Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 2. Oktober
SAMADHI - WAHRHEIT
UND SCHWINDEL
Verwechselt nicht
tiefen Schlaf mit samadhi. Die Herrlichkeit des Zustandes
von turiya (die
Erfahrung absoluter Stille; das Eintauchen in das Selbst;
d.Ü.) ist unaussprechbar.
Seine Pracht ist unbeschreiblich. Wenn der Körper
leicht ist, wenn
der Geist klar ist, wenn es dort Frohsinn gibt, wisse, dass
du meditierst. Wenn
der Körper schwer ist, der Geist träge, wisse, dass du
schläfst, während
du meditierst.
Bei den Aspiranten
gibt es immer eine Klage: "Die letzten zwölf Jahre habe
ich meditiert und
ich habe keinerlei Verbesserungen gemacht, keinerlei
Verwirklichung.
Was ist der Grund?" Sie haben sich nicht selbst in tiefe
Meditation in die
innersten Nischen ihres Herzens gestürzt. Sie haben den
Geist nicht richtig
mit Gedanken an Gott getränkt. Sie haben kein
regelmäßiges,
systematisches sadhana (Praxis) gemacht. Sie haben die indriyas
(Sinne) nicht richtig
diszipliniert. Sie haben nicht die nach außen gehenden
Strahlen des Geistes
gesammelt. Sie haben nicht den Entschluss gefasst: "Ich
will Gott in eben
dieser Sekunde verwirklichen".
Sie haben nicht ihren
ganzen Geist an Gott gegeben. Sie haben nicht den
anwachsenden Fluß
göttlichen Bewusstseins aufrecht gehalten.
Selbst wenn ihr bei
dem sadhaka (Sucher) keinerlei Puls fühlen könnt, wenn er
in Meditation ist,
selbst wenn sein Atmen aufhört, denkt nicht, dass er sich
im nirvikalpa samadhi
(bedingungsloser Zustand) befindet. Wenn er es ist,
wird er mit übersinnlichem,
göttlichem Wissen zurückkehren. Erst dann kann
man sagen, dass
er wahres samadhi erlangt hat. Atmen und Puls können auch aus
anderen Gründen
aufhören.
Der sadhaka muss
in der Meditation vollkommenes Bewusstsein haben. Es liegt
nicht viel Gewinn
darin, wenn er im bloßen Zustand von jada (inaktiv)
verbleibt, selbst
dann nicht, wenn er unempfänglich gegenüber äußeren
Geräuschen
wird.
Oh Aspirant, kämpft
hart. Bemüht euch aufrichtig. Meditiert regelmäßig und
systematisch. Genug
der hitzigen Diskussionen und der hitzigen Debatten.
Zieht euch in einen
abgelegenen Raum zurück. Schließt eure Augen. Meditiert
tief und still.
Fühlt Gottes Gegenwart. Wiederholt Seinen Namen - Om - mit
Eifer, Freude und
Liebe. Füllt euer Herz mit prem (Liebe). Zerstört Gedanken,
Launen, Phantasien
und Wünsche, wenn sie an der Oberfläche eures Geistes
aufsteigen.
Zieht den umherwandernden
Geist zurück. Fixiert ihn auf Gott. Jetzt wird eure
Meditation tief
und intensiv. Öffnet nicht eure Augen. Rührt euch nicht von
eurem Sitzplatz.
Vereinigt euch mit Ihm. Taucht tief in die Nischen eures
Herzens. Stürzt
euch in den leuchtenden atman (das Selbst, die Seele). Trinkt
den Nektar der Unsterblichkeit.
Erfreut euch an der Stille. Frieden. Stille.
Herrlichkeit.