Sukadev Bretz

Jnana Yoga / Vedanta-Philosophie

Anandamaya Kosha

Der Wunsch, auszubrechen, Grenzen zu überwinden, ist aber noch ein viel tieferer. Er kommt aus der sogenannten anandamaya kosha, der Wonnehülle, die dem Kausalkörper  (karana sharija) entspricht. Er wird Kausalkörper genant, weil er die Ursache ist für alles andere. Er enthält auch die Urprinzipien, die Archetypen und in ihm ist alles angelegt, was wir als Karma noch erleben müssen, um wieder zur Ganzheit zurückzukehren. In dieser Ebene ist auch die höhere Intelligenz, das höhere Selbst, die Intuition.

Zum Beispiel kommen die wenigsten Menschen über den Intellekt, eine logische Überlegung, zum Yoga. Manche kommen aus Verzweiflung dazu, andere aus Neugier oder durch einen Freund. Aber meistens ist es so, dass die Intuition plötzlich wach geworden ist. Da ist diese innere Stimme, diese innere Führung, vielleicht plötzlich, vielleicht auch über längere Zeit, vielleicht sogar schon jahrelang und man hat nur dieser Stimme nicht nachgeben wollen. Aber es gibt ganz tief im Innern etwas, das einem etwas sagen, einen leiten will. Das kann man zulassen oder auch nicht. Wenn man es nicht zulässt, dann wird es sich auf andere Weise manifestieren. Dann wird es sich die Außenwelt suchen, um einen aufzuwecken. Wenn man der inneren Stimme so nicht folgt, muss es eine äußere Katastrophe geben, die einen ein bisschen durchrüttelt. Ist man dann immer noch nicht bereit, ihr zuzuhören, wird es eine größere Katastrophe geben oder noch eine ganz große. Deshalb kommen nicht wenige Menschen über schwere Schicksalsschläge auf den spirituellen Weg, zum Beispiel auch über Krankheiten. Das heißt nun nicht, dass jede Krankheit notwendigerweise diese Ursache hat, denn im Yoga ist ein sehr breiter Karmabegriff angelegt ist, der oft zu sehr reduziert und vereinfacht wird. 

Aber es gibt verschiedene Formen von Intuition, zwischen denen man unterscheiden muss. Es gibt die überbewusste Intuition, von der ich gerade gesprochen habe, aber auch die unterbewusste Intuition, eine Art Ahnung. Das ist dann oft nicht wirklich etwas Überbewusstes, sondern es sind Inhalte, die aus dem Unterbewusstsein aufsteigen, zum Beispiel Projektion von Angstgefühlen etc. Die überbewusste Intuition ist immer verbunden mit einer Erweiterung des Bewusstseins, mit einer Erfahrung von Wonne, mit einer starken inneren Gewissheit, mit einer Kraft und einem Gefühl von Ausdehnung und Weite. Eine Ahnung hingegen ist oft eher beklemmend, macht ängstlich usw. Sie kann sich auch mit Emotionen vermischen, so dass man manchmal nicht mehr weiß, ist das nun eine Ahnung oder ein Angstgefühl. Man kann die unterbewusste Intuition auch als Instinkt bezeichnen, ähnlich wie ihn auch Tiere haben.

Der Kausalkörper ist jenseits der Sprache und nicht mehr in den gleichen Zeit-Raum-Kategorien wie der Astralkörper. Auf der astralen Ebene sind Zeit und Raum schon anders als auf der physischen Ebene, aber es gibt eben noch Zeit und Raum. Auf der kausalen Ebene ist der Körper irgendwie verbunden mit anderen, aber es ist nicht die vollständige Einheit und auch nicht die vollständige Dualität. Er ist die Ebene der Urprinzipien und von allem, was sich anschließend in der Polarität ausdrückt. Aber dennoch ist er etwas anderes als der atman, das Selbst. 

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