Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 18.Juni
HÖCHSTE
LIEBE IST SELBSTERKENNTNIS
Ein
devotee (Anhänger, Verehrer) vom Typ des para bhakti (höchste
Hingabe)
ist
all-umarmend und all-umfassend. Er hat kosmische Liebe und die ganze Welt
ist
für ihn heilig. Er besucht für den Gottesdienst keine Tempel,
sondern
sieht
den Herrn in allem. Er fühlt, dass die Welt eine Manifestation des
Herrn
ist und dass alle Bewegungen und Handlungen Sein Spiel sind. Er hat
keine
Abneigung gegen Fäkalien oder Schmutz, gegen die Ausgestoßenen,
die
Lumpensammler,
die Flickschuster, die Bettler, die Prostituierten oder den
Dieb.
Er sagt: "Ich sehe meinen süßen Herrn überall. Es ist Hari
*, der die
Rolle
der Prostituierten, des Diebes, des Räubers oder des Lumpensammlers
spielt!".
Er lebt in einem alles umarmenden, alles umfassenden, erhöhtem
geistigen
Zustand. Dies kann nicht akkurat in Worte gefasst, sondern muss
gefühlt
werden. Mira, Gouranga, Hafiz, Tulsidas, Kabir, Ramdas - alle
erfreuten
sich an diesem Zustand.
Namdev
sagte zu dem Hund: "Oh Vittala*, mein Lieber, in der Gestalt eines
Hundes,
renne nicht mit dem trockenen Brot davon. Es wird Deine zarte Kehle
verletzen.
Ich bitte Dich, lass mich ghee (geklärte Butter, Butterreinfett)
auf
Dein Brot auftragen." Er rannte mit ghee in einem Becher zu dem Hund. Sri
Ramakrishna
warf sich vor einem Mädchen von der Kaste der Ausgestoßenen
nieder:
"Oh Mutter Kali, ich sehe Dich in dem Mädchen." Eknath, ein bhakta
aus
Maharashtra, gab seinen Ring freiwillig dem Dieb, als letzterer in das
Haus
eindrang. "Oh Dieb, nimm auch den Ring. Deine Pflicht ist es, Dinge zu
stehlen.
Du bist Krishna. Führe dieses Spiel fort." Habt ihr den verfeinerten
Zustand
dieser erhöhten bhaktas begriffen, die einen neuen Blickwinkel in
ihrer
Sicht hatten? Eines Tages wird er auch zu euch kommen. Bemüht euch
darum.
Para
bhakti ist Selbsterkenntnis. Sri Sankara, der in dem Wissen
des
reinen Non-Dualismus (A-dvaita) etabliert war, war ein großer bhakta
Lord
Hari´s
und Devi´s. Sri Ramakrishna verehrte Kali und erlangte
Selbsterkenntnis
durch Swami Totapuri, seinen guru. Appayya Dikshitar war ein
hingebungsvoller
bhakta von Lord Siva. Para bhakti und Selbsterkenntnis sind
eins.
Der einzige, geringfügige Unterschied ist, dass ein bhakta Emotionen
benutzt,
während ein Weiser seinen Willen und Intellekt gebraucht. Bhakti
beginnt
mit Liebe, während jnana oder Selbsterkenntnis mit Denken und
Selbstanalyse
beginnt. Das Ende von beiden ist das gleiche: Einheit mit dem
Göttlichen.