Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 12. August
SCHRITTE ZUR KEUSCHHEIT
In der Praxis von
brahmacarya (Keuscheit) gibt es vier Verfahren. Zuerst
kontrolliert durch
dama (Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen
der Sinne) den Seximpuls
und die sexuellen vasanas (Gewohnheiten), dann
praktiziert die
Erhaltung der sexuellen Energie. Schließt alle Löcher, durch
die Energien abfließen;
lenkt dann die angesparte Energie in die richtigen
spirituellen Kanäle,
indem ihr japa (Wiederholung des Namens Gottes) und
kirtan (rhytmisches
Rezitieren) ausübt, sowie durch selbstlosen Dienst,
pranayama (Yoga-Atmung),
Studium (der heiligen Schriften), Wachsamkeit,
Selbstanalyse, Introspektion
und vicara (Forschen nach dem Selbst). Wandelt
anschließend
die Sex-Energie um, bzw. sublimiert sie. Wandelt sie durch
konstante Meditation
(brahmacintana) und der Gnade des Herrn in ojas
(spirituelle Energie)
oder brahma-tejas (Brahmischen Glanz) um.
Ein vedantin leitet
seinen Geist um, indem er behauptet: "Ich bin völlige
Reinheit. Ich bin
der sexlose atman (Selbst). Om. Om. Om." Ein bhakta
(Verehrer) leitet
seinen Geist durch japa, kirtan, Dienst am guru
(Unterweisender),
Dienst am Tempel und das Studium von Bhagavatam, Ramayana
usw., um. Ein karma
(aktiver) yogi leitet seinen Geist um, indem er sich mit
einer Art des nützlichen
Dienstes oder anderem, beschäftigt hält. Ein hatha
yogi lenkt die Sexenergie
durch kriya yoga, dharana (Konzentration) und
pratipaksa bhavana (Meditation auf die Gegensätze) um.
Im verbreiteten Jargon
bedeutet brahmacarya das Leben als Single. Im
yogischen Jargon
ist es die Beherrschung nicht nur der sex-indriyas, sondern
aller indriyas (Sinne).
Alle Sinne leisten ihren Anteil an der sexuellen
Erregung, dem sexuellen
Drang. Die Sicht lässt unreine Gedanken aufsteigen.
Nahrung stärkt
den sex-indriya, da Zunge und Genitalien der gleichen Herkunft
entspringen. Hören
über Liebe, Gespräche, Berührungen, Gerüche - alle
erregen
Leidenschaft. Deshalb
müssen alle Sinne kontrolliert werden. Das Verdrängen
oder Unterdrücken
der sexuellen Energie ist in der Praxis von brahmacarya
nicht sehr hilfreich.
Was nötig ist, ist die Sublimierung. Die Sexenergie
muss gänzlich
in ojas sakti oder spirituelle Stärke umgewandelt werden. Bei
der Umwandlung nimmt
die grobe Form allmählich eine subtile Form an. Der
grobe Samen wird
zu einer subtilen Kraft; aber auch das ist noch nicht genug.
Nur die Sublimierung
gibt vollen Schutz.
Lustvolles Beobachten
von Frauen (oder Männern; d.Ü.), Sprechen über
Liebesdinge und
über Frauen (Männer; d.Ü.), Völlerei, zuviel Schlaf,
Schütteln des
Körpers und zielloses Umherwandern, der Wunsch, in der
Gesellschaft von
Frauen (Männern; d.Ü.) zu sein, all das sind Formen der
Lust. Lasst ab davon.
Praktiziert Reinheit in Gedanken, Worten und Taten und
begründet euch
in satcidananda svarupa (die essentielle Natur als
existierendes Bewusstsein
- völlige Glückseligkeit).