Swami Sivananda

Mantra Yoga Sadhana

Psychologie Des Mantra Yoga Sadhana

Mantra Yoga ist eine exakte Wissenschaft. ›Mananat Trayate Iti Mantrah - das Manan (das konstante Denken, die Sammlung) durch welches man vom Rad von Geburten und Toden befreit wird, ist Mantra!
Jedes Mantra hat einen Rishi, der es der Welt gegeben hat. Ein Matra, einen Devata, Bija, den Samen, der ihm eine spezielle Kraft gibt; die Shakti und das Kilakam, die Säule.
Ein Mantra ist Göttlichkeit. Das Mantra und der es regierende Devata sind eins. Das Mantra selbst ist Devata. Das Mantra ist göttliche Kraft, Daivi Shakti, die sich in einem Klangkörper manifestiert. Ständige Wiederholung des Mantras mit Glauben, Hingabe und Reinheit vermehrt die Shakti, die Kraft des Strebenden, reinigt, erweckt das im Mantra verborgene Mantra Chaitanya und verleiht dem Sadhaka Mantra Siddhi, Erleuchtung, Freiheit, Frieden, ewige Wonne und Unsterblichkeit.
Durch ständiges Wiederholen des Mantras nimmt der Sadhak die Tugenden und Kräfte der Gottheit, die das Mantra regiert, in sich auf. Die Wiederholung des Surya Mantras schenkt Gesundheit, langes Leben, Kraft, Vitalität und Tejas, Strahlen. Es beseitigt alle Krankheiten des Körpers und die Krankheiten der Augen. Kein Feind vermag irgendwie zu schaden. Die Wiederholung des Aditya-Hridayam am frühen Morgen ist von höchstem Nutzen. Gott Rama bezwang Ravana durch Wiederholung des Aditya-Hridayam, das Agastya Rishi ihm gegeben hatte.
Mantras haben die Form einer Huldigung und wenden sich flehend um Mitleid und Hilfe an die Gottheiten. Einige Mantras kontrollieren und befehligen die bösen Geister. Rhythmische Klangschwingungen lassen Formen entstehen. Rezitation der Mantras läßt die spezielle Gestalt der Gottheit entstehen.
Die Wiederholung des Sarasvati Mantras ›OM Sarasvatyai Namah‹ schenkt Weisheit und gute Intelligenz. Man wird inspiriert und verfaßt Gedichte. Das Wiederholen von ›OM Sri Mahalakshmyai Namah‹ schenkt Reichtum und beseitigt Armut. Das Ganesh Mantra beseitigt jedes Hindernis bei jeglichem Unternehmen. Das Maha Mrityunjaya Mantra verhindert Unfälle und unheilbare Krankheiten und schenkt langes Leben und Unsterblichkeit. Es ist auch ein Moksha Mantra.
Die Wiederholung des Subrahmanya Mantras ›OM Saravanabhavya Namah‹ gibt Erfolg bei jedem Vorhaben und Berühmtheit. Es vertreibt die bösen Einflüsse und bösen Geister. Die Wiederholung des Sri Hanuman Mantras ›OM Hanumate Namah‹ gibt Sieg und Kraft. Die Wiederholung des Panchadasakshava und Sodasakshara (Sri Vidya) gibt Wohlstand, Macht, Freiheit, usw. Es gibt dir, was immer du willst. Dieses Vidya kann nur von einem Guru erlernt werden.
Die Wiederholung von Gayatri, Pranava oder OM Namassivaya, OM Namo Narayanaya, OM Namo Bhagavate Vasudevaya ein und ein Viertel Lakh mal mit Glauben und Hingabe bringt Mantra Siddhi.
OM, Soham, Sivoham und Aham Brahmasmi sind Moksha Mantras. Sie helfen, Selbstverwirklichung zu erreichen. OM Sri Ramaya Namah oder OM Namo Bhagavate Vasudevaya sind Saguna Mantras, die zuerst Sanguna Verwirklichung schenken und schließlich Nirguna Verwirklichung.
Mantras zur Heilung von Skorpionstichen und Schlangenbissen sind an Tagen der Sonnenfinsternis zu wiederholen, um rasch Mantra Siddhi zu erlangen. Man stehe im Wasser und wiederhole das Mantra. Das ist stärker und wirkungsvoller. Sie können auch an normalen Tagen wiederholt werden, um Mantra Siddhi zu erlangen.
Mantra Siddhi um Skorpionstiche, Schlangenbisse, usw. zu heilen, kann in 40 Tagen erlangt werden. Wiederhole das Mantra regelmäßig mit Glauben und Hingabe. Mache eine Sitzung am frühen Morgen nach dem Bad. Halte Brahmacharaya und lebe 40 Tage lang von Milch und Früchten. Oder halte eine strenge Diät.
Chronische Leiden können durch Mantras geheilt werden. Mantrasingen läßt kraftvolle, spirituelle Wellen oder göttliche Schwingungen entstehen. Sie dringen in den physischen und astralen Körper der Patienten ein und entfernen die Grundursachen der Leiden. Sie erfüllen die Zellen mit reinem Sattva, göttlicher Energie. Sie zerstören die Mikroben und beleben Zellen und Gewebe. Sie sind die besten und wirkungsvollsten Antiseptika und Keimtöter. Sie sind stärker als Ultraviolettstrahlen und Röntgenstrahlen.
Mantra Siddhi darf nicht zur Zerstörung anderer mißbraucht werden. Wer die Kraft der Mantras dazu mißbraucht, andere zu zerstören, wird am Schluß selbst zerstört.
Wer die Mantrakraft dazu verwendet, um Schlangenbisse, Skorpionstiche und chronische Krankheiten zu heilen, darf keine Geschenke und kein Geld annehmen. Er muß absolut uneigennützig sein. Er darf nicht einmal Früchte oder Kleider annehmen. Er wird die Kraft verlieren, wenn er die Kraft für eigennützige Zwecke benutzt. Wenn er absolut uneigennützig ist und den Menschen mit Sarvathma Bhav dient, wird seine Kraft durch die Gnade Gottes anwachsen.
Wer Mantra Siddhi erreicht hat, kann Skorpionstiche, Schlangenbisse oder chronische Leiden usw. durch bloßes Berühren des betroffenen Teiles heilen. Wenn ein Mensch von einer Kobra gebissen wird, wird dem Mantra Siddha ein Telegramm geschickt. Der Mantra Siddha rezitiert das Mantra, und der von der Kobra Gebissene ist geheilt. Beweist dies nicht die ungeheure Kraft von Mantras?
Erhalte Mantra Einweihung von deinem Guru. Oder bete zu deinem Ishta Devata und beginne das Japa des Mantras, wenn es schwierig für dich ist, einen Guru zu finden.

Die Methode von Mantra Purascharana

Das Wiederholen eines Mantras unter strenger Einhaltung spiritueller Regeln in einer bestimmten Zahl um raschen spirituellen Fortschritt zu machen, wird Mantra Purascharana genannt. Es kann auch für materiellen Fortschritt gemacht werden. Der Praktizierende muß Regeln einhalten und sich strengen Diätvorschriften unterwerfen, um rasch Mantra Siddhi zu erlangen.
Während des Purascharana iß nur frisches Gemüse, Früchte, Milch, Wurzeln, Gerste und Havis Anna (Reis gekocht mit Ghee, Zucker und Milch). Ein Sadhak kann auch nur von Bhiksha (Almosen) leben. Wenn es möglich ist, in der Phase des Purascharana nur von Milch zu leben, ist das überaus lobenswert. Mantra Siddhi kann auch erreicht werden, wenn man das Mantra 100 000mal wiederholt.
Wähle einen heiligen Pilgerort am Ufer des heiligen Ganges, am Zusammenfluß von Flüssen, in Bergtälern mit lieblicher Landschaft, Tempel, Tulsi Gärten, unter Ashvatha Bäumen oder mache einen Teil deines Hauses zu einem Tempel, indem du ein Bild des Herrn aufstellst, Räucherwerk brennst, usw. und mit passenden Dekorationen. Purascharana, das an heiligen Plätzen geübt wird, hat einen hundertfach höheren Gewinn als das im eigenen Haus praktizierte.
Jedes Mantra kann für Purascharana gewählt werden. Das Guru Mantra oder Ishta Mantra ist am besten. Die Sandhya Zeiten, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und die Mittagszeit, werden allen für Japa empfohlen. Wiederhole das Mantra so viele 100 000mal, wie Buchstaben in dem Mantra sind. Es kann die Hälfte dieser Anzahl gemacht werden. In keinem Fall sollte es weniger als 100 000 sein.
Sitze zum Japa mit dem Gesicht nach Osten oder Norden. Wähle Siddha, Padma, Svastika oder Virasana zum Japa. Setze dich niemals mit vollem Magen zum Japa. Habe feste Zeitpunkte für das Japa. Bade, bevor du beginnst, wenn möglich, oder wasche dir wenigstens Hände und Füße. Mache Achamana, Nippen am gesegneten Mantra Wasser. Rehleder, Stoff, eine Decke, Kusagras oder ein Tigerfell können als Sitzunterlage zum Japa genommen werden. Spatika, Tulsi oder Rudraksha Malas können zum Zählen der Anzahl der Japas verwendet werden. Nimm eine Mala mit 108 Perlen, der Hälfte oder einem Viertel davon.
Wenn der Geist von allen weltlichen Objekten gelöst und man in der inneren Bedeutung des Mantras aufgegangen ist und an den Herrn denkt, wiederhole man das Mantra mit konstanter Geschwindigkeit. Volle Konzentration des Geistes auf Bedeutung und Gottheit des Mantras schenkt schnell Mantra Siddhi. Mache solange Purascharana bis Mantra Siddhi erreicht ist. Höre nicht bei einem Purascharana auf. Bedingt durch die Doshas des Geistes erlangst du vielleicht nicht sofort Mantra Siddhi. Madhusudana Sarasvati machte 18 Purascharana des Gayatri, bis er Siddhi erlangt hatte.
Schlafen auf einem harten Bett (strenges Meiden von Kissen und dergleichen), Einhalten strenger Enthaltsamkeit, dreimal täglich Gottesdienst, dreimal täglich baden, Aufgabe von Ölbädern, Fleisch, Fisch, Zwiebel, Knoblauch, Tee, Kaffee, Chillis, Tamarinden, Schweigen oder Reduzieren der Worte auf ein Minimum, Beachtung von Ahimsa, Sprechen der Wahrheit und Verzicht auf  jeden Luxus, so soll Purascharana gemacht werden. Meide so weit wie möglich Gedankenlosigkeit. Faulheit, Spucken beim Japa, Entspannen von Händen und Beinen, Schlafen am Tag, Gesellschaft mit unerwünschten Personen, Kontakt mit Frauen, Annehmen von Geschenken, Betrachtung obszöner Bilder, Lügen, Gesellschaft mit leidenschaftlichen Menschen, Kauen von Betel, Rauchen, Trinken, usw., zuviel sprechen, schlecht über andere sprechen, bei anderen Fehler finden und das Verletzen anderer in Gedanke, Wort oder Tat während der Zeit von Purascharana. Zerstreue nicht die Energie während des Japa durch unnötiges von Seite zu Seite Schauen, Lachen, Bewegen des Körpers, usw.
Jeden Tag muß ausnahmslos dieselbe Anzahl von Japa gemacht werden. Nach jedem Lakh Japa oder zum Abschluß eines Purascharana wird ein Homa oder Havan gemacht.
Nach vollständigem Abschluß des Purascharana werden Homas gemacht 1/10 der Zahl der Japas, Tarpana (Wassertrinkopfer) in 1/10 der Anzahl der Homas, Marjana (Besprengen) 1/10 der Anzahl von Tarpana und Speisen von Brahmanen 1/10 der Anzahl der Tarpanas. Das Speisen und Geben von Almosen kann je nach den Möglichkeiten gemacht werden,  wenn es nicht möglich ist, das Gesagte genau einzuhalten.
Mantra Purascharana hat unschätzbaren Nutzen. Helligkeit, Klarheit oder Ruhe des Geistes, Leidenschaftslosigkeit gegenüber weltlichen Vergnügungen, Darshan des Ishta Devata, Erfolg in allen Vorhaben, das Erreichen von Reinheit des Geistes - all dies wird daraus resultieren. Widme der Durchführung von Purascharana deine beste Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit.
Mögest du durch das Vollziehen von einer Reihe von Mantra Purascharanas Moksha, Unsterblichkeit erlangen!

Nutzen des Schreibens von Mantras


(Eine einfache, praktische und wissenschaftliche Form
von Yoga für moderne beschäftigte Menschen.)

Mantraschreiben führt zu Meditation
Von den einzelnen in den Schriften beschriebenen Methoden von Japa ist Mantraschreiben die wirksamste. Es hilft dem Suchenden, den Geist zu konzentrieren und führt allmählich zu Meditation.

Nutzen
1) Konzentration - Ablenkungen werden auf ein Minimum beschränkt, da Geist, Zunge, Hände und Augen mit dem Mantra beschäftigt sind. Das steigert die Konzentrationskraft und die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit.
2) Kontrolle - Der Geist wird durch die Kraft des Mantras kontrolliert und wird besser und schneller für dich arbeiten.
3) Entwicklung - Aufgrund wiederholter unzähligen Einwirkungen des Mantras auf den unterbewußten Geist werden subtile spirituelle Eindrücke hinterlassen, die den Fortschritt der Seele bei ihrer Entwicklung beschleunigen.
4) Friede - Wenn man durch Sorgen oder Unglücksfälle beeinträchtigt ist, wird der Geist ruhig und friedvoll.
5) Kraft - Eine mächtige spirituelle Kraft entsteht im Laufe der Zeit in der Atmosphäre des Ortes, an dem die Mantras geschrieben oder die Hefte aufbewahrt werden. Es hilft im weltlichen und im spirituellen Fortschritt.
Demgemäß - beginne heute. Zögere nicht. Mache einen ernsthaften Versuch. Sei Herr deines Geistes, nicht sein Sklave. Schreibe ein bis drei Seiten pro Tag. Befolge so weit wie möglich die Regeln, wenn du schnellere Ergebnisse haben möchtest.

Regeln für das Mantraschreiben


1) Wähle ein Mantra, oder einen Namen Gottes, und schreibe es mit Tinte in ein Heft, täglich 1 bis 3 Seiten, in beliebiger Schrift.
2) Sitze täglich am selben Platz zur selben Zeit. Wenn möglich halte ihn verschlossen.
3) Schreibe, nachdem du gebadet oder Hände, Füße, Gesicht und Mund gewaschen hast.
4) Sitze die ganze Zeit in einer Stellung. Bewege dich nicht, bis du fertig bist.
5) Schweige und vermeide Sprechen, Verabredungen oder Anrufe.
6) Hefte die Augen auf das Notizheft. Bewege dich nicht, bis du fertig bist.
7) Wiederhole das Mantra oder den Namen geistig, während du schreibst.
8) Hefte den Geist auf die Form und die Eigenschaften des Herrn, während du Namen oder Mantra schreibst.
9) Bleibe bei einem einheitlichen System des Schreibens, von oben nach unten oder von links nach rechts.
10) Schreibe jedes Mantra oder jeden Namen jedesmal vollständig und nicht in Teilen.
11) Wechsle nicht Mantra oder Namen. Wähle eines und bleibe dein ganzes Leben lang dabei.
12) Bewahre alle fertigen Notizhefte bei deinem Gebetsplatz auf.

 

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