S: Was ist jetzt schon wieder?
S:
Meister, eine Mauer versperrt uns den Weg, rechts und links sehe ich sie
am Horizont verschwinden, wir können sie nicht umgehen, wir müssen
umkehren.
Sw.
S: Wie hoch ist die Mauer?
S:
Vielleicht 2 Meter????
Sw.
S: Kletter drüber, Du kannst es, und trödel nicht weiter herum,
Du hast noch was zu erledigen - HEUTE!
S:
Hmm...wer hätte das gedacht?!
Sw.
S: Was läßt Dich diesmal anhalten?
S:
Eine Schlucht, deren Grund ich nicht einmal erkennen kann. Das hätte
ich auch gleich wissen können, das es mich irgendwann erwischen wird,
das Überwinden der ersten beiden Hindernisse hätte ich mir sparen
können.
Sw.
S: Wie breit ist die Schlucht?
S:
Etwa 1,5 Meter, weiter als ein Schritt und keine Brücke weit und breit.
Sw.
S: Spring!!! Das schaffst Du leicht!
S:
Stimmt - da hätte ich eigentlich auch drauf kommen können.
Sw.
S: Du wirst langsamer und wir sind noch nicht am Ziel - warum?
S:
Meister, ich habe einen phantastischen Einfall. Ich habe soeben drei sehr
schwierige Hindernisse überwunden und werde ein Buch schreiben, in
dem anderen.....
Sw.
S: Schweig!! Eben warst du noch kurzatmig, also spar Deine Luft und verwende
sie, um schneller zu gehen. Wenn du das Ziel erreicht hast, kannst du soviel
Bücher schreiben, wie du willst, solange ausruhen, wie du willst und
solange reden, wie du willst...wenn du das dann noch willst.
Nun
kann sich jeder fragen:
„Warum
weiß Swami Sivananda sofort bei jedem Hindernis, wie es überwunden
werden kann, und warum ist er nicht im geringsten überrascht darüber,
daß Trägheit, Mut- und Phantasielosigkeit angesichts auftauchender
Hindernisse nicht ein einziges Mal intellektuell als nutzlos erkannt werden
sondern immer wieder aufs Neue überwunden werden müssen und warum
weiß er, was dem Schüler bei Erreichen des Zieles möglich
sein wird, obwohl sie sich noch auf dem Weg dahin befinden?“
Die
Antwort auf diese Fragen macht für mich den vielleicht wichtigsten
Unterschied zwischen „Sadhana“ und einem großen Teil sonstiger Bücher
zum Thema Yoga aus.
Abschließend
noch ein Zitat aus „Sadhana“:
„Was
soll ich sonst noch sagen? Ich kann der Kuh kein Gras in den
Mund
legen. Sie muß selbst grasen. Trinke den spirituellen Nektar selbst.“Swami
Sivananda: »Sadhana - Ein Lehrbuch mit
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Mangalam
Verlag, 520 Seiten, gebunden,
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3-922 477- 07-0
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