Swami Sivananda

Wesentliche Punkte im Bhakti Yoga Sadhana

Es gibt verschiedene Arten von Geist. Menschen haben verschiedene Geschmäcker, Tendenzen, Temperamente, Neigungen und Fähigkeiten für Sadhana. Also bedarf es verschiedener Wege, obwohl das zu erreichende Ziel, die Selbstverwirklichung, immer dasselbe ist. Der Pfad von Bhakti Yoga steht jedem offen und ist der einfachste Weg zu Gottverwirklichung in diesem eisernen Zeitalter. Jeder kann ein Verehrender werden. Kein Unterschied in Kaste, Hautfarbe oder Geschlecht findet Platz im Reich von Bhakti. Frömmigkeit hat nichts zu tun mit Alter, Kaste, Position oder Stellung im Leben. Allein schon der Wunsch nach Befreiung befähigt den Menschen dazu, Hingabe zu entwickeln und den Weg von Bhakti Yoga einzuschlagen. Verdienste, die in früheren Leben erworben wurden, lassen im Herzen eines Menschen in der nächsten Geburt Hingabe entstehen. Befreiung kommt zu dem, der dem Herrn ergeben ist.
Bhakti ist höchste Frömmigkeit und intensive Verhaftung an den Herrn. Glaube an die Existenz Gottes ist die Grundlage von Bhakti. Dienst für Bhagavatas, Sadhus und Sannyasins, Wiederholung von Gottes Namen, Satsang, Hari-Kirtan, Studium von Bhagavata oder Ramayana, Aufenthalt in Brindavan, Pandharpur, Chitrakuta oder Ayodya - dies sind die sechs Methoden, um Bhakti zu entwickeln und zu pflegen. Navavidha Bhakti oder die neun Arten der Hingabe müssen von allen Suchenden auf dem Weg von Bhakti Yoga praktiziert werden. Sie sind: Sravanam - Hören der Lilas des Herrn, Kirtanam - Singen Seines Ruhmes, Smaranam - Denken an Gott, Padasevanam - Verehrung der Lotusfüße Gottes (Dienen für die Menschen, das Land und die Armen), Archanam - Opfern von Blumen, Vandanam - Verbeugung, Dasyam - Dienen, Sakhyam - Freundschaft und Atmanivedanam - völlige Selbsthingabe.
Bhakti muß von der Nishkamya Art sein. Es muß auch Avyabhicharini sein. Es muß beständig sein wie das Fließen von Öl. Der Strebende muß Sadachara beachten, richtiges Verhalten. Er muß in seinen frommen Praktiken sehr sehr ernsthaft und aufrichtig sein. Dies sind die fünf unerläßlichen Erfordernisse in Bhakti Marga. Nur dann wird sich Gottverwirklichung rasch einstellen.
Wisse, daß Kaste, Bildung, Stellung, Schönheit und Jugend die fünf Dornen auf dem Weg der Hingabe sind. Hüte dich vor den zwei inneren Feinden, Lust und Zorn, die der Entwicklung von Bhakti im Wege stehen. Wisse, daß zehn Arten von Lastern der Lust folgen und acht Arten von Lastern den Zorn begleiten. Lajja, Scham, beim Aussprechen des göttlichen Namens ist ebenfalls ein großes Hindernis für Anfänger auf dem Weg der Hingabe. Trishna, inneres Sehnen nach Sinnesobjekten, ist dem Wachsen von Bhakti sehr abträglich.
Habe wahren, vollkommenen, lebendigen und unerschütterlichen Glauben an Gott, an Seine Gnade und an die Kraft Seines Namens. Glaube kann Wunder wirken. Glaube kann Berge versetzen. Glaube vermag dich in den innersten Bereich des Herrn zu führen. Glaube macht göttlich. Glaube kann Frieden, innere geistige Kraft, Freude, Freiheit, Unsterblichkeit und Wonne geben. Habe deshalb echten und lebendigen Glauben an die Existenz Gottes, an die Schriften, an die Worte des Gurus und dein eigenes Selbst.
Gott prüft im Anfang die Ihn Verehrenden auf verschiedene Weise. Er unterzieht sie strengen Prüfungen und Tests. Schließlich wird Er zum Sklaven der Bhaktas. Sri Krishna sagt: „Ich habe keine Kontrolle über Mich. Ich unterliege völlig der Kontrolle meiner Bhaktas. Sie haben von meinem Herzen ganz und gar Besitz ergriffen. Wie kann ich sie verlassen, wenn sie allem um Meinetwillen entsagt haben?“ Gott ist voller Erbarmen, Mitgefühl und Liebe. Er ist als der Ozean des Mitgefühls beschrieben worden. Seine Barmherzigkeit fließt wie die Ströme von Ganges und Jumna. Er erträgt bereitwillig unendliches Leid in den Augen der Welt, um die Leiden derer, die an Ihn glauben, zu lindern. Er lief mit seinem Chakra, um den Asura in der Gestalt des Krokodils zu töten, als er den Schrei von Gajendra, dem Elefantenkönig, hörte, und rettete ihn. Er trat als Schulinspektor auf und trug sich ins Amtsbuch ein, als Roop Kalaji von Ayodhya so sehr mit dem Gottesdienst für Rama beschäftigt war und darüber seine Arbeit als Inspektor vergaß. Gott Rama nahm die Gestalt eines Sepoy an und hielt Wache, als sein Sepoy Bhakta im Punjab seinen Dienst verließ und an einer Sankirtanfeier teilnahm.
Erhebt Euch, liebe Freunde! Das Leben ist kurz und die Zeit rast. Zeit ist kostbar. Denkt an das Ziel und den Zweck, zu dem ihr diesen physischen Körper angenommen habt. Kämpft hart. Macht intensives Sadhana. Zerstört Egoismus, Selbstsucht, Stolz und Haß. Gebt alles an die Lotusfüße des Herrn hin. Strebt in rechtem Ernst danach, dieses große Ziel des menschlichen Lebens zu erreichen, die wahre Essenz aller Religionen - Hingabe an Gottes göttliche Prem oder Bhakti, was einzig und allein aus dem samsarischen Rad von Geburten und Toden befreien und höchstes Wissen, unendliche Wonne, höchsten Frieden und Unsterblichkeit geben kann. Möget ihr alle den Weg der Hingabe beschreiten und stets im Zustand göttlicher Ekstase und ungetrübten Gesegnetseins mit Freude und Glück ruhen.

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