Swami Sivananda

Praxis von Yoga Sadhana

Meditiere täglich auf dein Ideal. Strebe danach, es zu leben.
Rotte Laster aus. Prüfe deinen Charakter. Steigere deine Fähigkeiten. Pflege geistige und moralische Qualitäten.
Schließe die Tore der Sinne. Mache den Geist stetig und ruhig durch Stillen der Gedanken, Unterwerfen der aufkommenden Gefühle und Vernichten aller Wünsche und Sehnsüchte. Meditiere. Du wirst dann die Größe und Herrlichkeit des höchsten Selbst, des Innewohnenden wahrnehmen.
Vergib denen, die dich verleumden oder schlecht über dich sprechen. Verletze niemanden, der dich beleidigt. Wenn jemand aus Abneigung abfällig über dich spricht, grüße ihn höflich und kümmere dich nicht um die unschönen Worte.
Unaufhörlich widerstehe dem Drängen der niederen Natur. Allmählich wird sie die Macht über dich verlieren. Du wirst stark werden. Auch wenn du scheiterst, ist das ein Schritt näher zum Sieg, zum Ziel. Du entwickelst Willenskraft. Die Willenskraft geht in den unterbewußten Geist und rottet alle falschen Eindrücke, schlechten Gewohnheiten und üblen Charakterzüge aus.
Du wirst zu Beginn des Sadhanas auf diverse Schwierigkeiten treffen. Du bemerkst keinen spirituellen Fortschritt, sondern siehst nur die Fehlschläge in deinem Bemühen, in der Meditation, den Widerstand, dem du begegnest und deine Fehler und Schwächen.
Wenn du intensiv und fleißig das Sadhana fortsetzt, und wenn du regelmäßig im Sadhana bist, wirst du Erfolg haben. Die Meditation wird mühelos eintreten. Die Meditation wird zur Gewohnheit. Jeder Widerstand verschwindet. Du wirst starke Willenskraft entwickeln. Du wirst bei jedem Schritt triumphieren. Mißerfolg und Verzweiflung werden dir unbekannt sein. Das Sadhana wird in großen Schritten vorangehen.
Schlechte Gedanken verschwinden, wenn göttliche Gedanken gepflegt werden. Böse Gedanken sterben, wenn gute Gedanken gehegt werden. Schlechte Gedanken und schlechte Wünsche sterben einfach aus Mangel an Nahrung ab.
Wenn ein Wunsch nicht erfüllt wird, wird er ausgehungert und stirbt schließlich.
Der Wusch vergeht, wenn du nicht in den Wunschobjekten schwelgst.
Sprich nicht von Samadhi und Erwecken der Kundalini. Die größeren Dinge können später in Angriff genommen werden. Tue zuerst die kleineren Dinge. Übe zuerst Yama und Niyama. Sei gut, tue Gutes. Erlange zuerst ethische Vollkommenheit. Zuerst rotte schlechte Charakterzüge aus und entwickle göttliche Eigenschaften. Zuerst beherrsche die Sinne und reinige das Herz. Wozu über Samadhi oder das Erwecken der Kundalini sprechen, wenn die ersten Schritte noch nicht begonnen und geübt werden?
Sei in allem mäßig.  Gib Furcht, Zorn, Habgier und Fehlurteile auf. Halte dich um jeden Preis an deine Gelübde, sogar unter Einsatz des Lebens. Nur dann bist du geeignet, Unsterblichkeit zu erlangen.
Das Halten der Gelübde trägt zu wahrem Glück bei. Halte das Gelübde mit kontrollierter Leidenschaft und reinem Herzen.
Wenn du sehr gerne Mangos ißt, wenn du dich intensiv danach sehnst, sie zu essen, wenn sie gerade vor dir liegen und du drauf und dran bist, sie zu essen, iß sie nicht. Beherrsche den Wunsch durch Unterscheidung. Übe dies immer wieder mit den Dingen, die du am meisten liebst. Allmählich wird es dir möglich sein, die Zunge zu beherrschen.
Jeder Mißerfolg legt den Samen für den zukünftigen Erfolg oder Triumph. Erhebe dich. Fürchte dich nicht vor Fehlschlägen. Ziehe kühn weiter mit unerschrockenem Geist und doppelter Energie.
Wenn du etwas Schlechtes tust, es aber nicht tun willst, dann wurde dein schwacher Wille von der starken Kraft alter Gewohnheiten überwältigt. Mache täglich mehr tugendhafte Handlungen. Du wirst einen starken Willen entwickeln. Dann wirst du falsche Handlungen nicht wiederholen.
Starke Willenskraft besteht darin, Wünsche, Reizbarkeit, Zorn, Unreinheiten und negative Gefühle zu überwinden und Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Geistesgegenwart und einen ausgeglichenen Geist in Erfolg und Mißerfolg, Ruhm und Tadel, Ehre und Schmach und Gewinn und Verlust zu bewahren.

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