Swami Sivananda

Jenseits von Gut und Böse

67. Der Atman wächst weder durch gute Taten, noch wird er durch schlechte Taten klein.
68.  Der Weise wird weder groß durch gute Taten, noch klein durch schlechte Taten.
69.  Sünde berührt den Weisen nicht.
70. Der Heilige ist wie ein undurchdringlicher Felsen.

Das Netz von Maya
71. Es gibt zwei Arten von Maya, nämlich Avidya Maya und Vidya Maya. Avidya Maya führt zum Weg der Bindung und ist gekennzeichnet durch Lust, Zorn, Habgier, Stolz, Haß, etc.
72.  Vidya Maya führt zum Weg der Befreiung und ist gekennzeichnet durch Unterscheidung, Leidenschaftslosigkeit und Frömmigkeit.
73.  Prakriti ist aus roten, weißen und dunklen Farben gemacht.
74. Maya ist ein Schein. Sie ist eine Täuschung. Sie ist die täuschende Kraft Gottes.
75.  Der Mensch ist eine Anhäufung von Verlangen, Wollen und Handlung.
76.  Die Elemente begrüßen die Seele, geben ihr die Erfahrungen dieser Welt der Sinnesobjekte und verabschieden sie schließlich, wenn sie Vollendung und Freiheit erlangt.

Die Philosophie des Schlafes
77.  Schlaf tritt ein, wenn der Geist sich auf dem Atem niederläßt.
78. Im Schlaf ist der Mensch mit dem Wirklichen, der höchsten Seele vereint.

Glaube und Intellekt
79.  Der Intellekt ist voller Vorhaben und Pläne. Das Herz kann erfüllt sein mit Liebe, Ruhe, Zuneigung und Güte.
80.  Glaube an die Liebe und Güte Gottes labt und gibt Trost und Frieden.

Ergebnisse der Selbstverwirklichung
81. Furcht verschwindet nach der Selbstverwirklichung.
82. Im furchtlosen Brahman zu ruhen gibt Furchtlosigkeit.
83. Es gibt keine Verblendung und keinen Kummer für den Menschen mit Selbstverwirklichung.
84. Es gibt einen Zündpunkt der Seele. Der Mensch wird verwandelt. Sein Leben hat sich von seinem früheren weltlichen Weg in ein neues göttliches Leben gewendet. Er ist spirituell erwacht.
 

Die Essenz von Vedanta Sadhana

Vedanta Sadhana heißt auch Nirguna Dhyana, Meditation über OM, Pranava Upasana oder Brahma Upasana.  Reinige das Chitta, indem du ein Jahr lang Nishkamya Karma machst. Die Wirkung von Chitta Shuddhi ist die Erlangung von Viveka und Vairagya. Erwirb die 4 Voraussetzungen, Sadhana Chatushtaya, Viveka, Vairagya, Shad Sampat und Mumukshutva. Dann gehe zu einem Sat Guru. Habe Sravam, Manan und Nididhyasan. Studiere sorgfältig und beständig die 12 klassischen Upanishaden und die Yoga Vasishtha. Habe ein umfassendes und gründliches Verstehen der Lakshyartha, der wörtlichen Bedeutung des Maha Vakya „Tat Twam Asi“. Dann reflektiere fortdauernd 24 Stunden lang über dessen wahre Bedeutung. Das ist Brahma Chintan oder Brahma Vichar. Gewähre keinen weltlichen Gedanken Einlaß in deinen Geist. Vedantische Verwirklichung kommt nicht durch Überlegung sondern durch beständiges Nididhyasan, wie die Analogie von Bhramarakeeta Nyaya (Raupe und Wespe). Man erreicht Tadakara, Tadrupa, Tanmaya, Tadaikyata, Talleenata (Einheit, Identität).
Keine Asana ist nötig für Vedanta Sadhana. Du kann beim Sprechen, Stehen, Sitzen, Liegen im Lehnstuhl, in halb liegender Stellung, im Gehen und Essen meditieren.
Lasse durch den Einfluß der Reflexion über die wahre Bedeutung der Maha Vakyas „Aham Brahma Asmi“ oder „Tat Twam Asi“ Brahmakara Vritti aus dem sattvigen Anthakarana entstehen. Wenn du versuchst zu fühlen, du bist Unendlichkeit, wird diese Brahmakara Vritti erzeugt. Diese Vritti zerstört Avidya, bringt Brahma Jnana und stirbt schließlich von selbst wie die Analogie des Nirmal Samens, Strychnos Potatorum, der den Bodensatz im Wasser entfernt und sich selbst gemeinsam mit dem Schlamm und anderem Schmutz absetzt.
 

Meditation über OM


Ziehe dich in den Meditationsraum zurück. Sitze in Padma, Siddha, Swastika oder Sukha Asana. Entspanne die Muskeln. Schließe die Augen. Konzentriere den Blick auf Trikuti, den Punkt zwischen den Augenbrauen. Wiederhole geistig OM mit Brahma Bhavana. Dieses Bhavana ist unerläßlich und sehr sehr wichtig. Beruhige den bewußten Geist.

Wiederhole geistig:
 Fühle ständig     OM OM OM
 Ich bin alldurchdringend, ich bin ein Ozean von Licht  OM OM OM
 Ich bin Unendlichkeit   OM OM OM
 Ich bin alldurchdringend, ich bin unendliches Licht  OM OM OM
 Ich bin Vyapak, Paripoorna, Jyotir maya Brahman   OM OM OM
 Ich bin allmächtig    OM OM OM
 Ich bin allwissend    OM OM OM
 Ich bin nichts als Wonne   OM OM OM
 Ich bin Sat-Chit-Ananda   OM OM OM
 Ich bin völlige Reinheit   OM OM OM
 Ich bin nichts als Herrlichkeit  OM OM OM

Alle Upadhis werden abgelegt. Alle Granthis (Herzknoten, Unwissenheit) werden zerschlagen. Der dünne Schleier, Avarana, wird zerrissen. Pancha Kosha Adhyasa (Überlagerung) wird beseitigt. Man wird ohne Zweifel im Zustand von Sat-Chit-Ananda ruhen. Höchste Erkenntnis, höchste Wonne, höchste Verwirklichung und das höchste Ziel des Lebens werden erlangt. „Brahmavid Brahman“, „Brahmavid Brahmaiva Bhavati“. Man wird Shuddha Sat-Chit-Ananda-Vyapaka-Paripoorna Brahman. „Nastri Atra Samsayah“. Darüber besteht hier kein Zweifel.
Es ist überhaupt keine Schwierigkeit in Atma Darshan. Er kann in einem Augenzwinkern erlangt werden, wie es Raja Janaka hatte, rascher als eine Blume zwischen den Fingern zerdrückt werden kann, in kürzerer Zeit als ein Getreidekorn von einem Topf rollt. Man muß ernsthaft, beständig und intensiv praktizieren. In 2 oder 3 Jahren stellt sich der Erfolg ganz sicher ein.
Es gibt heute viele „sprechende Brahmans“. Keine blumige Sprache und keine Beredsamkeit kann einen Menschen zu Brahman machen. Nur das beständige, intensive und ernsthafte Sadhana, und nichts anderes als Sadhana, kann einem Menschen direkte Aparoksha Brahmische Verwirklichung (Svanubhava, Sakshatkara) geben, wodurch er das tatsächliche Brahman so sieht wie die massive weiße Wand gegenüber und Brahman so fühlt wie den Tisch hinter sich.
Anmerkung: - Lies sorgfältig die Mandukya Upanishaden mit Gaudapadas Karika

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