Swami Sivananda

Was ist Karma?

Wie Karma geschaffen wird

Die Natur des Menschen ist dreifältig. Er besteht aus Iccha, Jnana und Kriya. Iccha ist Wünschen oder Fühlen. Jnana ist Wissen. Kriya ist Wollen. Diese drei bilden das Karma eines Menschen. Er kennt Dinge wie Sessel, Baum usw. Er fühlt Freude und Kummer. Er will dies tun und jenes nicht.

Hinter der Handlung steht ein Wunsch und ein Gedanke. Der Wunsch nach einem Gegenstand entsteht im Geist. Dann wird über seine Erfüllung nachgedacht. Dann werden Anstrengungen unternommen, um den Wunsch zu verwirklichen. Wunsch, Gedanke und Handlung treten immer gemeinsam auf. Sie sind gleichsam die drei Gefahren, die im Seil des Karma verwoben sind.

Der Wunsch schafft Karma. Du arbeitest und bemühst Dich, das Gewünschte zu erwerben. Karma erzeugt seine Früchte als Schmerz oder Freude. Du mußt immer wieder geboren werden, um die Früchte Deines Karmas zu ernten. Das ist das Gesetz von Karma.

Sanchita, Prarabda und Agami

Es gibt drei Arten von Karma, nämlich Sanchita, das angehäufte Tun, Prarabda, das fruchtbringende Tun, und Agami, das gegenwärtige Tun.

Sanchita sind alle in der Vergangenheit angesammelten Karmas. Ein Teil davon zeigt sich im Charakter eines Menschen, in seinen Anlagen und Begabungen, in seinen Möglichkeiten, Neigungen und Wünschen.

Prarabda ist der Teil des vergangenen Karmas, der für den gegenwärtigen Körper verantwortlich ist. Es ist reif zur Ernte. Es kann weder umgangen noch geändert werden. Es wird nur dadurch aufgearbeitet, indem es erlebt wird. Du bezahlst Deine Schulden aus der Vergangenheit.

Agami, auch Kriyamana genannt, ist das Karma, das im gegenwärtigen Leben für die Zukunft aufgebaut wird. Es heißt auch Agami oder Vartamana.

In den Vedanta Schriften gibt es dafür eine schöne Analogie. Der Bogenschütze hat einen Pfeil abgeschossen; diser hat seine Hand verlassen. Er kann ihn nicht mehr zurückholen. Er ist im Begriff, einen anderen Pfeil abzuschießen. Das Bündel der Pfeile im Köcher auf seinem Rücken ist Sanchita. Der Pfeil, den er abgeschossen hat, ist Prarabda. Und der Pfeil, den er im Begriff ist, von seinem Bogen abzuschießen, ist Agami. Er hat vollkommene Kontrolle über Sanchita und Agami, aber er muß ganz sicher sein Prarabda ausarbeiten. Die Vergangenheit, deren Wirkung begonnen hat, muß er erfahren.

Prarabda kann auch nicht von Ishwara, Gott, verhindert werden. Sogar Nala, Rama und Yudhishthira, die große Stärke und Weisheit besaßen, mußten sich diesem Prarabda unterziehen. Nala wollte nicht in den Wald gehen; und dennoch wurde er gezwungen, zu gehen. Sein Karma zwang ihn. Gott Rama war Alleinherrscher von Ayodhya. Er war gezwungen, den Wald zu betreten. Gandhiji wollte 120 Jahre leben; er wollte nicht erschossen werden. Und dennoch brachte Prarabda Karma dieses Ereignis mit sich.

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