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Yoga Artikel | Artikel von Swami Sivananda

       

Erziehung

Aus: "Göttliche Erkenntnis", von Swami Sivananda

Erziehung ist die Wurzel. Kultur ist die Blume. Weisheit ist die Frucht. Erziehung heißt, die Pflege der höheren Natur im Menschen zu bewirken. Wirkliche Erziehung ist die Erziehung des Menschen zum Menschen. Erziehung muß intellektuelle Regsamkeit fördern und die Schüler fromm, aufrichtig, kühn und selbstbeherrscht machen. Es muß eine den Menschen und den Charakter bildende Erziehung sein, die den latenten Kräften von Kindern in ihrem ethischen, intellektuellen, physischen und spirituellen Leben volle Entfaltung bietet.

Erziehung bedeutet Entwicklung des ganzen Menschen. Kopf, Herz und Hand - alle drei müssen durch künstlerische, wissenschaftliche und praktische Erziehung geschult werden. Kopf, Geist, Verstand und Seele müssen eine harmonische Entwicklung erfahren. Nur dann wird eine rasche Evolution stattfinden.

Erziehung muß bestens darauf abzielen, volles Leben und hohes Denken zu fördern. Erziehung muß den Schüler befähigen, sich seiner Umgebung anzupassen und ihm helfen, sich für den Lebenskampf und die Erlangung der Selbstverwirklichung zu rüsten.

Erziehung muß die Schüler lehren, Gott und den Menschen zu lieben. Erziehung muß die Schüler darin unterweisen, wahrhaft, moralisch, furchtlos, bescheiden und barmherzig zu sein. Erziehung muß die Schüler lehren, sich richtig zu verhalten, richtig zu denken, richtig zu leben, richtig zu handeln, Selbstaufopferung zu üben und Selbsterkenntnis zu erlangen. Das, was Charakter, Eigeninitiative und einen Geist für den Dienst an Gott und der Menschheit fördert, ist wirkliche Erziehung.

Letztlich ist das Ziel wirklicher Erziehung, die schlafende Göttlichkeit hervorzuholen, die in jedem menschlichen Wesen verborgen liegt. Spirituelle Erleuchtung ist die Frucht wahrer innerer Erziehung. Der höchste Zustand von Glückseligkeit, überbewußter Samadhi, ist der Gipfelpunkt jeder wahren Erziehung und Kultur.

Man kann nicht den richtigen Menschentyp erhalten, wenn man ihn nur mit Vorträgen vollstopft. Es bedarf einer festen und strengen spirituellen Disziplin an Schulen und Universitäten. Vorbildliche Seelen sind das Ergebnis vorbildlicher Institutionen, die vorbildliche Erziehung vermitteln. Die große Verantwortung, Kinder so auszubilden, daß sie zu vorbildlichen Männern und Frauen heranwachsen, liegt in den Händen von Professoren, Lehrern und Eltern.

Die Lehrer-Schüler Beziehung

Im alten Indien bestand eine sehr enge Beziehung zwischen Lehrer und Schüler. Man sollte sie jetzt wiederbeleben. Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler sollte wie die zwischen einem liebenden Vater und einem ergebenen Sohn sein. Sie darf nicht geschäftlich sein. Lehrer und Schüler müssen sich gut verstehen. Es sollte zwischen ihnen ein festes und tiefes spirituelles Band bestehen.

Der Lehrer sollte ein freundlicher Führer des Schülers sein und niemals ein höherer, dominierender Meister. Der Schüler sollte den Lehrer lieben und respektieren und nicht fürchten und hassen. Es ist die erste Verantwortlichkeit des Lehrers, den Respekt und die Liebe des Schülers zu gewinnen. Nur dann wird seine Lehre wirkungsvoll sein.

Ein große und schwere Pflicht ruht auf Lehrern und Professoren von Schulen und Universitäten, was die richtige Ausbildung der Schüler betrifft. Sie selbst müssen absolut moralisch und rein sein. Sie sollten ethische Vollkommenheit besitzen. Ihr Umgang mit Schülern und anderen muß absolut ethisch sein. Nur dann können sie die Schüler im richtigen Weg schulen. Jeder Lehrer sollte die hohe Verantwortlichkeit seiner Position spüren, bevor er diesen Beruf ergreift. Rein intellektuelle Qualifikation in der Fähigkeit, trockene Vorträge zu halten, wird allein keinen Professor ausmachen.

Lehrer und Professoren sollten religiös und spirituell sein. Sie sollten spirituelles Sadhana und regelmäßige Meditation üben. Sie sollten das spirituelle Leben führen. Lehrer müssen würdige Vorbilder zur Nachahmung von den Studenten sein. Die Studenten sollten aus dem persönlichen Leben ihrer Lehrer ihre Inspiration beziehen.

Lehrer müssen mit einem Geist der Selbsthingabe an die große Aufgabe erfüllt sein, die Bürger von morgen heranzuziehen. Sie müssen geistige Helden mit missionarischem Eifer sein. Der Staat muß die Lehrer mit entsprechenden Mitteln versorgen, um sie selbst völlig frei von finanziellen Sorgen zu halten.

Leiter und Professoren von Universitäten und Hochschuldirektoren müssen von ausgebildeten und verwirklichten Sannyasins und Yogis geführt werden. Nur dann kann den Schülern wirkliche Erziehung vermittelt werden. Wenn Schüler mit wirklicher Erziehung jedes Jahr die Universitäten verlassen, werden wir ein glorreiches neues Indien haben und eine neue Ära des Friedens, der Fülle und des Wohlstandes.

Schülerschaft unter den Rishis

Wenn man das gegenwärtige Erziehungssystem mit unserem alten Gurukulasystem vergleicht, zeigt sich die tiefe Kluft zwischen den beiden. Erkenne den Unterschied zwischen der weltlichen Erziehung an den Universitäten und der spirituellen Lehre von Sehern. Sieh, wie die Rishis ihre Schüler unterwiesen, wenn diese ihren Ausbildungskurs beendet hatten: “Sprich die Wahrheit. Tu Deine Pflicht. Vernachlässige nicht das Studium der Veden. Weiche nicht von der Wahrheit ab. Weiche nicht von der Pflicht ab. Vernachlässige nicht Dein Wohlergehen. Vernachlässige nicht Deinen Wohlstand. Vernachlässige nicht das Lernen und Lehren der Veden. Vernachlässige nicht die Pflichten Gott und den Vorfahren gegenüber. Möge Gott Deine Mutter sein. Möge Gott Dein Vater sein. Möge der Lehrer Dein Gott sein. Möge der Gast Dein Gott sein. Handle untadelig; nicht anders. Mögest Du gute Werke tun; keine anderen.”

Jeder Schüler im Gurukula hatte Kenntnis von Pranayama, Mantra, Yoga, Asana, Moralregeln, Gita, Ramayana, Mahabharata und den Upanishaden. Jeder Schüler besaß Bescheidenheit, Selbstbeherrschung, Gehorsam, Dienstbeflissenheit und Aufopferung, gutes Benehmen, Höflichkeit, Freundlichkeit und nicht zuletzt hatte er den Wunsch, Atma-Jnana zu erlangen.Jeder Schüler im Gurukula war rein. Jeder Schüler hatte eine vollkommene moralische Ausbildung. Das war der vorherrschende Wesenszug der alten Kultur.

Schüler von heute

Die Universitätsstudenten von heute besitzen keine dieser Tugenden. Selbstbeherrschung ist ihnen unbekannt. Luxusleben und Genußsucht beginnen schon in der Kindheit. Arroganz, Anmaßung und Ungehorsam sind in ihnen tief verwurzelt. Sie sind zu überzeugten Atheisten und krassen Materialisten geworden. Viele schämen sich zu sagen, daß sie an Gott glauben. Sie haben kein Wissen über Brahmacharya und Selbstbeherrschung. Modische Kleider, nicht erwünschte Nahrung, schlechte Gesellschaft, häufiger Besuch von Theatern und Kinos und westliche Manieren und Gewohnheiten haben sie schwach und leidenschaftlich gemacht.

Unsere Universitätsstudenten sind zu Geschöpfen wertloser Nachahmung geworden. Sie imitieren den Westen im Rauchen; im Tragen von Hosen, Hüten, Stiefeln, Krawatten und Krägen; im Haarschnitt; im Parfümieren von Taschentüchern usw. Aber andere wertvolle Tugenden wie Selbstaufopferung, Patriotismus, Dienstbeflissenheit, Pünktlichkeit, Ausdauer, Toleranz, Bildung, usw., die bewundernswerten Eigenschaften westlicher Menschen, haben sie nicht angenommen. Der Zustand mancher junger Männer aus aristokratischen Familien ist äußerst beklagenswert und hoffnungslos. Sie besitzen eine Kinomonatskarte, verbringen ihre Zeit mit Kartenspielen und leben in ihrer Jugend ein morbides, unheiliges Leben. Sie verabscheuen Religion und Philosophie, die ihnen geistige Verdauungsstörungen verursachen. Sie lehnen religiöse Studenten ab. Sie sind Sklaven von Mode und Stil.

Mode, Lebensart, Epikureertum, Unersättlichkeit und Wollust haben vom Geist unserer Studenten Besitz ergriffen. Die Lebensgeschichte mancher Hochschulstudenten ist beklagenswert zu hören. Tatsächlich hat man festgestellt, daß die Gesundheit der Studenten sich in ganz Indien verschlechtert hat. Noch dazu sind Laster und schlechte Gewohnheiten, die ihre Gesundheit zerstören, im Steigen begriffen. Es gibt keine ethische Kultur in modernen Schulen und Hochschulen. Die moderne Zivilisation hat unsere Jungen und Mädchen geschwächt. Sie leben ein künstliches Leben. Das Kino ist ein Fluch geworden.

Die Professoren mancher Universitäten bestehen darauf, daß sich die Studenten modisch kleiden. Sie lehnen sogar Studenten ab, die saubere, aber einfache Kleidung tragen. Eine große Schande! Reinlichkeit ist das eine und Mode das andere. Die sogenannte Mode hat ihre Wurzeln in Weltlichkeit und Sinnlichkeit.

Ruf nach spiritueller Grundlage

Die Erziehung muß auf einer gesunden Lebensphilosophie basieren. Wenn kein Verständnis über das letzte Ziel des Lebens vorliegt, wenn man keine genaue Vorstellung davon hat, wozu der Mensch durch den Lebensprozeß gemacht werden soll, wird kein Erziehungsschema zufriedenstellend und nutzbringend sein.

Erziehung ist Schulung für das Leben, wobei die Ethik die wichtigste Rolle spielt. Bildung des Verstandes ohne moralische Disziplin ist dem Fortkommen desMenschen abträglich. Intelligenz ohne Charakter ist eine Gefahrenquelle, sowohl für das betroffene Individuum als auch für dessen Mitmenschen. Nur die Entwicklung von Körper und Verstand alleine, ohne moralische Disziplin, wird selbstsüchtige Menschen schaffen, die kein Gefühl und Verständnis für die Armen und keinen Respekt vor Älteren, Weisen und dem Leben haben. Die Erziehung muß dazu beitragen, einen starken, reinen und schönen Charakter zu bilden. In unserem gegenwärtigen Erziehungssystem gibt es nichts, was unseren jungen Mädchen und Burschen beibringt, wie man einen festen Charakter bildet.

Ein junger Mensch kann nicht als gut erzogen betrachtet werden, wenn ihm der gesunde Sinn für spirituelle Werte fehlt. Die jungen Männer und Frauen an den Universitäten müssen eine gesunde Schulung in praktischem spirituellem Leben erhalten, welche lebendig, grundlegend und wesentlich ist, und welche sie zur Zeit hoffnungslos vermissen. Wenn spirituelle Unterweisung aus Schulen und Hochschulen ferngehalten wird, wird unter den zukünftigen Bürgern Areligiosität und Gottlosigkeit herrschen.

Unsere derzeitigen Schulen und Hochschulen vermitteln eine weltliche Erziehung. Es gibt weder ethische Disziplin noch spirituelle Unterweisung. Viele Studenten gehen durch ihre akademische Ausbildung ohne wirkliches Ziel oder Ideal vor Augen. Und wenn sie ein Ziel haben, ist es das unwürdige Ziel, einen Arbeitsplatz zu finden, um das tägliche Brot zu verdienen! Sie lernen etwas, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie lernen nur, um Einkünfte zu haben. Deshalb erweisen sie sich am Ende als spirituell bankrott. Nachlässigkeit im moralischen Verhalten unserer jüngeren Generation ist zurückzuführen auf das Fehlen von spiritueller und moralischer Schulung im derzeitigen Lehrplan. Erziehe die Jungen ohne Religion, und Du machst sie zu wundervollen Spitzbuben.

Der religionsneutrale Staat ist kein gottloser Staat

Der religionsneutrale Staat ist nicht notwendigerweise ein gottloser Staat. Trotzdem, wenn eine Abneigung dagegen besteht, die Lehren irgendeiner bestimmten Religion einzuführen, heißt das nicht, daß eine in weitem Sinne religiöse Schulung aus dem Lehrplan ausgenommen sein muß. Religion sollte die Erziehungsgrundlage sein. Man darf nicht Bigotterie mit Religion verwechseln. Wenn Religion von Erziehung getrennt wird, wird die Spiritualität sterben.

Moral kann nicht den Platz der Religion einnehmen, sondern Moral ist ein wesentlicher Bestandteil von Religion.

Bekannte Gebete, kurze Meditationen und das Rezitieren allgemeingültiger Lobpreisungen sollten am Beginn stehen und den Schul wieder beschließen. Kurze Schriftstellen, die eine breite universelle spirituelle Lehre vermitteln, sollten den Studenten täglich vorgelesen werden. Geschichten, die verschiedene Tugenden illustrieren, sollten erzählt werden. Geschichten über die edlen Leben von Heiligen, Weisen und Propheten sind von großer moralischer Bedeutung. Die Studenten werden eine Atmosphäre von erhabener Lehre und edlen Gefühlen atmen. Die Grundlagen göttlicher Tugenden werden tief und fest in ihre Herzen gesenkt. Sie werden gute Staatsbürger werden.Die Notwendigkeit einer Neuorientierung unseres Erziehungssystems

Die Erziehungsideale Indiens sind heute im Gären begriffen. Unsere Schulen und Hochschulen sind zu Verlust- und Gewinngeschäften geworden. Unsere Akademiker jagen nach Geld, Bequemlichkeit, Ehre und Titeln. Der Geist der Jugend ist korrumpiert durch eine Menge unerwünschte Literatur.

Die Erziehung hat heute ihren Wert verloren. Sie wird jetzt zu einem Fragment. Sie ist nicht integral, reich und voll. Die verschiedenen intellektuellen Wissenschaften, die an den heutigen Universitäten gelehrt werden, sind ein minderer Ersatz für die integrale Erziehung, die zur Erlangung von Vollkommenheit notwendig ist. Titel wie ‘Doktor’ bedeuten nichts. Die Weisheit zählt. Shri Sankara verlieh sich selbst den Titel, nicht an irgendeiner ausländischen Universität oder Akademie, sondern im Wissen Govindapadas und dessen Vorgängern Vyasa, Vasishtha, Sukadev und Parasara.

Das derzeitige Erziehungssystem Indiens bedarf sofort einer vollständigen drastischen Neuordnung. Das alte Gurukulasystem muß neu belebt und an die Bedürfnisse der Zeit angepaßt werden, damit die Studenten maximalen Nutzen daraus ziehen können.

Erziehung schafft oder zerstört Zivilisation. Universitäten sind tatsächlich Wächter über Charakter, Kultur und Zivilisation einer Nation. Universitäten dürfen nicht bloße Lerneinrichtungen sein. Universitäten müssen Heiligtümer des Lichts und der Weisheit sein.

Es kann viel mehr erreicht werden durch richtige Erziehung als durch die Kraft des Gesetzes. Solange der innere Mensch nicht erzogen ist, wird das Gesetz ein toter Buchstabe bleiben. Wenn der innere Mensch erzogen ist, werden wir nicht nur dem Menschen selbst und der Nation einen großen Dienst erweisen, sondern auch der gesamten Welt überhaupt.

 

 

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