Erfahrungsbericht

Bodywork im Haus Yoga VidyaStimmungsbild eines Seminars - Bericht von Hanspeter Sperzel


Die Seminarbeschreibung versprach ein verwegenes Unterfangen: 2x3 Stunden Asana-Praxis, dazu eine Stunde Pranayama, 2x Meditation, 2x Mantrasingen und Vorträge über Vedanta; das alles ergab in der Summe 10 Stunden spirituelle Yogapraxis täglich. Das ist Bodywork!

Anreise
Bereits die Anreise, die ich zusammen mit einer Seminarteilnehmerin und ihrer Tochter im Auto unternahm, war von angenehmer, die Oberfläche verlassender Unterhaltung geprägt, und die 70minütige Fahrt verging wie im Flug. Dann, die Autobahn verlassend, fuhren wir durch die kleinen verschlafenen Orte des Westerwaldes bis zu jener Abzweigung mitten im Wald, an der ein Schild (an dessen Entstehung in Frankfurt ich mich noch genau erinnere) mit der Aufschrift „Haus Yoga Vidya“ uns mitten ins satte Grün verweist. Die enge kurvige Straße hinab ins Tal, die Einfahrt, parken, das Auto abstellen und, für einen Stadtbewohner fast schon aufdringlich, Stille, nur unterbrochen von Vogelgesang und dem Rascheln der Blätter. Ein Blick auf die Uhr beruhigt die mitgebrachte Hektik, 60 min sind noch Zeit bis zur täglichen Yogastunde.

An der Rezeption finden wir Christiana, umringt von mehreren Neuankömmlingen; ein kurzer Blick, um dann mit einem „Hallo Hanspeter, Om Shanti, Zimmer 204“ die Anzahl der Wartenden nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Hier und da noch ein freundliches „Hallo“, dann Zimmer beziehen, umkleiden und auf geht es in die Seminarwoche mit einer Yogastunde. Angekommen!

Danach Abendessen mit vielen Salaten, vegetarisch-indischen Gerichten in Form eines Buffets, erste Gespräche mit anderen Seminarteilnehmern, sich orientieren; die zwei Stunden sind schnell verflogen, und weiter geht's mit Meditation und Mantrasingen, mit einer Vorstellungsrunde aller Teilnehmer, dem abendlichen Gebet und „Arati“(Lichtzeremonie). Dann ist der Anreisetag zu Ende, und noch 15 Minuten sind Zeit bis zur Nachtruhe. Und bald danach ist sie wieder da, diese ungewohnte Stille, nur unterbrochen vom Ruf des Waldkauzes und dem Plätschern des Baches.

Der erste Tag

Der Tag beginnt um 6.00 Uhr, und schweigend versammeln sich die Teilnehmer im großen Seminarraum zur fortgeschrittenen Pranayama-Stunde mit Keshava: Kapalabhati, Wechselatmung, Bhastrika und Maha Mudra.

Dann, übergangslos und nur kurz unterbrochen vom Eintreffen weiterer Teilnehmer, gehen 40 Menschen in eine 30 Minuten dauernde, stille Meditation. Für mich ,der ich selten in einer so großen Gruppe“ sitze“, ist dies jedesmal eine neue Erfahrung. Die Schwingung oder Stimmung im Raum scheint gleichzeitig aufzubauen und zu beruhigen, ist öffnend und ein bißchen fremd zugleich.

Dann Mantrasingen, und der umherschweifende Blick sieht Menschen, die mit geschlossen Augen und auswendig ihren Text voller Hingabe singen und auch die ratlosen, etwas befremdend blickenden Menschen, die zum ersten Mal mit dieser Form spiritueller Praxis konfrontiert sind. Das Singen klingt noch etwas verhalten - eine oft zu bemerkende Eigenart des ersten Seminartages, die sich dann im Laufe der Woche immer mehr verflüchtigt.

Dann der Vortrag zu Vedanta. Chandra (Michael Cohen), der Vortragende, spricht in einer Einführung über Vedanta oder „die Vision der vollkommenden Einheit“. Seine Worte, die aus der englischen Sprache direkt übersetzt werden, sind einfach, leicht verständlich und bildhaft, erzählen, richten sich mehr an das Herz als an den Verstand.

Überganslos geht es weiter mit einigen Minuten Stille, dem Gebet und dem Arati. Drei Stunden sind nun vergangen, und langsam verlangt mein Körper nach Bewegung, will er das Kissen verlassen. Die Gruppen für die Yogastunden werden aufgeteilt, die Räume zugewiesen, und dann, endlich, die erste Pause von 15 Minuten. Einen Tee trinken, zur Toilette gehen, mehr Raum verbleibt nicht.

Die Yogastunde mit Shivakami ist angemessen, guter, gehobener Standard: Entspannung, etwas Pranayama, Sonnengebet, Rishikesh-Reihe, Entspannung. Es fühlt sich gut an, körperlich etwas zu tun, und die leichten Spannungen durch das lange Sitzen am Morgen weichen schnell.

Die Uhr zeigt auf Mittag (12.00 Uhr), es gibt Mittagessen (Brunch). Für 2 ½ Stunden unterbricht eine Pause das Seminarprogramm. Das Essen ist gut, und bei dem schönen Wetter versammeln sich alle auf der Terrasse, Gespräche flammen auf, und die Kinder der gleichzeitig stattfindenden Familienwoche sorgen für lebhaftes Treiben. Ich habe die Aufgabe übernommen, die Asana-Räume zu saugen, und anstelle eines Verdauungsspazierganges komme ich dieser Aufgabe nach. Viele Seminarteilnehmer haben eine solche Aufgabe übernommen, und eine Weile herrscht geschäftiges Treiben. Dann, nach getaner Arbeit, es ist jetzt 13.30 Uhr, verbleiben noch eine Stunde um sich zu sammeln und ausruhen. Ich setze mich an einen Tisch auf der Terrasse, und schnell und ohne Mühe entwickelt sich hier ein Gespräch und dort ein Gespräch, die Stimmen sind leise und ruhig; und eine gelassene Atmosphäre breitet sich aus. Langsam fühle ich mich „heimisch“.

Gegen 15.00 Uhr beginnt die Nachmittagstunde mit Sukadev, Yoga-Bodywork: Om, Gajanam, Kapalabhati, Wechselatmung, Sonnengebet, kurze Entspannung im Stehen, Handstand; die Teilnehmer schauen sich erstaunt an, „oh“, und ohne langes Auffordern bilden sich die ersten Paare, stehen die Ersten auf den Händen, und so, gezogen von diesen Vorreitern, versuchen auch die zaghafteren diese erste Asana zu meistern, und siehe da, es geht! Und so folgen gute zwei Stunden, man schaut, überlegt, faßt Mut und probiert, und so manche Stellung, die man sich niemals zugetraut hätte, erweist sich als einfacher als man glaubte. Wie im Flug vergeht die Zeit. Eine kurze Endentspannung noch, und dann geht es schon zum Abendessen, es ist 18.00 Uhr.

Zwei Stunden Pause für Essen und Ausruhen, so mancher Teilnehmer gönnt sich eine Dusche, und auf der Terrasse das gleiche Bild wie am Mittag: angenehme Gespräche, spielende Kinder, Gelassenheit. Die Zeit vergeht schnell, und schon ist es 20.00 Uhr, der Tag neigt sich und endet, wie er begann: Meditation, Mantrasingen, Vortrag, Gebet, Arati und noch 15 Minuten für einen Tee, ein letztes Gespräch noch, dann ist Nachtruhe.

Und wie diesen ersten Tag erleben wir weitere fünf Tage. Wir sammeln neue Erfahrungen in den Yogastunden, praktizieren Meditation und Singen, lauschen Chandras erzählenden Worten. Die Gespräche vertiefen sich. Zwischen den Teilnehmern untereinander, zwischen Teilnehmern und Mitarbeitern, zwischen Kindern und Erwachsenen gewinnt eine familiäre Stimmung zunehmend an Kraft. Die anfänglich verhaltenen Mantra-Sänger erstarken mit jedem Tag, aus einem Lüftchen entwickelt sich ein Wind, und irgendwie hatte ich ein Gefühl in dieser Zeit, als wäre mein Hiersein ganz normaler Alltag, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres als diesen dicht bepackten Tag zu leben, eingebunden in eine spirituelle Gemeinschaft.

Nicht alle Teilnehmer gehen am Sonntag dann voll zufrieden nach Hause, und was für den einen etwas zuviel erschien, empfand der andere als etwas zu wenig. Etwas mehr Systematik in den Vorträgen, mehr Tiefe wurde ebenso gewünscht wie etwas weniger, etwas mehr Körperarbeit wie etwas weniger; all das ist ganz normal. Doch alle waren sich einig darin, etwas mitzunehmen aus dieser Woche, waren sich einig darin, eine schöne Zeit gelebt und neue Eindrücke gewonnen zu haben, bereichert nach Hause zu gehen. Ich für meinen Teil bin zufrieden und glücklich, meine Erwartungen haben sich erfüllt. Ich habe aufregende und wärmende Tage erlebt, Erfahrungen gewonnen und vertieft, nehme vieles von hier mit in den Alltag.

Ich komme wieder!

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