Swami Sivananda

Einige Aspekte von Bhakti Yoga Sadhana

1. Bhakti ist der dünne seidene Faden von Prem oder Liebe, der das Herz des Gläubigen an die Lotusfüße des Herrn bindet. Bhakti ist tiefe Hingabe und höchste Bindung an Gott. Es ist das spontane sich Ergießen von Liebe zu Gott hin. Es ist reine, selbstlose göttliche Liebe, Shuddha Prem. Bhakti ist die heilige höhere Emotion erhabener Gefühle, die den Gläubigen mit Gott vereint. Sie muß von den Bhaktas erfahren werden.
2. Menschliche Liebe ist hohl. Sie ist nichts als animalische Anziehung. Sie ist Leidenschaft. Sie ist fleischliche Liebe. Sie ist selbstsüchtige Liebe. Sie wandelt sich ständig. Sie ist nichts als Heuchelei und Show. Die Frau kümmert sich nicht um ihren Ehemann, wenn er ohne Arbeit ist. Sie wirft ihm finstere Blicke zu. Der Mann mag seine Frau nicht, wenn sie durch eine chronische Krankheit ihre Schönheit verloren hat. Wirklich dauerhafte Liebe kann nur in Gott gefunden werden. Seine Liebe kennt keinen Wandel.
3.  Bhakti ist die Basis allen religiösen Lebens. Bhakti zerstört Vasanas und Egoismus. Ein Leben ohne Bhakti, Glauben, Liebe und Hingabe ist öde und vertan. Bhakti macht das Herz weich und beseitigt Eifersucht, Haß, Lust, Zorn, Egoismus, Stolz und Arroganz. Es bringt Freude, göttliche Ekstase, Wonne, Frieden und Erkenntnis. Alle Sorgen, Plagen, Besorgnisse, Ängste, geistigen Qualen und Aufregungen verschwinden gänzlich. Der Gläubige findet Befreiung vom samsarischen Rad von Geburt und Tod. Er gelangt zum unsterblichen Ort von ewigem Frieden, Wonne und Erkenntnis.
4.  Sakamya Bhakti ist die Art von Bhakti, bei der der Gläubige Gott verehrt, um Reichtümer oder einen Sohn zu bekommen, oder um von durch Krankheiten verursachte Leiden befreit zu werden. Vyabhicharini Bhakti ist die Art, bei der der Gläubige einige Zeit lang Gott anbetet oder liebt und dann einige Zeit lang seine Frau, seine Kinder und seinen Besitz. Gott und nur Gott für immer und ewig zu lieben, ist Avyabhicharini Bhakti. Prahlada meditierte im fortgeschrittenen Stadium der Hingabe über sein eigenes Selbst als Gott Hari. Das ist Abheda Bhakti.
5.  Der Bhakta bleibt in dem Loka, wo Gott Vishnu weilt, wie der Bewohner eines Staates. Das ist Salokya Mukti. In Sameepya Mukti bleibt der Bhakta in unmittelbarer Nähe des Herrn wie der Diener eines Königs. In Sarupya Mukti nimmt er die Gestalt des Herrn an, wie der Bruder eines Königs. In Sayujya Mukti wird er eins mit dem Herrn wie Salz und Wasser. Das sind die vier Arten von Mukti für Bhaktas.
6.  Aus Liebe nimmt das gestaltlose Brahman die Form von Gott Hari an, um die Bhaktas zu erfreuen, die Ihm ergeben sind. Gott ist eine Verkörperung von Gnade. Gott läuft denen, die an Ihn glauben, mit Speisen und Wasser in Händen in den Wald nach. Er wird zum Sklaven Seiner Verehrer. Vishnu sagt zu Prahlada: „Mein Lieber, du bist zu jung und dein Körper ist zu zart, um die furchtbaren Qualen zu ertragen, die dein hitzköpfiger Vater dir antut. Nie zuvor sah ich etwas diesen Ungeheuerlichkeiten Vergleichbares. So bitte verzeih, daß ich so spät zu deiner Rettung erschien.“ Auch Sri Krishna sagt: „Ich habe mich nicht unter Kontrolle. Ich unterstehe völlig dem Willen Meiner Bhaktas. Sie haben ganz und gar von meinem Herzen Besitz ergriffen. Wie kann Ich sie verlassen, da sie vollständig von Meinem Herzen Besitz ergriffen haben? Wie kann Ich sie verlassen, wenn sie allem um Meinetwillen entsagt haben? Wer Mich in allen Dingen sucht und alle Dinge in Mir, für den bin Ich nie verloren, noch ist er für Mich je verloren.“
7.  Lies Gita, Ramayana und Bhagavata. Habe Satsang. Besuche heilige Orte (Yatra). Mache Japa. Meditiere. Singe Seinen Namen. Du kannt Bhakti entwickeln und Seinen Darshan haben.
8.  Willst du Gott tatsächlich? Dürstest du wirklich nach Seinem Darshan? Bist du spirituell hungrig? Vielleicht hältst du spannende Vorträge über Bhakti. Du schreibst vielleicht mehrere Bände über Bhakti, und doch besitzt du vielleicht nicht ein Körnchen wahrer Hingabe. Wer nach dem Darshan Gottes dürstet, wird Bhakti entwickeln. Wenn ehrliche Nachfrage nach Gott besteht, wird geliefert. Mögest du durch regelmäßiges und stetes Sadhana Frieden, Wonne, Erkenntnis, Vollendung und Gottverwirklichung erlangen!
9.  Der Name Gottes, in welcher Weise auch immer gesungen, richtig oder falsch, bewußt oder unbewußt, aufmerksam oder unaufmerksam, wird mit Sicherheit das erwünschte Ergebnis bringen. Die Herrlichkeit von Gottes Namen kann nicht durch Vernunft und Intellekt dargestellt werden. Sie kann mit Sicherheit durch Hingabe, Glauben und ständiges Wiederholen des Namens erlebt werden. Jeder Name ist von zahllosen Kräften oder Shaktis erfüllt. Die Kraft des Namens ist unsagbar. Seine Herrlichkeit ist unbeschreiblich. Die Wirksamkeit und die dem Namen Gottes innewohnende Shakti sind unergründlich.
10.  So wie Feuer die natürliche Eigenschaft hat, entflammbare Dinge zu verbrennen, so hat auch der Name Gottes die Kraft, Sünden, Samskaras und Vasanas zu verbrennen und denen ewige Wonne und dauerhaften Frieden zu schenken, die den Namen des Herrn wiederholen. So wie die Eigenschaft des Brennens dem Feuer natürlich und inhärent ist, so ist auch die Kraft, Sünden an Wurzeln und Zweigen zu vernichten und den Schüler durch Bhava Samadhi in wonnevolle Vereinigung mit dem Herrn zu bringen, dem Namen Gottes natürlich und inhärent.
11.  Oh Mensch! Nimm Zuflucht zum Namen! Nami und Name sind untrennbar. Singe ohne Unterlaß den Namen des Herrn. Denke bei jedem einströmenden und ausströmenden Atemzug an den Namen des Herrn. In diesem eisernen Zeitalter ist Namasmarana oder Japa der leichteste, schnellste, gefahrloseste und sicherste Weg, um Gott zu erreichen und Unsterblichkeit und ewige Freude zu erlangen. Ehre sei dem Herrn. Ehre sei Seinem Namen. Singe Hari Om, Sri Ram, Radheshyam oder
Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare
Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare

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