Swami Sivananda

Fragen zu Raja Yoga

F: Was ist der einfachste Weg zu Konzentration?
A: Wieder Japa des Namens des Herrn. Und ein sehr wichtiger Punkt, der in dieser Hinsicht zu bedenken ist, ist, daß vollkommene Konzentration nicht in einem einzigen Tag zu erreichen ist; man darf niemals verzweifeln und die Bemühungen aufgeben. Sei ruhig. Sei geduldig. Mache dir keine Sorgen, wenn der Geist wandert. Sei regelmäßig in deinem Japa; halte an deiner Meditationszeit fest. Langsam wird sich der Geist automatisch Gott zuwenden. Und wenn er einmal die Wonne des Herrn gekostet hat, wird ihn nichts mehr erschüttern können.
F: Was ist Saucha? Wie viele Arten gibt es?
A: Saucha ist innere und äußere Reinheit. Es ist von zweierlei Art, nämlich äußeres und inneres Saucha. Äußeres Saucha erfolgt mit Erde, Wasser und Bad. Inneres Saucha geschieht durch Japa, Pranayama, Vichara, das Stellen der Frage: „Wer bin ich?“, Swadhyaya, Kirtan, Meditation, die Praxis von Ahimsa, Satyam, Brahmacharya oder Sadacharya, die Pflege tugendhafter Eigenschaften wie Maitri, Karuna, Mudita (Freundschaft, Barmherzigkeit, Dankbarkeit, Wohlgefallen). Inneres Saucha ist wichtiger.
F: Welche Vorteile ergeben sich für den Sadhaka, wenn er zu Brahmamuhurta meditiert?
A: Zu Brahmamuhurta ist der Geist ruhig und gelassen. Er ist frei von weltlichen Gedanken, Sorgen und Beunruhigungen. Der Geist ist wie ein weißes Blatt Papier und relativ frei von weltlichen Samskaras. Er kann zu dieser Zeit sehr leicht geformt werden, bevor weltliche Ablenkungen in den Geist gelangen. Weiters ist auch die Atmosphäre gerade zu dieser Zeit mit mehr Sattva geladen. Es herrscht draußen kein großes Getue und nicht viel Lärm.
F: Wenn ich mich zur Meditation setze, fallen verschiedene weltliche Gedanken über mich her. Wann wird die Unruhe aufhören?
A: In einer großen Stadt herrscht um 20.00 viel Lärm und Getriebe. Um 21.00 herrscht weniger Lärm und Getriebe. Um 22.00 ist es noch weniger, und um 23.00 ist es viel weniger. Um 1.00 ist es überall still. Ebenso sind da zu Beginn der Yogapraxis zahllose Vrittis im Geist. Im Geist ist viel Unruhe und Fluktuation. Allmählich hören die Gedankenwellen auf. Zum Schluß sind alle geistigen Erscheinungsformen beherrscht. Der Yogi genießt vollkommenen Frieden.
F: Wie erreicht man rasch Samadhi?
A: Löse alle Verbindungen zu Freunden, Verwandten usw. Schreibe an niemanden Briefe. Halte Akhanda Mauna (das Gelübde fortgesetzten Schweigens). Lebe alleine. Gehe alleine. Iß sehr wenig aber nahrhaft; wenn es dir möglich ist, lebe nur von Milch. Tauche ein in tiefe Meditation. Tauche tief. Übe dauernd. Du wirst in Samadhi aufgehen. Sei vorsichtig. Benutze deinen Verstand. Beginne keinen heftigen Kampf mit dem Geist. Entspanne. Lasse die göttlichen Gedanken sanft in den Geist einströmen.
F: Wohin soll der Geist konzentriert werden?
A: In den Herzlotus (Anahat Chakra) oder auf den Punkt zwischen den Augenbrauen (Trikuti), je nach Geschmack und Vorliebe.

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