Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 11. Dezember
VAIRAGYA
Es gibt einen Weg
zu dem unsterblichen Wohnsitz höchster Gkückseligkeit. Es
gibt einen Weg zu
der vierten Dimension. Dieser Weg ist vairagya. Folgt
diesem Weg. Vairagya
ist Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit bzw.
Nicht-Anhaftung.
Es ist Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesobjekten im Jetzt
und in der Zukunkt.
Es entsteht und wird aufrechterhalten durch rechtes
Unterscheiden.
Vairagya ist das
Gegenteil von Anhaftung, welche den Menschen an das Rad von
Geburt und Tod bindet;
es befreit den Menschen von der Knechtschaft. Vairagya
läutert den
sinnesbetonten Geist und kehrt ihn nach Innen. Es ist die
wichtigste Eigenschaft
für den spirituellen Aspiranten. Ohne es ist kein
spirituelles Leben
möglich.
Die zwei Strömungen
des Geistes - Anziehung und Abstoßung - begründen
tatsächlich
die Welt der Geburten und Tode. Ein weltlicher Mensch ist ein
Sklave dieser zwei
mächtigen Strömungen und wird von ihnen wie ein Strohhalm
herumgewirbelt.
Er lächelt, wenn er Vergnügen erfährt; er weint, wenn er
leidet. Er hängt
an angenehmen Objekten und rennt vor denen weg, die Leid
verursachen.
Wo auch immer er
Vergnügen empfindet, haftet der Geist an, das heißt, er
haftet an dem Objekt,
welches ihm Vergnügen bereitet. Das ist das, was man
als Anhaftung bezeichnet
und diese Anhaftung bringt nur Knechtschaft und
Leid. Wenn das Objekt
entfernt wird, oder wenn es vergeht, erleidet der Geist
unaussprechlichen
Schmerz. Anziehung ist die Ursache für das menschliche Leid.
Ein leidenschaftsloser
Mensch hat ein anderes Training und hat daher auch
andere Erfahrungen.
Er ist ein Meister in der Kunst bzw. Wissenschaft im
separieren von sich
selbst von den unbeständigen, vergänglichen Objekten. Er
empfindet absolut
keinerlei Anziehung für sie, sondern verweilt ständig im
Ewigen. Er steht
unnachgiebig wie ein Fels inmitten eines ungestümen Sturmes,
als ein Beobachter
dieser wundervollen Weltenschau. Ein leidenschaftsloser
Mensch empfindet
keine Anziehung gegenüber angenehmen Objekten und keine
Abneigung gegenüber
den leidvollen. Noch fürchtet er den Schmerz. Er weiß
sehr wohl, dass
der Schmerz ihm beträchtlich in seiner Entwicklung und
Evolution, in seiner
Reise hin zum Ziel, hilft. Er ist davon überzeugt, dass
der Schmerz der
beste Lehrer ist.