Swami Sivananda

Haupthindernisse im Yoga Sadhana

Wirkliche Suchende, die nach Selbstverwirklichung dürsten, müssen in allen Belangen absolut ehrenhaft sein. Ehrlichkeit darf für sie keine Taktik sein, sondern die strikte Regel ihres täglichen Verhaltens.
Steya, die Gewohnheit des Stehlens, ist sehr gefährlich. Sie kann sich unter geeigneten Bedingungen und günstigen Umständen zu einem ernsten Verbrechen entwickeln. Auch jemand, der nur kleine Diebstähle begeht, hat weder moralische Kraft noch geistigen Frieden. Wenn der Suchende nicht vollkommen in Asteya, Nichtstehlen verankert ist, kann er nicht hoffen, auch nur den geringsten Fortschritt auf dem spirituellen Weg zu machen. Er mag seinen Atem fünf Stunden lang anhalten, er mag Tratak auf die Mittagssonne machen, er mag sich drei Monate lang in der Erde begraben lassen, oder er mag viele weitere geschickte Yoga Kunststücke zeigen. Sie sind wertlos, wenn er die Gewohnheit des Stehlens hat. Eine Woche oder einen Monat lang wird er vielleicht geachtet und verehrt. Man wird ihn verachten, wenn er zu stehlen beginnt.
Laß dich nicht vom äußeren Schein täuschen. Höre nur über diesen bemerkenswerten Vorfall. Ein Pandit von großer Gelehrsamkeit war Gast einer hochrangigen Persönlichkeit. Der Pandit konnte die ganzen Veden und Upanishaden auswendig hersagen und hatte intensives Tapasya gemacht. Er war sehr mäßig in seiner Ernährung und aß nur sehr wenig. Er vergeudete keine Minute des Tages nutzlos und war immer vertieft in das Studium religiöser Bücher, in Puja, Japa und Meditation. Sein Gastgeber zollte ihm höchsten Respekt. Dieser gelehrte Pandit stahl eines Tages aus dem Haus seines Gastgebers einige Gegenstände. Sie waren überhaupt nicht wertvoll. Anfangs bestritt er den Diebstahl entschieden. Später gab er es zu und entschuldigte sich. Würde jemand einen so gelehrten Pandit, der strenge Askesen übt, für einen kleinen Dieb halten? Die subtile Vritti des Stehlens war im Geist des Pandit verborgen; er hatte sie nicht durch Selbstanalyse und drastisches, reinigendes Sadhana zerstört. Er hatte die Tugenden von Edelmut und Integrität nicht entwickelt. Er hatte nur ein wenig seine Zunge unter Kontrolle und einige heilige Bücher gepaukt.
Die Gewohnheit, Lügen zu erzählen, verbindet sich mit der Gewohnheit des Stehlens. Es gibt Schüler, die sogar wegen Kleinigkeiten lügen. Wir können weltliche Menschen entschuldigen, spirituell Suchende aber können wir nicht entschuldigen. Wenn der Lehrer seinen Schüler fragt: „Oh Ram, hast du heute früh das Chinin Medikament genommen?“, antwortet er: „Swamiji, ja, ich habe es schon genommen.“ Ram lügt wegen dieser Kleinigkeit, und bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, daß er ein Lügner ist.
Viele Yogis geben sich als große Yogis aus, wenn sie nur ein paar Asanas und Mudras kennen, und geben sich als große Vedantins aus, wenn sie nur Vichar Sagar und Panchadasi gelesen haben. Auch das ist ein weiteres großes Hindernis auf dem Weg.
Religiöse Heuchelei eines spirituellen Suchers ist gefährlicher als die Heuchelei weltlicher Menschen. Es ist eine schlechte Eigenschaft, die aus einer Mischung von Rajas und Tamas entsteht. Religiöse Heuchelei steht der Herabkunft von göttlichem Licht und Erkenntnis sehr im Wege. Es ist sehr schwierig, religiöse Heuchelei auszurotten. Was ist eigentlich religiöse Heuchelei? Es ist vorgeben, etwas zu sein, was man nicht ist. Wenn der Suchende vorgibt, eine verwirklichte Seele, ein Jivanmukta zu sein, wenn er in Wirklichkeit etwas anderes ist, ist das eine reine Art von religiöser Heuchelei. Ein religiöser Heuchler kann niemals das Ziel des Lebens erreichen, und er wird bald von den Menschen aufgedeckt werden, wenn er auch sein Gesicht wie ein Strauß versteckt.
Kein Yoga, keine Einheit mit Atma, kein Samadhi ist möglich, wenn man der Heuchelei zum Opfer fällt. Wer sagt: „Ich bin eine verwirklichte Seele.“, wenn er Sklave der schlechten Vrittis ist, ist ganz sicher ein Heuchler. Man vertraue keinem solchen Menschen.
Selbstzufriedenheit ist eine weitere schlechte Vritti im Geistsee. Sie entsteht ebenfalls aus einer Mischung von Rajas und Tamas. Sie wirkt wie ein Stolperstein auf dem spirituellen Weg. Der Schüler, der diesem schlechten Charakterzug zum Opfer gefallen ist, denkt törichterweise, er weiß alles. Er ist ganz zufrieden mit seinem geringen Wissen und seinen geringen Leistungen. Er unterbricht sein Sadhana. Er versucht niemals, weiteres Wissen zu erwerben. Er bemüht sich niemals, die höchste Erkenntnis von Bhuma (dem höchsten Selbst) zu erreichen. Er weiß nicht, daß es darüber hinaus ein riesiges Reich an Wissen gibt. Er ist wie die Kröte im Brunnen, die den Ozean nicht kennt und denkt, daß der Brunnen die einzige unbegrenzte Wasserfläche ist.
Ein selbstzufriedener Mensch denkt und meint törichterweise: „Ich weiß alles. Es gibt für mich nichts mehr zu wissen.“ Maya breitet einen dichten Schleier in seinem Geist aus. Der selbstzufriedene Mensch hat einen trüben Geist, ein umwölktes Verstehen und einen irregeleiteten Intellekt.
Selbstzufriedenheit ist eine starke Waffe von Maya, mit der sie Menschen irreführt und dem Sadhana eines Suchenden eine starke Bremse anlegt. Sie erlaubt ihm nicht, voranzuschreiten und über den Schleier hinauszusehen, denn er wird wegen seiner Selbstzufriedenheit von falscher Zufriedenheit mitgerissen.
Der selbstzufriedene Wissenschafter, der die Elektronen und die Gesetze des physischen Aspekts der Natur kennt, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Der Moralist, der einige ethische Tugenden entwickelt hat, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Der selbstzufriedene Yogaschüler, der die Erfahrung von Anahataklängen und Lichtern macht, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Der selbstzufriedene Sannyasin, der Gita und Upanishaden auswendig kennt, denkt daß es darüber hinaus nichts gibt. Der selbstzufriedene Yogi oder Vedantin, der die Erfahrung des niederen Samadhi macht, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Sie alle tappen im Dunkeln. Sie wissen nicht, was Vollkommenheit ist.
Maya stellt den Schüler bei jedem Schritt und in jeder Phase auf die Probe und erscheint vor dem Schüler in verschiedenen Formen und Farben wie ein Asura oder Chamäleon. Es ist sehr schwierig, Ihre Gegenwart zu bemerken. Wer jedoch die Gnade der Mutter erhalten hat, wird keine Schwierigkeiten bei seinem Voranschreiten haben. Sie Selbst hebt ihn hoch und trägt ihn auf Ihren Händen zu seinem Bestimmungsort, um ihn Ihrem Herrn - Gott Siva - zu präsentieren und ihn in unerschütterlichem Nirvikalpa Samadhi zu verankern.
Der Suchende denke stets: „Ich weiß sehr wenig. Es ist nur eine Handvoll Wissen. Das, was ich noch zu lernen habe, füllt einen Ozean.“ Nur dann wird er intensiv dürsten und sich nach weiterem Wissen sehnen.
Selbstrechtfertigung ist eine sehr gefährliche Angewohnheit. Sie ist eine abscheuliche schlechte Eigenschaft, die aus Rajas entsteht. Der Suchende tut etwas Schlechtes und versucht, auf seinen Ideen, seiner Handlungsweise und seinem Standpunkt zu beharren. Er bringt verschiedenste törichte Argumente vor und gibt falsche Interpretationen der Schriften, um sich zu rechtfertigen. Er gibt niemals seine Fehler und Irrtümer zu. Er versucht, seine Selbstschätzung aufrechtzuerhalten. Sein Geist ist getrübt und betrügerisch. Er kann Dinge nicht in ihrem wahren Licht sehen. Niemand kann diesem Menschen helfen. Er kann keinen Fortschritt auf dem Yogaweg machen, denn er hört nicht auf die Unterweisungen von Älteren und Weisen. Selbstzufriedenheit, Überheblichkeit, Eitelkeit, Anmaßung und Eigensinn sind die ständigen Begleiter von Selbstzufriedenheit. Wenn sich diese Begleiter mit Selbstrechtfertigung verbinden, wird er ungestüm sein wie ein Affe, der ein Glas Schnaps getrunken und den ein Skorpion gebissen hat. Er ist gänzlich abgetrennt vom göttlichen Licht. Siehe, wie Maya getäuschte Menschen beeinflußt? Selbstrechtfertigung ist eine der subtilen Formen (der niederen Natur).
Ein rechthaberisches Wesen ist ein großes Hindernis auf dem spirituellen Weg. Es ist eine schlechte Eigenschaft, die aus Rajas entsteht. Sie wird von Eitelkeit und Arroganz begleitet. Der Suchende, der dem rechthaberischen Wesen zum Opfer fällt, möchte einen wichtigen Eindruck machen. Er stellt sich als großer Yogi mit vielen Siddhis dar. Er sagt: „Ich bin im Yoga sehr fortgeschritten. Ich kann viele Menschen beeinflussen. Niemand gleicht mir auf dem Gebiet des Yoga. Ich habe unglaubliche geistige Kräfte.“ Er erwartet von anderen, daß sie ihm Respekt erweisen und sich vor ihm auf den Boden werfen. Er ärgert sich leicht über Menschen, wenn sie ihm keine Ehre erweisen und sich vor ihm nicht auf den Boden werfen. Er versucht, seine Position und sein Prestige aufrechtzuerhalten. Der anmaßende spirituelle Sucher schenkt den Anweisungen seines Gurus keine Beachtung. Er tut, was er will. Er tut so, als würde er seinem Guru gehorchen. Bei jedem Schritt macht sich sein kleines Ego bemerkbar. Er ist ungehorsam und bricht die Disziplin. Er schafft Gruppengeist, Aufruhr, Chaos und Unordnung. Er bildet Gruppen. Er kritisiert Mahatmas, Sannyasins, Yogis und Bhaktas. Er hat kein Vertrauen zu den Schriften und den Worten von Weisen. Er beleidigt sogar seinen Guru. Er verschweigt Tatsachen und sagt bewußt Lügen, um seine Position zu erhalten oder seine unrechten Handlungen zu vertuschen. Er erzählt weitere Lügen, um eine einzige Lüge zu vertuschen. Er verdreht und verzerrt die Wahrheit.
Dickköpfigkeit ist tamasige Sturheit oder Hartnäckigkeit. Sie entsteht aus Tamo Guna, Dunkelheit. Der dickköpfige Mensch beharrt hartnäckig auf seinen törichten Ideen. Ich gab einem jungen Schüler Anweisungen: „Gehe nicht auf den Berg mit einem Teller in Händen und mit Schuhen an; du wirst ausrutschen und dir die Knochen brechen.“ Ich gab ihm auch das Beispiel einer Europäerin, die in den Badri Hügeln nach einem Sturz von einem Berggipfel starb, als sie sich eifrig darum bemühte, Himalaya Kräuter zu sammeln. Ich führte ihm ein weiteres Beispiel eines Geologieprofessors an, eines Professors an der Universität von Lucknow, der ebenfalls an den Folgen eines Sturzes vom Gipfel des Berges in Lakshman Jhula, Rishikesh, starb, als er versuchte, die Beschaffenheit des Gesteins zu untersuchen. Der junge Schüler hörte nicht auf meine Worte. Er war sehr starrsinnig. Trotz meiner klaren Anweisungen stieg er mit Schuhen und einem Teller in Händen auf die Tehri Hügel. Das ist ein klarer Fall von Starrsinnigkeit. Starrsinnige Schüler können keinen wirklichen Fortschritt auf dem spirituellen Pfad erzielen. Beseitige diese üble Erscheinungsform des Geistes. Sei immer eifrig darauf bedacht, gute Anweisungen aus jeder Quelle und von jedem Weisen zu erhalten. Sei stets bereit, die Wahrheit zu erfassen, egal aus welcher Ecke sie kommt.
Der Mensch ist nicht nur ein Bürger dieser Welt, sondern vieler Welten. Er muß Gefahren und Versuchungen nicht nur aus dieser Welt, sondern auch aus anderen Welten begegnen. Die Ebene der Gandharvas ist voller Versuchungen. Deshalb heißt es in den Yoga Shastras, daß der Suchende sich zuerst reinigen, seine Sinne beherrschen, seine Wünsche Tamas entsteht. Religiöse Heuchelei steht der Herabkunft von göttlichem Licht und Erkenntnis sehr im Wege. Es ist sehr schwierig, religiöse Heuchelei auszurotten. Was ist eigentlich religiöse Heuchelei? Es ist vorgeben, etwas zu sein, was man nicht ist. Wenn der Suchende vorgibt, eine verwirklichte Seele, ein Jivanmukta zu sein, wenn er in Wirklichkeit etwas anderes ist, ist das eine reine Art von religiöser Heuchelei. Ein religiöser Heuchler kann niemals das Ziel des Lebens erreichen, und er wird bald von den Menschen aufgedeckt werden, wenn er auch sein Gesicht wie ein Strauß versteckt.
Kein Yoga, keine Einheit mit Atma, kein Samadhi ist möglich, wenn man der Heuchelei zum Opfer fällt. Wer sagt: „Ich bin eine verwirklichte Seele.“, wenn er Sklave der schlechten Vrittis ist, ist ganz sicher ein Heuchler. Man vertraue keinem solchen Menschen.
Selbstzufriedenheit ist eine weitere schlechte Vritti im Geistsee. Sie entsteht ebenfalls aus einer Mischung von Rajas und Tamas. Sie wirkt wie ein Stolperstein auf dem spirituellen Weg. Der Schüler, der diesem schlechten Charakterzug zum Opfer gefallen ist, denkt törichterweise, er weiß alles. Er ist ganz zufrieden mit seinem geringen Wissen und seinen geringen Leistungen. Er unterbricht sein Sadhana. Er versucht niemals, weiteres Wissen zu erwerben. Er bemüht sich niemals, die höchste Erkenntnis von Bhuma (dem höchsten Selbst) zu erreichen. Er weiß nicht, daß es darüber hinaus ein riesiges Reich an Wissen gibt. Er ist wie die Kröte im Brunnen, die den Ozean nicht kennt und denkt, daß der Brunnen die einzige unbegrenzte Wasserfläche ist.
Ein selbstzufriedener Mensch denkt und meint törichterweise: „Ich weiß alles. Es gibt für mich nichts mehr zu wissen.“ Maya breitet einen dichten Schleier in seinem Geist aus. Der selbstzufriedene Mensch hat einen trüben Geist, ein umwölktes Verstehen und einen irregeleiteten Intellekt.
Selbstzufriedenheit ist eine starke Waffe von Maya, mit der sie Menschen irreführt und dem Sadhana eines Suchenden eine starke Bremse anlegt. Sie erlaubt ihm nicht, voranzuschreiten und über den Schleier hinauszusehen, denn er wird wegen seiner Selbstzufriedenheit von falscher Zufriedenheit mitgerissen.
Der selbstzufriedene Wissenschafter, der die Elektronen und die Gesetze des physischen Aspekts der Natur kennt, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Der Moralist, der einige ethische Tugenden entwickelt hat, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Der selbstzufriedene Yogaschüler, der die Erfahrung von Anahataklängen und Lichtern macht, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Der selbstzufriedene Sannyasin, der Gita und Upanishaden auswendig kennt, denkt daß es darüber hinaus nichts gibt. Der selbstzufriedene Yogi oder Vedantin, der die Erfahrung des niederen Samadhi macht, denkt, daß es darüber hinaus nichts gibt. Sie alle tappen im Dunkeln. Sie wissen nicht, was Vollkommenheit ist.
Maya stellt den Schüler bei jedem Schritt und in jeder Phase auf die Probe und erscheint vor dem Schüler in verschiedenen Formen und Farben wie ein Asura oder Chamäleon. Es ist sehr schwierig, Ihre Gegenwart zu bemerken. Wer jedoch die Gnade der Mutter erhalten hat, wird keine Schwierigkeiten bei seinem Voranschreiten haben. Sie Selbst hebt ihn hoch und trägt ihn auf Ihren Händen zu seinem Bestimmungsort, um ihn Ihrem Herrn - Gott Siva - zu präsentieren und ihn in unerschütterlichem Nirvikalpa Samadhi zu verankern.
Der Suchende denke stets: „Ich weiß sehr wenig. Es ist nur eine Handvoll Wissen. Das, was ich noch zu lernen habe, füllt einen Ozean.“ Nur dann wird er intensiv dürsten und sich nach weiterem Wissen sehnen.
Selbstrechtfertigung ist eine sehr gefährliche Angewohnheit. Sie ist eine abscheuliche schlechte Eigenschaft, die aus Rajas entsteht. Der Suchende tut etwas Schlechtes und versucht, auf seinen Ideen, seiner Handlungsweise und seinem Standpunkt zu beharren. Er bringt verschiedenste törichte Argumente vor und gibt falsche Interpretationen der Schriften, um sich zu rechtfertigen. Er gibt niemals seine Fehler und Irrtümer zu. Er versucht, seine Selbstschätzung aufrechtzuerhalten. Sein Geist ist getrübt und betrügerisch. Er kann Dinge nicht in ihrem wahren Licht sehen. Niemand kann diesem Menschen helfen. Er kann keinen Fortschritt auf dem Yogaweg machen, denn er hört nicht auf die Unterweisungen von Älteren und Weisen. Selbstzufriedenheit, Überheblichkeit, Eitelkeit, Anmaßung und Eigensinn sind die ständigen Begleiter von Selbstzufriedenheit. Wenn sich diese Begleiter mit Selbstrechtfertigung verbinden, wird er ungestüm sein wie ein Affe, der ein Glas Schnaps getrunken und den ein Skorpion gebissen hat. Er ist gänzlich abgetrennt vom göttlichen Licht. Siehe, wie Maya getäuschte Menschen beeinflußt? Selbstrechtfertigung ist eine der subtilen Formen (der niederen Natur).
Ein rechthaberisches Wesen ist ein großes Hindernis auf dem spirituellen Weg. Es ist eine schlechte Eigenschaft, die aus Rajas entsteht. Sie wird von Eitelkeit und Arroganz begleitet. Der Suchende, der dem rechthaberischen Wesen zum Opfer fällt, möchte einen wichtigen Eindruck machen. Er stellt sich als großer Yogi mit vielen Siddhis dar. Er sagt: „Ich bin im Yoga sehr fortgeschritten. Ich kann viele Menschen beeinflussen. Niemand gleicht mir auf dem Gebiet des Yoga. Ich habe unglaubliche geistige Kräfte.“ Er erwartet von anderen, daß sie ihm Respekt erweisen und sich vor ihm auf den Boden werfen. Er ärgert sich leicht über Menschen, wenn sie ihm keine Ehre erweisen und sich vor ihm nicht auf den Boden werfen. Er versucht, seine Position und sein Prestige aufrechtzuerhalten. Der anmaßende spirituelle Sucher schenkt den Anweisungen seines Gurus keine Beachtung. Er tut, was er will. Er tut so, als würde er seinem Guru gehorchen. Bei jedem Schritt macht sich sein kleines Ego bemerkbar. Er ist ungehorsam und bricht die Disziplin. Er schafft Gruppengeist, Aufruhr, Chaos und Unordnung. Er bildet Gruppen. Er kritisiert Mahatmas, Sannyasins, Yogis und Bhaktas. Er hat kein Vertrauen zu den Schriften und den Worten von Weisen. Er beleidigt sogar seinen Guru. Er verschweigt Tatsachen und sagt bewußt Lügen, um seine Position zu erhalten oder seine unrechten Handlungen zu vertuschen. Er erzählt weitere Lügen, um eine einzige Lüge zu vertuschen. Er verdreht und verzerrt die Wahrheit.
Dickköpfigkeit ist tamasige Sturheit oder Hartnäckigkeit. Sie entsteht aus Tamo Guna, Dunkelheit. Der dickköpfige Mensch beharrt hartnäckig auf seinen törichten Ideen. Ich gab einem jungen Schüler Anweisungen: „Gehe nicht auf den Berg mit einem Teller in Händen und mit Schuhen an; du wirst ausrutschen und dir die Knochen brechen.“ Ich gab ihm auch das Beispiel einer Europäerin, die in den Badri Hügeln nach einem Sturz von einem Berggipfel starb, als sie sich eifrig darum bemühte, Himalaya Kräuter zu sammeln. Ich führte ihm ein weiteres Beispiel eines Geologieprofessors an, eines Professors an der Universität von Lucknow, der ebenfalls an den Folgen eines Sturzes vom Gipfel des Berges in Lakshman Jhula, Rishikesh, starb, als er versuchte, die Beschaffenheit des Gesteins zu untersuchen. Der junge Schüler hörte nicht auf meine Worte. Er war sehr starrsinnig. Trotz meiner klaren Anweisungen stieg er mit Schuhen und einem Teller in Händen auf die Tehri Hügel. Das ist ein klarer Fall von Starrsinnigkeit. Starrsinnige Schüler können keinen wirklichen Fortschritt auf dem spirituellen Pfad erzielen. Beseitige diese üble Erscheinungsform des Geistes. Sei immer eifrig darauf bedacht, gute Anweisungen aus jeder Quelle und von jedem Weisen zu erhalten. Sei stets bereit, die Wahrheit zu erfassen, egal aus welcher Ecke sie kommt.
Der Mensch ist nicht nur ein Bürger dieser Welt, sondern vieler Welten. Er muß Gefahren und Versuchungen nicht nur aus dieser Welt, sondern auch aus anderen Welten begegnen. Die Ebene der Gandharvas ist voller Versuchungen. Deshalb heißt es in den Yoga Shastras, daß der Suchende sich zuerst reinigen, seine Sinne beherrschen, seine Wünsche ausrotten und in Yama verankert sein muß, bevor er versucht, seine Kundalini zu erwecken, die schlafende potentielle Shakti, die schlummernd im Basis Muladhara Chakra liegt. Wenn Kundalini durch Asanas, Bandhas, Mudras und Pranayama erweckt wird, bevor Reinheit erlangt wurde, trifft der Yogi auf die Versuchungen der anderen Ebenen; er hat dann keine Willenskraft, um diesen Versuchungen zu widerstehen, und wird hoffnungslos abstürzen. Es wird sehr schwierig für ihn sein, wieder die ursprüngliche Höhe zu erreichen, die er bereits auf der Yogaleiter erklommen hatte. Deshalb muß der Suchende zuerst versuchen, sich zu reinigen. Wenn vollkommene Reinheit durch Japa, Kirtan und fortgesetztes selbstloses Dienen erreicht ist, wird Kundalini von selbst erwachen und sich zum Sahasrara am Scheitel bewegen, um Ihren Herrn zu treffen - Gott Siva, den Träger des Dreizacks vom Berg Kailasa, der Schatzkammer von Weisheit, Wonne und Frieden.
Viele Suchende ersteigen eine gewisse Höhe auf der Yogaleiter. Sie werden von den Versuchungen der höheren Ebenen (Swarga, Gandharva Ebene, etc.) unwiderstehlich mitgerissen. Sie verlieren ihre Unterscheidungskraft und richtiges Verstehen, und verlieren sich dadurch in himmlischen Genüssen. Die Bewohner der höheren Ebenen, die Strahlenden, führen die Suchenden in verschiedenster Weise in Versuchung. Sie sagen den Suchenden: „Oh Yogi! wir sind hocherfreut über dein Tapas, deine Leidenschaftslosigkeit, deine spirituellen Praktiken und göttlichen Eigenschaften. Dies ist die Ebene deines endgültigen Verweilens, die du durch dein Verdienst und Tapas erworben hast. Wir stehen alle zu deinen Diensten, gehorchen deinen Befehlen und führen deine Anweisungen und Wünsche aus. Hier ist der himmlische Wagen für dich. Du kannst fahren, wohin du willst. Hier sind die himmlischen Mädchen, die sich um dich kümmern. Hier ist das Kalpa Vriksha, das dir alles gibt, was du willst. Hier ist der himmlische Nektar Soma Rasa im goldenen Becher, der dich unsterblich macht. Hier ist der himmlische See höchster Freude. Du kannst in diesem See frei schwimmen.“ Der unvorsichtige Yogi wird leicht von den Einladungen und den süßen blumigen Reden der Devas mitgerissen. Er bekommt falsches Tushti, Zufriedenheit. Er denkt, daß er das höchste Ziel des Yoga erreicht hat. Er gibt den Versuchungen nach, und seine Energie entweicht nach verschiedenen Richtungen. Sobald seine Verdienste erschöpft sind, kommt er auf die Erdebene zurück. Er muß seinen Aufstieg auf der spirituellen Leiter neu beginnen. Aber der leidenschaftslose Yogi, der über starke Unterscheidung verfügt, weist diese Einladungen der Devas unbarmherzig zurück, schreitet kühn auf dem spirituellen Pfad voran und hält nicht früher an, als bis er die höchste Sprosse der Yogaleiter erklommen hat, den höchsten Gipfel auf dem Berg der Erkenntnis, Nirvikalpa Samadhi. Er ist sich völlig bewußt, daß die Freuden von Swarga, des Himmels, ebenso eine Illusion, vergänglich, momentan und hohl sind, und deshalb ebenso wertlos wie die dieser illusorischen Welt. Die Freuden des Himmels sind sehr subtil, äußerst intensiv und überaus berauschend. Aus diesem Grund erliegt der unvorsichtige, nicht wachsame und nur wenig leidenschaftslose Suchende leicht den Versuchungen der höheren Ebenen. Auch auf dieser physischen Ebene, im Westen und in Amerika, wo es ein Übermaß an Reichtum, jede Menge Dollars und Pfund gibt, erfreuen sich die Menschen an subtilen und intensiven sinnlichen Freuden. Täglich präsentieren Wissenschafter neue Erfindungen und neue Formen von Sinnesvergnügungen zur Befriedigung der mutwilligen und ungestümen Sinne. Selbst ein enthaltsamer Mensch aus Indien mit bescheidenem Lebensstil und einfachen Gewohnheiten wird ein anderer Mensch, wenn er einige Zeit in Amerika oder Europa lebt. Er erliegt den Versuchungen. Das ist die Macht von Maya. Das ist der Einfluß der Verlockung. Das ist die Kraft der ungestümen Sinne. Der Mensch, der starke Unterscheidung, ausgeprägte Leidenschaftslosigkeit, gute Vichara Shakti und das brennenden Verlangen nach Befreiung besitzt, kann das höchste Ziel des Lebens, die letztendliche Glückseligkeit oder erhabene Schau des Unendlichen erreichen. Nur er kann der Versuchung widerstehen und wirklich glücklich sein

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