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EheAus: "Göttliche Erkenntnis", von Swami SivanandaDie Ehe ist der Eintritt in den zweiten Ashrama (Lebensalter). Das Familienleben beginnt. Nun nimmt der Mensch seine Pflichten als Mensch wahr und bezahlt seine Schulden an die Gesellschaft und das Kosmische durch Opfer, Studium und Nachkommenschaft. Der Bräutigam sagt der Braut: “Ich nehme Deine Hand zu unserem Glück. Ich ergreife Deine Hand, auf daß wir eine gute Nachkommenschaft haben, und Du mit mir, Deinem Ehemann, bis ins hohe Alter lebst. Der eine Gott, der sich darstellt als Bharga, Aryaman, Savitru und Purandhi, hat Dich mir gegeben, damit ich meine Pflichten als Familienvater ausführen kann. Gebier Helden und verehre den einen Gott, schaffe unser Glück.” Und dann, beim Garbhadanam, das den Schöpfungsakt heiligt, betet der Ehemann innig aus tiefstem Herzen, daß ein Kind empfangen mögen werde. Er wiederholt heilige Mantras während der Ritushanti Zeremonie, der Eheschließung. Das neue Kind wird in der Schwingung von Mantras empfangen. Gute Eindrücke prägen sich in die Gehirnzellen des Embryo ein. Für einen wahren Hindu mit reinem Verstand und rechtem Verstehen dient die sexuelle Vereinigung nicht nur dem Vergnügen. Er verwendet die göttliche erschaffende Lebensenergie zur Schaffung eines menschlichen Körpers. Für einen Hindu ist die Ehe ein Sakrament. Die Frau ist sein Lebenspartner. Sie ist sein Ardhangini. Er kann ohne sie kein religiöses Ritual ausführen. Sie steht zu seiner Linken, wenn er eine religiöse Handlung ausführt. Das Ideal von Ehemann und Ehefrau sind Rama und Sita. Was die Frau dem Hindumann bedeutet, wird sehr schön dargestellt in einem Vers des Ramayana, wo Shri Rama über Sita sagt: “Im Rat ist sie mein Berater; beim Handeln ist sie mein Diener; in religiösen Handlungen ist sie mein Partner; sie ist tolerant wie die Erde; sie ist zärtlich wie meine Mutter; im Bett ist sie wie die himmlische Rambha (Nymphe); und im Spiel ist sie meine Gefährtin. So, in der Tat, Oh Lakshmana, ist meine geliebte Frau...”. Das ist das Hinduideal der Frau. Von allen Ashramas (Lebensstadien) ist der Grihasthashrama (Berufs-und Familienleben) der wichtigste, denn von ihm hängen alle anderen ab. So wie alle Geschöpfe von der Luft abhängen, so leben die anderen Lebensstadien getragen von den Grihasthas (Menschen im Berufs- und Familienleben). So wie alle Ströme und Flüsse in den Ozean fließen, um dort zu rasten, so fließen alle Ashramas in den Grihastha, um dort zu rasten. Der Grihastha ist das Herz des arischen Lebens. Alles hängt von ihm ab. Ein Grihastha sollte ein ideales Leben führen. Ein Grihastha sollt das Pancha Maha Yajna, das fünffache Opfer, ausführen, das die Hinduschriften vorschreiben. Er sollte Selbstbeherrschung üben, Barmherzigkeit, Toleranz, Nichtverletzen, Wahrhaftigkeit und Mäßigung in allem. Ein Familienvater sollte auf ehrliche Weise Geld verdienen und es richtig verwenden. Ein Zehntel seines Einkommens sollte gespendet werden. Sexuelles Vergnügen muß sich im Rahmen der Moralgesetze bewegen. Familienväter haben eine sehr verantwortungsvolle Pflicht in der Ausbildung ihrer Kinder. Wenn sie sich dieser Verantwortung zu entziehen wünschen, hätten sie das Kitzeln der Lust beherrschen müssen und keine Nachkommenschaft haben, sondern ein Naishthika Brahmachari werden sollen. Strenge Strafen erwarten sie in der anderen Welt, wenn sie ihre Kinder unausgebildet in dieser Welt zurücklassen. Sie selbst müssen ein ideales Leben leben. Nur dann können ihre Kinder sie nachahmen. Wenn sie falsche und schlechte Gewohnheiten haben, werden ihre Kinder ebenfalls versuchen, sie zu imitieren. Kinder besitzen die Kraft der Nachahmung. Wenn der Familienvater sieht, daß seine Kinder die Last seiner Pflichten übernehmen können und seine Enkel ihn umgeben, ist für ihn und seine Frau die Zeit gekommen, sich von der Welt zurückzuziehen und ihre Zeit mit Studium und Meditation zu verbringen. Große Rishis früherer Zeiten waren verheiratet, aber sie lebten nicht in Leidenschaft und Lust. Ihr Leben des Grihasthashrama war einzig und allein ein Leben von Dharma (Rechtschaffenheit). Wenn Du ihr Leben auch nicht genau nach dem Buchstaben nachahmen kannst, mußt Du sie doch als ein erstrebenswertes Ideal als Anhaltspunkte vor Augen haben und den Pfad der Wahrheit beschreiten. Grihasthashrama ist nicht ein Leben der Lust und der Leichtlebigkeit. Es ist ein strenges Leben des selbstlosen Dienens, des reinen und schlichten Dharmas, der Nächstenliebe, Güte, Freundlichkeit, Selbsthilfe und alle dem, was für die Menschheit gut und hilfreich ist. Wenn Du so leben kannst, ist das Leben als Grihastha genauso gut wie das Leben als Sannyasin. Ein in idealer Weise gelebtes Eheleben ist kein Hindernis zur Erlangung von Mukti. Eine gute Frau ist für den Mann das, was die Ufer für einen Fluß sind. Sie ist der Rhythmus, der ihn zur Wahrheit führt. Ihre Liebe ist die Gnade Gottes. Da der Hauptzweck der Ehe das Zeugen eines Kindes ist, darf ein Mensch, der geistiges, physisches und spirituelles Wohlbefinden erhofft, nicht die Ehe mit mehreren Frauen praktizieren. Exzessiver Geschlechtsverkehr und die Verschwendung von Energie müssen auf jeden Fall vermieden werden. Manche Männer haben wegen des unklugen Verhaltens ihrer Frau, und weil sie zu Hause in ihren Yogaübungen behindert wurden, Sannyas (Gelübde der Entsagung) genommen. Wenn ihre Frauen ihnen gestattet hätten, ihre spirituellen Übungen fortzusetzen, und ihnen geholfen hätten, wären sie im Grihastha Ashrama geblieben. Es ist die Pflicht kluger Frauen, mit ihren Ehemännern zusammenzuarbeiten, indem sie zuhause ein religiöses Leben führen. Nur dann können Mann und Frau zu Hause friedlich und glücklich leben.Auch der Ehemann darf sich nicht in die spirituellen Praktiken seiner Frau einmischen. Er muß Ihr auf jede erdenkliche Art in ihrer spirituellen Entwicklung und der Reinheit des Lebens helfen. Es ist die Pflicht des Mannes, seiner Frau in spiritueller Hinsicht zu helfen. Sie muß etwas Japa (Mantra-Wiederholung) und Kirtan (Mantra-Singen) machen. Sie muß religiöse Bücher lesen wie das Ramayana, das Bhagavata und das Mahabharata. Sie muß von Zeit zu Zeit fasten. Er muß sie zu Pilgerorten führen und Vorträge und Kathas von Mahatmas besuchen. Nur dann wird das Haus ein angenehmer Ort sein. Die Schriften sagen: “Ohne Religion ist ein Haus eine Begräbnisstätte, auch wenn es ein Palast ist.” Oh Ram! Behandle Deine Frau wie eine Devi (Göttin). Sie ist die Königin und Lakshmi des Hauses. Wo die Frau geehrt wird, herrscht Wohlstand, Reichtum, Erfolg und Frieden. Oh Lila! Werde eine Pativrata (treue Gattin). Streite nicht mit Deinem Ehemann. Werde wie Savitri, Anasuya oder Sita. Möget Ihr alle mit Hingabe ein reines Leben führen und den höchsten Segen noch in diesem Leben erlangen. Möge charakterliche, psychologische und spirituelle Einheit zwischen Mann und Frau bestehen! Möge der Ehemann der Frau bei den religiösen und yogischen Praktiken helfen und umgekehrt! Möge Gottverwirklichung Dein Schlagwort sein! Möge Reinheit Deine Maxime sein! Möge Dharma Dein Führer sein!
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