Swami Sivananda

Voraussetzungen für Selbstverwirklichung

35. Zerstöre oder verletze nicht Leben, lüge nicht, mißbrauche nicht das Eigentum anderer, Reinheit, Verringerung persönlicher Bedürfnisse, täglicher Gottesdienst und Nächstenliebe sind Hilfen zur Gottverwirklichung.
36. Reinheit von Nahrung und Körper, Einpünktigkeit, Praxis der Gegenwart Gottes, selbstloses Dienen - all das führt zur raschen Erlangung von Gottverwirklichung.
37. Fünf Tugenden, die zu höchster Glückseligkeit führen, sind Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit, Güte, Großzügigkeit und Freundlichkeit.
38. Die Bestandteile des Charakters sind Reinheit, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Mut, Demut, Duldungsfähigkeit, heitere Gelassenheit und Einfachheit.
39. Der Atman kann nicht durch ein Leben von Schwäche und Irrtum erreicht werden.
40. Aufhören zu sündigen und nach innen gehen sind für die Selbstverwirklichung notwendig.
41. Leidenschaftslosigkeit oder Abscheu vor der Welt und Demut sind notwendig zur Selbstverwirklichung.
42. Wahrheit, Buße, Einsicht, Bemühen und Entsagung sind unerläßlich für die Selbstverwirklichung.
43. Ein Mensch ohne Wünsche erreicht Brahman und wird unsterblich.
44. Im Interesse der spirituellen Verwirklichung muß gegenüber Reichtum, Nachkommen und Ruhm Verachtung empfunden werden.
45. Erkenntnis ist unvollständig ohne eschatologisches Wissen.
46. Reinheit des Geistes ist abhängig von der Reinheit der Nahrung.

Der Prozess der Selbstverwirklichung

47. Meditation über OM beseitigt die leere Haut der Sünde.
48. OM repräsentiert die verschiedenen Bewußtseinszustände und die einzelnen Aspekte der Seele.
49. Spirituelles Feuer wird aus den beiden Hölzern von Körper und Pranava geschlagen.
50. OM ist der Bogen; die Seele ist der Pfeil; Brahman ist das Ziel, die Zielscheibe.
51. Meditiere über Atma als Unsterblichkeit.
52. Die Botschaft der Gita ist Tyaga, Entsagung; die Botschaft des Mahabharata ist Dharma, Rechtschaffenheit; die Botschaft der Upanishaden ist das Einssein von individueller Seele und höchster Seele.
53. Wenn es dir an Weisheit mangelt, bitte Gott aufrichtig. Er wird sie dir geben. Gehe direkt auf die Weisheit zu.
54. In Ruhe und Vertrauen liege deine Stärke.
55. Gehe zum göttlichen Licht. Das ist der Weg zu unmittelbarem inneren Frieden.
56. Tat Twam Asi (Du bist Das) ist eine endgültige Definition von Kultur, so sagt die indische Philosophie.
57. Selbstbeherrschung bedeutet Beherrschung des niederen Selbst durch das höhere Selbst, um der Selbstverwirklichung willen.
58.  Der suchende Yogi macht die Erfahrung des ewigen Tages und des ewigen Sonnenscheins.
59.  Meditiere über Brahman als Strahlen.
60.  Meditiere über Brahman als Halt, Größe, Weisheit, Wonne und Sein.
61.  Wenn der Mensch, der die Gottheit verehrt, sich von der Gottheit als getrennt empfindet, ist er ein Tier der Götter.
62. Es ist nicht möglich, den Kennenden zu kennen, aber der Kennende (Atman) kann durch Samadhi oder Intuition verwirklicht werden.
63.  Das spirituelle Leben ist ein Leben kindlicher Einfachheit.
64.  Unsterblichkeit bedeutet die Vereinigung der individuellen Seele mit der höchsten Seele.
65.  Wenn du sehr durstig bist, nimmst du keine Bücher über Durst oder Wasser, du hörst keine Vorträge und machst kein Studium. Du gehst dorthin, wo Wasser ist, und trinkst. So vermeide auch ein spirituell dürstender Sucher alle theologischen Debatten. Er meditiere und verwirkliche Gott.
66.  Das spirituelle Feuer muß Tag für Tag entfacht werden.

Meditation über OM

Ziehe dich in den Meditationsraum zurück. Sitze in Padma, Siddha, Swastika oder Sukha Asana. Entspanne die Muskeln. Schließe die Augen. Konzentriere den Blick auf Trikuti, den Punkt zwischen den Augenbrauen. Wiederhole geistig OM mit Brahma Bhavana. Dieses Bhavana ist unerläßlich und sehr sehr wichtig. Beruhige den bewußten Geist.

Wiederhole geistig:
 Fühle ständig     OM OM OM
 Ich bin alldurchdringend, ich bin ein Ozean von Licht  OM OM OM
 Ich bin Unendlichkeit   OM OM OM
 Ich bin alldurchdringend, ich bin unendliches Licht  OM OM OM
 Ich bin Vyapak, Paripoorna, Jyotir maya Brahman   OM OM OM
 Ich bin allmächtig    OM OM OM
 Ich bin allwissend    OM OM OM
 Ich bin nichts als Wonne   OM OM OM
 Ich bin Sat-Chit-Ananda   OM OM OM
 Ich bin völlige Reinheit   OM OM OM
 Ich bin nichts als Herrlichkeit  OM OM OM

Alle Upadhis werden abgelegt. Alle Granthis (Herzknoten, Unwissenheit) werden zerschlagen. Der dünne Schleier, Avarana, wird zerrissen. Pancha Kosha Adhyasa (Überlagerung) wird beseitigt. Man wird ohne Zweifel im Zustand von Sat-Chit-Ananda ruhen. Höchste Erkenntnis, höchste Wonne, höchste Verwirklichung und das höchste Ziel des Lebens werden erlangt. „Brahmavid Brahman“, „Brahmavid Brahmaiva Bhavati“. Man wird Shuddha Sat-Chit-Ananda-Vyapaka-Paripoorna Brahman. „Nastri Atra Samsayah“. Darüber besteht hier kein Zweifel.
Es ist überhaupt keine Schwierigkeit in Atma Darshan. Er kann in einem Augenzwinkern erlangt werden, wie es Raja Janaka hatte, rascher als eine Blume zwischen den Fingern zerdrückt werden kann, in kürzerer Zeit als ein Getreidekorn von einem Topf rollt. Man muß ernsthaft, beständig und intensiv praktizieren. In 2 oder 3 Jahren stellt sich der Erfolg ganz sicher ein.
Es gibt heute viele „sprechende Brahmans“. Keine blumige Sprache und keine Beredsamkeit kann einen Menschen zu Brahman machen. Nur das beständige, intensive und ernsthafte Sadhana, und nichts anderes als Sadhana, kann einem Menschen direkte Aparoksha Brahmische Verwirklichung (Svanubhava, Sakshatkara) geben, wodurch er das tatsächliche Brahman so sieht wie die massive weiße Wand gegenüber und Brahman so fühlt wie den Tisch hinter sich.
Anmerkung: - Lies sorgfältig die Mandukya Upanishaden mit Gaudapadas Karika.

 

 

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