Swami Sivananda

Sadhana und die Launen des Übenden

Der Suchende ist zu Beginn seines Sadhanas sehr enthusiastisch. Er ist voll Eifer. Er zeigt großes Interesse. Er erwartet Resultate, Siddhis. Bekommt er diese Resultate nicht, ist er entmutigt. Er verliert sein Interesse an seinem Abhyasa und vernachlässigt seine Bemühungen. Er gibt sein Sadhana vollständig auf. Er verliert den Glauben an die Wirksamkeit des Sadhana. Manchmal entwickelt der Geist einen Widerwillen gegen eine bestimmte Art von Sadhana. Er verlangt nach einer anderen Art von Sadhana. So wie der Geist Abwechslung in der Nahrung und anderen Dingen sucht, so sucht er Abwechslung in der Art des Sadhana. Er rebelliert gegen eine monotone Praxis. Der Suchende muß den Geist in solchen Momenten locken und durch etwas Entspannung Arbeit aus ihm herausholen. Das Sadhana aufzugeben, ist ein großer Fehler. Spirituelles Üben darf niemals und unter keinen Umständen aufgegeben werden. Schlechte Gedanken warten ständig darauf, die Tore der Geistfabrik zu passieren. Wenn der Suchende sein Sadhana aufgibt, wird sein Geist zur Werkstatt des Satans. Erwarte nichts. Sei ernsthaft und regelmäßig in deiner täglichen Routine, in Tapas und Meditation. Das Sadhana wird sich selbst um alles kümmern.
Kümmere dich um deine täglichen Aufgaben. Die Früchte werden von selbst kommen. Ich möchte die Worte von Sri Krishna wiederholen: „An dir ist es lediglich zu handeln (Tapas, Sadhana und Meditation), nicht Früchte zu wollen; nicht die Früchte des Handelns seien dein Beweggrund und erliege auch nicht dem Müßiggang.“ Deine Anstrengungen werden vom Herrn mit dem lebhaftesten Erfolg gekrönt werden. Es braucht lange, bis der Geist gereinigt und einpünktig ist. Sei kühl und geduldig. Setze dein Sadhana regelmäßig fort.
Sei sorgfältig bei der Wahl deines Umgangs. Unerwünschte Menschen erschüttern leicht deinen Glauben und dein Vertrauen. Habe volles Vertrauen zu deinem spirituellen Lehrer und dem Sadhana, das du praktizierst. Erlaube deiner eigenen Überzeugung nie, sich zu ändern. Setze dein Sadhana mit Eifer und Enthusiasmus fort. Du wirst raschen spirituellen Fortschritt haben, die spirituelle Leiter Stufe um Stufe erklimmen und letztlich das Ziel erreichen.
 

Versuchungen im Sadhana

Versuchungen werden sogar einen sehr fortgeschrittenen Schüler heimsuchen. Wenn du in der Meditation von Versuchungen heimgesucht wirst, umgibt dich deine lenkende Gottheit mit einem Schutzwall. Deshalb fürchte dich nicht; sei kühn und marschiere heldenhaft weiter. Wenn du geduldig und beharrlich bist und weiterschreitest, wirst du leicht die große Leere und den Bereich der Dunkelheit in der Meditation überwinden und das strahlende Licht durch die Gnade des Herrn erlangen.
Du wirst durch die Projektion dunkler Gedanken aus dem unterbewußten Geist von innen angegriffen. Dunkle Gedanken nehmen verschiedene schreckliche, scheußliche Formen an. Sie erschrecken dich. Niedere Astralwesen werden dich erschrecken. Aber durch die Gnade des Herrn und die Kraft deiner Meditation werden sie vernichtet. Du wirst geprüft, ob du frei von Furcht, Verlangen und Leidenschaft bist. Selbst höhere himmlische Kräfte werden dich in Versuchung führen. Erliege ihnen nicht. Wunderschöne himmlische Mädchen werden vor dir erscheinen. Sie werden singen, tanzen und lächeln. Sie werden versuchen, dich zu verführen. Vorsicht!

 

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