Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 24. Juni
HÖCHSTE LIEBE
IST SELBSTERKENNTNIS
Ein devotee (Anhänger,
Verehrer) vom Typ des para bhakti (höchste Hingabe)
ist all-umarmend
und all-umfassend. Er hat kosmische Liebe und die ganze Welt
ist für
ihn heilig. Er besucht für den Gottesdienst keine Tempel, sondern
sieht den Herrn
in allem. Er fühlt, dass die Welt eine Manifestation des
Herrn ist und
dass alle Bewegungen und Handlungen Sein Spiel sind. Er hat
keine Abneigung
gegen Fäkalien oder Schmutz, gegen die Ausgestoßenen, die
Lumpensammler,
die Flickschuster, die Bettler, die Prostituierten oder den
Dieb. Er sagt:
"Ich sehe meinen süßen Herrn überall. Es ist Hari *, der
die
Rolle der Prostituierten,
des Diebes, des Räubers oder des Lumpensammlers
spielt!". Er
lebt in einem alles umarmenden, alles umfassenden, erhöhtem
geistigen Zustand.
Dies kann nicht akkurat in Worte gefasst, sondern muss
gefühlt
werden. Mira, Gouranga, Hafiz, Tulsidas, Kabir, Ramdas - alle
erfreuten sich
an diesem Zustand.
Namdev sagte zu
dem Hund: "Oh Vittala*, mein Lieber, in der Gestalt eines
Hundes, renne
nicht mit dem trockenen Brot davon. Es wird Deine zarte Kehle
verletzen. Ich
bitte Dich, lass mich ghee (geklärte Butter, Butterreinfett)
auf Dein Brot
auftragen." Er rannte mit ghee in einem Becher zu dem Hund. Sri
Ramakrishna warf
sich vor einem Mädchen von der Kaste der Ausgestoßenen
nieder: "Oh Mutter
Kali, ich sehe Dich in dem Mädchen." Eknath, ein bhakta
aus Maharashtra,
gab seinen Ring freiwillig dem Dieb, als letzterer in das
Haus eindrang.
"Oh Dieb, nimm auch den Ring. Deine Pflicht ist es, Dinge zu
stehlen. Du bist
Krishna. Führe dieses Spiel fort." Habt ihr den verfeinerten
Zustand dieser
erhöhten bhaktas begriffen, die einen neuen Blickwinkel in
ihrer Sicht hatten?
Eines Tages wird er auch zu euch kommen. Bemüht euch
darum.
Para bhakti ist
lediglich Selbsterkenntnis. Sri Sankara, der in dem Wissen
des reinen Non-Dualismus
(A-dvaita) etabliert war, war ein großer bhakta Lord
Hari´s
und Devi´s. Sri Ramakrishna verehrte Kali und erlangte
Selbsterkenntnis
durch Swami Totapuri, seinen guru. Appayya Dikshitar war ein
hingebungsvoller
bhakta von Lord Siva. Para bhakti und Selbsterkenntnis sind
eins. Der einzige,
geringfügige Unterschied ist, dass ein bhakta Emotionen
benutzt, während
ein Weiser seinen Willen und Intellekt gebraucht. Bhakti
beginnt mit Liebe,
während jnana oder Selbsterkenntnis mit Denken und
Selbstanalyse
beginnt. Das Ende von beiden ist das gleiche: Einheit mit dem
Göttlichen.