Swami Sivananda

Erklärung für Yoga Sadhana

Studiere sorgfältig Yoga Darshan von Patanjali Maharishi. Ich werde hier kurz und prägnant den Kern von Sadhana darstellen. Praktiziere zuerst Yama und Niyama. Halte physisch und geistig Brahmacharya. Sprich jederzeit um jeden Preis die Wahrheit. Verletze niemanden in Gedanke, Wort oder Tat. Gib Gier und Begehrlichkeit auf. Stiehl nicht. Das ist die Praxis von Yama. Sei zufrieden. Beachte Reinheit von Körper und Geist. Übe Askesen von Körper, Geist und Sprache, wie es in der Gita, Kapitel XVII, 14,15, und 16 beschrieben ist. Faste gelegentlich. Faste regelmäßig an Ekadasi Tagen. Lies die Schriften. Opfere die Früchte deiner Handlung dem Herrn. Das ist die Praxis von Niyama. Versuche, morgens 3 Stunden lang von 4.00 bis 7.00 ohne Unterbrechung in Padma, Siddha oder Swastika zu sitzen. Richte dich nach Osten oder Norden. Halte Kopf, Hals und Rumpf gerade. Habe einen eigenen Meditationsraum nur für dich. Lasse niemanden dort eintreten. Reduziere deine Bedürfnisse. Iß einfache Nahrung. Trage einfache Kleider. Übe Mildtätigkeit. Diene Sadhus und Weisen. Habe Satsang. Diene armen und kranken Menschen. Mache 2 Jahre lang einfaches Pranayama, wie es in den Büchern „Raja Yoga“ und „Praxis von Yoga“ beschrieben ist. Beherrsche die Indriyas. Zerstöre alle unnützen Wünsche und materiellen Ambitionen. Wenn Wünsche aufkommen, versuche, sie nicht zu erfüllen. Dies ist ein großes Geheimnis.
Vernichte alle Gedanken, Wünsche, Phantasien, Launen, Einfälle, Gelüste, Gefühle, schlechten Samskaras, Aberglauben, Stimmungen und Impulse. Habe einen Ishta Devata. Sri Krishna und Gott Siva sind die Götter des Yoga. Verbringe 3 Jahre unter der Führung eines Yoga Gurus. Beobachte 24 Stunden lang sorgfältig den Geist und seine Vrittis. Sitze in einer Asana. Bete zu Sri Ganesh. Mache geistige Puja.
Übe Verhaftungslosigkeit. Mache den Geist leer. Lasse die Gedanken nicht aufsteigen. Vertreibe sie sofort. Denke an nichts. Wenn kein Gedanke vorhanden ist, gibt es keine Wünsche. Wünsche sind das Produkt schlechter Samskaras, die aus Kontakt entstehen. Der Wunsch ist das Ergebnis von Gedanken, wenn diese sich mit Objekten verbinden; wenn Gedanken zu existieren aufhören, hören auch die Wünsche auf zu existieren. Gedanken und Wünsche bestehen nebeneinander. Durch ständiges, intensives und fortgesetztes Üben ist der Erfolg bei der Kontrolle aller Gedanken garantiert. Wandle alle Vrittis zu einer einzigen Vritti um. Das ist Savikalpa Samadhi. Wenn auch diese eine Vritti aufgegeben wird, trittst du in Nirvikalpa Samadhi ein, einen Zustand von höchster Erkenntnis und Wonne.
„Durch Beherrschung auch dieser (Eindrücke, die alle anderen Eindrücke lahmlegen), nachdem das gesamte Wesen beherrscht worden ist, kommt der samenlose Samadhi.“ (Patanjali Yoga Sutras I, 51).
Es ist ganz sicher möglich, binnen 2 oder 3 Jahren ein Raja Yogi zu werden, wenn man ernsthaftes, fortgesetztes und intensives Sadhana mit Eifer, Interesse und Begeisterung übt. Feierlich erhebe ich diese kühne Behauptung.

Tod. Diese transzendentale Erfahrung formt ihn um zu einem Wesen mit kosmischer Vision, das überall göttliche Einheit hinter scheinbarer Mannigfaltigkeit wahrnimmt. In der Folge wird sein ganzes Leben zu einem spontanen Ausdruck des ungehinderten Fließens höchster Energie durch jede Handlung. Er lebt und handelt rein zum Nutzen aller Menschen und bringt dadurch den göttlichen Plan zu seiner glorreichen Erfüllung.

Geistige Reinigung: eine wichtige Voraussetzung

In den Upanishaden wird der Atman als jenseits von Geist und Sprache beschrieben. An anderer Stelle findet man, daß der Atman durch den reinen Geist - Buddhi - erkannt werden kann. Es gibt zwei Arten von Geist - reinen Geist und unreinen Geist. Wir haben einen unreiner Geist. Wir müssen alle groben Unreinheiten durch Tapas, Yoga, Askesen und Pranayama beseitigen und dann die vier Mittel, Viveka, Vairagya, Shad Sampat und Mumukshutva, erwerben. Dann geht man zu einem Guru und studiert die Upanishaden, übt Sravana, Manana und Nididhyasana. Der Atman geht über den Geist hinaus. Er geht über den unreinen Geist hinaus. Aber er ist erreichbar. Von einem Menschen, der ein Viveki ist, ist er erreichbar; wer Tapascharya ausgeführt hat, Vairagya und Shad-Sampat besitzt und Konzentration und Nididhyasana geübt hat. Es ist also kein Widerspruch in den Aussagen der Upanishaden, wenn wir uns nur die Mühe machen, herauszufinden, was die Rishis uns gesagt haben. Wenn der Atman auch über den unreinen Geist hinausgeht, der reine Geist kann ihn erreichen.

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