Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 9.Juni
VEREHRUNG
GOTTES - 1
Ein
Idol (murti - Götterfigur oder vigraha - "Verkörperung"),
Sonne, Feuer,
Wasser,
Ganges, saligram (Symbol Vishnu´s), linga (Symbol Siva´s),
sind alles
Symbole
Gottes, die dem Aspiranten helfen, einen fokusierten Geist und ein
geläutertes
Herz zu erlangen. Ein Symbol oder Zeichen ist absolut
unentbehrlich,
um den Geist zu fixieren. Auch die Christen haben ein Symbol -
das
Kreuz. Ein roher Geist benötigt ein konkretes Symbol; ein verfeinerter
Geist
benötigt ein abstraktes Symbol. Selbst ein vedantin (Anhänger
der
Vedanta-Philosophie)
hat das Symbol Om, um den wandernden Geist zu fixieren.
Am
Anfang ist Konzentration oder Meditation ohne ein Symbol nicht möglich.
Der
Geist wird am Anfang durch das Fixieren auf ein konkretes Objekt oder
Symbol
diszipliniert. Später, nachdem er beständig und verfeinert
wurde, kann
er
auf eine subtile Idee, wie z.B. Aham Brahma Asmi (Ich bin das Unendliche),
fixiert
werden.
Der
devotee (Verehrer, Anhänger) überträgt die Eigenschaften
des Herrn auf
das
konkrete Idol. Er vollzieht für das Idol die sodasopacara puja
- die
sechzehn
Arten der Achtung oder Dienstes am Herrn. Diese bestehen aus: padyam
(Wasser
zum Waschen der Füße), arghyam (Wasser zum Waschen der
Hände), asana
(Sitzplatz),
snana (Baden), Opfern von Bekleidung, Auftragen von Sandelpaste,
Opfern
von Blumen (arcan), Verbrennen von Räucherwaren, Schwenken von
Licht
und
Kampfer, Opfern von Nahrung (maha naivedyam), etc. Der umherwandernde
Geist
wird jetzt durch diese Form der Verehrung fixiert.Der Aspirant fühlt
allmählich
die Nähe des Herrn. Er erlangt einen geläuterten Geist und
zerschlägt
langsam seine Selbstsucht.
Wer
eine Zeitlang mit Blumen und anderen Gegenständen puja (Verehrung
Gottes)
praktiziert
hat, kann zu geistiger Verehrung fortschreiten. Bei der geistigen
Verehrung
bietet der devotee alle Opfer an den Herrn rein geistig dar. Das
ist
eine
fortgeschrittene Form der Verehrung. Sie läutert das Herz und
festigt
den
Geist. Sie füllt den Geist mit reiner Liebe für den Herrn
und verwandelt
den
Menschen schrittweise in ein göttliches Geschöpf.
Selbst
in der Verehrung eines kleinen Idoles hat er das Purusa Sukta (eine
heilige
Hymne) zu wiederholen und an den virat purusa (kosmische Form) zu
denken
- mit unzähligen Händen, unzähligen Köpfen, unzähligen
Augen,
unzähligen
Händen, der sich über das Universum hinaus ausdehnt - und
auch an
den
Herrn oder atman, der in den Herzen aller wohnt.
Der
Aspirant beginnt allmählich zu fühlen, dass der Herr, den
er verehrt, im
Idol
ist, in den Herzen aller Lebewesen und in den Namen und Formen des
Universums.
Er beginnt, überall Seine Gegenwart zu spüren.