Swami Sivananda

Yoga und das göttliche Leben

F: Was ist Yoga?
A: Yoga bedeutet „Vereinigung“ - Vereinigung der individuellen Seele mit der kosmischen Seele, das Aufgehen des endlichen Bewußtseins im höchsten Bewußtsein. Ausgewogenheit des Geistes ist Yoga. Freisein von Verhaftung, Egoismus und Unvollkommenheiten ist Yoga.
F: Kann Yoga alle Probleme dieser Welt lösen? Wie entwickelt man Vertrauen dazu?
A: Ja: in der Tat ist Yoga die einzige Lösung für die Probleme der Welt. Meditiere über das vergängliche, unbeständige und unwirkliche Wesen der Welt. Mache Vichara. Verstehe, daß alle Freuden der Welt zahlreiche Leiden gebären. Erkenne, daß, selbst wenn du die Herrschaft über die drei Welten erlangst, du doch nicht den höchsten, ungetrübten und immerwährenden Frieden genießen kannst, den du alleine im Yoga (der Vereinigung der individuellen Seele mit der höchsten Seele) haben kannst. Wenn durch fortgesetztes Vichara, das nach diesen Richtlinien erfolgt, Viveka in deinem Herz aufdämmert, wirst du unerschütterliches Vertrauen zu Yoga haben.
F: Was sind die Prinzipien göttlichen Lebens?
A: Ahimsa, Satya, Brahmacharya und Verhaftungslosigkeit und die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung sind die Prinzipien göttlichen Lebens. Göttliches Leben ist Leben in Gott. Man kann ein göttliches Leben führen, auch wenn man aktiv im Leben steht und seine Pflichten erfüllt, aber dazu sind Verzicht auf Egoismus, Verhaftung, Sehnsüchte usw. notwendig. Lege die Hände in die Arbeit und den Geist in Gott.
F: Was ist besser, die Dvaita oder die Advaita Philosophie?
A: Beide sind ideal für verschiedene Temperamente. Der emotionale und fromme Typ von Suchendem praktiziert Bhakti (Dvaita). Der willensstarke und intellektuelle Typ praktiziert Jnana (Advaita). Der Dvaitin fühlt sich als Diener des Herrn. Der Advaitin fühlt sich eins mit dem Herrn. Beides führt zum selben Ziel, Vereinigung mit dem Göttlichen, Verschmelzen des individuellen Bewußtseins mit dem göttlichen Bewußtsein.
F: Was ist die Bedeutung von Dehadhyas? Sri Sankaracharya hatte zum Unberührbaren gesagt: „Ich möchte nicht, daß dein Körper und auch nicht daß deine Seele verschwindet, sondern Dehadhyas, usw.“
A: Dehadhyas ist die Identifikation der Seele mit dem physischen Körper aufgrund von Täuschung.
F: Wer ist der Adhikari (der geeignete Mensch), der den Pfad von Vedanta beschreiten kann?
A: Derjenige, der Mala, Sünde und Unreinheit durch Nishkama Karma Yoga beseitigt hat, Vikshep, das Schwanken und Fluktuieren des Geistes, durch Upasana, die Verehrung der Saguna Murti, und der, der Sadhana Chatushtaya, die vier Voraussetzungen besitzt, nämlich Viveka, Vairagya, Shat-Sampat und Mumukshutva, nur er ist geeignet, die Praxis von Vedanta aufzunehmen.
 

Welt und Entsagung

F: Wann muß ich der Welt entsagen?
A: Entsage der Welt genau an dem Tage, an dem du vollkommenes Vairagya hast. Das ist die ausdrückliche Erklärung der Srutis (Jabala Upanishad). Dieses Vairagya muß das Produkt reinen Vivekas sein. Andernfalls hält man es nicht aus und kann nicht auf dem Weg der Entsagung bleiben.
F: Ist diese Welt unwirklich?
A: Die Welt ist unwirklich, denn vom absoluten Standpunkt aus gesehen, erweist sie sich als in sich selbst widersprüchlich, vergänglich und vollkommen abhängig von den vorbeiziehenden Erscheinungsformen und den Phasen des sie wahrnehmenden Bewußtseins. Sie ist kein unabhängiger Wert, keine unabhängige Existenz, und sie wird in der Selbstverwirklichung verneint.

 

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