Yoga Vidya Journal Nr. 14, Herbst 2005
Meine Erfahrungen mit Yoga
Es fing an mit dem Kaffee. Ich begann den Tag mit einer Kanne Kaffee. Die nahm ich
sogar mit zur Arbeit, damals, in einer Isolierkanne. Das fand ich ganz natürlich. Bis ich
eines Tages mittags um 14 Uhr keinen Kaffee bekam, irgendwo am Wochenende in einer
total menschenleeren Gegend. Und es stellten sich rasende Kopfschmerzen ein,
mein Kopf schien kurz vor dem Platzen. Da musste ich mir eingestehen, dass ich vom
Kaffee abhängig war. Und das wollte ich auf keinen Fall. Also reduzierte ich den Kaffeekonsum,
eine Tasse morgens, eine Tasse mittags, und ich war sehr zufrieden mit
mir.
Dann begann ich die Yogalehrerausbildung in Frankfurt bei Sukadev und Eva-Maria.
Ich wollte diese Ausbildung für mich (mein) Selbst machen, etwas für und über mein
Leben lernen, das ging mir schon seit vielen Jahren so, ich probierte alles Mögliche aus.
Anmerkung: Beim Yoga bin ich hängen geblieben.Aber ich wollte vom Kaffee erzählen:
Während dieser Yogalehrerausbildung gab es auch ein Kundaliniseminar mit viel Pranayama inclusive Asana-Praxis. Eine Bedingung für die Teilnahme war die Abstinenz
von Kaffee. Kein Problem, dachte ich mir, es sind ja nur noch zwei Tassen, eine morgens,
eine mittags. Das ist ja wohl ein Klacks!
Es war ein kalter Winter zwischen den Jahren und ich kratzte am Morgen des ersten
Tages das Eis vom Auto und fuhr los ins Center, ohne Kaffee. Wir fingen an mit Atemübungen,
es folgten Asanas - doch nach kurzer Zeit wurde ich blass um die Nase. Es
ging mir zusehends schlecht und schlechter. Dann wurde mir übel. Hatte ich gestern
Abend etwas Falsches gegessen? Nein! Was war nur anders als sonst? Dann dämmerte
es, es war der (fehlende) Kaffee! Der Körper wehrte sich mit Macht. Ich hatte einen
echten, schmerzlichen Entzug. Er dauerte Gott sei Dank in seiner unangenehmsten Intensität
nur einen Tag lang, aber es reichte zu der Erkenntnis, dass einmal nicht keinmal
ist, dass der Kaffeekonsum nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Ich nutzte
die Gunst der Stunde, immerhin hatte ich das Schlimmste schon hinter mir, und blieb
bei dieser Lebensweise. Es hat mir sehr, sehr gut getan.
Eine zweite sehr interessante Erfahrung gab es auch noch während meiner Yogalehrerausbildung.
Zur Ausbildung gehörte ein Wochenende mit sehr langem Halten der
Stellungen. Ich wusste, es würde kein Honigschlecken sein, ganz klar, aber es war teilweise
noch schwerer, als ich mir vorgestellt hatte. Insbesondere das 10-minütige Halten
der Vorwärtsbeuge und des Schulterstandes machten mir ganz erheblich zu schaffen.
Auch wenn Sukadev netterweise viele schöne Affirmationen und sonstige kluge
Dinge dazu erzählte.
Am Mittag des zweiten Tages dachte ich mir: wenn jetzt der Schulterstand kommt,
machst du ihn nicht mit! Sukadev hat immer betont, macht nur das, was für euch noch
bequem ist - und dieser Schulterstand wird für mich angesichts meiner fürchterlichen
Schulter- und Rückenschmerzen alles andere als bequem sein, im Gegenteil, es wird nur
höllisch weh tun und ich bin doch keine Masochistin!
Wir gehen die Rishikesh-Reihe durch, der Schulterstand naht. Alle um mich herum sind
schon in der Stellung, ich kann es leider nicht übersehen, obwohl ich mir vorgenommen
hatte, nicht zu kucken, was die anderen machen! Und wie in einer Sogwirkung
stehe auch ich plötzlich ordentlich mit den Beinen nach oben da! Es geht sogar! Es geht
besser als ich dachte! Nun beschloss ich: da gehst du durch! (Und raus, wenn's wirklich
nicht mehr geht!)
Über die Restzeit weiß ich nichts mehr. Ich weiß nur noch etwas über die Zeit danach:
Meine Rückenschmerzen waren weg! Sie waren wirklich weg. Und das hat mich sehr,
sehr stark beeindruckt und mir sehr viel gesagt über die Wirkungsweise von Asanas.
Die übrige Zeit des Wochenendes bin ich frohgemut und voller Zuversicht in die Stellungen
gegangen mit großem Gewinn für die Befindlichkeit von Rücken und Schultern!
Diese Erfahrungen sind wichtiger als jegliche Theorie über Yoga und machen es
mir möglich, voller Überzeugung Yoga zu praktizieren und auch als Yogalehrerin weiterzugeben.
Im Laufe der Jahre entwickeln sich starke Grundlagen, die mich in allen Lebenssituationen
tragen. Zu wissen, dass die Dinge dieses Lebens vergänglich sind und sich
fortwährend ändern, macht es mir leichter loszulassen, zu wissen, dass es nicht wichtig
ist, was andere von mir halten, sondern was ich wirklich bin, gibt mir Gleichmut. Klarheit
des Geistes gibt mir Mut und Kraft zum Handeln im entscheidenden Moment. Darin
bin ich weiß Gott noch keine Meisterin, aber ich habe die Gewissheit und die Erfahrung,
dass der Weg gut ist.
OM Tat Sat
Christine Endris
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