Yoga Artikel

Swami Sivananda

Unterweisungen an Sadhaks

1.  Wenn du zur Sadhanawoche kommst, komme mit der richtigen spirituellen sattvigen Einstellung. Komme nicht zur Sadhanawoche wie zu einem Wochenendurlaub in den Ferien. Es ist eine anderes und ernsthafteres Ereignis als ein Picknick oder eine Vergnügungsreise. Es ist nicht notwendig, zu ernst oder bedrückt zu sein, aber Ferienstimmung ist zu dieser Zeit fehl am Platz. Sie verdirbt die ernsthafte Atmosphäre und verhindert, daß der maximale spirituelle Nutzen daraus gezogen wird.
2. Wenn du in der Öffentlichkeit tätig bist, trägst du Uniform. Du ziehst zu besonderen Anlässen oder zu Feierlichkeiten besondere Kleider an. Im Theater oder Konzert trägst du Abendkleidung. Verschiedene Anlässe haben ihr jeweiliges Gewand. Komme zur Sadhanawoche nicht wie zu einer Hochzeitsfeier oder zu einem öffentlichen Treffen gekleidet. Trage einfache Kleidung, die dir dabei hilft, eine religiöse Einstellung zu entwickeln. Unauffällige, einfache Kleidung, die sich so wenig wie möglich von der anderer Personen unterscheidet, ist willkommen. Das trägt dazu bei, Gefühle von Andersartigkeit, Überlegenheit oder Unterlegenheit, usw. zu beseitigen. Trage keine farbenprächtigen, auffälligen oder seidenen Kleider.
3.  Wenigstens für diese eine Woche sollten Männer auf Dinge wie spezielle Aufmerksamkeit hinsichtlich der Toilette, kunstvolles Kämmen und Bürsten des Haares, Stutzen des Schnurrbartes, Verwenden von Haaröl, Brillantine, Pomade usw. verzichten, und Frauen sollten aufhören sich zu parfümieren, das Gesicht zu pudern, die Nägel zu lackieren, die Augenbrauen nachzuziehen, Lippenstift zu nehmen, usw. Man muß das alleinige Bewußtsein entwickeln, daß man ein Sadhak ist, und der einzige Grund des Kommens ernsthaftes Sadhana ist. Gib dein Bestes, um dazu beizutragen, daß dieses Gefühl in dir und auch in allen anderen Teilnehmern entsteht.
4. Zur Weihnachtssadhanawoche ist es empfehlenswert, zwei zusätzliche Decken, genug Wollkleidung wie Pullover, Strümpfe, Mütze usw. mitzubringen, abgesehen von den notwendigen Dingen. Jeder wird gebeten eine Asana für individuelle Sadhanazwecke, eine Japa Mala, eine Ausgabe der Gita, ein Mantraheft, eine Feder für Likhita Japa und Notizen während der Vorträge, eine Taschenlampe oder Laterne, ein Wassergefäß und andere Gegenstände für den persönlichen Gebrauch für die Dauer des Aufenthalts mitzubringen.
5.  Aufgrund der begrenzten Unterkunftsmöglichkeiten im Ashram ist Unterbringung im Einzelzimmer nicht möglich, es werden aber alle verfügbaren Räume im Ashram und in der nahen Umgebung den Sadhaks zur Verfügung stehen. Selbstverständlich ist für jede Familie ein Raum vorhanden. Die Besucher werden gebeten, sich auf die jeweilige Unterkunft einzustellen. In den Pausen kann individuelles Sadhana am Ufer des Ganges, an den abgeschiedenen Plätzen im Ashram oder in einzelnen Räumen gemacht werden. Es ist stets absolute Stille und Ruhe zu bewahren, besonders in der Bhajan Halle, wo die allgemeinen Veranstaltungen stattfinden werden.
6. Die Ernährung spielt eine sehr wesentliche Rolle dabei, um für alle Momente des Sadhanaprogramms in richtiger Verfassung zu sein. Eine sehr leichte und maßvolle Ernährung macht es möglich, den maximalen Nutzen aus der Sadhanawoche zu ziehen. Wenn man zuviel ißt, kann man nicht zu Brahmamuhurta aufstehen, um an der Morgenmeditation teilzunehmen. Der Geist ist während des Tages dumpf, und man ist schläfrig. Nur leichte und einfache Ernährung macht es möglich, einen wachen Geist zu haben und den Vorträgen usw. zu folgen und alle anderen Punkte des Sadhanaprogramms zu machen. Daher ist dieser Punkt nicht zu vernachlässigen. Alle Sadhaks werden gebeten, während der Mahlzeiten und in anderen Pausen Mauna halten.
7. Als Möglichkeiten zur Kontrolle der Zunge sind einmal pro Woche eine salzlose Diät und andere Disziplinen vorgesehen.
8. Im eigenen Interesse wird man ersucht, Gewohnheiten wie Rauchen, Betelkauen und die Verwendung anderer Rauschmittel in dieser Woche aufzugeben. Das ist eine Methode der Selbstdisziplin. Wer den Vorsatz faßt, diese Gewohnheiten aufzugeben, übe Prayashitta, wenn der Vorsatz nicht eingehalten wird - zusätzliche Malas von Japa am Gangesufer oder im Viswanath Mandir, bezahle ein Bußgeld für jeden Fehler (das für Nahrung für die Armen oder für die Tempelpuja verwendet wird), oder faste, oder wende eine andere der von mir empfohlene Maßnahme an.
9. Jeder Sadhak muß wenigstens ein halbe Stunde oder eine Stunde täglich am Akhanda Kirtan teilnehmen, der seit 1943 in der Bhajan Halle gehalten wird.
10. Kein Sadhaka schlafe während der Woche mehr als fünf Stunden täglich. Er muß seine Freizeit mit Japa und Meditation verbringen.
11. Jeder Sadhaka führe ein spirituelles Tagebuch, fülle das Formular für seine Vorsätze aus und lege es mir vor Verlassen des Ashrams vor.
12. Suchende können unter der Leitung und Anweisung der Person, die für die Aktivitäten zuständig ist, Nishkama Seva im Rahmen der täglichen im Ashram zu verrichtenden Arbeit machen. Jeder nehme ausnahmslos am Nishkama Seva Unterricht teil, der hier im Laufe der Woche abgehalten wird.
13. Was die Anweisungen zum Besuch des Unterrichts betrifft, beherrsche man den Wunsch, während des Unterrichts mit Freunden ein Gespräch zu beginnen. Das ist eine Praxis, die der eigenen Beherrschung dient. Sich während des Unterrichts in Gespräche einzulassen, wird sehr wahrscheinlich als eine Haltung von Gleichgültigkeit oder Desinteresse verstanden. Es ist nicht angebracht. Wenn ein Punkt des Tagesprogrammes oder ein Vortrag uninteressant ist, trage man es mit etwas Geduld und warte auf das Nächste, das interessant sein wird. Eine kleine Störung, die einer verursacht, kann die Aufmerksamkeit eines anderen beeinträchtigen oder für andere unangenehm sein.
b) Es ist falsch, jemanden zu unterbrechen, während er spricht. Wenn man sich eventuell veranlaßt fühlt, etwas zu sagen, bitte man zuerst um die Erlaubnis zu einem Einwurf und sage dann, was man zu sagen hat. Das gilt auch dann, wenn etwas Wichtiges auftritt, ein Punkt, der nur schwer auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden kann.
c) Es wird gebeten, den Sprechenden nicht in der Form einer schlagfertigen Antwort oder eines Witzes zu unterbrechen. Es ist unangebracht für unsere Arbeit, auf Geringfügiges zurückzugreifen, und ein derartiges Verhalten hat die Tendenz, die Ernsthaftigkeit der Veranstaltung zu mindern.
d) In den Pausen zwischen den Programmpunkten soll nicht unbedingt gesprochen werden. Man kann den Drang danach als Teil der Disziplin ein bißchen länger zurückhalten.
e) Manchmal führen Diskussionen zu unangenehmen Worten, die unbeabsichtigt geäußerten werden; Worte, die dem Ansehen der Gesellschaft abträglich sind. Sprich kurz, komme rasch zur Sache und vermeide es, den Teilnehmern zu antworten, die vorher gesprochen hatten. Vermeide Ichhaftigkeit und achte darauf, eine milde und höfliche Sprache zu benutzen. Harte Worte lassen Hitze entstehen, und Hitze verzögert oder zerstört den Fortschritt.
f) Bringe Notizheft und Feder. Notiere wichtig erscheinende Teile der Vorträge, die du im Laufe der Woche hörst. Komme nicht einfach und gehe wieder und lasse nicht die Gedanken sich wieder in Luft auflösen.
14. Wer mit der Familie kommt, erkläre Frau und Kindern genau die Vorgänge und Vorträge, wenn sie ihnen vielleicht nicht folgen können. Die Damen werden auch ersucht, es den Präsidenten wissen zu lassen, wenn sie wünschen, daß ein Vortrag in ihre Mundart übersetzt wird.
15. Wer nicht pünktlich ist, wer am Unterricht zum Mantraschreiben, an der gemeinsamen Morgenmeditation, am Havan und an andere Programmpunkten ohne begründete Entschuldigung nicht teilnimmt, wer während des Unterrichts in der Bhajan-Halle unnötigerweise spricht, wer mittendrin die Bhajan Halle verläßt oder zu spät kommt, muß ein Bußgeld von einer Rupie oder mehr bezahlen, so wie es vom Präsidenten bei der jeweiligen Gelegenheit angeordnet wird. Das Bußgeld wird entweder für Nahrung für Arme, für die Tempelpuja oder das Jnana Yajna verwendet.

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