Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 15. Juni
VEREHRUNG GOTTES
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Ein Idol (murti -
Götterfigur oder vigraha - "Verkörperung"), Sonne, Feuer,
Wasser, Ganges,
saligram (Symbol Vishnu´s), linga (Symbol Siva´s), sind alles
Symbole Gottes,
die dem Aspiranten helfen, einen fokusierten Geist und ein
geläutertes
Herz zu erlangen. Ein Symbol oder Zeichen ist absolut
unentbehrlich, um
den Geist zu fixieren. Auch die Christen haben ein Symbol -
das Kreuz. Ein roher
Geist benötigt ein konkretes Symbol; ein verfeinerter
Geist benötigt
ein abstraktes Symbol. Selbst ein vedantin (Anhänger der
Vedanta-Philosophie)
hat das Symbol Om, um den wandernden Geist zu fixieren.
Am Anfang ist Konzentration oder Meditation ohne ein Symbol nicht möglich.
Der Geist wird am
Anfang durch das Fixieren auf ein konkretes Objekt oder
Symbol diszipliniert.
Später, nachdem er beständig und verfeinert wurde, kann
er auf eine subtile
Idee, wie z.B. Aham Brahma Asmi (Ich bin das Unendliche),
fixiert werden.
Der devotee (Verehrer,
Anhänger) überträgt die Eigenschaften des Herrn auf
das konkrete Idol.
Er vollzieht für das Idol die sodasopacara puja - die
sechzehn Arten der
Achtung oder Dienstes am Herrn. Diese bestehen aus: padyam
(Wasser zum Waschen
der Füße), arghyam (Wasser zum Waschen der Hände), asana
(Sitzplatz), snana
(Baden), Opfern von Bekleidung, Auftragen von Sandelpaste,
Opfern von Blumen
(arcan), Verbrennen von Räucherwaren, Schwenken von Licht
und Kampfer, Opfern
von Nahrung (maha naivedyam), etc. Der umherwandernde
Geist wird jetzt
durch diese Form der Verehrung fixiert.Der Aspirant fühlt
allmählich
die Nähe des Herrn. Er erlangt einen geläuterten Geist und und
zerschlägt
langsam seine Selbstsucht.
Wer eine Zeitlang
mit Blumen und anderen Gegenständen puja (Verehrung Gottes)
praktiziert hat,
kann zu geistiger Verehrung fortschreiten. Bei der geistigen
Verehrung opfert
der devotee alle Opfer an den Herrn rein geistig. Das ist
eine fortgeschrittene
Form der Verehrung. Sie läutert das Herz und festigt
den Geist. Sie füllt
den Geist mit reiner Liebe für den Herrn und verwandelt
den Menschen schrittweise
in ein göttliches Geschöpf.
Selbst in der Verehrung
eines kleinen Idoles hat er das Purusa Sukta (eine
heilige Hymne) zu
wiederholen und an den virat purusa (kosmische Form) zu
denken - mit unzähligen
Händen, unzähligen Köpfen, unzähligen Augen,
unzähligen
Händen, der sich über das Universum hinaus ausdehnt - und auch
an
den Herrn oder atman,
der in den Herzen aller wohnt.
Der Aspirant beginnt
allmählich zu fühlen, dass der Herr, den er verehrt, im
Idol ist, in den
Herzen aller Lebewesen und in den Namen und Formen des
Universums. Er beginnt,
überall Seine Gegenwart zu spüren.